Schiff kein besonderes, Drei- oder Zweidecker um 1780, bevor die Ockeranstriche aufkamen.
Helligkeit ist fotografisch immer schlecht festzuhalten. Tendenz war hier aber schon, nicht zu dunkel zu werden, "paid with bright rosin" ist die häufig gemachte Farbangabe, zeitgenössische Bilder und Modelle zeigen einen hellen Anstrich. Wenn ich es richtig interpretiere, kann es sein, dass dies kein voll deckender Farbanstrich war. Kolophonium wird auch für Geigenlacke erwähnt.
Die Quellen nennen für den Anstrich "Rosin" and "Turpenitine", also Kolophonium und Terpentin. Wenn ich es recht verstehe, wird aber beides aus dem gleichen Grundstoff, dem Kiefernharz o.ä. gewonnen. Heißt dies, dass noch ein Füll-/Farbstoff dazukam? Nach den Bildern zu urteilen, könnte da noch ein Aufheller drin gewesen sein ?!?
Ich denke bei den schwarzen Marken erst in zweiter Linie an Schmutz, eher an den ekeligen schwarzen Schimmel, der sich auch gernee in Duschen einschleicht.
Die Schiffe waren ja nicht die ganze Zeit komplett nass, Hafen, Flaute, Schönwettersegeln. Was aus den Gatts kam war bestimmt nicht immer reines Seewasser. Und wenn der kleine schwarze Dreck erst Mal in der Fuge und Holz sitzt, dann bekommt man den ehrfahrugsgemäß schlecht weg. Normalerweise ist dies ja keine tiefgehende Fäule sondern nur an der Oberfläche.
Interessanter Weise sind auf dem berühmten Gemälde von Monamie Swaine der Vic im Zustand von 1765 (bzw. später, sie lag ja erst Mal rum) auf den Seiten Streifen zu sehen, die ziemlich genau den Abständen der Speigatts entsprechen. Auch dieses Bild war für mich eine Referenz für das Farbspiel, künstlerische Freiheit hin oder her. Wenn man die Bilder der Neptune weiter oben anschaut, kommt dies aber in die richtige Richtung. Hier ein Scans des Gemäldes, etwas dunkler gemacht, um die Streifen besser sehen zu können.
Nochmals zurück zur Neptune in #3: Man sieht schön die Unterschiede zwischen Link 1 frisch gestrichen, Link 2 schon mehr verblichen, in 3 schon recht übel und in 5 schön wüscht. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo das Holz dann komplett blass und uniform wird oder wie bei der Neptun wo sich das schwarze Zeuchs sogar an den Flanken des Rumpfes breit macht.
Hier noch einige andere Bilder mit verschiedensten Hölzern und Lacken. Immer das gleiche Prinzip: An geschützten Stellen ist die Farbe noch besser erhalten, in ungeschützten das Holz schon verblichen, alle Nägeln, Kanten und Rinnsalspuren zeichnen sich ab.
Hier hatte das Deck mal einen Schutz erhalten, der in den geschützten Bereichen noch erkennbar ist
Nach langer Zeit sieht man dann kaum noch Unterschiede.
Und hier etwas alte Farbe mit Rost ...
Grüßle, Daniel
PS: Öllasur probiere ich gerne weiter aus - ich hab ja noch ein Teil extra dafür rumliegen :-)
... und geschaut, dass die andere Hälfte der Doppelbaustelle nicht vergessen wird. Also grundiert, verbienemajat und dank Schmidts Versuchen mich dran erinnert, dass da Struktur sein sollte. Also mittels des Streifens eines Beschriftungsgerätes als Schablone und Führung die Planken nachgraviert ...
... und in dem unteren etwas braunschwarze Brühe reinlaufen lassen. Oben die saubere Version zum Vergleich.
Dann neue Eisenklammern gegossen ...
... und etwas nachgesifft.
Hier dann etwas Rost noch zu den Eisenteilen und einige Lackabplatzer, wie man sie heute auch am Schiff in P. findet.
Etwas heftig? Das geht noch anders. Nach Monaten Blockadedienst sah das bestimmt noch besser aus.
echt interessant, Deinen verschiedenen Ausführungen - vor allem auch nebeneinandergestellt - zu verfolgen... Macht auf jeden Fall deutlich, dass man da einiges rausholen kann um eine authentischere Darstellung zu erhalten.
Liebe Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hatt mich ja schon gewundert, ob ich der einzige bin der das sieht: Die Rüstbretter nicht auf die Barkhölzer gebolzt, sondern oben auf ...
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... so dafi does what dafi knows best ...
... DESTRUCTION!!! ...
Positiv gesehen, es ist auch gleich der Test, ob die Technik auch dafiproof ist. Wenn ich die Umbauten einigermaßen so hinbekomme, dass es niemand anderes merkt, dann passt das schon :-)
Also Brett in der richtigen Höhe fixiert ...
... Löcher in der Grundfarbe zugeschmiert, erste Lage mit den drei verschiedenen Farbtönen ...
... und weitere und Wischen folgte und langsam wird das wieder anständig :-)
Geht tatsächlich, nicht ganz so schön wie vorher, aber wer´s nicht weiß, findet das später nicht mehr ;-)
Jetzt ist das Rüstbrett noch weiter unten... Ich sage schon immer dass dein Barkholz zu tief sitzt. Bei der Barfleur ist es sogar so hoch dass dirkt drüber die Stückpforten beginnen bzw daran stossen. Zugegebenerweise ist es bei der Victory so dass die Pforte nicht direkt drannstösst aber der Abstand ist echt klein. Bei den anderen Schiffes aus der Zeit ist es ähnlich. Ach ja, übrigens sitzt das Rüstbrett bei der Barfleur (1768) über dem Barkholz, bzw es stösst drann aber ist weiter oben als diesiges;-) lg hms
Die Linie des Bergholzes ist abhängig von der Schiffsform, das ist für mich kein Fehler. Das Brett sollte aber aus Stabilitätsgründen in einer der dickeren Lagen sein.
Interessant, McKay stellt es bei der Victory AOTS S.87 und Pandora, AOTS S. 69 so dar, daß die Rüstbretter in der Beplankung, d.h. unmittelbar auf den Spanten sitzen. Wenn dem so ist, dann wäre eigentlich die Befestigungsstelle unabhängig von der Beplankung.