Bei uns immer wieder ein Thema, vor allem die Frequenz. In der englischen Wikipedia ist ein guter Beitrag hierzu:
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Royal Navy "We are to holystone the decks from 4 o'clock in the morning until 8. If a man should rest he is kicked in the face and bleeds on the stone, and afterwards made to wash the stone from the blood and then reported to the captain and flogged for no provocation." —From a petition of the crew, HMS Eurydice, 24 April 1796 Holystoning was a routine activity on Royal Navy vessels until the early 1800s. The practice reached its height in 1796 when Admiral St Vincent recommended to his captains that the decks of all ships in the fleet be holystoned "every evening as well as morning during the summer months.. For a ship of the line, the practice could take up to four hours.
St Vincent's successor, Admiral Keith, rescinded the order in 1801, finding that "the custom of washing the decks of ships of war in all climates in every temperature of the air, and on stated days let the weather be what it may" was so onerous as to be damaging the health and lives of the crews. The practice was subsequently limited to once every seven to fourteen days, interspersed with sweeping.
Holystoning the deck was part of Queen Victorioa's regulations for British-owned Emigration vessels in 1848, "11. Duties of the sweepers to be to clean the ladders, hospitals, and round houses, to sweep the decks after every meal, and to dry-holystone and scrape them after breakfast."
Holystoning continued as part of Navy routine throughout the nineteenth and early twentieth centuries, but was ultimately regarded as merely a way to occupy an otherwise idle crew. Its lack of utility was evidenced in contemporary accounts including an 1875 British Medical Journal advice which warned against having patients "set to useless tasks simply to keep them employed, such as sailors have to do in holystoning the decks."
United States Navy Holystoning was banned in the US Navy as it wore down the decks too rapidly and caused excessive expense, but the practice may have disappeared slowly.
Ab wann das Deckschruppen in den Kriegsmarinen belegt ist weis ich leider auch nicht. Ich will nur etwas aus der Handelsschifffahrt dazu beitragen.
Hierzu paßt genau die US Anweisung:
United States Navy Holystoning was banned in the US Navy as it wore down the decks too rapidly and caused excessive expense, but the practice may have disappeared slowly.
Der Abtrag der Decksplanken durch Wasser und Wind war immer ein Problem, daß man tunlichst zu verzögern suchte. Im Age of Sail waren Deckslasten ein wichtiger Transportbereich um die Schiffe richtig auszulasten und wirtschaftlich fahren zu können. Durchgescheuerte oder dünngegeschliffenen aber hübsch helle Planken mußten früher ausgetauscht werden, was zu Werftliegezeiten und unnötigen Kosten führte. Nachdem der Germanische Lloyd und andere Zertifizierer die Schiffe ( sowohl Segelschiffe als auch Dampfer ) einer Pflichtprüfung unterziehen mußten gab und gibt es je nach Schiffsgröße genaue Tabellen über die Decksplankenstärke, also wie weit die Planken abgenutzt sein durften. Wurde diese Mindeststärke, z.B als eines der Standardmaße 45mm, erreicht oder unterschritten muß die Beplankung ausgewechselt werden. Und zwar im Regelfall gänzlich!
Wenn in der Literatur manchmal davon aus Sicht der Kriegsschiffleute geredet wird, daß die Kauffahrer mit schmierigen Decks ungepflegt herumsegelten war das ein ziemlicher Unfug. Deckreinigen mit Schwabber und Wasserschieber war immer üblich. Im Rahmen des Möglichen wurde auch beim Stauen vorsichtig mit dem Deck umgegangen. Die Mindeststärke der Planken war und ist nicht nur flächenbezogen sonder bezieht sich auch auf tiefe "Schrammen" die durch unsachgemäß gestaute Ladung hervorgerufen wurde.
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Das regelmäßige Schrubben von Fußböden und Tischen 'mit Sand und Soda' oder eben Sandsteinen war ja seit Jahrhunderten auch im häuslichen Bereich oder in der Gastronomie üblich. Man könnte höchstens danach suchen, seit wann das als periodische Routine in den verschiedenen Marinen ritualisiert wurde.
Es wurde übrigens auch deswegen in den Marinen weitgehend aufgegeben, weil der Abrieb sich nicht mit den zunehmend empfindlichen Lafetten und Richtmechanismen der Geschütze vertrug.
Das hier Beschriebene - und auch im Internet Gefundene zum Thema - deutet ja doch an, dass die Decks der Kriegsschiffe zumindest, vermutlich auch je nach Launen des Kommandanten, regelmäßig ("Immer wieder Sonntags..." ?) geschrubbt wurden, nicht nur um Teer und Dreck zu entfernen, sondern tatsächlich um die Decks ihrer Patina zu berauben und wieder "weiss" zu waschen. Ich habe irgendwo in den Weiten des WWW gelesen, dass das Deckschrubben nur dem Entfernen von Teer aus der Takelage oder verteiltem ausgetretenem Pech der Kalfaterung der Decks diene, und eben nicht "abrasiv" für das Holz gewesen sei. Dem widerspricht aber die Darstellung, dass der Brauch eingestellt wurde, weil die Decks sonst zu schnell dünn geworden wäre. Der gräulich-silbrige Schimmer der alten Holzdecks, den manche für die Deckfarbe bevorzugen, ist demnach zumindest für "gepflegte" Schiffe wohl eher nicht zu erwarten, oder? Solcherlei geschrubbte Decks würden ja wohl - zumindest nach der Aktion - wieder fast "neuwertig" erscheinen? "Whitening" habe ich an der ein oder anderen Stelle gelesen.
Wobei ich bei Tyrone Martin gelesen habe, dass das "Whitewashing the decks", das man immer wieder mal in den Logbüchern der Constitution findet, sich wohl NICHT auf das SCHRUBBEN (Holystoning) bezieht, sondern eher ein "wieder weiss anstreichen" mit vermutlich einer Kalkfarbe der Decks - bzw. der seitlichen Wände und "Decken-"Balken der Decks (nicht dessen Planken am Boden!) bezieht. https://en.wikipedia.org/wiki/Whitewash wenn man dem Link zum deutschen folgt: https://de.wikipedia.org/wiki/Kalkfarbe
Das zur Unterscheidung von Holystone und Whitewash ..
'White washing' ist ein Anstrich mit gelöschtem Kalk, mit Waschen hat das nichts zu tun, sondern mit 'washing' im Sinne einer Lasur. Diese Lösung hat einen hohen pH-Wert, so um di 10,5, und ist damit für Bakterien und ähnliche unerwünschte Mitbewohner schädlich. Das wußte man seinerzeit natürlich nicht so, da man auch von Bakterien noch nichts wußte. Man hat eben nur festgestellt, daß das regelmäßige Waschen mit der Kalklösung unangenehme Gerüche unterdrückt (die eben durch Bakterien verursacht werden) und das Gesundheitsniveau hebt.
Das whithe washing wurde normalerweise auf die Bordwände und Hohlräume angewendet.
In meiner Zeit auf Seglern wurden die Holzdecks nur mit strammen Besen geschruppt. Sicher wegen Verschmutzung, Holzteer, Fett usw., aber der wichtigste Grund war gegen Vermoosen! Nach viel Regen (Süßwasser) kann man das deutlich beobachten, es 'grünt' offensichtlich und diese kleinen Pflänzchen sind fürs Holz schädlich. Dagegen hilft dann Salzwasser und der stramme Besen. Dabei schruppte man immer queer zur Fuge/Planke um so wenig wie möglich von der Holzstruktur weg zu bürsten. Beim Austrocknen kristallisiert dann das Salz in den Poren, aber auch in den Fugen und dichtet. Manchmal haben wir das Deck auch mal mit Kaustik-Soda oder, mit Oxalsäure geschruppt, dann wurde es sehr hell.