Profilierung des Sülls: Zuerst eine leichte Wölbung analog zur Balkenbucht, und dann die Kanten verrundet. Dazu Edding genommen, denn dann sieht man schön, ob die Startfase sauber gefeilt wird.
Noch ein paar Grätings gebastelt, so schnell mal, ...
Pinzette mit einer kleinen schrägen Nut versehen, so kann ich meine Decksstützen im Winkel und um 45° verkantet halten und platzieren.
Auch meine Sammlung umgebauter Holzwäscheklammern wird immer größer.
Und beim Arbeiten im Rumpf immer ein Wattepad darunter, und der Schmutz verfängt sich.
Und wenn doch mal Dinge aus obskuren Ecken zu holen sind hat sich der Schaschlickpieß mit doppelseitigem Klebeband an der Spitze bewährt - Kommt an Stellen die nie zuvor eine Pinzette betreten hat.
Kurze Stellprobe der Geschütze im Zusammenspiel mit dem Spill.
Ausgerannt ...
... verstaut ...
... aus dem Weg geräumt.
Für die nächsten Bauabschnitte werden die fehlenden Decksbalken benötigt. Hier der Status. Durch die fehlenden Balken ergibt so eine Leichtigkeit und Licht, dass es so nie gab.
Balken in einer Schablone vorgebogen. Stützen rausgekramt. Ja, man staunt, tatsächlich Bausatzteile ;-)
Wegen des Großmasts kann an dieser Stelle kein Decksbalken gesetzt werden. An dieser Stelle überbrücken zwei kräftige Scheerstöcke die Lücke und geben auch dem Mast Führung. Doch ach, da ist ja meine Doppelstockpumpe im Weg. Dieses Mysterium, das Spukgespenst aller Pläne zwischen 1790 und 1860. Chainpumps, Dales und Elm Tree Pumps auf englischen Linienschiffen
Entweder der Mast passt nicht durch ...
... oder sie liegen zu weit auseinander.
Ein kurzer Blick auf das Modell der Princess Royal ergibt, dass die Verkleidung der Pumpenleitungen um den Scherstock gebaut sind, eine Leitung also links und eine rechts vom Stock. Da passt der Abstand dann wieder.
Also Pumpe rausgerissen, Durchgangsloch gebuddelt, Scheerstock eingepasst ...
... Wattepad als Schmutzfangmatte drunter und die Nut für den Stock geschnitzt.
Daniel!!! Das sieht wieder sehr großartig aus... vielleicht solltest Du doch eine Weiterbildung für Endoskopie in Betracht ziehen? Was ich wirklich bedenklich finde ist, daß Du immer noch keinen Shop aufgemacht hast, um die abgerissenen Bauteile in kleinen Reliquienschreinen zu veräußern... Daniels Devotionalienhandel?
Ganz im Ernst Dein Materialmix ist sehr interessant und die Freude am Detail ist großartig. Da sieht man keinen Fehl. Ganz großes Kino.
Doch ein paar Fragen sind offen:
I. Stolperfallen Was ich nicht verstehe ist, warum die Seekisten nicht als Stolperfallen (im recht trüben Unterdeckslicht) seitwärts aufgestapelt aus dem Weg kamen?
II. Hyperrealismus am Seil Und wie ist das mit der Nässe des Taus? An den Ankerklüsen und den Schlägen um das Spill müßte doch das Hanf ausgewrungen werden und VIEL Wasser austreten, was den Boden rutschig machen würde. Was tat man dagegen? Habe mal vergleichsweise ein nasses verdrilltes Geschirrtuch um den Wasserhahn gezogen... Nässe trat aus. Willst Du hyperrealistisch wie immer jetzt mit glänzendem Klarlack das gebundene und austretende Wasser nachstellen? (Oder zieht es Dich in Richtung klaren Resins?)
III. Stützsäulen Waren diese ausbaubaren Stützen nummeriert oder andersartig gekennzeichnet (um sie wieder an ihren korrekten Platz zurückkehren zu lassen)? Oder waren sie einheitlich und wurden schlichtweg mit Keilen und Holzhammer an Ort und Stelle fixiert?
IV. Geschützwagenräderlaufflächenfarbe (doppelter Wortwert) Die Lafettenräder müßten doch auf ihrer Lauffläche heller sein, als an den Seiten wegen der Abnutzung - oder gehe ich da in die Irre? (Werfe gerade Notizen in meine SAINT PHILIPPE 1693 Kladde und merke wie viele Details übersehen wurden.) Die Räder bleiben ja unklackiert - sondern wurden nur geölt, korrekt?
V. Kinder- & Jugendsoziologie Du hast die Trennung der Klassen und den Puffer mittels der Marines schön dargestellt - wie war die Stellung der Schiffsjungen? Wo waren sie beheimatet an Bord und wie war ihre Stellung innerhalb der Mannschaft?
VI. Geschütze im Wohnbereich Du hast Du Geschützaufstellung achten sehr schön detailliert gezeigt auch die Klappe im Heckspiegel.
Manchmal läßt einen das Gedächtnis ja doch nicht im Stich und so habe ich aus dem Umzugskarton die SP1693er Monographie herausgekramt und etwas interessantes im Bildheftchen des Ancrebandes aufgefunden - voila!
Polish_20210202_100848489.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bei den Franzosen gab des binnenbords oben angehangene Fensterladen - vermutlich um den Luftdruck vom Glas fernzuhalten, wenn das abgefeuerte Geschütz zurückrollte.
IMG-20210202-WA0009.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Denn wo keine Geschütze stehen, dort gibt es diese Laden auch nicht...
Hast Du bei Deinen Besuchen auf der VICTORY Spuren von Angeln für ähnliches gesehen? Oder ist dieses Detail nach dem Baroque weggelassen worden - ich habe es noch an keinem anderen Modell je gesehen. Oder hat man in der RN die Fenster (wie die Möbel) zur Gefechtsbereitschaft einfach komplett demontiert, in der Last eingelagert und auf der anderen Seite des Kanals eben diese Schutzladen angebaut? Die Seitentaschen hatten ja nur Fensterimitate und eine Entlüftungsklappe - waren also auch durch die Zwischenwand gesichert gegen Glasbruch - (und die Photographie lag noch in der Samenbank herum) wozu also eine "Dunkelkammer"?
Grüße aus Berlin.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Warum sollen die Kisten Stolperfallen sein? Sind brav an den Geschützen aufgereiht und dienen als Bänke. Gestapelt wäre komplizierter. Die Stützen hatten wahrscheinlich Raise Marks, unten und oben Zapfen und wenn du weiter hinten im Bericht schaust, dann findest du den "Wagenheber" Jack zum Hochdrücken der Decksbalken.
Die Räder haben ja keine so hohe Laufleistung, dass dort nennenswerter Abrieb wäre. NmbM.
Die Jungen hatten irgendwo besondere Ecken zugewiesen, findet sich in der Literatur.
Die Engländer hatten gerne Schiebejalousien die nach oben oder unten gingen. In P. sieht man keine Beschläge, da diese unter den Panelen der Verkleidung liegen. Und klar, da die meisten Modellbauer diese Pforten komplett weglassen - die Meisten wissen sowieso nichts darüber - fehlen an fast allen Modellen die unsichtbaren Haken unter der Verkleidung.
Zum Thema Blindfenster habe ich auch schon geschrieben, such mal unter Kristallpalastverschwörung oder so ähnlich.
Die Ausganglage hatte ich schon vor längerer Zeit beschrieben. Die Betings des Bausatzes waren etwas komisch in der Formgebung. Daraufhin hatte ich neue geschnitzt ...
... und da ich die noch öfters benötige auch gleich abgegossen. Eine komplizierte Form mit Knetsilikoneinlagen - Top-Tech!
Neulich fiel mir dann auf, dass die Dinger doch noch verdammt niedrig sind, und das obwohl ich ja bei den Fotos mein Maßstabsmännchen dabei hatte ...
... grrrrr...
Hier nochmals die Zusammenfassung:
Bausatz
V1 anno 2016:
Also den McKay zu Rate gezogen und die Teile in den Bugler/McKaymaßen gedruckt.
Und da ich Modellbauer sein möchte, an den Druckteilen rumgeschraubt, und das erhalten :-)
Für die Belegnägel habe ich mir eine Schablone zum Ablängen geacht, mit Drahtzufuhr von links, und Fangkörbchen darunter, geht wie Katzenmachen, alle schnell und gut auf 7 mm abgelängt.
Dann einen Bearbeitungshalter mit Durchgangslöchern - drucktechnisch bedingt - mit Spiegelklebeband auf ein Holzstäbchen geklebt und befüllt.
Das Spiegelklebeband sichert die Drahtstückchen tatsächlich gegen rausfallen. Danach noch die Längen etwas begradigt ...
... sieht dann so aus:
Dann den Nagelkopf vorbereitet. Ponal in Schälchen 1, Wasser in Schälchen 2 und die Mischung in Schälchen 3. Und damit der Pinsel beim Kopftrocknenlassen nicht austrocknet ihn mittels Wäschklammer auf die richtige Höhe gebracht, so dass seine Spitze im Wasser ist
Dann in mehreren Lagen den Leim beidseitig auf den Kopf gestrichen. Je dünnflüssiger der Leim und je mehr Lagen um so gleichmäßiger das Resultat. Also die ersten Lagen nicht mit zu dickflüssigem Leim-Wassergemisch machen! Und immer schön trocknen lassen. Deswegen nehme ich dafür die Weißleim-Expressvariante, damit geht auch das zügig.
Waren bei mir übrigen 6 bis 8 Schichten. Wenn der Kopf die richtige Größe hat kurz durchtrocknen lassen und Farbe drauf :-)
Dann die Beting selber mit der Grundfarbe bemalen ...
... und die Löcher gängig halten.
Danach mache ich gerne verdünnte Tusche in alle Innenkanten, das bringt Tiefe. Als nächstes eine helle Holzfarbe an alle Scheuerkanten und zum Schluss etwas weißes Brushing auf alle Außenkanten, tut der Optik einfach immer gut.
Dann die Belegnägel eingesetzt, mit Ponal gesichert - der trocknet transparent auf - , auf gleiche Höhe gebracht, trocknen gelassen und die unteren Enden der Nägel begradigt wo nötig die Länge angepasst und die Farbe unten ergänzt.
Und was mal so aussah ...
... wird dann so. Also auch Druckteile benötigen viel Liebe und Zuneigung aus zarter Modellbauerhand ;-)
Als leckere Herausforderung hat sich mittlerweile herausgestellt, dass ich am Anfang die ganzen Strukturen der Innereien ja nur als Skizze angelegt hatte und dabei auf Sicht gefahren bin ...
Sobald man dann aber Bezugs- oder Kettenmaße hat wird es spannend, bzw. spanend.
Die Mastschlingen und Balkfüllungen der Hauptladeluke mehrfach versetzt, bis es endlich gepasst hat. Und der Deckbalken so fest einzementiert, dass er nur schwer zu ersetzen ist ...
Also erst ein Mal Bezugspunkte für die weitere Arbeit definieren. Mit Schublehre oder Messzirkel kommt man ja nicht mehr rein. Deshalb einen dünnen Papierstreifen mit etwas Überlänge auf die Balken gelegt, eine Seite auf Anschlag und etwas Scharfes in den Knick des Überstandes auf der anderen Seite gedrückt. Somit war die jeweilige Länge schnell ermittelt. Dann den Streifen in der Mitte falten und man hat die genaue Mitte. Wieder auf den Balken legen und anzeichnen. Schnell ist so die Mittellinie des Decks bestimmt.
Oder wie bei der Luke ein Stück Papier darauflegen und die Breite einstechen. Lukenmaß schnell und genau bestimmt.
Die versemmelten Deckbalken habe ich zum Glück wieder richten können, uffz!
Dann die Abfolge der Luken schon mal festgelegt.
Und auch der Brodie Stove hat endlich Aussicht auf ein Zuhause :-)
Dann angefangen, hinten vom Spill mich nach vorne zu arbeiten. Und tatsächlich, da ist ein zweiter Niedergang im Bereich des hinteren Spills.
Die Markierung war gut, beim Wegnehmen kam raus, dass die entnommenen Deckstützen des unteren BAtteriedecks genau dort lagerten, wo die Treppe runterkommt.