in den letzten Wochen habe ich nicht weitergebaut. Ich hatte die letzten Wochenenden allesamt an meiner DeAgo Vic verbracht, um gegen die Berge von Heftausgaben anzukommen - weil der findige Kaufmann in mir sagte, wenn du halbwegs anständig aus dieser Nummer herauskommen willst, ohne das dir das Portmonee zu sehr blutet - beplanke den Rumpf.
Halbwegs gut bgebaute Vic´s werden bei Ebay zwischen 200 - 350 Euro verkauft und deswegen investiere ich hier noch Arbeit und Zeit, die Anfangs lästig war, zuletzt aber gut von der Hand ging. So bald ich aber diese Baustelle durch einen Verkauf geschlossen habe, werde ich mich auch wieder an die Ontario setzen - als netter Kontrast zu der Wappen, sollte die Mischung aus großen und kleinen Schiff für eine angenehme Abwechslung im Werftbetrieb sorgen :o)
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
irgendwann am Anfang diesen Jahres reifte bei mir die Erkenntnis, dass ich den bisherigen Plan die HMS Ontario als POF-Modell zu bauen, verwerfen muss. Der zunächst für mich entscheidende Faktor war DER PLAN. Die Zeichnungen von John McKay in dem Anfangs erwähnten Buch von Arthur Britton Smith "Legend of the Lake: The 22-Gun Brig-Sloop Ontario, 1780" sind oberflächlich betrachtet sicherlich schön. Aber als Grundlage für einen Nachbau, zumindestens für meine modellbauerischen Fähigkeiten, ein Übel an dem ich zu scheitern drohte. Im Juli hat mich dann Joerg (Chapman) auf den NMM-Plan der Ontario aufmerksam gemacht http://collections.rmg.co.uk/mediaLib/412/media-412162/large.jpg und da ich den im Vorfeld vergeblich gesucht habe, war damit endlich eine Basis vorhanden mit der man arbeiten konnte.
Nun gut, die HMS Victory von DeAgo hatte inzwischen auch schon ein gewisses Standing bei mir erreicht, so dass die Mühlen deutlich langsamer mahlen und der Gedanke, die HMS Ontario anhand des NMM-Planes neu zu konstruieren, nur sehr langsam reifte. Aber somit blieb genug Zeit, sein Vorgehen zu überdenken und vor allem, um einzusehen, dass ich im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten (einen Basteltag pro Woche) für das Spantengerüst der Ontario wohl Jahre brauchen würde, wenn ich keine einfacheren Weg gehe.
Somit fokussierte sich der Gedanke, dass Spantengerüst der Ontario doch deutlich zu vereinfachen und der Gedanke vom Schiff mit dem authentischen Innenleben nicht in der Bilge beginnt, sondern ab dem Batteriedeck. Von daher habe ich mir letzten Samstag ein Herz genommen und mir aus dem Baumarkt eine Sperrholzplatte besorgt. Mit Erlaubnis der Admiralität durfte ich mich dann am heimischen Küchentisch ausbreiten und mit dem Zeichnen der Kiel- und Spantenelemente beginnen.
DSC_3615.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Den NMM-Plan der Ontario hatte ich schon im Juli im örtlichen Copyshop auf die gewünschte Größe kopieren lassen. So dass diese Ontario 2.0 gut 10 cm kürzer wird, als der erste Entwurf und anstatt den Maßstab 1:50, nur noch 1:60 haben wird und damit eine Kiellänge von ca. 40 cm. Über alles wird sie dann wohl immer noch eine stattliche Länge von über 60 cm haben.
Angefangen, habe ich mit dem Kielstück und dieses vom Plan abgezeichnet. Spätere Grätings und Mastfüße sind auf der Zeichnung bereits berücksichtigt (leider ist die Bildqualität zu dieser Jahreszeit nicht die Beste). Beim Vergleich NMM-Plan vs. McKay´s Zeichnungen zeigten sich dann zahlreiche kleinere Fehler und Ungenauigkeiten. Der alte Kanadier hat leider nahezu überall an dem Schiff ungenau gezeichnet. Für das Buch sicherlich noch ausreichend, als Basis eines Nachbaus aber ungenügend. Vor allem die Spantenpositionen beim Querschnitt im Buch, waren einfach nur ingekrizzelt. So dass ich die Zeichnungen von McKay wohl nur als Inspirationgrundlage für das Innenleben und Verzierungen, sowie die Takelage nehmen werde. Aber auch hier wird sich sicherlich zeigen, ob es sich lohnt daran zu orientieren.
Via Photoshop habe ich außerdem den Spantenriss der Ontario zugeschnitten und gespiegelt, so dass ich nicht mit halben Spantausschnitten arbeiten musste:
Somit wird nach und nach jeder Spant auf dem Sperrholzbrett aufgezeichnet - wenn die nachfeierabendlichen Verpflichtungen sich in Grenzen halten, dann geht es vielleicht am Wochenende mit den Ausschnitten weiter. Auf jedenfall beschleicht mich das Gefühl auf diesem Wege mehr Erfolg bei der Rekonstruktion der Ontario zu haben. Es bleibt also spannend...
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Wenn du dir deine Spantzeichnungen auf Etiketten drucken würdest hättest du jede zeichnerische Ungenaigkeit ausgemerzt. Das soll keine Kritik an dir sein - jede manuelle Tätigkeit birgt eine gewisse Ungenauigkeit in sich. Mit solchen Etiketten hättest du schöne feine Linien an denen du entlang sägen oder schleifen könntest. Obendrein wären die Teile 100%ig spiegelgleich.
du hast Recht, ich hatte es auch schon erwogen die Spanten entsprechend aufzukleben, um sie dann auszuschneiden. Ich denke aber, ich werde in dieser Hinsicht deinem Vorschlag folgen. Allerdings werde ich die Spanten wohl dennoch so weit aufzeichnen, dass mir die Deckenhöhen nicht verloren gehen.
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Beim Drucken auf dickes Papier immer eine Skala auf der Seite in beiden Richtungen anbringen, damit man sieht, ob der Drucker verzerrt! Kann bei dickem Papier wie Etiketten schnell passieren. Übrigens auch beim hantieren mit Sprühkleber kann Papier bis zu 1 mm aufquellen.
Hey, ich war schon begeistert, dass es mir bei Photoshop gelungen ist den Spantenriss zu spiegeln, da stellt mich eine Skala noch vor enormen Herausforderungen (aber die Idee ist gut). Zumal ein 100%iger Druck mit meinem 8 Jahre alten, aber stets zuverlässigen Tintenstrahldrucker wohl nicht möglich ist. Immerhin ist das Etikettenpapier, dass ich habe sehr dünn und die 1mm-Abweichungen gehören bei mir quasi zur Protestnote, dass 99%ige Arbeiten auch reichen... ;o)
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Selbstverständlich sollte der man nur den "komplett fertigen" Spant zum Druck bringen. Mit Deckshöhen, wichtigen Plankengängen, evtluellen Stückpforteneinschnitten - etc, etc.
Die Verzerrung beim Druck ist doch auch nicht das große Problem. Die eventuell vorhandene Verzerrung(muß ja nicht vorhanden sein) läßt sich leicht ausmerzen. Beim ersten Probedruck einfach eine Maßhilfe, beispielsweise ein Kreis mit vorgegebenem Durchmesser und Mittellinienkreuz, mit ausdrucken und Abweichung ausmessen. Wenn vorhanden wird sich die prozentuelle Abweichung beim nächsten Druck nicht verändern. Wenn Druck verzerrt, einfach die Verzerrung ermitteln und dementsrechend die Ursprungszeichnung vorm Druck skalieren. Null Problemo.
auch wenn mein Drucker schon etwas älter ist - einen Versatz habe ich bis jetzt nicht festgestellt. Ich lasse beim Aufzeichnen auch ein wenig Toleranzbereich für den späteren Ausschnitt. Von daher sollte das eigentlich alles passen, zumindestens in der Theorie - mal sehen, wie die Ausschnitte dann später passen. Holz für Korrekturen ist auf jedenfall ausreichend da... ;o)
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Beim Druck aus dem CAD-Programm heraus habe ich bei mir auch noch keine Verzerrung feststellen können. Kommt auf dem Papier eigentlich alles so an wie ich es zum Drucker schicke.
Echte Verzerrungen habe ich dagegen beim einscannen der Vorlagen festgestellt. Je nach Auflösung ist ein Kreis dabei mehr oder weniger rund rausgekommen. Von daher könnte auch schon eine Verzerrung in dem von dir benutztem Bild der Ontario vorhanden sein. Ist schließlich auch (nur) ein Scan.
Da ist zwar eine wunderschöne Skala unter der Seitenansicht woran man sich halten könnte - aber diese Angelsachsen halten sich ja vehemment seit Jahrhunderten an diesem ruchlosen Maßsystem mit den Füßen und Zöllen fest.
Aber du packst das schon - da hab' ich gar keine Sorgen.
ich drücke Dir die Daumen, dass Du mit dem Neustart Deines Projekts mehr Erfolg hast, als nach den McKay Plänen und freue mich schon auf die ersten richtigen Updates.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
auf das erste richtige Update freue ich mich auch schon :o). Aber im Vorfeld zu berichten schadet ja auch nicht - so erhält man den einen oder anderen wichtigen bzw. interessanten Tipp noch mit auf den Weg. Aber ich glaube und sofern der NMM-Plan nicht fehlerhaft ist - bin ich mit dieser Methode doch auf einem guten Weg. Interessant dürfte hier noch das Heck werden - traditionell ein Teil des Schiffsrumpfes mit dem ich gerne mal auf Kriegsfuss stehe. Auf jedenfall geht es heute mit dem Spanten zeichnen weiter - entsprechendes Etiketten-Papier ist auch besorgt, damit sollte doch genaues Zeichnen möglich sein und dann schauen wir mal weiter :o)
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in den letzten Tagen, habe ich mir den Spantenriss noch einmal zur Brust genommen und die verschiedenen Spanten via Photoshop herausgearbeitet und auf Etiketten-Papier ausgedruckt - anschließend habe ich noch die Mittelachse und Deckenlinien eingezeichnet. Nun fehlen noch die Ausschnitte für den Aufsatz auf das Kielstück, außerdem wollte ich noch die Spanten für mich kennzeichnen, die später gekürzt werden müssen, weil eine Stückpforte im Weg ist (dies ist immerhin bei 5 von 8 Stückpforten der Fall).
Im Anhang ein paar Impressionen des Tages :o)
Gruß Marcel
Bradhower
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na denn wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg. Also ich brauche dann keine Galionsfigur für die 1765iger Vic mehr schnitzen, hab ich das richtig verstanden? Puhhhhhhhhh.....
ich dachte du bist schon lange dabei, die Galionsfigur zu schnitzen - ich habe ja extra meine Arbeiten an der Victory unterbrochen und bin mit der Ontario angefangen, damit du etwas mehr Luft hast.... ;o)))))
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