...eigentlich noch zu # 21 -hatte dann noch das 'Großsegelbergen' und 'Beiboot aussetzen' hinzugenommen. Es war damals die Frage, ob man mehreren Aktionen gleichzeitig zeigen kann.
@Peter: Ich finde schon, dass man unterschiedlich bei der Szeneriedarstellung vorgehen kann. Einerseits könnte man durchaus alle möglichen Szenerien in der Art eines "Lehrmodells für die Ausbildung" zeigen, welche gleichzeitig so nicht real sind, andereseits sich nur auf die real existierende Szene konzentrieren. Deine Szene könnte ich auch anders interpretieren: Segel bei Flaute schon gesetzt, Wind kommt auf und das Großsegel wird gesetzt nicht gerefft , gleichzeitig wird das letzte Beiboot an Bord genommen und der Anker gehoben, welcher noch am Kranbalken hing, denn das Schiff hat ja schon länger Fahrt aufgenommen (Wellen zeigen es). Finde Deine Darstellung wirklich ausgezeichnet!!!
Also, ein in Szene gesetztes Wasserlinienmodell wäre ohne Staffage wirklich ein 'Geisterschiff'.
Umgekehrt sind Vollrumpfmodelle mit geblähten Segeln irgendwie unentschieden was sie sein wollen.
Ansonsten brauchst es auf den Vollrumpfmodellen, die vorallem die handwerklichen Fähigkeiten ihrer Erbauer zeigen sollen, keine wirkliche Staffage, ein Maßstabsmännchen kann hingegen nützlich sein.
Auf Werftmodellen, bzw. deren Imitation, braucht es auch keine Staffage.
Ich möchte dann noch ein zweites Projekt von mir zeigen, zum selben Thema. Vor der HMS Mercury baute ich die Papegojan, ebenfalls von Shipyard. Dazu gab es auch einen Hafenkai, den fand ich sofort toll und orderte ihn ebenfalls. Spätestens da war dann klar, dass ich keine Segel setzen werde. Ein Schiff mit gesetzten Segeln am Kai - ok, wenn der Wind günstig steht, legt sie grad ab - aber das wollte ich dann nicht. (Und die Segel im geborgenen Zustand zu zeigen, traute ich mich damals noch nicht, mangels fehlender Erfahrungen). Als ich dann ein paar Preiserleins geschenkt bekam - Arbeiter - hatte ich sofort die passende Idee dazu. Ok, die Geschichte ist nicht ganz stimmig... Aber das fertige Diorama zeigt nun also ein Schiff am Kai, welches einen neuen Satz Segel sowie einen neuen Anker bekommen soll. Die komplette Geschichte mit Bildern könnt ihr gern hier anschauen.
Du hast Recht, Thomas @James cook -anders herum wird ein Schuh draus-. Passend zum Anker auf- Manöver wird das Boot an Bord geholt und das Großsegel wird gesetzt anstatt geborgen. Die Segel sind noch vierkant gebrasst bei seitlich einfallendem Wind, man sieht es an den aufpeitschenden Kräuselwellen am Rumpf-. also noch wenig 'Fahrt'.
Diese Reihenfolge hatte ich außer Acht gelassen, da ich, davon losgelöst, durch ein anderes Beispiel ( aus dem Netz ) die gelifteten Leesegelspieren an der Großrah darstellen wollte. Den Zusammenhang / Zusammenspiel respektive der Reihenfolge war mir dabei entglitten.
Betrachte es als 'Instructionsmodell' - auch in Museen gibt es Modelle an denen verschiedene, so zusammen aber normalerweise nicht ausgeführten, Operationen dargestellt sind.
Das Thema ist für mich auch sehr spannend. Ich komme ursprünglich aus der Figuren-Modellbau-Ecke und habe da auch eine Zeit selbst Figuren produziert (mit Fantasy angefangen, dann im historschen Bereich gelandet). Ich bin jetzt frisch in das Thema Holzmodellschiff eingestiegen und finde es mehr als großartig - aber "Leben" gehört auch für mich drauf. Das Problem ist freilich, dass es bei der Vielzahl von Maßstäben und Zeiträiumen nur schwerlich "das" Figuren-Set für das eigene Modell gibt - und die, die es gibt, finde ich teils sehr grätzig modelliert.
Vielleicht muss ich ja doch mal das alte Modellierwerkzeug abstauben und mich hinsetzen...
Volle Zustimmung, Matey. Es gibt sehr wenige spezielle Figurensätze für Seeleute, und das natürlich auch nur für ganz wenige Perioden. Frühes 19. Jh Briten in 1:75 gibt es die schon erwähnten Kerlchen von Hätt, die aber nur wenige verschiedene Posen haben und nicht wirklich sorgfältig gemacht sind. Da kommt man selbst mit Umbaumaßnahmen schnell an die Grenzen. Die tschechischen Resinfiguren sind leider nicht sehr detailliert, aber wenigstens gibt es da verschiedene Körpergrößen und sogar Schiffsjungen, Ein Vortzeil hier sind die 'alltäglichen', nicht künstlich dramatischen Körperhaltungen. Die einzige Lösung für eine vollständigere Mannschaft ist es andere Figuren umzubauen. Aber selbst hier ist es in manchen Maßstäben schwierig vernünftiges Ausgangsmaterial zu bekommen. Dafi mit seinem Modelleisenbahnmaßstab hat es da gut, weil es eine Unzahl an 'Preißerlein' gibt, die er dann auf bewundernswerte Art umgestaltet.
Beim Arrangieren ist es meiner Meinung nach wichtig, nicht einzelne Figuren zu zeigen, die irgendwie posieren, sondern mit der Interaktion innerhalb einer Gruppe eine kleine, stimmige Geschichte zu erzählen.
Da mich das Thema irgendwie (Ghosts of the past, hach ja..) nicht loslassen wollte, habe ich heute dann doch mal das alte Modellierwerkzeug herausgekramt und begonnen. Nicht nur das Werkzeug, nein auch ich hatte hier schon einiges an Staub angesetzt , der muss erst noch weg. Aber der Plan ist, jetzt einmal einen Offizier der British Navy in 1/72 zurecht zu fummeln. Hier nun das Ergebnis nach den ersten ~60 Minuten. 2022-01-08_off_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Zustand muss erst einmal trocknen, dann kann ich etwas kontrollierter weiter machen. Macht wieder Freude, aber jetzt dann doch wieder in die eigentliche Werft - es gibt noch viel zu tun.
Ich finde auch das viel mehr Leben in die Bude gehört und Alterungsspuren . Eigentlich dürfte es keinen Großsegler geben, mit komplett gleichen Segeln . Nicht nach der ersten Fahrt. - Bei dem 1:16 RC LCM III bin ich gerade dabei . IMG_5131.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_5132.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4895.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4892.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4890.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich wollte das ältere Thema hier noch mal aufgreifen. Für mein Großdiorama rund um die HMS Surprise im Maßstab 1/72 brauche ich sehr viele Figuren. Zurzeit bin ich dabei die komplette Mannschaft einer englischen Fregatte um 1798 zu kreieren. Teilweise werde ich sie im 3D Druck erstellen lassen, da sind auch die ersten Figuren bereits in Auftrag gegeben. Als erstes habe ich Offiziere abwärts und einschließlich vom Kapitän in Auftrag gegeben, dazu Midshipman in verschiedenen Größen (Alter). Alle Figuren dann in mehreren Haltungen und Uniformvariationen (Fulldress etc.). Dazu modelliert mein Freund L. Cryns von Cryns-Miniaturen https://crynsminiaturen.nl/, die komplette Deck-Mannschaft händisch, nach altbewährter Modelliermethode. Es wird also Seeleute bei den verschiedensten Tätigkeiten geben, bei der Arbeit an Deck sowie beim Setzen oder Reffen der Segel. Dazu noch die Besatzungen der Beiboote. Die Seesoldaten der Royal Navy werde ich wieder in 3D modellieren lassen. Es werden also vom Kapitän bis hin zum Schiffsjungen alle Figuren verfügbar sein.
Leider alles erstmal nur im Maßstab 1/72 und in den englischen Uniformen ab 1795. Ich denke, viele der Seeleute werden aber auch für andere Nationen durchgehen.
Wenn ich die ersten Fotos habe, zeige ich sie hier, mache aber dann gerne ein neues Thema auf.
Normalerweise arbeiten heutige digitale Skulpteure von digitalen Menschenmodellen ausgehend, die unterschiedlich animiert und kostumiert werden können. Man kann auch von 3D-Scan wirklicher Menschen ausgehen, um eine wirklichkeitsgetreue Animation zu erreichen. Es gibt hierfür diverse 'free-ware', 'share-ware' und kommerzielle Computerprogramme.
Solche 3D-Modellen bestehen aus Punktwolken oder Netzen von Dreiecken oder anderen Polygonen. Wie jeder andere Drucker hat der 3D-Drucker auch eine diskrete mechanische Auflösung und software-seitige Einstellungen der Auflösung (höhere Auflösung führt zu längerer Druckzeit). Deswegen muß das 3D-Modell den Anforderungen des Druckers angepaßt werden. Auch dafür gibt es entsprechend Programme, die dann auch das 3D-Modell in Anweisungen an den Drucker umwandeln. Man muß unter Umständen das 3D-Modell in seinen Details der Druckerauflösung anpassen
Innerhalb gewisser Grenzen kann man die Druckgröße ohne Änderung am 3D-Modell verändern. So sollte es z.B. kein Problem sein, eine Figur, die für 1:72 entworfen wurde, auf 1:87 zu verkleinern oder auch auf 1:60 zu vergrößern. Eine Verkleinerung von 1:72 auf 1:96 könnte dann aber schon problematisch werden. Das hängt aber auch von der Gestaltung der Figur und den Details ab. Je mehr und feine Details, desto schwieriger werden Maßstabsveränderungen.
Hat man mal die Daten, kann man alles skalieren ...***
... wie heißt es so schön, im Prinzip richtig, aber ...
Wie Eberhard richtig bemerkt hat, kann man im kleinen Umfang die vorhandenen Daten nehmen und skalieren. Sobald der Größenunterschied aber größer wird muß man 2 Parameter ändern: Details und Supports.
Je kleiner der Maßstab eines Drucks werden soll, um so mehr muss man die Details überbetonen, sonst bekommt man eine unstrukturierte Oberfläcke ohne wahrnehmbare Details.
Auch unterschreitet man evt Mindestgrößen und -durchmesser und Teile werden nicht mitgedruckt oder reißen ab, bzw. verziehen sich.
Skaliert man groß, werden plötzlich Details plump bzw. es fällt auf, dass diese fehlen.
Auch die Supports muss man jedesmal neu setzen, bei mir meist ein nicht unerheblicher Teil des Programmieraufwands, da die automtische Poitionierung der Slicer doch die Angüsse gerne da positioniert, wo ICH sie nicht haben will. Oder beim Größermachen werden die Supports zu Baumstämmen mit entsprechenden Angüssen bzw sich zu schwach beim Kleinermachen und die Teile lösen sich vom Support.
Ein Kanonenmonogramm in 1:100 wäre maßstäblich ca. 10 cm hoch. Maßstäblich richtige 10 mm sind im Druck nicht zu erkennen. Skaliere ich das Rohr auf 1:48 käme einem das Monogramm wie ein Turm vor. Da braucht man ein gutes Modellbauerauge und Erfahrung und einige Testdrucke, bis man endlich die jeweils richtige Balance zwischen Maßhaltigkeit und Erscheinung gefunden hat.
XXXDAn
*** Ich habe neulich einige Fortos von Produkten eines Wettbewerbers gesehen, der ganau nach "One size fits all" vorgeht. War gut für mich, der Modellbauer hat deshalb die gleichen Teile bei mir dann nochmal gekauft ;-)