hier liegt die Meßlatte für den Lotsenschooner ja schon sehr hoch. Eine echte Aufholjagd kann ich nicht betreiben, dazu fehlt mir die Zeit. Alle Artikel habe ich gelesen und vielfach über die Resultate nur noch gestaunt und bin ganz neidisch. Aber ich muß an meine Ressourcen denken und daher trotte ich (wie weiland auf Klassenfahrten) dem Rest etwas schnaufend und stampfend hinter her. So habe ich den Faden der “Phantom“ aufgenommen und da ich sie in 1/2 Zoll zum Fuß nicht unterbringen kann halbiere ich die Größe auf 1/48 oder echt imperial notiert “Ein Achtel Zoll zum Fuß“ (gemeint sind seiner britischen Majestät Schweißmauken) also ganz klassisch.
Nun da ich zum Nachsitzen verdonnert war, habe ich mich auf die Aufgabe “Pilotschooner Phantom“ besonders gründlich vorbereitet und habe meinen zerfledderten Mondfeld durchgelesen. Und er vermeldet zwei interessante und zwei wichtige Dinge:
1.) man sollte metrisch vermessene/kontinentale Fahrzeuge in 1:25, 1:50 oder 1:75 bauen, imperial vermessene Originale in imperialen Maßstäben 1/24, 1/48, 1/64, ect. also die “Phantom“ und ihre Schwester “Pet“ wurden in Neuengland gebaut, sollte ich hier also in 1/48 bauen. So hab in den vth-Plan mit 109%, die Spantenvorlage mit 104% vergrößern lassen. Haken hinter - fertig.
2. ) Man soll über das hinaus sich mit seinem Schiff vertraut machen - er meinte vor Jahren in einem Telefonat mal “sollte innerlich hindurchgehen können“. Daher habe ich mich in die Seiten von “Pilots - the world of pilotage under sail (vol.1 Pilot schooners of north America and Geat Britain)“ vertieft. So richtig sicher stehe ich auf den Planken der “Phantom“ noch nicht, aber ein gewisses Verständnis für die Tätigkeit der Lotsen habe ich gewinnen können.
Doch weit wichtiger für den Modellbau erschienen mir zwei weitere Hinweise zu Mondfelds:
a) man solle stets nur den Originalplänen trauen - die sind nur indirekt zu erhalten, weshalb ich den Chapelleplan aus “The history of the American sailingship“ p. 250 zu Rate gezogen habe (von Chapelle stammt ja auch der von Robert vorgegebene Spantensatz)
b) und zu Mondfeld riet dringend dazu, die Pläne solle man vor dem Bau nochmals sehr gründlich unter die Lupe nehmen.
Meine Resultate: a)Der direkte Vergleich der Chapelle und vth-Zeichnung ergab einen kürzeren Davies-Garner Rumpf, dessen Konstruktion vth ja mehr schlecht als recht abdruckt. Da wir uns aber auf den von Robert verbesserten Davies-Graner-Entwurf beziehen, ist das unerheblich, weil der Buchdruck verzerrt sein könnte - gibt es keine Diskussionsgrundlage (denn ich hatte noch kein Geld die Chapellle'schen Originale aus dem “Smithmothian“ zu beziehen).
Schlimmer ist das Resultat von Mondfelds b) - nämlich entsetzlich! Die Zeichnung ist gebogen - ich habe das Original und all meine Kopien durchgemessen mit einem 500mm Stahllineal und vielleicht habe ich hier den Grund für den Millimeter den der Hauptspant versetzt werden muß gefunden: Der WL-3-riß hebt sich am Hauptspant glatt einen Millimeter ab vom Lineal - bei meinem 1/24 Versuch hatte ich eine Vierkantleiste zum Testen genommen, da paßte es - jetzt merke ich, die Latte hatte eine ganz leichte Biegung.
Also was tue ich? Wenn ich WL3 am Mittelbrett korrigiert einzeichne, so muß ich die ganze Konstruktion theoretisch ändern. Das kann ich nicht. Also die erste Frage an den Lehrer:
“Wenn ich die WL3 am Mittelbrett begradige - muß ich die Differenzen dann an den einzelnen Spanten ebenfalls nachtragen?“ (Abnahme des Betrages mit dem Zirkel am Mittelbrett, Abschlagen am Spantenriß, Nachzeichnen mit dem Buntstift am Geodreieck.) Oder wird weniger Schleifarbeit fällig, weil die Spantmallen jetzt korrekt sitzen?
Tja ich habe lange überlegt, ob ich trotz diese Problems einfach losbaue und Fünfe gerade sein lasse, aber ich hab mich entschieden zu fragen, weil es von allgemeinem Interesse sein könnte, schließlich tauchte die Lücke unter dem Strakholz ja bei einigen Klassenkameraden auf. Meine etwas vage Vorstellung ist, daß das Brett gerade gesägt wird am Kiel, aber die Nuten für die Spanten zu kurz werden, weil sie an der gebogenen WL-3 enden, die noch einen Millimeter am Hauptspant, z.B.1/7 daneben, 1/22 am nächsten Spant hätten tiefer kommen müssen.
Jetzt bin ich gespannt, ob ich einen verzogenen Plan von vth geliefert bekommen habe oder einfach zu penibel bin und später nicht so viel Schleiföl trinken mag...
Gespannt, Gorg
Gast
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Hier noch die anderen Photos vom Vergleich Chapelle mit dem vth-Plan in 1/48
Gast
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- Der Original Chapelle-Plan kann beim Smithsonian erworben werden - man muss also nicht alleine diese kleinen Abdrucke aus den Büchern nehmen.
- Model Expo hat einen eigenen Plansatz, der eng am Chapelle-Plan orientiert ist, aber die ganzen für den Modellbau nötigen Details zeigt. Maßstab ist NICHT 1/48, wenn ich da recht erinnere, aber das lässt sich ja regeln...
Danke für den Hinweis, Thomas, Modelexpo kannte ich noch nicht - wär mal was für eine spätere “Pet“ - das Schwesterschiff der Phantom. Werde erstmal dem Klassenleitfaden folgen und die Pläne von Robert nutzen. Heute geht's ans Mallenaussägen. Das Mittelbrett kommt danach dran. Eiliger Gruß aus Berlin, Gorg
Und nun habe ich, liebe klassenkämpferischen Mitbauer,
a) wenigstens das Mittelbrett aus 2mm Buchensperrholz fertig beklebt, die Spantpositionen eingezeichnet und auch hier wird deutlich, wie krumm der ganze koüierte Plan ist, wenn ich Kielholzoberkante in der Zeichnung und Mittelbrettsägekante mir so ansehe. [oh man]
b) Die Spantmallennuten habe ich eingezeichnet - wobei ich den Hauptspant nach achtern rückte (da ich dort sonst nur drei Mallen haben würde).
c) Dann habe ich aus dem Decksplan die Positionen der Masten abgenommen und den 6°- Fock- und 7,5° Großmastfall eingezeichnet in den Mittelbrettangaben.
d) Wenn ich die Position des Fockmastes angeben will, so nehme ich den Kreuzungspunkt CWL und Mittelbrettkante einerseits, dann kreuzt die Mittellinie des Mastes die CWL nach 124mm; der Kreuzungspunkt des Großmastes ist von diesem Kreuzungspunkt wiederum 125,5mm entfernt. Mir ist klar, daß Kettenmaße nicht gut sind, aber wenn ich jetzt den Abstand Großmastmittellinie zum Rudersteveninnenseiteverlängerung mit 169,5mm angebe, dann haben wir wenigstens ein geschlossene Reihe.
Komm vom Catheder ein “Poßt scho'!“, oder führt mich die Abnahme der Mastmittelpunkte aus der Decksplan in die Irre?
e) Irgendwie steht nirgendwo welchen Durchmesser die Masten haben - haben beide den selben oder ist der Fockmast geringfügig schwächer? Wie breit muß also die Mastfußnut im Mittelbrett werden, dem Decksplan. erzraue ich nicht, da er trotz geneigter (von “fallenden“ mag ich nicht reden ) Masten keine elliptischen Einschnitte zeigt, sondern (den Regeln der DG widersprechend) kreisrunde eingezeichnet sind.
f) Morgen geht's nach Feierabend (sehr zu Freude meiner Nachbarn) an die Dekupiersäge, die Spanten auszusägen. Die Nuten an Mittelbrett und Mallen mag ich nicht so recht mit der Kreissäge bis zum Anschlag aussägen - den untersten Teil werde ich auch mit der Schlüsselfeile herausarbeiten.
Habt Ihr irgendwelche Denk- oder Meßfehler entdeckt?
Sagt & fragt, Gorg
Gast
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und die anderen Bilder - ich hoffe man erkennt, was ich mit dem Kettenmaßen meine daran, wie das Lineal aufliegt.
Gast
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Liebe Klassenkameraden, nun mehr an Hausarbreiten wurde inzwischen noch nicht erledigt. Die Arbeit an der Dekupiersäge erfordert viel Geduld und ein sicheres Auge, daran fehlt es gerade wegen des Staubes. Dafür riecht die Wohnung schön nach Holz.
Morgen geht's weiter.
Gute Nacht, Gorg
Gast
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Du brauchst aber keine Angst haben, Letzter zu sein. Ich bin mit meiner Phantom auch noch nicht sooo viel weiter als Du. Und ich baue auch in 1:48 (das ist übrigens 1/4" zum Fuß, sagt mein Architekturlineal). Und ich baue auch nach Chapelle.
Hast Du dir schon mal meinen Baubericht angeschaut? - Da kannst Du sehen, wie weit ich bin und wie ich dort hin gelangt bin.
Viele Grüße, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Mindestens 4,4mm Fleißig war ich -nur die Hälfte der Spanten habe ich an irgendeiner Stelle über den Strich gesägt. Also noch einmal. Und die Idee die Nuten in Mallen und Mittelbrett auf der Dekupiersäge gerade hinzubekommen kann ich vergessen. Andererseits macht mir die Proxxonkreissäge einen zu langen “Anlauf“ (nennt man das so?) bevor der erst Zahn an der Werkstückoberseite durchkommt. Hmmmm - schwierig.
Also ist das nicht die richtige Lösung - auch habe ich keinen Anhaltspunkt, ob ich die Nut dann wirklich mit dem Sägeblatt treffe - von der Rechtwinkligkeit mag ich gar nicht reden. Somit ist es vermutlich eine gute Idee alle Spantmallen erneut auszusägen. (“Reboot tut gut.“ sagt die IT ja stets.) Dann kann ich die Mittschiffsebene rechtwinklig zur CWL setzen beim Kopienaufkleben und beruhigt mit dem Winkel an der Proxxon aussägen bis kurz vor Schluß (4,4mm kann man ja auf der Plankopie anzeichnen.)
Also noch fleißiger werden und genauer hinschauen. Was sagen die geneigten Fachkollegen?
Du brauchst aber keine Angst haben, Letzter zu sein. Ich bin mit meiner Phantom auch noch nicht sooo viel weiter als Du. Und ich baue auch in 1:48 (das ist übrigens 1/4" zum Fuß, sagt mein Architekturlineal). Und ich baue auch nach Chapelle.
Hast Du dir schon mal meinen Baubericht angeschaut? - Da kannst Du sehen, wie weit ich bin und wie ich dort hin gelangt bin.
Viele Grüße, Herbert
Dank Herbert, Du hast recht 1/4 nicht 1/8 die Verwechslung rührt daher, daß ich eine 1:96er Kopie hier (Lokalcolourit durch das brandenburgische zu) liegen habe - ist mir aber zu klein - vielleicht könnte ich eine Halbrumpfblockmodell imitieren... wer weiß? Ja ebenfalls eine reinrassige Chapellesche Phantom zu bauen überlasse ich Dir!Nachher - viiiiiiiiiiiiel nachherer mache ich mich dann mal an die Pet
Schöner Baubericht! Ist Dir aufgefallen daß die vth'sche und die Chapellesche Phantom in der Längepp variieren - Chapelles ist länger und damit schnittiger... Aus Deinen Vorarbeiten habe ich eine Menge herausnehmen können. Vielen Dank dafür!
Hallo Robert, hallo Phantomgruppe, also irgendwas ist da unrund... Denn wenn wir die Mallen des Chapellespantenrisses auf das vorgegebene vth-Mittelbrett packen, dann erscheint mir das unschlüssig. Ich messe das ganze nachher noch mal durch - aber irgendwas ist da schwierig... Aktuell hab ich kein anderes Bild zur Hand - ich hatte es oben schon gepostet, jetzt sehe ich erst, daß die Spantabnahmepunkte zwischen den beide Rissen divergieren. Was doch für mich bedeuten muß, daß ich die Chapelle'sche Spantpositionen in den vth-Plan übertragen muß, weil sonst der Rumpf nicht stimmt - oder? (Hoffe ich bin verständlich, aber mir fehlt gerade das Fachvokabular, mich technisch-zeichnerisch korrekt auszudrücken.)
Was denkt Ihr?
Fragt Dich, Euch und sich aus seiner Mittagspause, Gorg
PS: Vielleicht schaffe ich es heute, eine der Plankopien auf Transparentpapier zu ziehen und über die andere zu legen - vielleicht schafft Transparentpapier ja einen neuen Erkenntnisstand - unter Umständen sogar einen Durchblick. ;-)
Gast
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Warum sägst Du nicht erst die Nuten in rechteckige Bretter, markierst die Mittellinie anhand der Nut, klebst dann die Vorlage für die Malle entsprechend auf und sägst diese mit der Dekupiersäge aus. Dann spielen die kleinen Ungenauigkeiten keine Rolle mehr?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali