in den 70er Jahren ist im Logbuch wohl eine ganze Serie über die preussische Schiffsbewaffnung erschienen - einen Jahrgang mit dem Thema habe ich bei Ebay erstanden, mal sehen wie gehaltvoll diese Reihe ist. So bald sie mir vorliegt, werde ich berichten.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
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Lässt sich sagen, wer das 30-Pfünder-Geschütz von FRAUENLOB gegossen hat? Konnten das die Preußen, oder mussten so schwere Waffen aus dem Ausland gekauft werden? Ich kann nicht einordnen wie gewaltig dieses Geschütz war. Hatte das Heer solche Kaliber auch in seinen Beständen? War das "normale" Ausrüstung oder schon ein besonders schweres Kaliber?
Ich wollte meine Frage eigentlich im FRAUENLOB-Ordner stellen. Das entsprechende Thema zur Schiffskanone ist aber leider geschlossen
Klaus
[Edit Dafi: Thema wieder geöffnet und Anfrage hierher verschoben]
Im Prinzip konnte Krupp um die fragliche Zeit bereits Geschütze dieser Größe herstellen. Es könnte aber auch sein, daß die Geschütze aus Schweden kamen. Man müßte da mal in den Quellen nachforschen.
Die Geschützgröße ist relativ - zum Schiff. Für ein so kleines Schiff, wie die FRAUENLOB ist ein 30-Pfünder schon ziemlich groß, der dann auch die Schiffsverbände entsprechend beansprucht. Linienschiffe und die Landartillierie gingen darüber hinaus, 36-Pfünder oder 48-Pfünder waren da normal. In den 1860er Jahren ging es ja dann mit den Kalibern und dem Geschützgewicht rasant
Ich muß mal in meiner Literatur schauen, ich sollte da etwas zu den Dimensionen haben.
habe mal in meinen Unterlagen nachgeschaut. Hier mal die Infos.
G. Nagel, Marine Rundschau 1936 Nach alten Angaben ist das Schiff, wie man sich damals ausdrückte, für 3 bzw. 5 Geschütze " gebohrt" gewesen. Tatsächlich hat es aber nur ein 30 pfündiges Geschütz erhalten, das auf dem Mitteldeck aufgestellt wurde.
aus Unterlagen Peter Rückert 23.12.1857 30 pfd. Nr. III auf Frauenlob mit 68 pfd. Rahmenlafette von Barbarossa
Danke für den Hinweis zu BARBAROSSA! Am Wochenende bin ich zufällig im IMMH. Dort steht ein gutes Modell der Dampffregatte an der ich mir das Geschütz ansehen kann
Meine Modell-Lafette wird stolze 1,45 cm lang sein. Dennoch bin ich natürlich an der Funktion und dem Aufbau des Originals interessiert. Das Wolgaster Modell zeigt hinten auf der Rahmenlafette einen kleinen Stand (Für den Schützen?). Auf anderen Abbildungen und Zeichnungen solcher Lafetten ist der Rahmen hinten meist offen. Schon um dieses Detail zu klären, würde ich die Zeichnungen mal gerne sehen wollen. Meina Email-Adresse hast Du als PN bekommen.
FUNKE, C. (1861): Zeichnungen des Artillerie-Materials der königl. preussischen Marine. Nach den neuesten Bestimmungen bearbeitet.- 90 Taf., Berlin (Mitscher & Röstell).
Dort fehlt allerdings eine Abbildung des 30-Pfünder-Rohres (ebenso wie Detailzeichnungen zu den damals hochmodernen 12- und 24-Pfünder-Hinterladerrohren mit Kolbenverschluß).
Nach Robbis Hinweis auf die Verwendung einer Lafette von BARBAROSSA auf FAUENLOB, habe ich im IMMH bei den ausgestellten Modellen der Reichsflotte die Geschütze fotografiert. Es sind die Modelle von BARBAROSSA und KÖNIGLICHER ERNST AUGUST. Die genauen Kalibergrößen müsste ich raussuchen.
Klabauter
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Das sind definitiv "neue" Modelle. Also nichts zeitrelevantes. Ich will versuchen herauszufinden, wann die Modelle entstanden sind bzw. woher sie kommen. Da die Mühlen im IMMH langsam mahlen, werde ich zur Beantwortung der Frage sicher Zeit mitbringen müssen.
Das Modell der BARBAROSSA ist von Bruno Kramp im Maßstab 1:40 gebaut. So sagt es der Katalog *Internationales Maritimes Museum Hamurg" (2008)
Die Laufschienen an/im Deck gleichen den Deckssprung und die Balkenbucht aus. Sind sie aus Bronze oder aus Eisen gefertigt? Da wiedersprechen sich die Quellen. Für Waffen wird man damals sicher nur das beste Material genommen haben. Die Materialwahl wirkt sich auf die Darstellung im Modell aus, daher die Nachfrage.
Zitat von Klabauter im Beitrag #56Nach Robbis Hinweis auf die Verwendung einer Lafette von BARBAROSSA auf FAUENLOB, habe ich im IMMH bei den ausgestellten Modellen der Reichsflotte die Geschütze fotografiert. Es sind die Modelle von BARBAROSSA und KÖNIGLICHER ERNST AUGUST. Die genauen Kalibergrößen müsste ich raussuchen.
Quelle: NARA Rollen
BARBAROSSA - 9 Bombekannonen 68 Pfünder aus Wollwich Rohrgewicht 65 Ctr 9" Länge
KÖNIGLICHER ERNST AUGUST. - 2 Stück 68 Pfünder (lange) 9’ Länge und 65 Ctr Gewicht (engl Mass und Gewicht) aus Woolwich - 4 Stück 68 Pfünder (kurze) 6’ 8 ½” Länge und 50 Ctr Gewicht (desgl) aus Woolwich - 6 Schiffslaffeten mit Fergusonscher Compresse ------ nach dem Colquhrunschen System (Colquhoun) -> das muss geprüft werden.
Andreas von Mach
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NARA Ernst August -2.jp
Das Royal Artillery Museum wurde leider von seinem Standort im Londoner Stadtteil Woolwich in die Gegend von Salisbury verlegt und ist damit weniger gut zugänglich. Ich hatte es einmal Anfang der 1990er Jahre besucht. Man müßte einmal nachfragen, aber es gibt dort möglicherweise noch Exemplare dieser Geschütze, wenn nicht zumindest Zeichnungen.
Für die Traversierungschienen scheinen beide Materialien verwendet worden zu sein, Bronze und Eisen. Das hängt wohl auch davon ab, ob an der Unterlafette Gleitpolster oder Räder angebracht worden waren. Die Gleitreibung zwischen Eisen und Eisen ist relativ hoch, die zwischen Eisen und Bronze niedriger, da letztere gewissermaßen 'selbstschmierend' ist. Bei Rädern aus Gußeisen und Schienen aus Schmiedeeisen spielt das weniger eine Rolle. In den franzöischen Quellen sind bis etwa 1870 meist bronzene Schienen dargestellt, später dann eiserne.
Leider besitze ich nur eine S/W-Kopie des Funke (1861), so daß ich nicht sehen kann in welcher Farbe die Schienen auf Blatt 23 dargestellt sind - die verwendeten Materialien waren durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet.
Eiserne Schienen dürften beim seemännischen Personal weniger beliebt gewesen sein, da sie leicht zu Rostverfärbungen der Decksplanken führen können.