Frage: sind die Galionsspanten nicht viel mehr da, um das Gräting darüber abzustützen? Wenn ich mir die "Funktion" der Galionskonstruktion ansehe, sehe ich nur eine: das "zerschlagen" der Wucht einer Welle auf den vorderen Rumpf. Ein Wellenbrecher!
Durch die offene Struktur wird die Wasserwand sehr ungleichmäßig getroffen und die Wucht der Welle trifft nicht auf einen Schlag den Bug. Also muss eigentlich alles, was da vorn vor der Beplankung ist, vor allem gegen Schläge von unten abgestützt werden. Wäre das Galion komplett offen, wären keine weiteren Spanten notwendig, weil sich die bisherige Konstruktion nach oben über die drei Bögen "selbst" trägt. Nur ein Gräting wäre Wasser von unten mit großen Oberflächen (auch wenn die gelocht sind) ausgesetzt und bräuchte Galionsspanten als "Wellenbrecher" und auch als tragende Struktur. .. und zwar nicht nur von oben nach unten (entgegen der Schwerkraft) sondern auch von unten nach oben (entgegen der Wucht der Wellen).
Ich denke, Galionsspanten sind doch eigentlich unverzichtbar. Man sieht sie auch am Modell, es sind die senkrechten Verbindungen zwischen den Galionsregeln. Die müssen aber nach unten und zur Seite fortgesetzt werden, denn sonst hängen sie ja in der Luft und dürften nicht imstande sein, die Galionsregeln zu halten. Für gewöhnlich liegen die Galionsregeln nicht auf einer vertikalen Ebene, sondern schmiegen sich nach unten hin enger an den Rumpf. Man könnte das vielleicht durch eine Überarbeitung und Modifikationdes Revell-Teiles bewerkstelligen, wie ich sie für mein kleinformatiges Modell vorgenommen habe.
Deine Überlegung in allen Ehren, @Marcus.K. aber ich glaube eher, dass die Gräting in der Regel mit diesen kurzen Spanten gestützt werden soll, da ansonsten die Gräting -in diesem Falle sehr klein- nur auf dem 'Rist' des Stevens bzw. des Schegs mittig aufliegt und mit den Galionsregeln keine Verbindung eingehen bzw. keinen Halt finden wie sonst bei Grätings, die mittels eines Rahmens im Deck eingelassen sind.
Bei normalen Galionsregeln -nach unten zum Scheg konisch zulaufend- ist das in Ordnung @Schmidt aber in diesem Falle und eines kurz bemessenen zeitlichen Abschnittes bei den französischen Schiffen mit den streng vertikal laufenden Regeln trifft das nicht zu.
-hier deuten die gelben Strichelchen die mögliche Stützung der kleinen Gräting an- kann man natürlich machen.
Das Hauptdeck musste zuerst von der Platform des am Großmast integrierten Gangspills befreit werden; Kalfaterlinien wurden imitiert mit Tusche. Erstaunlich -wie so oft- bei diesem "phantasievollen" Bausatz ist, dass die Deckplankenfischung geprägt wurde ( Pfeil ) fast schon professionell .
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Das Deck hatte dann tatsächlich -mit etwas Schweiß- hineingepasst und weil es so gt geklapp hatte, wurde weitergemacht. Die Gitter der Grätings waren maßstäblich zu groß ( die Matrosen wären mit den Füßen darin steckengeblieben ) und mussten ersetzt werden. Nur das Heck oberhalb der Gillung und das Hennegatt demnächst machen noch etwas Kummer.
...man arbeitet sich langsam über's Deck vor zum Achterschiff - da wird es etwas schwieriger-
Die Knechte für die Fock- und Großfall wurden dann doch tatsächlich z.T. aus Holz gefertigt, da das Kunststoffrohmaterial nicht in der erforderlichen Dicke zur Verfügung stand. Der Knecht für das Großfall ( schwarz ) wurde bereits aus zwei Teilen gegeneinandergesetzt.
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...und die bisherige Geamtansicht-
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SAM_0112 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die Stückpfortendeckel wurden in Mitleidenschaft gezogen und werden wieder gerichtet
Inangriffnahme des Achterschiffes und dessen Innenausbau
Zuerst sieht es noch wild aus, aber danach wird es etwas sauberer. Zudem stellt man sich die Frage, ob die Namensplatte nicht in das große freie Feld des unteren Heckspiegels gehören sollte anstatt auf die Zierleistenkante oberhalb der Gillung.
...bin ein bisschen weitergekommen. Der untere Teil des Heckspiegels ist soweit hergerichtet -mit auf Hohlkehle gezogenen Leisten, lediglich die 'verzierenden Stützen' sind noch nicht angebracht -man sieht es an den grauen unlackierten Flächen-. Mit den stark geprägten Putten dort bin ich nicht so ganz einverstanden und werde sie noch abändern. Wie schon geschrieben, will ich kein Disney- Schiff und gebe mir Mühe, dies zu vermeiden. Die Namensplatte wurde in das freie Feld gesetzt.
Um etwas Licht in's Dunkel zu bringen, wurden schon einmal im 'Forwardroom' und der größer bemessenen Kommandantencabine die Steinöl- 'Funzeln' angebracht.
Der Hecküberbau soll mit einer Anzahl von Stützen versehen werden ( Damen ohne Unterleib ). Um das Ganze etwas zu mildern, wurde es abgeändert. Für den Zeitraum um 1720- 1740 oder etwas früher ist das nach meinem Geschmack schon reichlich.
-so hatte man sich das gedacht- SAM_1754 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
-und so wird es gemacht- SAM_1751 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Lilienwappen als Galionszier wurde entfernt und dafür eine richtige Galionsfigur geschaffen. Es war eine der etwas größeren Putten, die dahingehend verändert wurde, daß der rechte Arm bzw. die Hand die Augen abschattet im Sinne von 'Aufklärung' oder Spähen, also nicht die Aufklärung ( Reconnaissance ) im gesellschaftspolititischen Sinn sondern im praktischen.
Zitat von wefalck im Beitrag #85Die Zeitangaben irritieren mich etwas: 1720-1740 ist doch nicht die 2. Hälfte des 17. Jh. - oder habe ich den Satz mißverstanden ?
...tja, Eberhard @wefalck ich musste etwas höher greifen -aber eigentlich gedankenlos-, weil ich im Nachhinein feststellte, dass man diesem Konstrukt ein Steuerrad verpasst hat. 1710 hätte auch gepasst. ich werde es im Text noch ändern. Ich hate mich bereits mit dem Gedanken getragen, einen Kolderstock einzubauen. Aber die Gestaltung der Decks lassen das nicht zu.
Ein italienischer Bauplan- Verleger ( -Lusci ) in Bozen vor vielen Jahrzehnten hatte als Paradestück die spanische SAN FELIPE ( Phantasiemodell ? ) erkoren, von der niemand weiß, ob sie je gebaut wurde oder gar geschwommen ist. Sie war auf 1690 datiert und hatte bereits ein Steuerrad.
Die modifizierten Stützen, für das nachfolgende Heck- "Kastell" -ja, man kann von der Bauart her von einem Kastell sprechen wie es noch ein Jahrhundert vorher gebräuchlich war. Die Karyatiden wurden weggenommen ( gefeilt, gespachtelt und mit Kunstsstofffolie und Rahmen aus entsprechenden Drähten versehen ). Von einer ausführlichen Beschreibung der Vorgehensweise habe ich Abstand genommen, da sie als Beispiel kaum dienen kann.
Zitat von wefalck im Beitrag #89Warum sitzen die Karyatiden/Knaggen an der Seite schräg unter dem Deck, das sie tragen sollen?
....das war wohl nix ! Habe mich ausnahmsweise mal an den Plan bzw. an die Markierungen gehalten @wefalck , soll wahrscheinlich stromlinienförmig und elegant erscheinen. Vielleicht ändere ich es noch.
Ferner wollte ich 'diesem Ding' noch ein Gangspill auf dem Hauptdeck verpassen, anstatt es am Großmast irrsinnigerweise zu integrieren, habe ich auch gemacht und auf der Back ist kein Platz, bis mir einfiel dass auf den Grätings das Beiboot platziert wird. So sah es aus und wurde wieder rückgängig gemacht. Nun muss das Gangspill im Batteriedeck genügen.