Heute ist eigentlich nicht viel passiert. Wir waren segeln. In der grünen Lagune. Sie will, sie kann , aber sie braucht eine Rudervergrößerung. Da hatte ich gedacht, dass das "mächtige" Ruder ausreichen täte. Wenn sie Wind hat, ist sie schnell unterwegs. Die Fernsteueranlage spinnt. Wahrscheinlich habe ich auf den falschen Knopf gedrückt. Mit meinen alten Anlagen aus der Dampfzeit gings immer glatt.
Sehr warm und kaum Wind. Die Rudervergrößerung hat viel Auswirkung. Das Anlenkseil für das Großsegel verfängt sich zuweilen in der Pinne. Da sollte ein Stück Gummischnur helfen.
Im zweiten Bild sieht man die Bragozzo mit einer Trabakul. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren diese beiden Segler iin der Adria am häufigsten anzutreffen. Die Trabakul war ein Frachtensegler. Mit Kiel, aber auch einem überlangen Ruder. Heute gibt es in Kroatien einige wenige restaurierte Exemplare, die Touristen befördern. Die Bragazzo hingegen war ein Plattbodenschiff zum Fischfang und in Chioggia gibt es noch drei Fahrzeuge für Lagunenfahrten mit Touris. IMG_2848Chioggia.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Trabakul 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Ich habe mir so meine Gedanken gemacht. Wann ist ein Projekt fertig? Bei Walters Video ist die Antwort einfach. Sobald er es eingestellt hat. Bei Matthias seinen Buddelschiffen auch. Sobald er den Korken eingeschoben hat. Bei Anderen sobald sie die Glasvitrine drübergesetzt haben. Ein Fahrmodell hingegen ist nie fertig. Wie oft komme ich vom Teich zurück und repariere oder versuche zu optimieren. Die Bragozzo habe ich ins Wasser gesetzt, sobald die Segel angeschlagen waren. Ich wollte sie segeln sehen. Sie fährt nicht so gut wie die Tartane , die Postjacht oder der bewaffnete Kutter. Das war aber zu erwarten. Nun rüste ich sie noch weiter aus. Sie ist ein Fischerboot und braucht vielerlei Ausrüstungsgegenstände. Riemen sind hinzugekommen, Seilrollen, die Dragge, ein Rettungsring und das Netz. Neben dem Boot sind noch Eimer und Körbe am Trocknen.. Morgen baue ich noch so 6 Fórcole. Ihr werdet schon sehen! IMG_2076.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Gruß Jörg
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Hier habe ich mal meine Plattbodenflotte in der örtlichen hydrostatischen Prüfanlage versammelt. Von links: Levalle`s horseboat vom Lake Winnipeasaukee in NH., die Bragosso aus Chioggia, der Ewer aus Hamburg Finkenwerder, und der Scow Schoner von der San Franciso Bay. Dieser Scow Schoner ist ein recht flotter Segler. Den sollte mal einer der Fahrmodeller hier bauen.
Gruß Jörg
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Hier und heute gewähre ich Euch noch einen Blick auf das ""belebte" Deck. Ihr seht auch die braungestrichenen Dollen, diese Fórcole. Bei all diesen barche veneziane, ob Topo, Bragagna, Batelon, Sandalo, Barchetta, Battellone und sogar bei der GONDOLA steht der Bootsmann vor dem Riemen. Er drückt und dreht ihn. Diese Rudertechnik ist mir auch bei der chinesischen Dschunke aufgefallen.
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Gruß Jörg
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Gondele et al. werden eigentlich nicht gerudert, sondern es ist mehr eine Mischung von Wriggen und Rudern. Im Normalfall wird der Riemen nicht aus dem Wasser gehoben, sondern beschreibt eine Art '8', wodurch eine nach hinten gerichtete Strömung an dem Riemen erzeugt wird. Je nachdem, wie der Riemen liegt, wirkt der Vortrieb nicht nur Kielrichtung, sondern hat eine seitliche Komponente, so daß das Boot eine Kurve macht. Die Fórcola hat unterschiedliche Lager für den Riemen, zum langsamen Wriggen in engen Kurven, zum schnellen Wriggen und zum Bremsen.
Das Stehendrudern mit dem Gesicht in Fahrtrichtung, aber mit zwei Riemen, war früher auch in Nordeuropa bei ruhigem Wetter in Häfen üblich. Oder man wriggte stehend mit einem Riemen in einem Wriggloch im Achtersteven. Das geht übrigens nur mit den symmetrischen Seeriemen und nicht mit den im Binnenland üblichen Schaufelriemen. Ist aber gar nicht so schwer, ich habe es mir selbst beigebracht.
IMG_2080.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Auch Gilberto Penzo hat in dem von mir benutzten Buch zahlreiche dieser Fórcole eingestellt. Das Exemplar links war am Heck einer Sandalo angebracht - stern oarlock.
Das rechte Bild zeigt die vier Seiten einer dieser Dollen. Die Ausformung ist wohl sehr wichtig für die Funktion. Quelle: Barche Venetiane, Sottomarina, 2002, S. 150f.
Das ist das Schöne an unserem Hobby. Mit jedem Modell, das wir bauen, erfahren wir ganz eigene Techniken.
Gruß Jörg
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Ich hätte immer mal gerne das Wriggen auf einer Gondola, oder wenigstens einem Vipero oder Sandalo, ausprobiert - leider hat sich die in Venedig lebende Freundin meiner Frau von ihrem Freund getrennt, der bei der ACTV arbeitet, die die 'Vaporetti' betreiben - ich hatte gehofft, auf diesem Weg mal eine Gelegenheit zu finden
Es hat auch mal ein Buch gegeben über die Forcole als Skulpturen ich finde aber die Referenz nicht in meiner Liste und es ist eines der wenigen Bücher über Boote aus Venedig, das nicht in meinem Bücherschrank steht.
IMG_2084.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_2085.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle Bild 2 : Vele italiane della costa occidentale, Sergio Bellabarba, Milano, 2002, S. 136 f.
Der Umbau der Leudo: Den Rumpfplan für dieses Modell hatte ich im Schiffsmuseum in Barcelona gekauft. Es ist ein Fahrzeug mit schönen Linien, das ich vor 5 Jahren gebaut habe. Gefahren habe ich es wenig, denn die Segeleigenschaften sind schlecht. Der Mast mit dem gewaltigen Lateinersegel steht knapp hinter der Schiffsmitte und das Segel schwenkt beim Fahren immer hin und her. Es ist daher schwer Kurs zu halten. Ich habe schon eine Reihe von Veränderungen vorgenommen, aber wenig erreicht. So wurde der Mast 3 cm weiter nach vorne gesetzt. Nun kam es zum größeren Umbau. Das Boot erhielt einen Bugspriet. Diese Ausführung ist historisch belegt, es gibt zahlreiche entsprechende Abbildungen. Ich musste dafür eine U-förmige Öffnung in die Bordwand vorne herrichten - und hatte die entsprechende Farbe nicht mehr - , den Bugspriet drechseln, die Winde höhersetzen, die Luke entfernen und darunter eine Öffnung ins Deck fräsen. Nur so konnte ich das Anlenkseil für den Klüver holen. Und das Segel musste hergestellt werden. Ich will sie nachher in dieser Ausfertigung segeln lassen. Der Klüver ist nur gereiht, das Hauptsegel ist aus Leinen, Andi. @zackermann
Gruß Jörg
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Wir waren dann mal segeln. Die Leudo hat sich sehr gebessert. Dieser Klüver zieht schön. Sie ist auch der bessere Segler von den beiden. Diese Boote waren in der Adria weit verbreitet.