Ich habe schon mal die Risse hochkopiert. Der Ursprungsplan aus dem Internet war sehr klein und durch die mehrmaligen Vergrößerungen hat die Deutlichkeit gelitten. Die beiden Seiten des Querrisses sind aber symetrisch und so klappt es. Die Raumhöhe innen ist gerade ausreichend, dass ich die großen Servos unterbringen kann. Den einen für den drehbaren Mast, den anderen für die Ansteuerung der übrigen Segel. Diesen Querriss werde ich jetzt 9 x kopieren. Er hat eine Zugabe oben, denn der Rumpf wird wieder über Kopf gebaut. Das zweite Bild zeigt, wie das Fahrzeug mal aussehen wird. Ein Spitzgatter mit einem Überbau im Heckbereich. Die Rankenmuster am Heckteil und im Bugbereich will mir unser @Frankie schnitzen. Das Topsegel über dem Sprietsegel werde ich nicht anbringen, sondern über dem Sprietsegel ein großes Rahsegel setzen. Diese Ausführung gab es auch.
Warum will ich dieses Modell bauen? Mein türkischer Carboteur sieht sehr gut aus und fährt hervorragend. Ich kann ihn aber nur eingeschränkt segeln lassen, denn durch den tieferliegenden Laderaum nimmt er Wasser über und könnte versinken. Den Laderaum abdecken und an den Seiten Speigaten anbringen, möchte ich nicht. Es würde nicht mehr dem Original entsprechen. Mit der Trekandini baue ich ein Schiff, das große Übereinstimmungen hat und das gleiche Rig führt. Es ist ebenfalls aus dem östlichen Mittelmeer, aber geschlossen. 100_4573.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Römisches Sprietsegel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Das letzte Bild vom ersten Beitrag zeigt ein römisches Boot mit Sprietsegel. Dieses Segel ist bei meiner Skarpee, dem türkischen Frachtsegler und dem geplanten Modell eingesetzt. 1. Man nennt dieses Segel auch Sakoleva. Deswegen habe ich die Überschrift Trekandini - Sakoleva gewählt. Es gibt andere Trekandinis mit Lateiner-, Bermuda-, Lugger-, Halblateiner- und Gaffelsegel. 2. Als Sakoleva wird aber auch ein schnelles Segelschiff mit hochgezogenen Schiffsenden, auffallend großem Sprung und Pfahlmast bezeichnet. 3. Um es noch verwirrender zu machen: Eine Sakoleva ist eine Trekandini mit einem Spiegelheck. Mein Ideengeber, Sergio Bellabarba, hat in dem Buch "Vele italiane ...", Mailand 2002 eine solche Sakoleva eingestellt. Die Risse stammen aus dem Tafelwerk "Souvenirs de Marine". Ich hätte den Plan übernehmen können, aber der Sprung im Schiffskörper ist mir nicht ausgeprägt genug.
Bei diesem Durcheinander der Bezeichnungen halte ich mich an naftomodelismos, einem Forum von gewissenhaften griechischen Modellbauern, die auch viel Recherchearbeit leisten. Ein wichtiges Mitglied dieser Gruppe ist mein Freund Thanasis Giannikos. Leider haben wir uns etwas in die Haare gekriegt, als diese Diktate der Frau Merkel/die Finanzhilfen stattfanden. Hier wurde mir deutlich, wie stark wir (auch ich!) in unseren Meinungen von den Medien geprägt werden. Ich werde versuchen mit dem Bau dieses Modells wieder mehr mit ihm in Kontakt zu kommen. Er verfügt über sehr viel Wissen zu griechischen Schiffen.
Der Ursprung dieses Schiffstyps Trekandini ist unklar. Es sind Ähnlichkeiten zu römischen Schiffen vorhanden, aber das liegt 2000 Jahre zurück. Einige stellen eine Verbindung zu Bootsbauern auf der Donau her, andere verweisen auf türkische Schiffe und zeigen Ähnlichkeiten zur arabischen Dau (Vordersteven) auf. Auch verweist man auf die Trabakul und sieht hier Übereinstimmungen. Es wird berichtet, dass die ersten Trekandinis um 1800 von finnischen Bootsbauern auf der Insel Syros hergestellt wurden. Schiffbruch, Piraterie und Sklaverei hatten sie hierher verschlagen. Nach dieser Deutung hätten die Boote einen nordeuropäischen Einfluss. Schiffsmuseum Mainz.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Syros 1836.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Tirhandil.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Trekandiri 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Bilder zeigen: 1. Einen römischen Doppelender im Schiffsmuseum in Mainz. Das Schiff ist gedeckt, die Enden sind hochgezogen. Eine Trekandini hat einen anderen Spantenriss. Oberhalb der Wasserlinie werden sie breiter. Das sorgt für Auftrieb bei schlechtem Wetter. 2. Der Stich zeigt einen Hafen auf Syros im Jahr 1836, also zur ottomanischen Zeit. Haupftträger des Frachttransports waren die Briggs, die wir hinten sehen. Das Bild zeigt auch mehrere Trekandinis mit Sakolevarig. Syros liegt sehr verkehrsgünstig und hatte viele Werften zur Reparatur und für den Schiffsneubau. Es war so ein Hub (neudeutsch). 3. Hier wird eine Tirandil, eine Verwandte der Trekandini gebaut und zwar bei Bodrum. Die Türken bauen noch fleißig Holzschiffe. Gulets und Tirandils werden für den Tourismus eingesetzt. Auch Privatleute leisten sich mitunter eine solches Boot. 4. Das Bild ist wohl um 1900 entstanden und zeigt uns eine kleinere Version. Das Boot ist in der Küstenfischerei eingesetzt. Wir sehen die Rute für das Sprietsegel.
Gruß Jörg
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Hier zeige ich Euch noch was ganz bemerkenswertes. Die Bilder sind aus dem Buch "American Sailing Ships, their plans and history" von Charles Davis, New York, 1984, S. 53- In Tarpoon Springs, Florida hatten sich viele griechische Einwanderer niedergelassen und betätigten sich als Schwammtaucher. Ob sie ein Boot als Muster mitgebracht hatten oder ob sie nach überkommenen Maßen und Mallen bauten, ist nicht klar. Die sehr fahrbenfrohen Boote waren für die übrigen Bewohner ungewohnt. Neuere Tsernikis wurden abweichend mit Spiegelheck gebaut. (letztes Bild) Die Boote hatten zwei Luken. Unter der hinteren befand sich der Antriebsmotor, unter der vorderen der Kompressor für den Taucher. Er arbeitete bis in 100 feet (30,5 m) Tiefe. Die Antriebsschraube war mit einem Käfig versehen, damit sie den Luftschlauch nicht zerhackte.
Gruß Jörg
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Hallo! ich hänge einige Bilder an. Die Modelle stehen im Fischereimuseum in Bodrum. Das Museum befindet sich neben der Moschee. T0.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) T1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) T2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) T3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) T4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Scheinbar wird dieser Typ noch immer gebaut. mfG siegfried
Danke, Siegfried! die Bilder sind eine schöne Ergänzung und zeigen auch, dass Boote über Landesgrenzen hinweg gebaut werden.
Abbruch.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
In Griechenland hingegen wird von Schiffsfreunden die Zerstörung der Alttonnage heftig beklagt. Nach EU Richtlinien gibt es erst Fördergelder, wenn die alten Boote nicht mehr sind. So gibt es jetzt GFK Schüsseln, Stahlkutter oder keine Fischer mehr.
Gruß Jörg
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Nach Triest den östlichen Zipfel von Italien ganz im Norden geht die Reise diesmal. Schön, Hauptsache mal wieder weg. Früher ein bedeutender Hafen, heute.......... Viel Spaß auch wenn sicher nun zu kalt um draußen das italienische Leben zu genießen. Meine da ein bis zwei Buchges häfte gesehen zu haben. Viel Spaß beim Stöbern.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
Danke an alle, die mir so selbstlos eine gute Reise wünschen. Triest ist nur der Ausgangspunkt. Von dort wollen wir mit dem Mietauto durch Slowenien. Das Land ist noch ein "Geheimtipp". Zunächst haben wir nur Hotels in Triest und bei Koper gebucht. Wollen sehen, wie das Wetter und die Befahrbarkeit der Straßen sind. Nach diesen Regenschäden.
Ja, Alexander, dieses griechische Schiff reizt mich schon, vom Aussehen, der recht verwirrenden Historie und dem möglichen Fahrvermögen. Ich hatte auch mit einer Martigana geliebäugelt. Sie ist wie eine größere Tartane ein Anderthalbmaster, aber der Großmast trägt drei Rahsegel. Ich bleib halt noch eine Weile bei den Schiffstypen des Mittelmeeres. Gaffelschoner oder Kutter habe ich schon recht viele. @Foxtrott
Gruß Jörg
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Wer braucht Schwimmflügel, wenn er einen istrischen Coaster hat? @Faramir Fliegen ECO light. Da kann mein Weiberl den ZK transportieren. Mist, dann klappt es nicht mit den grünen Uptown racer.
Verfahrt Euch bloß nicht in den Bergen oberhalb von Triest. In den Vor-GPS-Zeiten habe ich einmal Stunden gebraucht um einen Grenzübergang nach Slowenien zu finden, wo sie mich dann auch 'rübergelassen haben - manche sind nur für Einheimische, das stand aber nicht auf meiner Karte. Koper ist ein hübsches italienisches Städtchen im falschen Land (wie auch die benachbarten in Kroatien). In den Bergen hinter Triest gibt es viel 1. WK-Edelschrott zu besichtigen, z.B. in Kobarid/Karfreit.
Haben gestern Bilder aus Venedig gesehen, da kann man mit einem Schwertboot auf dem Markusplatz segeln ... hoffentlich ist in Triest nicht auch Land-Unter, auch da kommt ggf. eine Menge Wasser von den Bergen herunter.