Gestern wurden die hinteren Decksbalken gesetzt und das Deck aus vielen Sperrholzplättchen geformt. Vorher wurde noch der Servo für das Ruder eingesetzt. Er klebt kopfunter dem Deck. Auch wurden die Fensterrahmen eingefügt. Heute wurden die Relingstützen eingenutet. Sie stehen also nicht stumpf auf dem Deck, sondern sind in die Bordwand eingefügt. Zusätzlichen Halt erlangen sie durch die dazwischen geleimten Bordwandstücke. Es ist wichtig, dass diese fragile Konstruktion fest verankert ist, denn das Modell soll ja nicht einfach nur rumstehen. Das hintere Deck wurde gebeizt und mit Epoxydharz versiegelt, das Hauptdeck bekam den 2. Anstrich mit Epoxi. Der Spiegel wird noch weiter konfektioniert.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Es geht erst mal nicht weiter. Die Vorstreichfarbe muss aushärten. Die Decks wurden mit einem Cuttermesser abgezogen, Die Lukendeckel und der Niedergang wurden erstellt. Die Relingstützen hinten wurden eingefasst. Der Wassergang wurde angepasst. Die Leisten brauche ich dann für die Bordwandstützen.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Da ist mir vor einer Weile ein Gewicht runtergerauscht. Hat den Boden vom Gehäuse durchschlagen. Bodenfliese hat keine Schäden. Verstehs nicht. Die vorgesehenen Leisten haben für die Stützen nicht ausgereicht. Musste noch einige zurichten.
Gruß Jörg
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Jo, es gibt schon wirklich abgrundtief hässliche Schiffe. Einen regelrechten ästhetischen Schock habe ich einmal bekommen, als ich Januar 2013 von Borkum zurück nach Emden mit der Fähre fuhr und so eine riesige, graue Blechschachtel von Autotransporter neben uns aufgetaucht ist.
Frachtschiffe sollen Waren von A nach B transportieren. Mit der Containerschifffahrt und den Autotransportern ist die Ästhetik auf der Strecke geblieben. Und gefährlich ist es auch. Die Autotransporter haben keine Querschotten, nur große Abstellflächen. Sie können schnell volllaufen. Containerschiffe transportieren oft gefährliches Frachtgut. Stoffe, die gekühlt werden müssen, Stoffe, die Wärmezufuhr benötigen. Oft weiß die Schiffsführung gar nicht, was sie da mitführen...
Nach diesen unschönen schwimmenden Gebilden sollten wir uns an der Sloop von 1785 erfreuen. Zwar hatte sie keine Galionsfigur, noch nicht einmal einen Scroll. Verzierungen waren auch nicht. Es war ein einfaches zweckmäßiges Fahrzeug, das mit seinen Reisen Geld einfahren sollte. Die Chinareise jedenfalls hat sich nicht ausgezahlt. Sie zeigte aber anderen kleinen Seglern, das es möglich war. Ein Jahrzehnt später tummeln sich zahlreiche britische und nordamerikanische Sloops in der Südsee und an der nordamerikanischen Pazifikküste, bemannt mit Abenteurern, Glücksrittern, Piraten, Robbenschlägern und Pelzhändlern. IMG_3948.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3949.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Heute wurden Dollborde gesetzt und damit kommt der Rumpfbau zu einem gewissen Abschluss. Die Bauteile müssen immer wasserfest gemacht werden. Die "Experiment" hatte auf ihrer großen Reise zwei Geschütze an Bord, deshalb habe ich Pforten ausgeschnitten, für die 4 blunderbasses brauche ich noch Stützen, das muss überlegt werden. Nun kommen noch einige Gegenstände auf das Deck.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Und man ahnt schon die Schönheit des Prakmatischen.
Ich mag diese "einfachen" Schiffe. Auch wenn sie "nur" zweckmäßig sein mussten, bedingte die Form für das Unterwasserschiff einfach schöne kleine elegante Formen. Vielleicht auch, weil diese Sloop ein relativ flaches Achterdeck hat.
Nebenbei: die "Amerikaner" (sie betrachteten sich selbst übrigens bis 1812 selten als "Amerikaner" - sondern sahen sich eher als Bürger Pennsylvanias, Massachusetts oder einer anderen "Ex"-Kolonie) waren den alten "Vettern" aus Good-old-Britain ja ein wenig als "Krämerseelen" verschrien - und tatsächlich scheint gerade der teure Schmuck an Schiffen eher "sparsam" Verwendung zu finden im Vergleich zur europäischen Sippschaft. Das hatte auch Auswirkung auf die Kriegsmarine der jungen Vereinigten Staaten - auch wenn es da natürlich Heck- und Bug-Schnitzereien gab. Sie sind deutlich einfacher und weniger aufwändig ausgefallen.
Bin schon gespannt auf Deine Bemalung, die immer sehr natürlich rüber kommt!
Diese Fahrzeuge in der nordamerikanischen Kleinschifffahrt waren sehr unterschiedlich ausgestattet, was die Bugverzierung angeht (um 1770 - 1810). Die Segler auf den Großen Seen oder an der Ostküste hatten teilweise eine Galionsfigur, Galionsspanten und - regeln, andere lediglich ein Scroll und wieder andere gar keine Ausschmückung. Sicher war es eine Kostenfrage . So wurde die Galionsfigur des Frachtschoners "Nancy" 1789 in New York geschnitzt und den weiten Weg an den Lake Huron gebracht. Die Figur sollte die taufrische Nancy Richardson darstellen, bekleidet mit einem gefälligem Empiregewand. Sie war die Tochter von John Richardson , dem Hauptteilhaber der Pelzhandelskompanie, die das Schiff einsetzte.
Der Rumpf hat alle festen Anbauteile bekommen - Rüsten, Kranbalken, Pfosten für die Drehbassen. Speigatten und Ankerklüsen fehlen noch. Mit dem Anstrich wurde begonnen. Ein Auftrag allein war wieder nicht deckend. Doch, Thomas, es wurde intensiv und hingebungsvoll gerührt, links und rechtsdrehend. Morgen wird ein erdfarbener Anstrich aufgebracht - Bergholz, Dollbord, Reling, Spiegel. Die Fensterrahmen werden gelblich ausgeführt. Aus Gewebe und Polyesterharz wurden die Beiboote und die Hülse für den Drehmast gefertigt. Auf ihrer großen Reise führte die Sloop "Experiment" zwei Boote mit sich. Sie müssen noch ausgebaut werden. Die Gipsnegativformen waren innen blau gestrichen, um die Oberfläche zu versiegeln. Die blaue Farbe ist teilweise mit abgegangen. Macht nichts, streiche ich halt wieder.
Die Sloop "Experiment" hatte vier Geschützpforten, aber nur 2 Geschütze auf Rolllafetten. Bei Bedarf konnte ein hinteres Geschütz auf die Seite geholt und eingehängt werden, wo es gebraucht wurde.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Die Sloop ist jetzt in Farbe. Die Aufnahmen zeigen, dass da noch nachgearbeitet werden sollte. Die Beiboote sind fertiggestellt. Der Niedergang hat seine Türen bekommen.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Mir sind 3 nordamerikanische Sloops bekannt, die vor 1800 Handel mit China durchführten. Die erste war das Flussschiff "Experiment", ca. 8 Jahre später folgte der Pelztierfänger "Lady Washington" mit seinem Kapitän John Kendrick und kurz danach die Sloop "Union", die ebenfalls Pelze anbot. Hier sehen wir die "Union" und davor die noch unfertige "Experiment". Die Fahrzeuge sind sich sehr ähnlich. Ich rechne damit, dass das neue Modell wieder ein schneller Segler sein wird. Vorhin musste ich den Niedergang abhebeln und darunter ein großes Loch ins Deck fräsen. Das Kabel für den Ruderservo hatte sich um das Schot vom Großbaum geschlungen. Niedergang ist wieder da, Schot läuft störungsfrei, Loch ist abgedeckt. Vielleicht gebe ich der Experiment 2 Rahtopsegel.