Was ich nicht verstehe: auf dem Plan ist die Oberkante unteres Barkholz ca gleich der Unterkante des Schegs. Genau so habe ich es auch gemacht, dennoch beschreibt es ziemlich genau den Verlauf, den du in Blau dargestellt hast. Wieso ist das so? Wieso kann man keine gerade Leiste nehmen? Danke für deine Hilfe, Dany
Was die Zeichnung zeigen soll ist, dass eine Planke, die am Rumpf aussieht, als hätte sie einen geraden Verlauf, abgenommen und auf eine flache Unterlage gelegt tatsächlich krumm daher kommt. Ich habe mir bei diesem Problem damit beholfen, dass ich den Plankenverlauf wie angestrebt auf die erste Beplankung aufgezeichnet habe und dann mit Architektenpapier (transparent) abgepaust habe. Die abgepauste Planke wurde auf eine ausreichend breite (!) Planke gelegt und diese dann ausgeschnitten (guckst Du auch hier). Anstelle des Architektenpapiers habe ich später Kreppband verwendet (Tipp aus dem Forum).
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@Willi: Danke für den Link. Werde ich mir mal in Ruhe angucken.
Ich habe noch etwas gefunden: http://members.home.nl/m.tettero/Watergeuzen/Vlieboot.htm Da sieht man relativ in der Mitte einen Plan der Halve Maen, auf dem das untere Barkholz deutlich tiefer in den Vorsteven einläuft. Läuft das bei mir einfach du hoch ein?
Zitat von dab im Beitrag #18 Da sieht man relativ in der Mitte einen Plan der Halve Maen, auf dem das untere Barkholz deutlich tiefer in den Vorsteven einläuft. Läuft das bei mir einfach du hoch ein?
Grüße Dany
Jetzt kommst Du in die Gefilden des in Zweifel ziehens, was ja an sich vollkommen in Ordnung ist. Mondfeld hatte ja schon geschrieben "...trauen Sie keinem Plan....". Die Frage die Du dir jetzt stellen musst, will ich meine Halve Maen grundlegend verbessern, also mehr ans Original ran führen als der Baukasten es vor sieht, oder nach Baukasten bauen. Wenn ersteres musst Du auch die Folgen beachten, also nicht mehr passende Ankerklüsen usw. Und ja, auf dem von dir verlinkten Plan sieht es so aus als wenn das untere Barkholz tiefer liegt. Aber es ist möglich. Was Du jetzt brauchst sind historische Unterlagen, und dann los. Das ist der Modellbau der Spass macht @dafi mit seiner Victory kann ein Lied von singen.
Ich versuche das mal zu erklären: Gedanklich wird zunächst einmal das Spantgerüst vereinfacht (wohlgemerkt nur gedanklich!) Die Bordwände der Halve Maen sind (vereinfacht gesagt) lotrecht und gehen in einer sanften Kurve in den Schiffsboden über. Der ist als Boden (wiederum vereinfacht) horizontal ausgerichtet. Legt man eine gerade Planke an einen lotrechten Spant an und führt sie nach vorne, wo die Spanten immer schmaler werden, aber in Höhe der Planke ebenfalls lotrecht ausgerichtet sind, dann bleibt die Planke brav auf ihrer Höhe, sie nimmt keinen Schwung nach oben.
Legt man eine ebenso gerade Planke mittschiffs auf dem Bodenteil des Spants an und führt sie nach vorne, wo die Spanten immer weiter nach oben zurückweichen, dann wird die Planke immer brav in ihrer Ebene bleiben, aber eben von unten nach oben verlaufen.
Nun ist aber weder die Bordwand lotrecht, noch der Boden horizontal ausgerichtet, sondern irgendwas dazwischen. Der tatsächliche Verlauf einer geraden Planke ist also eine Resultierende / eine Mischung aus den beiden oben beschriebenen Extremen.
Die Resultierende ist in jedem Plankengang eine Andere, da mit jedem Plankengang, den wir nach unten gehen, die Ausrichtung der Plankenbreite immer mehr von lotrecht nach waagerecht wechselt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hier noch mal ein Foto von der Eendracht, die bei mir noch angefangen steht. die unteren Barkhölzer sind nach der Methode gemacht, die Willi hier zeigt. Die Dinger sind 5 mm stark, da biegst nichts mehr in dem Radius. Aslo aussaägen.
Zitat von dab im Beitrag #18 Da sieht man relativ in der Mitte einen Plan der Halve Maen, auf dem das untere Barkholz deutlich tiefer in den Vorsteven einläuft. Läuft das bei mir einfach du hoch ein?
Grüße Dany
Jetzt kommst Du in die Gefilden des in Zweifel ziehens, was ja an sich vollkommen in Ordnung ist. Mondfeld hatte ja schon geschrieben "...trauen Sie keinem Plan....". Die Frage die Du dir jetzt stellen musst, will ich meine Halve Maen grundlegend verbessern, also mehr ans Original ran führen als der Baukasten es vor sieht, oder nach Baukasten bauen. Wenn ersteres musst Du auch die Folgen beachten, also nicht mehr passende Ankerklüsen usw. Und ja, auf dem von dir verlinkten Plan sieht es so aus als wenn das untere Barkholz tiefer liegt. Aber es ist möglich. Was Du jetzt brauchst sind historische Unterlagen, und dann los. Das ist der Modellbau der Spass macht @dafi mit seiner Victory kann ein Lied von singen.
@kay: habe ich die Grenze nicht schon überschritten, als ich anfing den Kiel und die Steven selbst zu bauen? Den Schegs ihre Knie hinzuzufügen? Ich weiß nur noch nicht welche Quellen ich hier hinzuziehen kann. Barentz' Schiff hab ich schon gesehen, darüber gibt es auch ein Buch. Gerne nutze ich auch die Duyfken als Anhaltspunkt, worüber ich hier im Forum ja auch Informationen von K-H. Marquardt gefunden habe. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich wohl heute nicht mit dem Bau des Barkholzes anfangen werde, sondern wohl erstmal noch weiter recherchiere.
@Willi: Dank dir für deine Erklärung, aber bei den Dimensionen meines Barkholzes von 2x6mm müsste es doch möglich sein, sie mittels Feuer und Wasser in die entsprechende Form zu bekommen ohne sie bauen zu müssen. Oder?
Möglich ist vieles, fraglich aber ist, ob der Aufwand, den Du für die Biegemethode betreiben musst noch kleiner ist, als das beim Sägen der Fall ist. Letzlich sind fast alle, die ich kenne und mit demselben Problem zu kämpfen hatten, zu derselben Lösung gekommen, nämlich Schablone herstellen und aussägen. Sägen erzeugt auch eine genau definierte Form. Beim Biegen hast Du den Nachteil, dass man immer etwas stärker biegen muss, als es die angestrebte Form vorgibt, da die Spannung in der gebogenen Planke sich nicht zu 100% abbaut, sie also ein bisschen zurückfedert, wenn man sie aus der Zwinge nimmt. Wieviel lässt sich nicht genau voraussagen und so bleibt eine präzise, durch biegen angepasste Planke ein Glücksspiel. Außerdem ist es schwierig zu verhindern, dass die über die lange Kante ihres Querschnitts gebogene Planke die zum Biegen eingebrachte Spannung nicht über die kurze Kante ihres Querschnitts abbaut. Dann entsteht am Bug ein Stufenmuster, das nicht mehr ohne Lücken zu hinterlassen wegzuschleifen ist.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@Willi: Danke für die weiteren Ausführungen. Wie gesagt ich habe ja noch gar keine Erfahrung, aber ich hatte eine tolle Anleitung hier im Forum gefunden, von Ecki's Berlin mit Hilfestellung durch Robert @tarjack, und hatte da jetzt einen geringeren Aufwand vermutet, als beim Aussägen. Also zumindest für das in Form bringen des Barkholzes.
Wenn ich mich da täusche, sagt mir das bitte gerne. Durch unsere Diskussion hier bin ich aber bisher zu dem Schluss gekommen, dass die Poisiton des Barkholzes so noch nicht stimmen kann. Da werde ich mich auf jeden Fall noch weiter mit beschäftigen, denn unabhängig der formenden Methode muss die Position ja auch stimmen.
wenn du mich fragst, wirkt es so, dass Dein unteres Barkholz zwischen der weißen und der silbernen Reißzwecke einen etwas zu großen "Hänger" (vor allem im Bereich um die violette Reißzwecke herum) nach unten durchläuft, als es auf Deinem Plan dargestellt ist. Möglicherweise müsste die violette spürbar höher liegen. Aber mit einer gebogenen Planke bekommst Du den richtigen "Schwung" wohl nicht korrekt hin. Versuche doch mal, nicht nur die Höhen der Endpunkte zu ermitteln, sondern noch (möglichst viele) weitere Höhenkoten dazwischen - dann dürfte sich aufklären lassen, warum Dein Barkholz anders aussieht als auf dem Plan...
Beste Grüße Robert (II.)
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Mittlerweile habe ich eine ganze Messreihe hinter mir oder der Rumpf, das ist Ansichtssache. Hierbei taten sich eine Reihe von Ungereimtheiten auf, die sich alle als Folgefehler bemerkbar machten. Auslöser des Ganzen war, dass ich das Galionsdeck(?) 1,5 cm zu hoch eingebaut hatte. Daran hatte ich die Position der Schegs und daran die Position des Barkholzes ausgemacht. Ärgerlich, aber immerhin gefunden woran es lag. Derzeit bin ich jetzt dabei das alles zu korrigieren. Es dauert also etwas, bis ich wieder etwas zeigen kann.
Nachdem ich nun die Korrekturen durchgeführt habe, kommt zur Barkholzposition noch etwas, was ich vorbereiten muss. Diesen Hinweis bekam ich netterweise von Matthias @victory78 . Und zwar geht es hier konkret um den Bugspriet bzw. die Position / der Verlauf dessen. Hierzu erstmal zwei Ansichten aus meinem Plan
Draufsicht.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Seitenansicht.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
In der Seitenansicht kann ich den Winkel und damit auch den Eintritt in den Rumpf feststellen, dieser müsste im Schott und nicht im Deck liegen. Aus der Draufsicht schließe ich, dass der Bugspriet mittig sitzen heißt gerade und nicht aus der Achse verschoben verlaufen muss. Das mache ich an den beiden Judasohren/Ohrhölzern (Nummer 10) fest.
Ist das so richtig oder hat jemand Einwände? Also ich meine sowohl meine Schlüsse als auch die "historische Korrektheit". Ich konnte dazu leider noch nichts definitives finden, sondern bissher nur sehr widersprüchliche Aussagen wie die folgenden Bilder verdeutlichen werden:
Hallo Dany Die von Dir eingestellte Draufsicht lässt m.E. nach nicht zwangsläufig den Schluss zu, dass der Bugspriet gerade und mittig in das Schiff geführt wird. Was dort von oben zu sehen ist und leicht mit dem Bugspriet verwechselt werden könnte, ist der Kopf des Vorstevens und das Galionsscheg. Die Judasohren waren auch zum Teil ausgekehlt, um den Bugspriet aufzunehmen. Diese Auskehlung wäre in der Draufsicht nicht erkennbar. Auf der untersten Zeichnung wird der Bugspriet am Fockmast vorbei geführt. Das wurde lange Zeit tatsächlich so gemacht, ist also nicht falsch. Ich weiß aber nicht genau, wann diese Methode abgelöst wurde und der Bugspiet dann eine eigene Spur / Fischung in der Mittellängsachse des Schiffs bekam. Für die hier in Rede stehende Zeit scheint mir das seitliche Vorbeiführen des Spriets am Fockmast aber richtig zu sein.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
dazu möchte ich gerne noch ein Schnitt aus dem Plan nachreichen.
Längsschnitt.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ist meines Erachtens gut zu erkennen, dass die Judasohren nicht ausgekehlt sind. Auch wenn ich mir die Replika ansehe, scheint der Bugspriet mittig zu laufen.
Zitat von dab im Beitrag #29Hallo Willy, dazu möchte ich gerne noch ein Schnitt aus dem Plan nachreichen. Hier ist meines Erachtens gut zu erkennen, dass die Judasohren nicht ausgekehlt sind. Auch wenn ich mir die Replika ansehe, scheint der Bugspriet mittig zu laufen.
Tja dann. Habe leider momentan keinen Zugriff auf meine Literatur, um meine Ausführungen näher zu belegen und das 17. Jahrhundert ist auch nicht unbedingt die Epoche, in der ich mich am besten auskenne. Allerdings würde ich das Vorhandensein von verschiedenen Versionen dieses Details auch zum Anlass nehmen, hier noch weiter nachzubohren und nicht ungeduldig zu werden. Auch für diese Zeit gibt es hier im Forum Experten, die da sicher noch mehr zu sagen können.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.