ein interessanter Link von tollen Modellen eines guten Modellbauers. Die Darstellung im Orlopdeck mit den abgetrennten Gliedmaßen im Holzeimer finde ich trotzdem etwas makaber. Mag wohl beim Gefecht so gewesen sein, aber dann nicht auf einem frisch geschliffenen und sauberen Schiffsparkett, das nur nebenbei. Aber eine derartige Art der Darstellung von Dioramen widerspricht grundsätzlich meiner ästhetischen Auffassung. Wäre mal interessant zu erfahren, was andere dazu denken.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ich stimme Johann in einem Punkt zu: Das sieht alles aus wie geleckt. Wäre es nicht sooooo sauber, hätte es noch mehr Charakter, mehr leben, was gerade bei Dioramen förderlich ist.. Die Sauberkeit stört mich aber nicht. Solche kleinen Details uns Szenen laden zum Enddecken ein, das finde ich prima. Wenns "mal" in die makabere Ecke geht und nicht durchgehend ins eklige geht, finde ich das auch gut - sowas ist wie das Salz in der Suppe - ein kleines Highlight im Highlight.
Zitat von archjofo im Beitrag #2Hallo Daniel, Wäre mal interessant zu erfahren, was andere dazu denken.
Die sehr exakte Nachbildung des Gemäldes "Nelson's Tod" von A.W. Davis ist sicherlich modellbauerisch eine sehr beachtenswerte Leistung. Was das Diorama als solches angeht, ruft es natürlich (schmerzlich) in Erinnerung, wozu bei aller Schönheit diese Schiffe gebaut worden sind. Ich gestehe gerne ein, dass ich diesen Aspekt lieber ausklammern würde, auch wenn er schon irgendwie dazu gehört.
Das komplette Modell der Vic von Guzman hat übrigens sehr merkwürdige Viertelgalerien.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich finde die Gegenüberstellung der bekannten Szenerie vom Tod Nelson's mit der Amputationsszenen ganz interessant.
Es ist wohl als Gegenüberstellung des überlieferten glorifizierten Geschichtsbildes (Devis' Gemälde vom Tod Nelsons) mit der grausamen Kriegsrealität (Amputationsszene) gedacht. Die Idee finde ich gut.
Die Umsetzung ist etwas naiv. Wenn schon Realismus, dann sollte ihn auch die Modellbau-Technik besser darstellen. Zum Beispiel mit Alterungstechniken (Washing mit verdünnten Ölfarben, Pastellstaub etc.). Der Innenraum der Victory erscheint mir auch zu sehr vereinfacht (keine Bolzen, hatte die Innenbeplankung im ’tween-deck der Vic keinen Anstrich?) Dadurch wirkt es puppenstubenhaft und unfreiwillig komisch.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
an etwas ähnliches hatte ich heute morgen auch gedacht, als ich einen Baubericht im Wettringer gelesen habe.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
also ich würde das Diorama auf jeden Fall nicht mit Amputationsszenen "verschönern". Ich bin da auf Johanns Wellenlänge. Aber was mir so durch den Kopf ging, sollten wir unsere Darstellungen der hellen Decks nicht überdenken? Der Gedanke kam mir am letzten Wochenende, als ich meinen Dachausbau fertig gemacht habe. Da sagte meine Frau, schau mal da sind Spritzer auf dem Holz. Ich konnte mir nicht erklären wie die dahin gekommen sind, bis mir mein Finger wieder inds Gedächtnis zurück kam. Ich hab dann mit viel Schleifpapier versucht diese kleinen Blutspritzer wieder aus dem Holz zu schleifen, es gelang gerade so. Nun sind bei einem Gefächt ja nicht nur ein paar wenige Spritzer auf die Decks gekommen, die ja auch noch rau waren und dadurch sehr aufnahmefähig. Es waren mehrere Liter, die dann bestimmt auch tief ins Holz eingedrungen sind. Da konnte man nicht alles abschleifen, auch mit der obligatorischen täglichen Decksschrubberei mit steinen öder ähnlichem. Also sollten doch die Decks fleckig sein, von normalem Braun (Eiche) ins dunkle braun hinein. Das soll nur mal so als Gedankengang gewertet werden, vielleicht habe ich ja einen Denkfehler.
Hallo Kay Dabei sollte man aber bedenken, dass vor einem Gefecht die Decks mit Sand bestreut wurden, damit man auf dem Blut nicht ausrutschte. Außerdem gehörte Deckschrubben mit Sand als Schleifmittel und Salzwasser (wirkt wie Bleichmittel) zur täglichen Routine und war Beschäftigungstherapie, wenn es sonst nichts zu tun gab. Nach einem Gefecht mag es ein paar Wochen gedauert haben, bis die Decks wieder fleckenfrei waren, ich glaube aber, dass sie es dann doch irgendwann wieder wurden. Vielleicht kann Werner (Feuerleiter) als echter Seebär dazu etwas sagen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.