Liebe Kollegen, danke für die Likes und Kommentare, als kurzen Nachtrag zu meinem vorherigen Beitrag noch drei Bilder der inzwischen fertig gestellten "underste Kajyt",
viele Grüße, Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Sehr schöne Arbeit Matthias! Man steht wirklich drin!
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Hallo Allerseits, es gibt einige Fortschritte zu berichten. In den vergangenen Tagen habe ich mich mit dem großen Bogen (Hackbord) beschäftigt, der für die Gestaltung des Heckspiegels der TRE KRONER maßgeblich ist. Da das Bauteil einen dreifach geschwungenen Bogen darstellt und in sich eine Wölbung aufweist, die dem Heck folgen sollte, und zudem geneigt steht, ist es etwas schwierig gewesen, hier genau die Passgenauigkeit herzustellen. Ich habe nach Zeichnung aus einer Birnenholzbohle den Bogen mit Zugabe ausgeschnitten und anschließend solange bearbeitet, bis zumindest dem Augenschein nach die Form stimmte.
Die endgültige Montage wird noch dauern, aber es war mir wichtig, hier eine Idee zu haben, wie sich die Heckgestaltung nach oben hin weiter entwickelt. Der Heckbogen wird später noch mit Verleistungen in unterschiedlicher Farbgebung betont, bevor ich ihn endgültig am Modell anbringe. Bis dahin ging es erst einmal mit der Fertigstellung der unteren Seitengalerien weiter. Das Gerüst steht ja schon länger, aber das Einpassen von Fenstern und Verleistungen stand noch aus. Auch hier habe ich wie immer mit Papierschablonen vorgearbeitet um die richtigen Formen im dreidimensionalen Raum zu finden, da diese so aus der Zeichnung nicht unmittelbar ablesbar sind. Dann wurden diese aus Buchsbaum ausgelasert. Die gelochten Leisten sind die Unterlagen für die Balkongeländer, dort sollen später die Balustraden aufgesetzt werden.
Die Fenster werden von außen auf Anschlagleisten gelegt, die Verglasung ist aus Ferrero-Rocher-Dosen geschnitten. Damit die Form der Fenster besser dem Schwung der Seitengalerie folgt, wurden diese erwärmt und von Hand gebogen. Das geht ganz gut, wenn man darauf achtet, dass die Maserung hochkant liegt.
Dann waren noch die oberen Profilleisten aufzusetzen und die Fensterfugen abzudecken. Anbei noch ein paar Bilder vom derzeitigen Stand der Arbeiten:
Nach Fertigstellung der anderen Seitengalerie wird erst einmal die Decksbeplankung über dem Hauptdeck eingebaut.
Viele Grüße, Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Das sind ganz wunderbare Bilder eines wunderschönen Modellbaus!
In manchen Bildern könnte man fast vergessen, dass wir ein Modell sehen. Hier werden so tolle Kunstwerke gebaut!! Danke für´s Zeigen!!!!
Hast DU zufälligerweise Unterlagen, die den Unterbau / die Inner Struktur / das tragende Konstrukt der Galerien zeigt?
Ich suche seit geraumer Zeit danach und sehe immer nur, wie Modellbauer oben und untern schön geformte "Klötze" an den Rumpf kleben. In echt aber waren das ja hohle Strukturen, die ja irgendwie am Rumpf befestigt werden musssten. Nebenbei: wofür hat man denn den Raum unter und über den Toiletten in der Galerie benutzt? Man würde doch wertvollen Stauraum nicht einfach ungenutzt lassen, oder??
Hallo Marcus, das ist barocke Architektur, den Stadtpalais und Schlössern auf dem Lande abgeschaut. Es geht hier mehr um Repräsentation als um Funktion. Die Bereiche unter den Seitengalerien haben ihr Volumen aus gestalterischen Gründen um den Übergang zum Schiffskörper zu vermitteln und Fläche für die geschnitzten Dekorationen zu bieten. Konstruiert waren sie auf der Schiffshaut wie ein Dachstuhl aus geschwungenen Rippen mit einer Verbretterung. Viele Grüße Matthias
P.S. in dem Buch: Die Kunst des Modellbaus von Bernard Fröhlich ist eine Schritt für Schritt Anleitung zum Bau der Seitengalerie des französischen Linienschiffes L'Ambitieux von 1680. Das ist ganz hilfreich.
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Spannend. Der Bogen ist nicht einfach. 3D und auch noch Spiegelsymetrisch. Gratuliere, das wird eine tolles Ergebinis werden. Mit welchem Equipment laserst Du das ganze heraus? Interessante Technik.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
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Hallo Allerseits, es gibt kleinere Fortschritte am Modell zu berichten und einige Planungsüberlegungen zur weiteren Vorgehensweise, wo vielleicht dieser oder jener eine ergänzende Idee zu hat?
Das Deck über der bereits fertig gestellten untersten Kajüte des Batteriedecks wurde verlegt und einige Überlegungen zur weiteren Planung der Seitengalerien skizziert.
So langsam wird es dort unten gemütlich...
Für den weiteren Ausbau der Kapitänskajüte habe ich nach Referenzen gesucht und leider nicht so sehr viel gefunden.
Es gibt ein zeitgenössisches Gemälde eines englischen Kapitäns an Bord der HMS Nottingham (60 Kanonen) aus dem Jahre 1742, dem Baujahr der TRE KRONER, gamalt von William Hogarth:
Hier sieht man, dass die Wandvertäfelung durchaus aufwändig dekoriert ist. Es sind kanelierte Flachsäulen und vergoldete geschnitzte Kapitelle im Hintergrund erkennbar. Zwischen den Heckfenstern sind die umlaufend verleisteten Paneele erkennbar, die auch an der TRE KRONER außen die Fensterreihen gliedern.
Die Kajüte ist damit finde ich relativ aufwändig und hochwertig ausgestattet gewesen, spätere Beispiele sind da eher schlichter gehalten. Der Aufwand für die Schiffsdekorationen wurde ja durch das ganze 18. Jahrhundert hindurch immer weiter reduziert, das betrifft das äußere Dekor und vermutlich auch die Innenausstattung. Es gibt einen detaillierten Schnitt durch das dänische Linienschiff Sophie-Magdalena von 1727, wo eine ähnliche Ausstattung gezeigt wird:
Im Stockholm gibt es zudem die original erhaltene Vertäfelung der Amphion von 1778, damit etwas zu jung und vielleicht bereits vom Klassizismus beeinflusst, aber die Elemente sind ähnlich.
Ich habe mal eine Zeichnung dazu gemacht und den dänischen König Christian VI an die Wand gehängt, was meint Ihr?
Viele Grüße, Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Hallo allerseits, Danke für Euren Zuspruch, weiter geht es mit dem Innenausbau des Oberdecks, hier ist jetzt die bereits beschriebene Vertäfelung der "Store Kajüt" (Große Kajüte) im Werden. Dazu waren auch erste Schnitzarbeiten anzufertigen. Ich habe mich nun für den Ausbau mehr oder weniger an der original aus dem 18. Jahrhundert erhaltenen Ausstattung der Amphion in Stockholm entschieden. Es geht los mit der geschnitzten Girlande unterhalb der Decksbalken: Ich habe das doch recht filigrane Teil mit Unterstützungen ausgelasert und auf dem Tisch festgeschraubt, dann kann in Ruhe mit beiden Händen frei das Werkzeug eingesetzt werden.
Danach die Flachsäulen als gliederndes Element, hier natürlich die Kapitelle als erste größere Hürde.
und hier zusammengelegt
man könnte das Ergebnis auch holzsichtig lassen, wäre vielleicht dezenter und einem Kriegsschiff angemessener gewesen, ich habe aber doch zum Topf mit Goldfarbe gegriffen...
Viele Grüße, Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff