das Thema Verzierung ist schwierig, zumal die Fotografie noch nicht erfunden war. Die Gemälde müssen nicht unbedingt mit der tatsächlichen Darstellung des Schiffs übereinstimmen, sondern können eine idealisierte Darstellung sein. Es ist also eine Frage, wie Du Dein Modell zeigen / bauen möchtest.
Wenn Du ein evtl. "idealisiertes" Bild zeigen möchtest, kannst Du Dich für Schiffe bis etwa 1785/1790 an den Marshall Gemälden orientieren. Für einzelne kleine Vorbilder, zu denen auch Deine Fregatte gehört, gibt es es nur wenige Nachweise. Die HM Sloop Fly, die es mir angetan hat, ist eines dieser Beispiele.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Danke Chtistian, wie gesagt, ich bin für Hinweise sehr dankbar. Im Übrigen bin ich wohl auch ein Kunstbanause, kannst du mir zu "Marshall Gemälde" weiter auf die Sprünge helfen?
das Thema Verzierung ist schwierig, zumal die Fotografie noch nicht erfunden war. Die Gemälde müssen nicht unbedingt mit der tatsächlichen Darstellung des Schiffs übereinstimmen, sondern können eine idealisierte Darstellung sein. Es ist also eine Frage, wie Du Dein Modell zeigen / bauen möchtest.
Wenn Du ein evtl. "idealisiertes" Bild zeigen möchtest, kannst Du Dich für Schiffe bis etwa 1785/1790 an den Marshall Gemälden orientieren. Für einzelne kleine Vorbilder, zu denen auch Deine Fregatte gehört, gibt es es nur wenige Nachweise. Die HM Sloop Fly, die es mir angetan hat, ist eines dieser Beispiele.
Ich danke euch für diese Hinweise. Bezüglich der zahlreichen von Joseph Marshall gemalten Modelle wäre es interessant, ob die dargestellten üppigen Verzierungen insbesondere an den Seiten durch andere Unterlagen, z.B. "as build"-Pläne bestätigt oder widerlegt werden. Ich vermute, es sind, wie auch Christian schon schreibt, idealisierte Darstellungen. Darauf weisen auch die beiden eingestellten Darstellungen der Surprize nach meiner Meinung hin.
Noch mal kurz zu den Stückpforten: Wo waren eigentlich Pfortendeckel angebracht? Ich glaube, es war schon mal hier im Forum angesprochen, weiß aber nicht mehr wo. In AOTS Pandora sind Pfortendeckel unter dem gesamten Quarterdeck dargestellt, auf den Plänen der Success von Shipyard unter dem Quarterdeck nur dort, wo sich abgeschlossene Kabinen befinden. Hat jemand dazu einen Hinweis?
Nun zu den Barkhölzern. Auf den Plänen von Shipyard werden die Barkhölzer aus einzelnen Planken zusammengefügt. Wenn das exakt gemacht wird wird es nach erfolgtem Farbanstrich nicht mehr zu sehen sein - dafür gab es hier im Forum schon Beispiele - und wenn ich es nicht exakt hinbekomme, dann werde ich damit nicht zufrieden sein. Deswegen werden hier die Barkhölzer aus durchgehenden Leisten gebaut. Zunächst wird der Verlauf der Barkhölzer vom Plan auf den eingespannten Rumpf übertragen. Anschließend werden die sich über den Barkhölzern befindlichen stärkeren Plankengänge aufgeklebt. Da diese sind schwächer sind als die eigentlichen Barkhölzer lassen sie sich daher leichter als diese biegen und aufkleben. Das muß möglichst genau werden, da durch diese Plankengänge der Verlauf der Barkhölzer und der sich anschließenden Beplankung festgelegt wird.
Für diese Plankengänge wurden Birnbaum-Leisten 2 x 4mm benutzt. Anschließend wurden die Barkhölzer angebracht. Dafür wurden auf jeder Seite 3 Stk. Birne 2,5 x 4mm benutzt. Damit die auf den Plänen dargestellte Breite der Barkhölzer zustande kam wurde noch eine Leiste 2,5 x 1,5mm (hochkant) erforderlich. Diese Leisten wurden nach Einweichen mit dem Lötkolben gebogen und damit dem Rumpf angepaßt.
Beim Ankleben dieser vorbereiteten Leisten waren die oben beschriebenen ersten Planken sehr hilfreich. Nach dem Ankleben der Barkholz-Leisten sah nun erst einmal alles sehr wüst aus, das „Vorab-Biegen“ der doch relativ starken Leisten ist schon etwas schwierig:
Nach dem Abziehen mit einer Messerklinge sah es dann schon freundlicher aus:
Es folgte das Streichen der Barkhölzer, der darüber liegenden stärkeren Planken und des Kielbrettes im Bereich des Gallion:
Hallo Bernd, gut gemacht. Der Verlauf der Barkhölzer sieht sehr harmonisch aus. Immer wieder erstaunlich, wie ihr diese dicken Leisten so gut gebogen bekommt. Da habe ich meine größten Schwierigkeiten.
Zum Thema Laschung der Barkhölzer: Wenn Du mit der Genauigkeit einer echten Laschung selbst nicht zufrieden bist, gäbe es die Möglichkeit, die Laschung nur durch Einritzen darzustellen. Aber Vorsicht: dies sollte man nur bei Hölzern mit geringster oder kaum einer Maserung machen. Dein Birnbaumholz eignet sich hierfür aber sehr gut. Bei grober Maserung wie z.Bsp. Eiche würde man diesen "Fake" sofort entdecken, da die Maserung exakt weitergeht. Horizontal noch nicht einmal so schlimm, aber im Bereich der Steven z.Bsp. wo die Maserung immer im anderen Winkel pro eingelaschtem Stück ist, wäre dies schnell als "Unecht" zu entlarven. Dies nur als Anregung oder als Idee.
Zitat von bernd im Beitrag #21Ich danke euch für diese Hinweise. Bezüglich der zahlreichen von Joseph Marshall gemalten Modelle wäre es interessant, ob die dargestellten üppigen Verzierungen insbesondere an den Seiten durch andere Unterlagen, z.B. "as build"-Pläne bestätigt oder widerlegt werden. Ich vermute, es sind, wie auch Christian schon schreibt, idealisierte Darstellungen. Darauf weisen auch die beiden eingestellten Darstellungen der Surprize nach meiner Meinung hin.
Gruß bernd
Man muss, gerade was die Verzierungen / Bemalungen angeht mit den von damals überlieferten Plänen vorsichtig sein. In den wenigsten Fällen wurden die seitlichen Verzierungen mit auf die Pläne gezeichnet, wobei Galionsfigur und Heckzier öfter vorkommen. Ich habe das bei der Royal William feststellen müssen, da gibt es Pläne mit und ohne seitliche Verziehrungen, Modelle mit und ohne seitliche Verzierungen, Modelle mit geschnitzen seitlichen Verziehrungen und Modelle mit aufgemalten seitlichen Verzierungen. Ich meine jetzt aber die zeitgenössischen Pläne, nicht die Pläne die nach einer Rekonstruktion in späteren Jahren erstellt wurde (Bsp. Sovereign of the Seas im NMM). Und ja, in Gemälden, die ja auch meist später erschaffen wurden, wurde idealisiert, aber ein Schiff, gerade noch ein HMS hatte meiner bescheidenen persönlichen Meinung seitliche Verzierungen.
Besten Dank für Eure Beiträge, für mich ist das alles erstmal noch offen. Zur Beplankung: Es wurden durchgängige Leisten verwendet, Plankenstöße wurden eingeritzt. Die ersten Leisten der Unterbeplankung, 0,8 x 3,5mm Birne, wurden angebracht. Zur Vorbereitung wurden sie im Bugbereich etwas schmaler geschliffen. Die Seitenkanten wurden etwas angeschrägt und mit Bleistiftmine leicht gefärbt. Nach dem anschließenden Wässern wurden sie noch, im Bugbereich nach unten, im hinteren Bereich leicht nach oben, mit dem Lötkolben über die hohe Kante gebogen.
Geklebt wurde mit Ponal-Express, nach Antrocknen wurden die Planken durch leichtes Abziehen mit einer Messerklinge zunächst nur grob von Leimresten gesäubert.
Das wäre es erst einmal zum aktuellen Stand. Da die kommende Arbeit die weitere Unterwasserbeplankung sein wird und dabei nichts wesentlich Neues geschieht wird es bis zur Fortsetzung des Bauberichtes sicher etwas länger dauern.
eine saubere Unterbeplankung ist eine gute Grundlage für die Zweitbeplankung. Diese Voraussetzung liegt bei Dir zweifelsfrei vor. Sehr gute und präzise Arbeit! Welchen Kleber verwendest Du für die Zweitbeplankung?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, da verwende ich Ponal-Express. Ich habe übrigens bei der Success bisher nur Ponal verwendet, außer zum Aufkleben von irgendwelchen Vorlagen auf's Holz zum Aussägen.
Pah! Saubere Arbeit ist das , klasse! Und ich fummel mir da mit Einzelplättchen immer einen ab. Achso, zur Erklärung, ich war noch bei den Stückpfortenrahmen,
Gruß Saratoga ;)
------------------------------------- In der Werft; Wappen von Hamburg 1/ 1669
In der Vitrine; HMS Bellona, Friesland/Holländischer Zweidecker Royal William 1719
Hallo Bernd, bin, wie Johann, ebenfalls gespannt wie es weitergeht und freue mich, dass Du Dich doch zu einem Baubericht entschlossen hast. Wir sind ja in einem ähnlichen Baustadium und ich bewundere schon jetzt Deine hervorragende Rumpfbeplankung. Die Idee mit der Parallelogramm-Schablone finde ich gleichfalls ausgezeichnet. Niedergänge zum lower deck und Kettenpumpe waren sicherlich vorhanden. Unwahrscheinlich ist die Friesbemalung der Seitenwände, da sie ab ca. 1760 nur Flaggschiffen zustand. Es gab jedoch einzelne Kapitäne, die diese Schmuckbemalung an ihrem Schiff gegen die Order der Admiralität auch später noch durchsetzten (Capt. James Gambier, 1778, HMS Ardent). Insofern bleibt es Deine Entscheidung. Schöner sieht es jedenfalls aus.