Ich kann mich erinnern, dass das Bugspriet mit weiteren Hölzern am Wolgaster Modell aus welchen Gründen auch immer, schaden genommen hatte. Die Fotos zeigen nicht die wahre Länge der Rundhölzer!
die Länge der Rundhölzer habe ich dem SCHORPIOEN-Plan entnommen. Beim Wolgaster-Modell ist der offensichtlich beschädigte Klüverbaum ans Eselshaupt gesetzt, ohne irgendeine Länge auf dem Bugspriet:
Wie sah aber ein Wimpel aus? Und: Wer durfte einen Wimpel führen? Auf Gemälden von preussischen Schiffen kann ich nichts klares erkennen. Im Buch »Norie/Hobbs: Flaggen aller seefahrender Nationen (1848)« ist ein Wimpel weiß mit schwarzen Streifen:
Kann es sein, dass der Wimpel – wie in der obigen Abbildung – wirklich nur weiß mit zwei schwarzen Streifen war? ich meine das hier auf diesem BIld zu erkennen:
Gibt es eigentlich noch erhaltene Modelle aus der Zeit, an denen man sich orientieren kann? Mir fällt gerade die Militärgeschichtliche Sammlung in Mürvik ein. Ich weiß allerdings nicht, wie alt die Modelle dort sind.
Bei all' diesen Modellen besteht immer das Dilemma, daß i.d.R. die Takelage im Laufe der Jahre einmal 'restauriert' wurde, so daß man nicht sicher sein kann, ob Flaggenschmuck nicht eine spätere Ergänzung ist.
Man müßte mal die entsprechenden Akten, falls noch vorhanden, durchforsten, ob es da irgendwelche königlichen Kabinettordern oder Befehle der Marineleitung (Prinz Adalbert) hinsichtlich der Flaggenführung gegeben hat. Leider gibt es ja auch praktisch keine Schiffsporträts bzw. Schlachtengemälde aus dieser Zeit.
Ich habe beim Großsegel begonnen. Die Papierausdrucke habe ich dazu zunächst auf der Rückseite etwas geschliffen und dann mit Klebestift je zwei Seiten aufeinandergeklebt. Weiße Acrylfarbe, mit einem Schuss Grau, sowie Pastelkreiden geben dem Segel Farbe. Die Segelbahnen scheinen unterschiedlich stark hindurch. Die Reffbändsel sind aufgeleimte Serafilstücke. Aus Serafil sind auch die Liektaue gemacht.
Baum und Gaffel haben Federstahlkerne die mit Zigarettenpapier umwickelt sind. Es folgte die nötige Takelung eines Gaffelsegels: Klau- und Piekfall, doppelte Dirken, Ausholer, Schoten, Halstalje und die Geeren. Am Schluß habe ich die Pardunen des Großmastes "fliegend", also losnehmbar, gesetzt.
Das baumlose Schonersegel und der Klüver sind in Arbeit. Das Schonersegel werde ich als nächstes setzten.
Klabauter
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Die Segel sehen überzeugend aus ... kannst Du mal ein Bild mit einem Referenzgegenstand machen - ich habe das Gefühl, daß das Modell viel kleiner ist, als man im ersten Moment denken möchte.
Apropos Segel, Kollege 'Schmidt' hat ja lange an einer Methode für durchscheinende und aus einzelnen Bahnen zusammengesetzten Segeln getüftelt. Ist zwar für den Maßstab 1:150 gedacht, ich könnte mir aber vorstellen, daß das auch in 1:250 ganz gut funktionieren könnte.
Das Foto mit Größenvergleich folgt bei der nächsten Session. Ideal wäre beidseitig bedrucktes Papier. Das habe ich bisher aber nie passgenau hinbekommen. Und händisch gezogene Nähte auf den Segeln sehen bei mir immer schlimm aus. Man kann natürlich überlegen, im Maßstab 1:250 die Nähte wegzulassen. Denn wären die Nähte nicht, bestünde das Problem auch nicht (zumindest für mich).
Bei den Buddelschiffbauern ist es zum Beispiel kaum hinterfragt, in Winzmaßstäben auf die unrealistische Darstellung der Nähte zu verzichten. Ich mache es aber auch so und verpasse meinen Schiffen in 1:700 oder kleiner Segelbahnen. Irgendwie geht das dazu.
Das Schonersegel ist nun auch gesetzt. Da es ohne Baum, also "offen", gefahren wird, wird es zur Wegnahme mit Dempgordings (oder Brookgeitaue oder Besangeien genannt) zum Mast gebunden. Klar: Darunter bewegt sich der 30-Pfünder, eIn Baum wäre genauso wie ein gesetztes Segel hinderlich und gefährlich beim Schießen.
Achtern sind nun auch beidseits die Davits zur Aufnahme der Kutter angebaut.
Für Eberhard habe ich nun auch Gegenstände als Größenvergleich zum Modell gestellt/gelegt
Klabauter
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Hier ein billiges Buchstabenrätel: Welches Wort lässt sich daraus bilden?
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Den Schiffsnamen setzte ich mir im Rechner (Archer Semibold, 18pt) und druckte die Schrift spiegelverkehrt aus. Die Rückseite des Drucks malte ich in der Wunschfarbe der späteren Beschriftung weiß. Nach dem Ausschneiden mit dem Cutter wurde die Rückseite der Schrift durch Umdrehen die spiegelrichtige Seite. Mit einer kleinen Orientierungshilfe habe ich die Buchstaben dann auf den Sockel geleimt.
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Die letzten Segel sind gesetzt. So richtig gefielen mir Vorstagsegel und Klüver aber nicht. Nach einem kritischen Blick in den Segelplan vom vorbildgebenden Schoner SCORPIOEN - zu finden unter https://www.maritiemdigitaal.nl/index.cf...il&id=100196791 - war der Fehler gefunden: Das Vorstagsegel war mir am Achterliek viel zu kurz geraten. Es muss den Fockmast überlappen, fast wie eine Genua wirken. Hier die alten Vorsegel:
Also zeichnete ich mir das Segel in der korrekten Form neu und baute es nochmal. Da mir der Klüver auch nicht mehr gefiel, baute ich beide Segel ab und damit natürlich auch den Klüver nochmal neu. Ich konnte den Leim zum Glück ohne Probleme lösen ohne die Stage kappen zu müssen. Die neuen Segel waren dann schnell wieder gesetzt. Es ist interessant zu sehen, wie sehr das korrekte Vorstagsegel zum Gesamteindruck beiträgt.
Jetzt fehlen noch die beiden Kutter beidseites in den Davits, Flagge und Wimpel sowie ein schützender Glaskasten
Klabauter
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Als vorletzter Bauschritt kamen die beiden Kutter in ihre Drehdavits. Das Modell verliert damit ein wenig an Eleganz, aber so gehört es eben wenn man dem Original folgt. Die Ausrüstung der Boote habe ich maßstabsbedingt vereinfacht dargestellt. Die Farbgebung der Boote folgt der Anstrichsvorschrift von 1874, ich vermute, dass die Angaben auch für die Zeit von FRAUENLOB gültig sind (bzw. habe mir sagen lassen, dass es in Ordnung ist )
Klabauter
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Mit dem Setzten der Flaggen ist mein Modell des Kriegsschoners FRAUENLOB nun vollendet.
Mein Glaser hat mir wieder auf Wunsch Glas zugeschnitten, aus dem ich mir einen schützenden Kasten für das Modell gebaut habe. Die Kanten habe ich - passend zur Plinte - mit Furnier umklebt.
Der Anlass für den Modellbau war eine Anfrage aus Emden. Dort wird eine Ausstellung über eine Kirchenhistorikerin aus dem 19. Jahrhundert vorberitet. Sie war mit Ysaak Brons, einem Abgeordneten der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, verheiratet. Ysaak Brons war der erste Reichskommissar für Marineangelegenheiten und war auch später der Vorsitzende des Ostfriesischen Vereins für die Deutsche Flotte. Er setzte sich dafür ein, dass Emden erster Hafen der deutschen Flotte werden sollte. Daher sind die Anfänge der deutschen Marine für die Ausstellung interessant. Mitte April soll die Eröffnung sein und ich hoffe, mein Modell kann dann in Emden einen kleinen Beitrag leisten.
Klabauter
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Soweit ich weiß, ist mein Modell nun die sechste mir bekannte Nachbildung (Modell Meereskundemuseum, Modell Wolgast, Modell Wilhelmshaven, Modell hier im Forum auf einem Foto zu sehen?, Modell in 1:1200 von Herrn Weiss). Ich bedanke mich sehr für die Hilfe hier aus dem Forum. Besonders bedanke ich mich bei dem Team, welches vor rund zehn Jahren soviele Informationen zu dem Schiff gesammelt hat und zumindest mir den Modellnachbau erst ermöglicht hat (s. dazu die verschiedenen Recherchethemen). Einen besonderen Dank auch an @bootsmannsmaat , @Werner und @wefalck für die Diskussionen und Materialien die ich zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Ich finde, dass der Schober FRAUENLOB ein sehr schönes und interessantes Schiff ist. Vielleicht findet sich ein Planzeichner, der für den Modelbauer die zusammengestellten Daten aufbereitet und damit hilft, das schnittige Vorbild und damit die Geschichte der preussischen Marine ein wenig bekannter zu machen?
Abschließend möchte ich für nachfolgende Modellbauer eine kleine Liste veröffentlichen, mit den mir beim Modellbau fraglichen Punkten: Kgl. Kriegsschoner FRAUENLOB
Fragliche Punkte die beim Modellbau auftrauchten
- Schiffsname mit Präfix S.M.S.? Seit wann eingeführt?
- Rumpf: Führung des Bargholzes auf Deckhöhe oder darüber? Höhe des Schanzkleides innerhalb der klappbaren Pforten parallel zum Deck? Klappbare Pforten im Bereich der Fockwanten? Rüsten auf- über- oder unter dem Barkholz? Eingangspforten im Rumpf? Zugesetzte Stückpforten vorn und achtern? Seeschlagklappen, Speigatten, Öffnungen für Poller? Schiffsname: Wo angebracht? Definitive Angaben zum Anstrich (roter Streifen auf der WL?)
- Deck: Größe der Oberlichter, Führung der Niedergänge in Schiffslängsrichtung oder seitlich? Pumpen: Form und Standort? Namensschilder? Schiffsglocke? Lagerplatz der Spillspaken? Ausführung des Kombüsenschornsteins. Waren hölzerne Poller oder andere Einrichtung zum Festmachen im Hafen an Bord? Ausführung des Schienensystems unter dem 30-Pfünder.