Die Informationen über die Fleute ANNA MARIA von 1694, die ich unter meinem Geburtstagsglückwünschen geschrieben habe, möchte ich in diesen eigenständigen Beitrag wiederholen, wie auch zukünfig alle Beiträge hier erscheinen!
Für meinen Versuch möchte ich die Dekore der Fleute ANNA MARIA von 1694 im Maßstab 1:100, nicht aus Kunststoff oder mit Figuren von Preiser u. ä. Anbieter herstellen, sondern (wie beim Original) aus Holz fertigen. Ich hatte die Versuche begonnen, bin aber damit noch lange nicht fertig, aus heutige Sicht werde ich darüber im nächsten Jahr berichten.
Für den Größenvergleich eignen sich nach meiner Meinung sehr gut die Finger einer Hand. Begründung: Beim Vergrößern bleiben die Proportionen von Fingern und Zierteil bestehen und man sieht, wie sinnvoll es ist den Vergrößerungswert aufzuziehen! Manche sprechen vom Makro-Schock, den gibt es nicht, weil unsere Augen (ohne Hilfsmittel) nicht vergrößern können.
Löwe-1w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zierband-1w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zierband-2w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich hatte mal schnell 2 Fotos von der Karyatide gemacht, um zu zeigen welche Proportionen sich beim Schnitzen ergeben, wie der Fingervergleich zeigt!
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Hallo Oliver, vielen Dank für deinen Kommentar in #3, ich werde aber nicht nur auf das Schnitzen eingehen, sondern auch auf das Bemalen mit Öl-/Acrylfarben! Schwerpunkt: farbharmonische Bemalung, um steile, knallige Farbkontraste zu vermeiden, z. B. ich verwende kein reines Schwarz, weil dadurch optische Löcher entstehen. Meine schwarzen Bereiche bestehen aus einem gemischten Schwarz, aber dazu demnächst mehr.
Wie ich die Figur „Anna Maria“ von der Heckansicht der gleichnamigen Fleute gestaltet habe.
1. Für die Modellierung wählte ich den Maßstab 1:50 statt 1:100, weil ich so besser mit den typischen Elementen komponieren konnte.
Ein weiterer Grund: Die spätere Bemalung lässt sich so besser zeigen und erklären.
2. Im "DAS LOGBUCH" 52. Jg. 2016 H 4, S. 186 befindet sich in einem Beitrag von Ab Hoving ein Ausschnitt eines Bilds von Lieve Verschuir, das einen Wahlfänger in der Heckansicht zeigt, man sieht hier eine fast vollplastische Figur, für mich Anlass die Anna Maria vollplastisch zu schnitzen.
Im 17. Jahrhundert gab es in den Niederlanden sehr zahlreiche Malschulen, die zu einer wahren Bilderflut führten. Um mir Klarheit zu verschaffen, wie ich die Figur schnitzen werde, begrenzte ich beim Sichten der Bilder die Auswahl auf folgende Maler: Gabriel Metsu, Frans van Mieris, Jan Steen, Pieter de Hoch, Jakob Jordans und Gerad Terborch.
Folgende Merkmale habe ich berücksichtigt:
• Es gab üppige aber auch relativ schlichte Frisuren. • Es wurde Ohr- und Halsschmuck getragen. • Am Oberkörper trug man eine Korsage, fasst schulterfrei mit Tuch und Barockärmeln. • Unterhalb der Korsage folgte ein glockenartiger Rock, offensichtlich aus wertvollem Stoff.
3-Ansichtw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Zum Vergleich habe ich Damenmoden aus der 2. Hälfte des17. Jahrhunderts neben die Anna Maria gestellt, wie sie Cor Emke gezeichnet hat.
Schn.-Startw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Erste Arbeiten, die Arme werden separat geschnitzt und später (nach dem Bemalen) angesetzt. Im Hintergrund sieht man einige Vorlagen die ich verwendet habe.
am-28.1w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ein Teil meines Arbeitsplatzes.
A.-M.-A.-M.-Schn.-Stufen-3.-Ww.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der rechte Arm ist fertig, daneben sieht man den linken Arm in Arbeit.
a. m. 17.2.-2w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die fertige Figur, ich habe sie aus hellen Birnenholz geschnitzt.
A.-M.-2-fachw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dielen-m.-Figurw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Figur im zeitgerechten Lebensraum.
Im nächsten Beitrag folgt das Bemalen mit Ölfarben! Viel Spaß wünscht Peter
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
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Ich bedanke mich für die vielen Zugriffe und netten Kommentare! Alexander, der richtige Maßstab ist es nicht, wegen der besseren Detailierung habe ich ihn doppelt so groß gewählt! Ich bereite z. Zt. meinen Arbeitsplatz für die Bemalung vor; denn ich brauche mehr Ablagefläche. Zum Fotografieren kaufe ich mir noch ein Macro-Objektiv, diese Objektive sind wegen der Beugungsunschärfe anders gerechnet!
A.-M.-iw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das fertige Modell in verschiedenen Ansichten.
In diesem Beitrag berichte ich von meinen handwerklichen Erfahrungen über das Malen mit Ölfarben am Beispiel der (aus Birnenholz) geschnitzten Figur „ANNA MARIA“ der gleichnamigen Fleute von 1694.
Mein Farbverständnis besteht darin Farbharmonisch zu malen, d. h. möglichst alle harten Kontraste und grellen Töne zu vermeiden, Farben sollten nicht unharmonisch aus dem Bildganzen herausfallen.
Ein Beispiel, das ich an einem historischen Schiffsmodell entsprechender Größe gesehen habe: Bei den figürlichen Darstellungen waren die Augäpfel in Reinweiß gemalt und die Pupillen mit einem tiefschwarzen Punkt markiert. Die Figuren hatten einen „stechenden Blick“, dann lieber Blankholz lassen. (Einen Augapfel malt man z. B. aus Weiß, Kobaltblau, Neapelgelb rötlich und Kadmiumgelb dunkel, die Pupille aus Preußischblau, aber nur bei größeren Darstellungen und entsprechender Lichtwirkung).
Ich verwende die Farbbezeichnungen, wie sie auf den Tuben aufgedruckt sind.
Vorteil von Ölfarben: • Zwischen „nass“ und „getrocknet“ besteht im Aussehen kein Unterschied! • Man kann jedweden Farbton in kleinsten Mengen schnell ermischen! • Die Pigmente besitzen eine hohe Lichbeständikeit (über Jahrhunderte)! • Die aus der Farbtube aufgesetzte Ölfarbe bleibt noch mehre Tage frisch und kann vermalt werden! • Es können keine kleinen Farbdosen bzw. -flaschen umkippen (außer Verdünnung).
Nachteil: • Lange Trocknung (aber nur wenn „fett“ gemalt wurde), pastöse Ölfarbe trocknet nur durch Sauerstoffaufnahme! • Der Untergrund muss schwach saugend sein, Kunststoff und Metall sind nicht geeignet
Zunächst Farben und Zubehör, wie ich sie am Modell verwendet habe:
Farbmischen-T.-4,-13.5.21-2w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Zweckmäßig ist das Auftragen der Farben auf eine weiße Abreispalette, so kann man Farbmischungen am besten beurteilen.
Farbmischen-T.-4,-13.5.21-3w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Verwendete Pinsel für die Bemalung des Modells: Pinsel: 1 – 4 Rotmarderhaarpinsel (sollten ausschließlich verwendet werden). Pinsel: 5 Flachpinsel oder Vertreiber. Pinsel: 6 Pinsel mit Kunststoffhaar werden mit der Zeit kraus. 7 ist eine Kunststoffpipette.
Malzub.-3w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Auch nach vielen Anwendungen bleiben Rotmarderhaarpinsel in der Spitze geschlossen.
Malzub.5w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Nach kurzer Zeit werden Kunststoffhaare kraus und sind für punktgenaues Arbeiten nicht mehr geeignet.
Farbmischen-T.-4,-13.5.21-6w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Flachpinsel oder Vertreiber. Unter Vertreiben versteht man ein Stupfen von Farbrändern die immer weiter vom Rand weg verlaufen, dabei wird der Farbanteil im Pinsel ständig weniger, es entsteht der Eindruck eines Spritzauftrags.
Malzub.-7w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier sieht man deutlich wie kraus ein Kunststoffpinsel werden kann, allenfalls nur noch für flächigen Farbauftrag geeignet.
Malzub.8w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Zum Verdünnen verwende ich Citrus- Terpentin, wegen des angenehmeren Geruchs. In zwei Kronenkorken fülle ich das Terpentin (bis Unterkante Krone, s. n. Bild), einen verwende ich zum Verdünnen der Farbe, den anderen zum Auswaschen der Farbe.
Kronenkorkenw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier sieht man deutlich, dass ein Kronenkorken völlig ausreicht zum Reinigen oder zum Aufnehmen von Terpentin und zum Verdünnen der Farbe.
Farbmischen-15.5.21-9w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Jeder Pinsel muss nach dem Reinigen in Terpentin mit Wasser und Seife gewaschen werden, solange bis keine Farbe mehr aus dem Pinsel tritt. Wer glaubt, er kann diesen Punkt ignorieren, darf sich nicht erstaunt zeigen, wenn beim nächsten Gebrauch noch Farbe aus dem Pinsel tritt, oder der Pinsel hart geworden ist. (Rotmarderhaarpinsel sind nicht billig).
Küchenkreppw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Küchenkrepp: Beim Aufnehmen von Terpentin mit dem Pinsel werden diese meistens viel zu nass, deshalb wird es unerlässlich das „Zuviel“ auf Küchenkrepp abzutupfen, ebenso wenn zu viel Farbe aufgenommen wurde.
Grundsatz: Die Finger bleiben sauber!
Über das Farbmischen berichte ich in zwei Teilen!
1. Mit welchen Farben ein bestimmtes Mischergebnis entsteht. 2. Die Zuordnung am Modell.
Es dürfte leicht einzusehen sein, dass die im Bild gezeigte Farbmenge nicht auch zu gleichen Teilen vermischt wurde, den tatsächlichen Farbanteil pro Farbe kann ich an dieser Stelle nicht zeigen, manchmal wird nur eine winzige Pinselspitze von einer Farbe für das Mischen benötigt!
Viel zweckmäßiger erweist sich das eigene Ausprobieren von Farbmischungen, wenn man einen dauerhaftern Lerneffekt erreichen will.
Die nachfolgenden Bilder zeigen mit welchen Farben das gewünschte Farbergebnis erreicht wurde, manchmal ergeben sich seltsame Wirkungen!
Schattenw.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Schatten, Lichter werden mit Titanweiß gesetzt.
Noch ein grundsätzlicher Hinweis: Weiß (wird fast allen Farben zugemischt) macht alle Lasurfarben milchiger, kompakter und durch die Aufhellung entstehen kühlere Nuancen. Wird reines Schwarz in die Farben gemischt, können sie leicht schmutzig wirken.
Es folgen noch Bilder mit der Zuweisung der Farben.
Figurbeitr. 1w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Figurbeitr. 2w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Figurbeitr. 3w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Kirche-2w.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Zum Schluss noch ein Bild was ich unter „farbharmonisch“ verstehe!