Ich hatte vor, die Feilmaschine, die ich vor einigen Jahren aus einem defekten Stichsägenvorsatz gebaut hatte (https://www.maritima-et-mechanika.org/to...r/diefiler.html) als Dekupiersäge anstatt der PROXXON einzusetzen. Bei dieser Maschine kann ich die Geschwindigkeit auf 0 herunterregeln und Einsätze erlauben es, den Raum um das Sägeblatt auf 1 mm zu reduzieren, was bei der Arbeit mit den zerbrechlichen Spanten notwendig ist. Ich hatte schon seit längerem vor einen Niederhalter für Werkstücke herzustellen, bin aber nie dazugekommen und bei den bisherigen Feilarbeiten war er auch nicht notwendig gewesen. Jetzt zeigt sich aber sofort die Notwendigkeit, da Sägen ohne nicht möglich war; das Sägeblatt verkantete sich bei der Aufwärtsbewegung und riß das Werkstück mit sich, wobei das Blatt brach.
Niederhalter für die Feilmaschine
An industriellen Feilmaschinen kann man verschiedene Ausführungen von Niederhaltern sehen, aber alle wären recht aufwendig in der Herstellung. Ich habe mich dann für einen Entwurf entschieden, der sich an dem Niederhalter der PROXXON Dekupiersäge orientiert, aber keine integrierte Sägeblattführung hat, da ich ihn auch mit feinen Maschinenfeile verwenden möchte. Dazu war eine kleine Modifikation des Arms notwendig, die in einer Bohrung für den Stab des Niederhalter und einer Querbohrung mit Gewinde bestand. Die Querbohrung nimmt die Feststell-Rändelschraube auf. Der Niederhalter selbst erinnert an einen Nähmaschinenfuß und wurde aus einer 5 mm x 10 mm Aluminium-Flachstange gefräst.
Diese Dekupiersäge erlaubt nun präzise Schnitte in sehr empfindlichen Teilen. Den Umgang mit der Maschine muß ich allerdings noch üben.
Exkurs Nr. 2
Während die Feilmaschine ein exzellentes Werkzeug für feine Oberflächenbearbeitung ist, wäre eine Profilfräse von Vorteil, vor allem zur Bearbeitung konkaver Teile. Mit entsprechenden Fräsern kann sie auch zum Anfasen der Kanten unregelmäßig geformter Teile verwendet werden. Das geht zwar auch auf der Feilmaschine, aber mit größerem Aufwand beim Einrichten.
Unterseite des Frästisches
Stationäre Profilfräsen haben normalerweise die Spindel unter dem Tisch. Ich wollte aber nicht eine weitere Maschine bauen, sondern möglichst eine Maschine nutzen, die schon vorhanden war, d.h. die Mikro-Fräsmaschine, die vor einigen Jahren gebaut hatte.
Einrichtung zum Freihand-Befräsen unregelmäßiger Werkstücke.
Das selbstauferlegte Pflichtenheft sah vor, daß die handelsüblichen Juwelierfräser mit 2,35 mm-Schaft oder HM-Schaftfräser mit 3 mm-Schaft verwendet werden sollten. Daher wäre der größte Fräserdurchmesser 3 mm.
Anschlagstift in einer Spannzange unterhalb des Frästisches
Ich hatte schon seit Jahren eine Stahlscheibe von 60 mm Durchmesser und 10 mm Dicke herumliegen, aus der eigentlich eine Planscheibe für die Uhrmacherdrehbank werden sollte. Inzwischen hatte ich aber eine originale Planscheibe gefunden. Dieser Scheibe wurde nun ein neues Schicksal als Frästisch beschieden. Dieser Tisch sollte auf die Spindel des Teilkopfs aufgesetzt werden. Die Idee dahinter war, daß man auf diese Weise Anschlagstifte in einer Spannzange würde halten können, um z.B. unregelmäßige Werkstücke anfasen zu können.
Einrichtung zum Anfasen mit Hilfe eine Anschlagstiftes
Die Stahlscheibe wurde auf beiden Seiten plan gedreht, ein Bohrung von 3 mm eingebracht und ausgerieben (nicht aus mechanischer Notwendigkeit, sondern wegen der Ästhetik. Die Scheibe wurde dann 8 mm tief für einen leichten Preßsitz auf der Spindelnase des Teilkopfes ausgebohrt. Et voilà, wir haben eine Profilfräse.
Es hat ein bißchen gedauert, bis ich einen effizienten und präzisen Weg zum Ausschneiden der Spanten aus dem 1 mm dicken Plexiglas gefunden hatte. Leider hat sich der Frästisch als nicht so nützlich herausgestellt, wie erwartet. Es war mir nicht möglich gleichmäßige Kurven zu fräsen, da der Fräser immer wieder in das Material wanderte. Ich bin also wieder auf das gute alte Feilen mit der Hand verfallen.
Ich mußte auch feststellen, daß beim Sägen und Schleifen bzw. Feilen die aufgeklebte Papierschablone ausfranst und es dann schwierig wurde, die gedruckten Linien zu erkennen. Das Problem wurde gelöst, indem ich die Papierschablone mit der bedruckten Seite auf das durchsichtige Plexiglas geklebt habe. Die Linien sind auf diese Weise geschützt und man kann sehr gut zu ihnen hinarbeiten.
Anfangs habe ich auch ein zu feines und damit zu schmales Laubsägeblatt verwendet, das die Tendenz hatte zu wandern. Ein etwas grober gezahntes und damit breiteres Blatt hat auch das Problem gelöst.
Die einzelnen Schritte sind dann: auf der Kreissäge werden Plexiglas-Streifen von der Höhe der Spanten gesägt; die Papierschablone wird mit wenig Übermaß ausgeschnitten und mit der Zeichnung auf das Plexiglas geklebt; der Spant wird grob mit der Dekupiersäge ausgesägt; auf dem Tellerschleifer wird die Außenseite bis auf die Linie heran beschliffen; die Feinbearbeitung innen erfolgte dann mit verschiedenen Feilen in einem kleinen Präzisionsschraubstock. Die Unterkante die später in die Bodenplatte gesteckt wird braucht nicht weiter bearbeitet zu werden, da die Sägekante der Kreissäge absolut glatt und winkling ist.
Grobes Aussägen des Spants auf der Dekupiersäge
Beischleifen der Außenseite des Spants bis zur Linie
Bearbeitung der Innenseiten des Spants mit verschiedenen Feilen
Dieser Prozeß ist langsam und ich habe zwischen verschiedenen vorweihnachtlichen Verpflichtungen und Dienstreise nur einen Spant pro Abend geschafft.
Zitat von wefalck im Beitrag #17Anfangs habe ich auch ein zu feines und damit zu schmales Laubsägeblatt verwendet, das die Tendenz hatte zu wandern. Ein etwas grober gezahntes und damit breiteres Blatt hat auch das Problem gelöst.
Muss man auch erstmal drauf kommen, dass mit der groberen Säge die feineren Schnitte ausgeführt werden können.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Eberhard, ich glaube das es da noch eine weitere Alternative zur Papierschablone gibt: Einen Digitaldruck auf eine transparente Folie, die sehr gut hält - aber nach Bearbeitung sich vom Plexi wieder sehr gut ablösen lässt. Eine Idee aus dem Carwrapping-Bereich, die hier durchaus nützlich erscheint.
Lieben Gruß, Christian
In Arbeit: die Le Hussard von Artesani Latina von 1848 Im Dock: die Gjøa von constructo Unter Deck: ...freu mich drauf: die Fram von Occre...