Hier kommt noch eine Geschichte. Es geschah im August 1831 in der westlichen Ägäis und ist wahr. Ich war dabei. Der Frachtsegler "Umut" hatte vor Tagen den Hafen von Cesme verlassen. Sein Ziel war der kleine Fischerort Stoupa in Messenien (Peleponnes). Dort war eine osmanische Einheit stationiert. Sie bestand aus zwei Offizieren aus Smyrna und 16 albanischen Skipitaren. Schon lange konnten sie wegen der aufständischen Klepten in den Bergen ihren Stützpunkt auch tagsüber nicht mehr verlassen. Allein über See wurde die Verbindung gehalten. Seit der Schiffer Ben Ali die Insel Kythira passiert hatte, wurden sie von einer Trechantiri verfolgt. Ben Ali hatte alle Segel setzen lassen und das Schiff rauschte durch die Wellen wie nie jemals zuvor. Schwer schlug der Bug in die See, das Holzwerk knirschte. Einen großen Teil der Gerstesäcke hatten sie bereits über Bord geworfen. Den Freischärlern gelang es nicht den Abstand zu verringern. Vor ihnen lag das Kap Tenaron, hier musste ein Nordkurs eingeschlagen werden. Der Vortrieb durch das Rahsegel würde verloren gehen. Würden die Piraten dadurch aufholen können? Ben Ali beschloss dicht entlang der Küste zu segeln. Wenn das Schicksal es wollte, würde er die alte "Umut" in die Klippen steuern.
Gruß Jörg
....und in der größten Not, schaltete er den Aussenborder ein, koppelte den Zusatzkiel ab und rauschte in den Sonnenuntergang, wo er bei zunehmender Dämmerung verschwand. Die Piraten waren leicht angesäuert, weil der Quartiermeister vergessen hatte für den eigenen Schotelantrieb Treibstoff zu besorgen.
*kleinstephankanndieAugenwiederaufmachen*
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Ui, schönes Ende für mein Betthupferl...Hatte da schon schlimmes befürchtet, so in etwa, dass der Käpt'n vergessen hat, dass der Flautenschieber falsch verlötet war und nach dem Einschalten desselben mit voller Fahrt mit dem Heck voran zur Überraschung aller in die Verfolger kracht..aba is ja nochmal alles gut gegangen. Puh :)
...weil die Dämmerung aber nun mal mit dem Sonnenuntergang zu tun hat, war Ben Ali irrtümlicherweise nicht nach Norden gefahren, sondern nach Westen. Die Abdrift, die mangels ZK zustande kam, sorgte für weitere Kursabweichungen und als der Morgen graute, hatte unser Held Ben Ali die Verfolger direkt vor sich. Bei dem Anblick gefror der Crew das Blut in den Adern. Ihnen allen war klar, daß man sie im Falle einer Gefangennahme nach Kiel holen würde. Das war grausam. Selbst der Steuermann Hatschi Ben Gebbi war bleich und spülte nur noch rasch die letzte Glögg-Reserve runter, als plötzlich...
In Fachkreisen auch "Wolpi ex machina" genannt :p Und was hat er gemacht, der Wolpi? Und was noch wichtiger ist, wo sind die zu rettenden Tänzerinnen? Im Laderaum von Hatschi Ben Gebbi?
Ja, er tauchte auf aus den Wogen und sein Antlitz war so schauderhaft wie das von zehn Seeungeheuern zusammen und seine scharfen Nagerzähne, die alles Holz zu Konfetti machen konnten, waren furchteinflößend, so furchteinflößend. Doch er war klein, so klein, daß die Verfolger sich vor Lachen auf die Schenkel klopften. Doch hoch droben im Mastkorb saß der getreue Hansi und...
...überlegte angestrengt, ob er seinen Plastiktierwerfer, Hatschi Ben Gebbi al Hattersheim, fragen könnte, ob der ihm seine Krallen rot lakieren könnte, weil das besser zu den blauen Füssen passen würde. Während er noch überlegte, kam das Meer plötzlich auf ihn zu und.....
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
... und die Trechantiri "Androniki" (Die, die Männer besiegt) rauschte längsseits. Dies gelang nur, weil es Sorbas Alexis, dem Schiffsführer, gelungen war, das brandneue Topsegel (Bild folgt) anzuschlagen. Sorbas händigte Ben Ali 5 Freikarten für das Fronttheater in Kalamata aus. Im Rahmen der Truppenbetreuung "Die Heimat reicht der Front die Hand" wurden in den antiken Baulichkeiten Aufführungen veranstaltet. Die Karten berechtigten zum Besuch der Wiedergabe einer der berühmten Tierfabeln von Aesop. Bekanntlich werden in diesen Fabeln praktische Ratschläge erteilt (finde ich gut!), eine moralische Unterweisung findet statt ( hier besonders nötig!) und menschliche Schwächen werden aufgezeigt (sic!). Später stellte sich heraus, dass die Karten verfallen waren. IMG_0377.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Wutentbrannt über die verfallenen Eintrittskarten riefen die Matrosen die Meuterei aus. Jetzt rächte es sich, daß der Captain seine Leute so schlecht behandelt hatte: Die Creme Boulaise war ohne Ei zubereitet, die Federbetten hatte er nicht aufgeschüttelt und drakonische Strafen wie die Auspeitschung mit einem nassen (!) Teebeutel hatten das Faß zum überlaufen gebracht. Die allgemeine Verwirrung ausnutzend befreite Mohammed al Stephan die Tänzerinnen aus dem Laderaum. Der stets loyale Hansi mischte sich mitten unter sie; mit den rot lackierten Krallen fiel er unter den aufgetakelten Damen nicht auf. Hatschi Ben Gebbi al Hattersheim erkannte seine winzige Chance, streifte seinen Kaftan ab und schwang in seinem BayWatch-outfit aus weißem Feinribb mit Eingriff rechts an einem Ladetakel über das Deck und rief:....
"Kölle Alaaf". Ein Jubel- und Schlachtruf, der nachweislich aus dem 16. Jahrhundert stammt und die Bedeutung hat: Köln über alles hinaus. Der bekannte Sprachforscher Hilgers (Das große Köln-Lexikon, 2005) hat die These aufgerstellt, dass dieses "Alaaf" eigentlich aus dem Syrischen stamme, also aus dem osmanischen Raum. Kölner Seefahrer hätten es in die Heimat transponiert. "Alaaaaf"
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
'Wos hod ea g'sogt?' entfuhr es da dem als halben Vollmatrosen an Bord angestellten, tänzerinnenbefreienden Mohamad bin Stephan - übrigens aus dem küstenfernen Stamm der Baju Wa Ren. 'Kenns ned amoi den Schmarrn sei lassen und a wengal a Rua gem? Drei von dene Weiberleid kenna Schafkopfa und mia schaun, dass ma a zünftige Rundn zsammbringa. Und da Rest mecht am Hansi sei Kralln nei lackiern. Asoi, a Rua jetzad...'
"Und wo is da Woipi übahaupt?" Stephan, wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Schwimmen kann er auch nicht. Sollte auf die Postyacht in dieses Sozialisationsprogram. Wollte er auch nicht.
Hallo Kay, @Padua007 ich bin hier von Zeitgenossen umzingelt, das glaubst Du nicht. Und ich war fleißig. Habe fünf Modelle am Teich getestet. Fast Windstille. Überall Probleme. Auch bei dem Herstellen des Topsegels. Du siehst, wie oft ich probiert und angestückelt habe. Das Segel wird mächtig groß. Mal sehen, wie die Trechandiri das abkann. trechantiri.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3175.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Uwe, wir können uns nicht um alles kümmern. Es gibt halt Kollateralschäden, vor Kap Tenaron und am Teich.
Immer auf der Suche nach der Ideallinie habe ich das Topsegel verkleinert, die Stenge etwas runtergeholt. Nun erscheint es mir stimmiger. Das Topsegel war im Vergleich zum Sprietsegel zu groß.
IMG_3177.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!