Natürlich geht´s hier um nen modernen Botter, aber wie gesagt, wird man viele Baudetails auch bei deiner dreihundertfünfzig Jahre älteren Kaag wiederfinden. Spezielle Blöcke oder so, die in diesem Buch auch in allen Einzelheiten dargestellt sind.
...danke für die Buchvorstellung @Eddie , sehr interessant.
Zitat von Schmidt im Beitrag #12Respekt! Was für eine Vielzahl von Abbildungen. Es wird niemanden überraschen, dass ich auf den entsprechenden Baubericht höchst gespannt bin. Schmidt
Danke nochmal für die weiteren Seiten @Eddie ! So ein schönes Buch! Wunderbar die vielen anschaulichen Zeichnungen. Ich will versuchen, mir den Band zu besorgen. Schon allein wegen der schönen Darstellungen zu den Konstruktionsmerkmalen. Im Internet werden mal wieder Preise zwischen 68- und 140 Euro aufgerufen. Der Kauf wird also dauern bis ich den Band mal zufällig auf dem Trödel oder günstig im Antiquariat entdecken werde...
im Internet habe ich eine digitalisierte Fassung des genannten Werkes gefunden (Petrejus weist in seinem, von mir oben genannten Buch, auch darauf hin). Leider fehlt im Internet die Zeichnung zur Beschreibung.
Dieses Bild habe ich, sage und schreibe, nicht im Internet, sondern in einem real existierenden dreidimensionalen Museum gefunden (Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster). Die Abteilung holländische Marinemalerei in besagtem Museum ist nicht eben groß, sie umfasst zwei kleinformatige Gemälde von allerdings namhaften Malern (Backhuisen und hab ich vergessen). Kein Wunder, dass ich die bislang übersehen hatte. Das Bild oben zeigt ein meines Erachtens recht Kaag-ähnliches Fahrzeug in schwerer See, das, wenn ich es richtig deute, gerade den Auftrag erfüllt, höher gestellte Persönlichkeiten von dem im Hintergrund gerade Segel wegnehmenden oder Segel setzenden Dreimaster an Land (also in Richtung des Betrachters) zu transportieren. Womöglich Staatsgäste? An der Piek des Spriets führt es die Nationalflagge, was ein Fischereifahrzeug wahrscheinlich nicht tun würde. Außerdem scheint mir der höhere Stand der Passagiere an ihrer Kleidung ablesbar zu sein. Besonders interessant finde ich die Segelstellung. Das Fahrzeug liegt offenbar platt vor dem Wind und segelt, wie wir es früher nannten: „Schmetterling“, also Fock nach Backbord, Großsegel nach Steuerbord, um möglichst viel Wind einzufangen. Dabei zeigt sich die Schwäche der Spriettakelung, da ich das Segel in dieser Stellung um die Pardune bauscht und überhaupt schwer beherrschbar erscheint. Nichtsdestoweniger ein interessantes Vorbild für einen entsprechenden Nachbau. Schmidt
Ich möchte meinen, dass es sich hier um eine Poon handelt und mit den Fahrgästen könnte es eine Statie Poon sein. Der für dieses Gefährt typische an der Spitze rückfallende Stevenkopf spricht dafür. Poonen waren schnelle Segler und ausgesprochen ästhetische Schiffe. Es gibt noch ein aus Holz gebautes Schiff in Dienst; die 100jährige Ouderhoek. Aufgrund der extravaganten Rumpfform sicher nicht einfach zu bauen - aber sehr verlockend.
Von der Beflaggung scheint hier auch etwas hochrangiges im Gange zu sein. Das Bild ist weniger spektakulär, zeigt meiner Meinung nach aber eine Kaag des 17. Jahrhunderts. Das Bild ist ein Ausschnitt aus einem Gemälde im »Tamm-Museum«
Was mögen die beiden Fässer (?) an der Pinne bedeuten?
Klabauter
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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KaagbeiTamm.jpg
Ja, Poon klingt überzeugend. Ich müsste einmal nachsehen, von wann genau das Gemälde aus dem Landesmuseum datiert. Ich denke, es stammt noch aus dem früheren 17. Jahrhundert. Zumindest würde es sich dann um eine sehr frühe Poon handeln, worauf ja auch die Takelage mit dem Spriet weist, der erst im Laufe des Jahrhunderts auf größeren Fahrzeugen wie den Staatenjachten durch Gaffel und Baum ersetzt wurde, wie sie auch die Modelle der Poon zeigen. Ob das Fahrzeug auf dem Gemälde die für die Poon typische Achterkabine zeigt, ist nicht zu erkennen. Sehr deutlich und vom Maler sicher nicht falsch dargestellt ist die vergleichsweise geringe Größe der Seitenschwerter. Aber natürlich darf man die Schiffstypen des 17. Jahrhunderts nicht wie die Autotypen der Gegenwart in klar voneinander zu scheidende Modelle einteilen. Es wird ein ziemliches Durcheinander gegeben haben und vor allem Mischtypen. Ich denke, beide Fahrzeuge auf den Abbildungen oben werden eine ähnliche Funktion gehabt haben, wie wir sie von den Staatenjachten kennen, nämlich den Hafenverkehr für höher gestellte Personen zu übernehmen. Ich habe auf holländischen Gemälden aus dieser Zeit solche und auch noch viel kleinere Fahrzeuge gesehen, die so außergewöhnlich geschmückt waren, dass an ihrem Verwendungszweck jenseits von Fischfang und Lastentransport kein Zweifel bestehen konnte. (Außerdem waren sie gesteckt voll mit Leuten im barocken Vollornat.) Schmidt
Willem van de Velde the Younger, second half of 17th century
Das Schiff vorne rechts könnt eine Kaag sein. Der gerade fallende Vordersteven deutet darauf hin. Interessant sind die Stangen (Bootshaken, Peilstangen, Stackstangen oder was auch immer?) welche auf dem Seitenschwert gelagert gefahren werden.
Hier eine Kaag, sogar im Bildtitel benannt, von Backhuysen (Das Bild ist vergrößerbar)