Ich bin nicht so der Experte für das 18. Jh., aber ich denke die fragliche Linie gibt die Sponung (rabbet line) an. Damit würde die Beplankung in einem flachen Winkel in das Totholz laufen und nicht mit einer S-förmigen Kurve in den Achtersteven. Ich meine so etwas an Modellen und Abbildungen gesehen zu haben. Diese Konstruktion würde gegen eine Klinkerung des Unterwasserschiffes sprechen, bei der normalerweise die Planken in die Steven auslaufen. Andererseits wurden in Pommern noch lange die sogenannten 'Pommerschen Jachten' geklinkert (nicht alle). Ich meine, daß z.B. Caspar David Friedrich eine solche Jacht am Anfang des 19. Jh. gezeichnet hat.
Ich habe die Wasserlinien im Unterwasserschiff nicht sehen können, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, daß die Form im Achterschiff nicht konkav, sondern konvex sein sollte. Anonsten macht die beschriebene Sponung keinen Sinn.
Hallo Stephan und Eberhard wenn man die Linien der Mallen 12 und 14 folgt (in Beitrag 1), kommt man in dieses Totholz. Die Form ist dann doch ein S. Denke ich. Stephan, da muss hinten im Unterwasserteil mehr Substanz sein.
Die Steuerplicht ist nicht tief - im Gegensatz zur Postjacht. Um in die mittlere Kabine zu gelangen, mußte auch die schräge Abdeckung geöffnet werden. Weder in der Heckkabine noch im Mittelbau war eine Stehhöhe gegeben.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hm, die Zeichnung zeigt leider nur die oberste Wasserlinie, aber ich kann ja morgen mal den Unterwasserrumpf zerschnippeln, um ein paar zusätzliche zu bekommen. Die Spanten habe ich eigentlich akkurat nachvollzogen, was mir aber auch noch Sorgen macht, ist die Plankentiefe, mehr als 1 Zoll geht im Unterwasserbereich nicht, sonst ragen die Planken über den Kiel hinaus. Werd morgen mal ein paar Bilder dazu einstellen :)
Was mir bis jetzt übrigens noch gar nicht aufgefallen ist, das sind die länglichen Speigatten:
Untitled.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Gleich mal umgesetzt:
23.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Edit: Ach ja, @Gebbi , Höhe in der Kabine bei der Camilla ist 5' 10'', unter Deck genauso. Angus McAndrogyn, mein unerschrockener schottischer Seemann in der Steuerplicht, ist 5' 6'' (1,68m), dürfte damals wohl der Durschnitt gewesen sein.
Bei deiner Sponung, welche du an das Füllholz laufen läßt, möchte ich zu bedenken geben:
1. Die Planken, egal ob krawell oder Klinker laufen schlank nach achtern aus, wie sollen die darauf befestigt sein? 2. Das Unterwasserschiff achtern ist schlank auslaufend. Wenn du jetzt segelst kommt auf diesen Bereich Druck drauf. Ich würde sagen das dir beim Segeln die Planken um die Ohren fliegen. Sprich das Boot wird leck. So schön die Linie ist welche du gezeichnet hast wage ich zu bezweifeln daß das in Original so gemacht werden konnte.
Nur ein kleines Rechenbeispiel Sollte dieser Bereich 2 Meter lang sein und 1Meter unter Wasser hast du
1x2x10 Kg pro cm2 für den Wasserdruck also 40 Kg auf den cm2 und das über Monate und Jahre Die Berechnung ist sehr vereinfacht übernommen aus dem Brix, zeigt aber die Problematik dieser schlanken Enden.
Ach so, du kannst die Klinkerbeplankung auch für ein Fahrmodell bauen ohne Modderkanten, wenn du die Innenseiten Glatt baust. Hab ich bei meiner Le Cerf so gemacht
Zitat von wefalck im Beitrag #19Ich habe die Wasserlinien im Unterwasserschiff nicht sehen können, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, daß die Form im Achterschiff nicht konkav, sondern konvex sein sollte. Anonsten macht die beschriebene Sponung keinen Sinn.
Die Linie für das deadwood (weis leider nicht wie das auf deutsch heißt, mit dem grünen Pfeil markiert) ist im Plan schwarz gezeichnet, obwohl ich dafür rot erwartet hätte, wie für alles andere, was 'innerhalb' des Schiffsrumpfs liegt. Heißt das, dass nur bis zur Linie des deadwood beplankt wurde? Wäre ja sehr ungewöhnlich. Normal wäre ja bis zur Innenseite des Achterstevens, im Plan unterhalb des Plattgatts rot eingezeichnet (die Linie hätte ich jetzt in schwarz erwartet, gibt ja eine Außenkontur des Schiffes an)
Die Linie ist sog. Bearing line, also die Linie, an der die unteren Enden der Kanzspannten an den Deadwood (Totholz) enden. Die Planken laufen bis zur Achtersteven.
Dann werd ich mal bis zum Achtersteven druchplanken, hält ja auch die Option zum klinkern offen, wenn ich das richtig verstanden hab. In der der Zwischenzeit hab ich mich dem Heckspiegel zugewandt:
Wieder ein bischen was geschafft, die Camilla hat ein funktionstüchtiges Ruder bekommen. Maximaler Rudereinschlag lag so um die 45°, für den Steuermann, wenn er in der Steuerplicht stehen blieb, war bei 35° wohl Feierabend.
Der Rumpf unterhalb der Berghölzer wird grade verklinkert, da wollte er nicht mit aufs Foto :P
Klasse Projekt sieht sehr gut aus. Convertierst Du es dann in eine IST-Datei und druckst es 3D aus? Das wäre dann glaube ich, hier ein echtes Novum und würde Dir die Landung an den Planken ersparen.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer