Zitat von Klabauter im Beitrag #44Das Modell hat Stengen und sein erstes Segel bekommen. Das Kreuzsegel ist aus gedoppeltem Papier geklebt.
Das Segel hat einen schönen Stand und sieht gut aus. Noch eine Bemerkung zum Begriff Kreuzsegel: Ein Kreuzsegel sollte auch am Kreuzmast hängen. Kreuzmast wird ein Mast aber nur genannt, wenn er mindestens ein Rahsegel hat, dessen Brassen nach vorne laufen und dann über kreuz (daher der Name). Das hat man zum einen gemacht, um den Brassen durch einen günstigeren Winkel einen höheren Wirkungsgrad zu verschaffen, zum anderen, damit alle Luvbrassen und alle Leebrassen jeweils auf der selben Seite sind und die Mannschaften der Masten sich nicht gegenseitig behinderten. Dein Segel sollte also eher als Besan oder auch einfach nur als Lateinsegel bezeichnet werden. Gab es noch einen zweiten Mast mit Lateinsegeln, wurde der hinterste Bonaventure genannt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Danke für die Aufklärung, Willi Immer wieder gut hier im Forum unterwegs zu sein. Ich dachte immer, der Kreuzmast hat seinen Namen vom Vorgang des Kreuzens. Ich hatte mich auch schon immer gefragt wo der Unterscheid zwischen beiden Bezeichnungen liegt.
Hut ab vor den Kartonisten, geschätzter Klaus, kann ich nur sagen! Nachdem ich den ganzen Samstag und Sonntag damit verbracht habe, ein venezianisches Portal in Karton herzustellen ist mir bewusst geworden, wie viel Fingerspitzengefühl und vor allem Sauberkeit und Genauigkeit dazugehört, um so ein kleines Wunderding wie Dein Schiffchen zu erschaffen. Gewiss kann man auch im Holzbau kunstfertig sein, wie ja auch einige Beispiele hier im Forum zeigen, aber die Kartonisten stoßen schon wegen des Maßstabs hier in andere Dimensionen vor.
walter
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Deine kleinen Kunstwerke sind auch nicht »von Pappe« (oder in Teilen dann wohl doch... ). Die Papier- und Kartonbastelei hat den Vorteil, dass man relativ wenig Werkzeug benötigt. Gestank, Dreck oder Lärm (ausser beim Fluchen) gibts auch nicht. Als Arbeitsplatz genügt mir mein heimischer Schreibtisch und die kleinen Modelle schlucken später auch nicht viel Platz. Ausserdem lassen sich am Computer recht fix fehlende Teile schnell selbst anfertigen. Und: es macht irre Spaß!
Die Wanten haben in ihren Schablonen Imitate von Jungfern und Taljen bekommen. Später wird alles unter dunkelgrauer Farbe liegen. Ich glaube, für den Maßstab von 1:250 ist diese Vereinfachung – mit bloßem Auge nur schwer zu sehen – vertretbar. Auf dem Foto liegt oben im Bild zur Beschwerung der Schablone ein rostiges Stück Schiffbaustahl.
Im Laufe der Zeit habe ich mir beim Modellbau einige Vereinfachungen in der Ausführung angeeignet. Erfahrungsgemäß verschwinden viele durchgestaltete Details ganz einfach im Gesamtbild bzw. liefern in exakter Ausführung oft ein optisch überladenes Bild. Daher deute ich lieber an und schließe mich der Lehre des Werner Zimmermann an (Im Buch »Das etwas andere Schiffsmodell« dargelegt unter dem Stichwort »realistischer Modellbau«).
Klabauter
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Und hier präsentieren sich die fertigen Wanten plus Webleinen plus Jungfern plus Püttings. Die Wanten des Besanmastes sind aus Kunststoffborsten eines Haushaltsbesens geschnitten.
... Eigentlich sollten die Jungfern besser vorbildgerecht dreieckig sein. Ich glaube aber auch hier, dass diese Vereinfachung optisch vertretbar ist... Gleiches soll für die Ausführung der Rüsteisen in Form von Eisenbändern gelten (Hier durch Papierstreifen imitiert)
Klabauter
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Nun geht's an die Segel. Ich nutze die skalierten Vorlagen des Baubogens und lege im Rechner die Nähte der Bonnets von Groß- und Focksegel an.
Um mein Schiff ein wenig kriegerischer und vor allem dekorativer daherkommen zu lassen, möchte ich gerne Hoheitszeichen auf den Segeln zeigen. Wie es sich für das alte, allerkatholische Spanien gehört sollen Kreuze her. Bemalte Segel wie sie eben landläufig zu einem solchen Modell gehören...
Viel hat meine kleine Bibliothek nicht zu bieten, aber wenn ich mir alte Abbildungen – gleich ob Stiche, Teppiche, Zeichnungen oder Gemälde – ansehe, muss man schon sehr lange suchen um Belege dafür und Vorlagen zu finden. So weit verbreitet, wie wir heute oft meinen, war die Sitte Segel zu bemalen offensichtlich gar nicht. Ein mit Wappen bemaltes Focksegel oder ein einzelnes Kreuz auf dem Vormarssegel war – wenn überhaupt – zu finden.
Ich hielt dennoch an meinem Wunsch fest und suchte mir im Internet Vorlagen. Björn Landström zeigt auf seinen wunderbaren Illustrationen ein rotes Kreuz mit jeweils drei, spitz auslaufenden Enden. Solch ein Kreuz – zu finden auch in Plastikmodellbaukästen – konnte ich nirgends finden (womit ich die Existenz dessen auf keinen Fall ausschließen möchte!). Ich habe mich dann für das rote Kreuz des um 1118 gegründeten aragonischen Ritterorden »San Salvador« entschieden. Soll doch mein Schiff damit der Beitrag der »Krone von Aragonien« zur »Unbesiegbaren Armada« sein. Dieser Aspekt soll sich später auch bei der Beflaggung niederschlagen.
Der Mönch mit dem Rosenkranz und der geschulterten Flagge auf dem Großmarssegel soll eine Homage an den alten Revellbaukasten einer spanischen Galeone aus den 1970ern sein (ich erwähnte das Modell eingangs dieses Bauberichtes)
Die Fotos zeigen die Segelsätze von vorn und auf einem zweiten Blatt von hinten. Gefärbt ist die Sache mit Kaffee.
Klabauter
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Die Papiersegel sind zusammengeklebt. Im Inneren liegen Kupferdrähte um sie in ihren vorgesehenen, geblähten Formen halten zu können.
Klabauter
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Die Segel versehe ich je mit Rah, Sprutgordings vorn und hinten, Geitauen und dem Läufer der Marsschoten bevor ich sie an den Mast bringe. Mit Serafilgarnstücken habe ich Liektaue angeklebt. Beidseits der Rahnocken habe ich halbmondförmige Haken angebracht die bei den Vorbildern helfen sollten, im Enterkampf die feindliche Takelege zu zerschneiden bzw. das eigene Schiff dort fest einzuhaken.
Klabauter
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Wie ich auf die Halbmonde an den Rahen komme? Laut zu Mondfeld waren diese Waffen ab 1550 passé. Nach einer zeitgenössischen Zeichnung eines englischen Spions zur Zeit Königin Elisabeth I. führte zumindest ein Schiff der spanischen Silberflotte dieses Detail.
Bemerkenswert finde ich an dieser wunderbaren Zeichnung, dass der Spion es für wichtig befand, auch die Dekoration an der Bordwand zu schildern!
Klabauter
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Und so präsentiert sich meine Sigñorita aktuell mit den angeschlagenen Fock- und Großsegel. Alle Elemente des Laufenden Gutes sind angeklebt. Die Endpunkte sind entweder mit einer 1mm starken Tonpapierscheibe als Blockimitat oder mit aufgeschossenen Tauen abgedeckt.
Klabauter
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In den letzten Tagen habe ich ordentlich Gas gegeben und meine Galeone fertig getakelt. Zwei Urlaubstage und regnerisches Wetter halfen das Tempo aufrecht zu halten... Ich will das Modell auch mal langsam aus den Füßen haben um endlich wieder den Kopf für meine kleine VICTORY zu haben...
Die Takelanleitung des Freedownloads ist mehr als dürftig. Ich habe mir die Hoeckel-Rekonstruktion der GOLDEN HIND zu Hilfe genommen. Parallel dazu habe ich mir zeitgenössische Abbildungen angesehen und natürlich den »Mondfeld« nebengelegt.
Klabauter
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P1020154.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Die Takelung steht! Alle Segel sind gesetzt,Gordings, Toppnannten, Nockgordings, Brassen, Fallen, Halsen, Schoten, Buline (!), Vorholer, Achterbrassen, Konterbrassen und eine Dirk sind gespannt. Unter dem Galion habe ich nach alten Abbildungen einen Halsbaum zur Führung der Fockhalsen gesetzt. Habe ich irgendwas vergessen? Es fehlen noch die Flaggenstöcke plus Flaggen und die Anker...
Klabauter
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Und wie ich so fix dabei bin, kommen die Flaggenstöcke an die Masttoppen.
Ein Draggen ziert den Bugspriet. Er sollte im Enterkampf helfen das gegnerische Schiff heranzuziehen. Die Spanier setzten in ihrer Armada-Kampagne auf ihre unschlagbaren Fußtruppen die im Kampf Mann gegen Mann den Sieg bringen sollten. Bekanntlich machten die Engländer den Spielverderber und setzten auf schnelle und bewegliche Schiffe und vor allem auf weitreichende und treffsichere Artillerie...
Ursprünglich wollte ich meine Galeone noch mit Drehbassen bestücken. Jetzt wo das Modell getakelt ist finde ich keinen sinnvollen Platz wo so ein kleines Geschütz einen sinnvollen Platz auf den Schanzkleid haben könnte. Sehe ich das richtig? Oder waren die Dinger auch so platziert, dass sie nur einen geringen Schwenkbereich zwischen all den Leinen und Tauen hatte?
Bei der Frage nach den richtigen Flaggen konnte ich bei alten Gemälden auch keine definitive Antwort finden. Mal führt der Fockmast die größte Flagge und der Großmast einen Wimpel, mal wird am Großmast die größte Flagge gezeigt und der Fockmast hat eine kleine Flagge... Ich habe nun am Großmast die Kriegsfalgge mit den Bourbonenkreuz gesetzt. Der Fockmast zeigt die Flagge Kataloniens. Was ich am Besanmast zeige weiß ich noch nicht. Ob Wimpel an die Großrahnocken kommen halte ich mir auch offen.
Klabauter
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