Meine bange Frage war lange, ob ich auch Möbel hinbekomme, ohne dass sie wie Puppenstube aussehen. Also frisch, froh und fromm ans Werk.
Passt gleich vom Start weg, man muss nur konsequent die richtigen Proportionen einhalten :-)
Hier die Unterkonstruktion, geht schnell und ist recht stabil.
Zeitgenössiche Zeichnungen zeigen Tische in der Ausrichtung der Schifflängsachse, so konnten seitlich noch Segeltuchkabinen abgehangen werden. Somit stehen die Tische direkt über dem massigen Partner, des dort eingebauten liegendem Knie, dass den Sternpost und das daran hängende Ruder stabilisiert. Die Öffnungen im Boden sind mitnichten die Abfallschlucker sondern hinten zwei Lüftungsschächte und im Bereich der Tische die Luken für den Brotraum und achtern das "Ladies Hole", für den Kleinkruscht des Gunners. Die Grätings sind für bessere Belüftung hochgeklappt.
Damit wären wir schon beim Namen dieses Bereiches, dem Gun Room. Der Gunner (Stückmeister?) war der höchste Dienstrang der Warrent Officers dort unten und hatte steuerbords eine kleine Segeltuchkabine. Auf der anderen Seite war der Kaplan, der auch als Schulmeister agierte. Der Bereich war über Segeltuchwand gegen den Rest des Decks abgeschottet und diente den anderen Warrent Officers, den Offizieren der Marins und den jungen Midshipman als Essplatz, vielleicht könnte man es flapsig das Unteroffizierskasino nennen. Hier fand auch der Unterricht der Jugendlichen durch den Kaplan statt.
Das Tuch ist noch nicht zufriedenstellend, da muss ich noch ran, aber als Platzhalter tut es doch schon ganz gut. Ich hoffe, ich hab das richtig zusammen gefasst.
Grüßle Daniel
PS: Da konnte ich nicht widerstehen, hier noch das TicTac an Deck :-)
Dafür wollte ich extra eine alte Socke von meinem Sohn in die Last legen, kam mir dann aber doch etwas heftig vor, und ich hab nur einen toten Fisch reingeschmuggelt.
Beeindruckende Bilder, Daniel! Danke! Sie regen zum Nachdenken an. Wie wefalck richtig dazu anmerkt, machen sie die Zustände auf den Decks der damaligen Zeit vorstellbarer. Da bleibt von der "Glorie der Navy" nicht mehr viel übrig. Die engen und hygienischen Verhältnisse hinter den "Wooden Walls" hatten jedoch ihren Preis: Während des 7-jährigen Krieges standen 187000 Seeleute und Marines im Dienst. Davon starben 1512 im Kampfe, 40000 desertierten und 60000 gingen durch Krankheiten verloren( McLeod, A.B.: British Naval Captains of the Seven Year´s War - The View from the Quarter Deck, Google-Buch). Eine heldenhafte Bilanz?
Good Evening Daniel, Good job You did! I always study Your Project/and fotoes with great interest ... so many useful information for me...! Thanks and all the Best! Kirill ps looks like I missed information...those sailors figures - did You make them?
Tolle Bilder, die einmal mehr einen tollen Blick auf die Details werfen ! Aber jetzt würde mich doch mal eins interessieren, wo wurden eigentlich diese sperrigen Bänke untergebracht? Ja, der Tisch, wird immer wieder erwähnt, der wird wohl unter die Decke gehängt, aber die Bänke? Waren die dann klappbar und auch unter der Decke verstaut?
Tschüssle Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Danke Joachim für die Frage, im Gun Room denke ich, dass Tisch und Bänke bis auf Gefechtsbereitsschaft immer standen. Bei den Tischen und Bänken zwischen den Geschützen schreibt Masefield, dass sie bei Nichtgebrauch unter die Deckenbalken gebunden wurden. Der Tisch war nach meinem bisherigen Verständnis an der Außenseite eingehängt und hing in der Schiffsmitte an einem Tampen. Ob die Bänke auch hochgehängt wurden und ob die Beine einklappbar waren weiß ich nicht. Vielleicht blieben die auch stehen? Leichterer Einstieg in die Hängematten?
Hm, tja, dann nochmal ne Frage, wenn der Tisch an der Bordwand eingehängt und nur auf einer Seite hochgezogen wurde, dann war er ja trotzdem mächtig störend. Hätte er dann nicht umgehängt werden müssen um dann ganz unter der Decke zu hängen? Aber in dem Fall hätte man ihn ja vielleicht besser auch auf der Bordwandseite mit einem Seil befestigt... irgendwie ist das für mich noch nicht so ganz nachvollziehbar...
Tschüssle Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Klar muss der Tisch an der Bordwand ausgehängt werden und kann dann flach zwischen/unter die Decksbalken gebunden werden.
Interessant ist auch die Anordnung der Tische laut der zeitgenössischen Zeichnungen: Im Bug senktrecht zur Bugkurve (dabei auch kürzer werdend) und achtern senkrecht zur Schiffslängsacshe, so dass die Tische dort parallel und gleichlang blieben.
In späteren Zeiten waren die Bankfüße klappbar wie auf Eberhards Bildern der DON FERNANDO II E GLÒRIA: zu sehen. Dort würden sie auch gut zwischen die Balken passen, auch wenn dort noch das ganzen Zubehör für die Geschütze hätte gelagert werden müssen.
Boudriot hat bei dem "74 er" die Crew beim futtern ohne Tisch und Bänke gezeichnet, sie sitzen einfach an Deck, könnte es nicht auch so gewesen sein?? Dann wäre das gestaue mit Tisch und Bänken zwischen den Deckbalken überflüssig. Kapitän und Offiziere, ja, die saßen beim einnehmen der Mahlzeit am Tisch. Daniel, dein Tic,Tac sieht aus wie das AKW von Opa Hoppenstädt. lach, ist nur meine Sichtweise! Du fotografierst unter Deck, als wäre es im Maßstab 1 : 1, einfach Spitzenklasse !!!!!
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche