Sie ist ein großartiges Schiff und forderte alles von mir! Und ich habe es ihr gegeben, denn ich habe tiefer als für die Monographie in die Tasche gegriffen, um die auf 75% verkleinerten Kopien auf einem Tintendrucker erstellenzulassen, so daß das Papier nicht wie im Laserdrucker durch Hitze und Luftfeuchtigkeit sich verzieht.
Leider ist es aber so, daß in den Draufsicht, die Wiedergabe der Spant Linien variiert. Vermutlich weil nicht immer die L.F./CWL als Ebene im. CADsystem ausgewählt wurde sondern die um 1° verschiedene Kielebene: IMG-20200228-WA0067.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG-20200228-WA0065.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG-20200228-WA0063.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Was bedeutet, daß die Spanten bis zu 4mm unterschiedlich in den verschiedenen Ansichten eingezeichnet sind.
Also sitze ich aktuell daran, diese Probleme zuklären, die sich hier auftun. Eigentlich dachte ich bei Ancre bekomme ich für viel Geld einen hochwertigen und wenig fehlerbehafteten Plan... Ist wohl inzwischen Essig - Qualität ist nachrangig aber ihre Reputation sieht nicht gut aus. Alle drei die mit mir die SP bauen klagen über Planfehler, egal ob PoB oder PoF-Bauer.
Aufgefallen ist mir das, als ich den Wasserlinienriß mit dem Mittelschnitt abgeglichen habe, um zu sehen, wie ich die Abstandsstücke zwischen den Spanten dem WLplan nach aussäge und mir so Schleifarbeit verkürze. Da kam der Unterschied in den Spantenpositionen zu Tage. Bislang scheint sich der Fehler auf die Decksansichten zu beziehen - nicht auf die Spanten- oder Längsrisse. Also sind 2/3 der Ansichten fehlerfrei, aber die Decks sind echt übel dran. Auffällig ist es am Vordersteven zum Beispiel: IMG-20200228-WA0070.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Ich habe den halben WLriß auf den Mittelschnitt gelegt. Die Rundung die die blaumarkierte L.Fm trifft ist der Vordersteven... ...oben drüber auch.
Da muß ich jetzt mal sehen was ich daraus mache.
Heinrich der Seefahrer
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Also da der Plansatz doppelt so teuer ist wie der meiner La Belle erwarte ich auch mindestens doppelt so viele Fehler. Meine La Belle ist eine einzige Katastrophe. Ich bewundere jeden Modellbauer der es schafft aus dem schiefen Plan ein brauchbares POF-Modell zu zaubern. Was den Plansatz aber trotzdem nicht besser macht. Von JCL Plan hat man schon einiges gehört, wie Du sagst. Wichtig ist die Ansichten miteinander genau zu vergleichen, die Positionen der Bauteile in den einzelenen Ansichten. Lage, Form, ect... Das machst Du eh schon, das ist sehr gut. Auch die Takelung muss man möglichst früh eintüten. Da bin ich auch fast reingelaufen. Man wird feststellen, dass da einige Befestigungspunkte am Rohbau zu viel oder zu wenig sind. Auch deren Lage, die mit anderen Bauteilen ja am Schluss auch passen müssen. Dinge die später nur Ärger machen oder z.B. unschöne Löcher am Scheg hinterlassen. Gerade bei 17 Jhd. sollte man wirklich jede Strippe schon vorher überprüfen. Viel Erfolg weiterhin.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Ja Oliver, die Planqualität würde uns wird bei allen drein die die SP bauen hart kritisiert (die Spanten stehen 89,1° zur CWL und auch nicht rechtwinklig zum Kiel!) Aufgrund der angeschlagenen Reputation des Verlages schrieb G. Delacroix gestern: "It is certain that certain new plans of Ancre present anomalies which it is difficult for me to justify."
Nun im ersten Schritt baue ich ja ein sehr schlichtes PoB-Vormodell, um mich mit der Rumpfform vertraut zu machen. Die Überlegung ist die dann als IMG-20200301-WA0007.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) TONNERANT zu decorieren, weil dazu ja vermutlich eine Zeichnung vorliegt.
Das Vormodell wird ein Rumpfmodell unbewaffnet und mit geschlossenen Stückforten. Polish_20200301_111052061.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Da ich davon ausgehe, daß das Decor schlichter war als beim Flaggschiff würde ich sie in Grüngrau halten und den Rumpf Uni - IMG-20200301-WA0010.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) nach der Zeichnung sind die Berghölzer farblich nicht abgesetzt.
Bin gespannt, was ihr von der Idee haltet.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
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ich würde sie gar nicht mal so zurückhaltend schmücken. Damals wusste man bereits, dass solch ein Schiff auch schnell mal untergehen kann und dann muss der Herr Admiral mit seinem Gefolge, mal eben von einem auf das andere Schiff wechseln, wenn er nicht mit abgesoffen ist. - Oder sein Nachfolger braucht sofort ein neues Schiff. Ich denke daher, dass eher die Schiffe derselben Klasse auch annähernd ähnlich prunkvoll waren, damit sich niemand sofort herabgesetzt fühlte. - Ja, man bekam vielleicht ein etwas älteres Schiff, aber ich denke, gerade die großen, schwimmenden Festungen, waren relativ gut in Schuß gehalten. - Gerade die Admirale waren ja auch Hochadel und da war es unter ihrer Würde, ein nicht so prunkvolles Schiff zu beziehen.
Was mir an der "Farbgebung", sofern man das so nennen mag, auffällt, ist dass ab dem zweiten Barkholz nach unten, das Holz (die Beplankung) etwas dunkler gezeichnet zu sein scheint. Das kann bedeuten, dass sie zum Beispiel stärker mit Holzkohlenteer (Anteil Kohle im dünnflüssigen Teer) getränkt waren und damit dunkler als das Holz darüber, das vielleicht nur mit Leinölfirnis getränkt (geölt, eher "Naturfarben") war.
Dazu sind die restlichen Barkhölzer relativ hell, bis auf die Bolzenköpfe. Und die oberste Reihe Barkhölzer enthält anscheinend keine Bolzen mehr. - Könnte sein, dass man die absichtlich versenkt eingebaut hat, um diesen Bereich "hübscher" zu gestalten. - Könnte also auch sein, dass man den Bereich generell anders bemalt hat, genauso, wie die Beplankung.
Die Farbgebung ist natürlich schwer. - War das Blau? Rot? Beides ist denkbar. Aber ein "Grüngrau"? - Nö. - Meine Meinung.
LG; Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Hier die Farbgebung: B20FF3C4-F9F5-4CAC-AF75-A09F09A3AB05.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da gibt es nicht einmal eine sichtbare L.F./CWL sondern alles ist weiß. 01535D4E-5353-4A07-80DD-645D6C7CDB14.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Band aus Fr nkreich sollte nächste Woche ankommen, dann kann ich mehr dazu sagen und zeigen.
(Zugegeben ich frage mich wie 2 bis 4mm Birnen- oder Ulmen-(stark)furnier auf das Bleichen mit Oxalsäure oder Wasserstoffperoxid reagieren; die Idee das hellere Stechpalmeholz (ironischerweise als Englisch "holly wood") zu benutzen habe ich, nach einem Blick in die Preisliste, flugs fallen gelassen.
Meine Überlegung, Herbert, ist Öl mit Bleiweiß oder Kalk. Eine ziemliche Sauerei aber mich packt gerade wer Wunsch Dachdeckerblei in Essig einzulegen, das Oxyd herunterzukratzen und zu sehen was gemischt mit Öl es auf meinen Eichenbrettchen für einen Effekt ergibt... Experimenteller historischer Holzmodellbau 😂😂😂
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
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So eine Zeichenplatte aus Sprelacart ist da und die Zeichnung aufgeklebt also der Kiel parallel zurLängkante (Abstand innere Sponungslinie 100mm). Jetzt zeigt sich, daß die Auswirkungen der fehlenden Recgtwinkligkeit mich in wohl mehr als einige Probleme hineinlaufen ließen aber selbst mein rund 100 Jahre alter Anscglawinkel hat keine 0,9° Abweichung.
Am Hüttendeck kommt die Abweichung auf 5,75mm: IMG-20200314-WA0043.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier sieht man seht gut wie der Spant vom Anschlagwinkel wegläuft: IMG-20200314-WA0039.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mir ist klar daß es irrsinnig schwierig ist einen Schiffbauplan zu zeichnen (Dafi soll ja eine Explosionszeichnung für die VICTORY erstellt haben) aber das Koordinatengerüst muß doch stimmen!
Übrigens steht der Plan nicht irrtümlich Kopf - ich will Kiel und Baubrett parallel haben:
Heinrich der Seefahrer
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Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
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Wie schon in dem anderen Forum geschrieben. Check bitte mal ob die römischen Schnitte auf Plan 1 normal auf den Kiel stehen. 90 Grad.
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in deinem eigenen Interesse solltest Du die Panscherei mit dem Essig und dem Blei lieber lassen. Das ist ziemlich giftig. - Hat man früher lange Zeit stark unterschätzt. Geh' einfach in einen Künstler-Ölfarbenladen und kaufe Titanweiß. - Das ist auch schwermetallhaltig und nah genug dran, am Original. Und gibt's fertig aus der Tube. (Bleiweiß ist übrigens nicht gut zu malen, es bildet schnell kleine Krümel. - Das weiß ich, weil ich vor 40 Jahren noch damlt Zinnfiguren angemalt habe. Danach nicht mehr.)
Das spart die Sauerei, das ganze anzurühren und hinterher, wenn Du dann irgendwann mal nicht mehr unter den Lebenden weilst, den Leuten, dein Modell als Giftmüll zu entsorgen. Vielleicht möchtest Du ja auch, das jemand noch länger Freude an deinem Modell hat.
Was Baupläne und der reale Schiffbau angeht, so habe ich inzwischen meine eigene Theorie entwickelt.
Und zwar wurden (damals wie heute) Schiffe auf einem "Stapel" gebaut. - Dieser Stapel waren, de Fakto, gestapelte Holzbalken und eine Bahn, auf der der Kiel zum liegen kam. Der Stapel musste steil genug sein, um sicher zu stellen, dass der fertige Rohbau beim "Stapellauf" dann auch ins Wasser rutschte.
Totpeinlich, wenn das Ding während des Stapellaufes hängenblieb. - Also *muss* der Stapel eine gewisse Mindest-Schräge besessen haben.
Auf dieser Schrägen lag also nun der Kiel auf.
Auf diese Kiel wurden die Spanten aufgestellt. - Und zwar (und jetzt kommt der Knackpunkt!) lotrecht zum Erdboden! Wäre das anders gewesen, hätte man sämtliche Spanten nach einer Seite hin abstützen müssen, damit sie nicht umfallen! - Das ist aber auf keinem Gemälde, keiner Zeichnung und keinem Foto zu sehen! Da stehen überall die Spanten relativ "frei" und nur ganz leicht abgestützt. - Auch nicht jeder Spant. - Das funktioniert NUR, wenn der Spant senkrecht steht.
Und jetzt kommt der fiese Wortlaut: Die Spanten standen so "senkrecht AUF dem Kiel", aber NICHT: "senkrecht ZUM Kiel".
Das Erste bedeutet, dass der Spant senkrecht zur Erdoberfläche steht. - Das zweite bedeutet, dass der Spant senkrecht zum Kiel steht und damit Übergewicht nach hinten hat und eigentlich umfallen muss, wenn der Kiel auf dem Stapel liegt.
Gemeinerweise.... werden fast alle Pläne so gezeichnet, als würden die Spanten senkrecht ZUM Kiel stehen.
Das kann also eigentlich nicht sein. Die würden nach hinten umfallen.
Die logische Konsequenz ist eigentlich, wenn man es ganz genau nehmen würde, dass man den Spantriss, direkt nach der Konstruktionsphase, hernehmen müsste und um ein paar wenige Grad neigen und neu berechnen müsste, damit die Rumpfform auch stimmt!
Ich behaupte, das ist schlicht nicht passiert.
Selbst heute ist es mit CAD-Systemen ein ziemlicher Aufwand und ein Gesch..ss, das zu korrigieren.
Glaubt ihr, dass die damals, ohne unsere technischen Möglichkeiten, wegen 3 Grad Neigung, ein Theater gemacht haben?
Nur um nochmal in dem Zusammenhang auf die Präzision einzugehen. - Die meisten Längenangaben waren in Füßen und das Kleinste war eine Daumenbreite!
Alles unter einer Daumenbreite muss man also "passend machen".
Ich gehe deswegen ganz fest davon aus, dass es das Beste ist (wenn man so bauen möchte, wie die alten Meister), den Kiel auf einen "Stapel" zu legen, so dass der Boden der Helling parallel zur KWL (Konstruktionswasserlinie)ist und dann die Spanten so, wie sie sind, senkrecht auf den dann schief liegenden Kiel zu stellen.
Hat jemand Belege dafür, dass sie auf den Schnürböden die kleinen Winkel berücksichtigt haben? - Oder dass die Spanten doch alle mit ein paar Grad Neigung nach achtern auf dem Kiel standen?
Ich bin gespannt auf die Antworten der Leute, die sich damit ernsthaft auskennen!
Standen die Spanten beim Bau damals "senkrecht auf dem Kiel" oder "senkrecht ZUM Kiel"?
LG, Herbert
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"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Ich bin mittlerweile auch Deiner Meinung, Herbert. Allerdings draf man nicht hergehen und die Spanten einfach verkippen, wenn man einen funktionierenden Plan hat. Man verändert durch die geneigte Lage die geometrische Form der Hülle. Ausserdem handelt man sich jede Menge Kollisionen und Engstellen zu anderen Gewerken, Bauteilen, die auf die Lage der Spanten ausgelegt sind. Wenn man kippt, muss man die Einzelspanten neu herauszeichnen. Mit allen Konsequenzen für das restliche Bauraumpackage.
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in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
wenn ich die englische Bezeichnung "perpendicular to the keel" richtig verstehe, ist dies die senkrechte Positionierung der Spanten in Bezug zum Kiel. Dieser Begriff taucht in der Literatur immer wieder auf. Zumindest im englischen Schiffsbau war dies offenbar Standard, wobei man sich der Schwierigkeiten dieser Regel beim Bau auf geneigtem Slipboden durchaus bewusst war (Lavery: Wooden Warship Contruchtion). Damit die aufgestellten Spanten nicht umfielen, wurde im Verlauf des Baus jedes aufgestellte Spantensegment mit Hilfe von provisorische angebrachten "ribbands" (Senten) in Position gehalten. Diese "Sicherungen" findet man auf vielen zeitgenössischen Abbildungen. Insofern konnte auch ein leicht gekipptes Spantgerüst aufrecht gehalten werden. Als noch nicht nach Plänen gebaut wurde, war die Rücksichtnahme auf einen exakten rechten Winkel sicherlich nicht ganz entscheidend. Mit der Durchsetzung von kontrollierbaren Konstruktionszeichnungen auf den Werften (1719) änderte sich offensichtlich die Einstellung zur Maßgenauigkeit. Darin wurden u.a. die Abmessungen von Bauteilen bis auf wenige Inches vorgeschrieben und lt. Literatur meist eingehalten. Auch der rechte Winkel fand darin vermutlich Beachtung.
wenn ich die englische Bezeichnung "perpendicular to the keel" richtig verstehe, ist dies die senkrechte Positionierung der Spanten in Bezug zum Kiel.
Das würde ich jetzt auch so interpretieren. Normalerweise.
Zitat Dieser Begriff taucht in der Literatur immer wieder auf.
Das mag sein, aber ist das so auch korrekt oder ist das vielleicht genauso eine Falschinformation wie die, das Spinat viel Eisen enthält? - Da macht vielleicht einmal jemand eine nicht ganz korrekte und unbedachte Äußerung gegenüber jemand, der sich nicht ganz so gut auskennt und Schwupps, ist das in Stein gemeisselt. Oder ein anderes Beispiel, aus der Fotografie. - Es muß eigentlich richtig heissen: "Schärfentiefe", aber Gott und die Welt sagt "Tiefenschärfe" dazu. Ein Fehler, der Vielen bekannt ist, aber trotzdem nicht mehr wegzukriegen ist.
Zitat Zumindest im englischen Schiffsbau war dies offenbar Standard, wobei man sich der Schwierigkeiten dieser Regel beim Bau auf geneigtem Slipboden durchaus bewusst war (Lavery: Wooden Warship Contruchtion).
Mist. - Ich habe zwar viele Bücher, aber dieses (noch) nicht. - Hast Du da vielleicht auch eine Seite dazu?
Zitat Damit die aufgestellten Spanten nicht umfielen, wurde im Verlauf des Baus jedes aufgestellte Spantensegment mit Hilfe von provisorische angebrachten "ribbands" (Senten) in Position gehalten. Diese "Sicherungen" findet man auf vielen zeitgenössischen Abbildungen. Insofern konnte auch ein leicht gekipptes Spantgerüst aufrecht gehalten werden.
Ich bin zwar kein Statiker, aber wenn so ein Spant, sagen wir mal eine Vierteltonne wiegt und er fällt beinahe um. - Macht es die Sache dann besser, wenn ich Vier oder Vierzig davon, miteinander verbinde? - Dann wollen nicht mehr 250 Kilo, sondern Ein bis Zehn Tonnen umfallen. - Und da sollen so dünne "Ribbands" ausgereicht haben? - Ich kenne die Bilder sehr wohl, aber irgendwie zweifle ich da noch ein wenig. - Ja, sie geben der gesamten Struktur etwas mehr Festigkeit, damit nicht der nächste Windstoß alles umwirft, aber das Hauptgewicht lastet auf dem Kiel. Und damit jeder einzelne Spant keine große Neigung verspürt, umzufallen, sollte er besser Lotrecht zum Erdschwerpunkt stehen (Weil man bei einer "Kartoffel" schwer von einem Mittelpunkt reden kann...).
Zitat Als noch nicht nach Plänen gebaut wurde, war die Rücksichtnahme auf einen exakten rechten Winkel sicherlich nicht ganz entscheidend. Mit der Durchsetzung von kontrollierbaren Konstruktionszeichnungen auf den Werften (1719) änderte sich offensichtlich die Einstellung zur Maßgenauigkeit. Darin wurden u.a. die Abmessungen von Bauteilen bis auf wenige Inches vorgeschrieben und lt. Literatur meist eingehalten. Auch der rechte Winkel fand darin vermutlich Beachtung.
Um dich zu zitieren, "...bis auf wenige Inches..." - Das sagte ich ja schon. Ein Inch sind 2,5 cm. - 1 Inch = 1 Zoll = 1 Daumen.. - Alles, was unter einem Daumen war, wurde sowieso "passend gemacht". - Muss sein, sonst kriegst Du ein Schiff niemals dicht!
Ich denke, die Bauteile wurden zwar im Laufe der Zeit immer besser, aber die waren halt auf keinen Fall mit dem Laser geschnitten. - Und wenn ein Teil nur 88 Grad hatte, dann wurde es eben leicht schief eingebaut. - Ich denke, da sind wir Modellbauer heute viel, viel, viel zu "verwöhnt". Wir lieben die Akuratesse und dass es immer identische Winkel haben soll. - Die Realität sah anders aus. - Also, wenn ich schon vorher weiß, dass die Kollegen auf dem Werftgelände, die die Spanten aufstellen, sich sowieso um die letzten Zentimeter vor Ort kümmern und passend machen und Teile verbauen, die sowieso nicht zu 100% rechtwinklig sind (Viele Teile brauchen bei einem Rumpf sowieso alles andere als rechte Winkel) , welche Motivation habe ich dann noch, einen Spant, der um 2 Grad schief steht, anders auf die Malle zu übertragen, als im Plan gezeichnet? - Vor allem, wo mir kein Computer zur Verfügung steht?
Das nächste Problem sind generell die verschiedensten Rumpfformen. - Fregatten, Linienschiffe und noch runter bis zur Korvette, jaaa, die haben alle relativ horizontal verlaufende Kiele. - Aber es gibt auch andere Schiffstypen. Welche, die achtern deutlich mehr Tiefgang haben/hatten, als am Bug. - Da stehen die Spanten noch viel schräger. Einfach mal als Beispiel den ehemaligen Lotsencutter "Jolie Brise". - Da fällt der Kiel mal locker um 10 Grad nach achtern.
Nix für ungut, ich bin ziemlich überzeugt davon, dass die damals auch schon gemeint haben, wir bauen das schon "Lotrecht", wenn ich neben dem Spant das Lot runter lasse und der Spant alleine stehen kann, steht er ja lotrecht. Und er steht auf dem Kiel. - Also "Lotrecht auf dem Kiel". - Was leider von der Formulierung irreführend ist, denn er steht nicht lotrecht ZUM Kiel, weil der Kiel in einem Winkel auf dem Stapel lag. Und in der Zeichnung steht er lotrecht zum Kiel.
Wie gesagt, das ist ein Detail für Erbsenzähler. Am umbauten Raum (Volumen) ändert es wenig. Auch sieht man es der Rumpfform nicht wirklich an, wenn man kein digitales Overlay eingeblendet bekommt. Die Maximale Breite ändert sich nicht und die Höhen wahrscheinlich auch nur um "Daumenbreite". - Aber das ist eben der Toleranzbereich damals gewesen. - Die waren damals auch nicht dämlich, haben nicht die Balken zugehauen, genau auf Maß (nach Plan) um dann festzustellen, dass es nicht passt... - Die haben den real benötigten Abstand abgemessen und angezeichnet, damit es genau passte. - Egal, was im Plan stand! - Das wichtige ist doch am Ende, dass es passt, und nicht was im Plan steht!
Und dass die Maße aus dem Zerter stimmten, dafür haben sie schon gesorgt. - Wie gesagt, Breite und Länge war kein Problem und die Höhe... da war dann eben der eine oder andere Daumen Spielraum. - Die Stevenhöhen stimmten und damit im großen und ganzen auch das Schiff. - Nur darf man auf keinen Fall losziehen und die exakten Werte für den Innenausbau aus dem Plan 1:1 übernehmen. - Das waren eher Anhaltspunkte, was wo hin gehört und die ungefähre Form. - Die genaue Form ergab sich aus den Teilen vor Ort. - Das wurde dann einfach sauber eingepasst.
Ich bin ziemlich fest überzeugt, dass der kleine Unterschied "Lotrecht auf dem Kiel" und "Lotrecht zum Kiel" damals keine Sau interessiert hat und man das falsche Wording bis heute weiter verwendet. - Steht ja auch schon so in den alten Unterlagen.
Genauso, wie Schärfentiefe und Tiefenschärfe...
Zitat Viele Grüße Volker
LG, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Zitat von Oliver1973 im Beitrag #10Ich bin mittlerweile auch Deiner Meinung, Herbert. Allerdings draf man nicht hergehen und die Spanten einfach verkippen, wenn man einen funktionierenden Plan hat.
Wie eben schon in meinen Beitrag an Volker geschrieben: Im Grunde hast Du Recht, wenn man da mit modernen Maßstäben drauf schaut. da bin ich vollkommen bei Dir!
Aber damals war ja noch nicht einmal die Dampfmaschine oder das elektrische Licht erfunden. Ganz zu schweigen von Computern.
"Pi mal Daumen" war damals OK. - Hat gereicht. - Weisst Du, was die Leute auf dem Bau auch heute noch für "Pi" hernehmen, wenn sie das mal eben dringend für ihre Rechnungen brauchen? - Mal so eben, aus dem Kopf? - Wie viele Stellen nach dem Komma verwenden die da?
Reicht 3,14159 oder müssen es noch mehr Stellen sein?
Ich sag's dir. - Drei Komma Null reicht aus. Das ist die Präzision, die für Handwerker ausreicht. Nicht einmal 3,1.
Zitat Man verändert durch die geneigte Lage die geometrische Form der Hülle. Ausserdem handelt man sich jede Menge Kollisionen und Engstellen zu anderen Gewerken, Bauteilen, die auf die Lage der Spanten ausgelegt sind.
Ja, stimmt. - Aber wenn ich sowieso jedes einzelne Teil auf eine Daumenbreite genau (Was für ein Widerspruch in sich! - Eine Daumenbreite ist nicht genau!) selbst passend machen muss, dann ist mir ziemlich Wurscht, was im Plan steht. - Dann suche ich mir passende Teile mit ausreichendem Übermaß in jeder Richtung aus. Also wenn im Plan steht, oder ich herausmessen kann, dass das Teil 10 FUß und 3 Zoll haben soll, dann nehme ich besser ein Teil, dass mindestens 10 Fuß und 5 Zoll lang ist, oder sogar noch länger, halte es an seinen zukünftigen Einsatzort, markiere mir die Stelle, wo es abgeschnitten werden muss, damit es genau passt und dann haue ich das zurecht und baue sie dort ein, wo es hin soll und es passt perfekt.
So ein Bauplan war damals eine "Absichtserklärung", mehr nicht.
Das ist heute, mit Computergestützten Konstruktionen, 3D-Fräsen, Laservermessung, Windkanalergebnissen und was weiss ich noch alles, inzwischen anders geworden.
Aber damals hat das ausgereicht. - Die Schiffe sind trotzdem geschwommen.
Zitat Wenn man kippt, muss man die Einzelspanten neu herauszeichnen. Mit allen Konsequenzen für das restliche Bauraumpackage.
Mit Verlaub, aber nein, das musste man damals nicht. Da hat man einfach so gebaut. - Einfach, weil man das nicht konnte. - Der Aufwand wäre viel zu hoch gewesen. - Wegen ein paar Daumenbreiten... - Einfach: Nö.
LG, Herbert
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ich rede NUR vom Modell und vom Ancreplan, den man vor sich liegen hat. Wenn man anfängt da die Spanten herumzukippen, bekommt man alles mögliche. Aber ned das Ding was man da eigentlich bauen möchte. Nur das. Diesbezüglich dann auch meine Aussage fürs Neuzeichnen. Bezog sich nur auf das Modell. :-)
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ich rede NUR vom Modell und vom Ancreplan, den man vor sich liegen hat. Wenn man anfängt da die Spanten herumzukippen, bekommt man alles mögliche. Aber ned das Ding was man da eigentlich bauen möchte. Nur das. Diesbezüglich dann auch meine Aussage fürs Neuzeichnen. Bezog sich nur auf das Modell. :-)
Ahhh, da habe ich dich falsch verstanden!
Da hast Du recht. - Egal wie schlecht der ANCRE-Plan ist, wenn man anfängt, das ganze Gefüge zu verschieben, kommt Murks bei raus. - Ich kenne da so ein Beispiel, wo jemand die Originalspanten leicht gekippt und an falschen (geänderten) Positionen eingebaut hat. Das Ergebnis ist, dass an diesem Rumpf, ziemlich in der Mitte, eine Stelle ist, wo es einfach nicht strakt. Eine Sinkstelle, die man spachteln muss.
Das kommt dabei raus, wenn man sich nicht an den Originalplan hält, sondern was eigenes frickelt.
LG, Herbert
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