Diese Woche gings Schlag auf Schlag: Erst U 552, dann "Gustav", ein Dampfer aus dem Jahre 1908, auf dem meine Familie Ende Mai einen kleinen Ausflug auf der Havel in Potsdam unternommen hat. Daher auch der Flatower Turm im Hintergrund. Der untere Teil des Schiffes ist aus Sperrholz, der obere (wegen des dünnen Schanzkleides) aus dem Kunststoff eine Joghurtbechers. Die Aufbauten sind dann wiederum aus allem möglichen Restholz. Und das Sonnenverdeck aus Japanpapier. Reling sowie Fahnenmasten sind aus Kunststoff-Besenborsten. Und wie beim Original kann "Gustav" (so hieß übrigens auch mein Opa) auch immer noch seinen Schornstein (mit Gegengewichten, die aber leider wegen der Eigenspannung der Fäden, die zum Schornstein hochlaufen, nicht mehr genügend Kraft aufbringen um ihn selbstständig wieder ins Lot zu bringen. Also bleibt die Buddel offen, auf dass man mit nem Haken nachhelfen kann) einklappen wenn er unter einer Brücke durch muss!
Horrido, Matthias
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Hallo Matthias, mich nennen einige ja hier schon "Speedy"... Aber was Du hier ablieferst ist schon eher "Schalli" oder "Lichtgeschwindikeiti" Tolle Projekte und super umgesetzt. Klasse.
jupp, mit dem leergut habe ich nicht so viel zu schleppen. ein guter teil bleibt ja gleich im haus;) wobei: ehrlich gesagt die meisten flaschen dann doch extra und bereits leer besorgt werden. denn eine drei-liter-barcadi-flasche ist wirklich nicht so mein ding...
Als kleinen Nachtrag zu meinem doch mittlerweile schon ein wenig länger fertig gestellten Buddelschiffmodell des Dampfers GUSTAV möchte ich hier noch das Original ein wenig beleuchten:
Die GUSTAV wurde von der Hamburger Reederei Schmeil & Friedrich bei der Werft Gebrüder Wiemann in Brandenburg an der Havel als Schleppdampfer in Auftrag gegeben und 1908 ursprünglich unter dem Namen AUGUSTE in Dienst gestellt. Anfangs verfügte das Schiff über eine Länge von 26,50 Metern (m), eine Breite von 5,10 m und einem Tiefgang von 1,10 m. Ein Zylinderkessel mit zwei Flammrohren erzeugt noch heute den Dampf, die Dreifachexpansionsmaschine bringt es unvermindert auf eine Nennleistung von 250 PS.
1929 ging das Schiff an den Reeder Gustav Thiele aus Lehnin in Brandenburg als Nachfolger für einen kleineren Schlepper. Thiele taufte die AUGUSTE deshalb auf den Namen ihres Vorgängers GUSTAV. Jahrzehntelang verrichtete das Schiff zuverlässig seinen Dienst, überstand selbst den Zweiten Weltkrieg im stark umkämpften Umfeld der Reichshauptstadt. 1976 ließ die Reederei den Dampfer mittschiffs auf 31,89 m verlängern sowie auf 6,03 Meter verbreitern, damit zwischen Maschinen- und Kesselraum zusätzliche Kohlebunker untergebracht werden konnten und so sich die Reichweite verdoppelte. Nach diesem Umbau verrichtete der solide Schlepper noch bis 1987 seinen Dienst, schob Kähne über Havel und Elbe. Schließlich ging das Schiff aber gegen harte Devisen an den Abwrackbetrieb Hans Möritz in Berlin-Spandau, sein Ende schien besieget. Doch bei den Abwrackarbeiten stellte sich heraus, dass nicht nur die Antriebstechnik, sondern auch die Substanz des Schiffskörpers noch ausgesprochen gut war und somit hatte doch noch nicht das letzte Stündlein für die GUSTAV geschlagen. Nach recht umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde das Schiff im August 1989 also wieder zu Wasser gelassen, aber in den kommenden Jahren verfiel es wieder zusehends.
Die „Weisse Flotte Potsdam“ als heutiger Besitzer erwarb das Schiff im Jahre 2000 als Ersatz für den lediglich gecharterten Dampfer SACHSENWALD, der seit 1995 auf der Havel für sie im Dienst war. Zusammen mit dem gemieteten Gefährt wurde Klaus Köllner seinerzeit gleich mit angeheuert, denn er war einer der letzten Dampfschiff-Vollprofis Deutschlands. Als die SACHSENWALD von Potsdam wieder nach Pirna zurück ging bleib der gelernte Kesselschmied bei der „Weissen Flotte Potsdam“, um die abermals ziemlich lädierte GUSTAV zu seinem letzten Großprojekt zu machen. Auf der Heimreise nach Pirna bildeten die beiden Schiffe einen Schubverband, die GUSTAV wurde dabei auf dem Weg nach Parey an der Elbe von der SACHSENWALD zur Schiffswerft Bolle geschoben. Dort machte Köllner die Dreifachexpansionsdampfmaschine mit 250 PS wieder flott, baute einen neuen Kohlenkessel ein, alles im allem kam die Sanierung eher einem totalen Wiederaufbau gleich. Seit 2001 ist der runderneuerte Dampfer nun wieder im Einsatz, Klaus Köllner pflegte als Maschinist trotz schwerer Herzprobleme ihr stählernes Innenleben und blieb der GUSTAV treu bis zu seinem Tod im Jahre 2011. Denn Familie, Frau oder andere Hobbys hatte der als „liebevolles Raubein“ bekannte Köllner nie gehabt, er lebte nur für die Schifffahrt.
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Zitat von hanseat im Beitrag #12 1976 ließ die Reederei den Dampfer mittschiffs auf 31,89 m verlängern sowie auf 6,03 Meter verbreitern, ...
Dumme Frage: Wie muß man sich das vorstellen, wurde da der ganze Rumpf von vor bis hinten und irgendwo, wahrscheinlich in der Mitte, aufgeschnitten?
Gruß bernd
ich denke mal, dass einfach der mittig eingesetzte teil breiter ist und an die beiden originalteile konisch herangeführt wurde, so dass nur die mitte an ihrer breitesten stelle auf 6 m kommt. alles andere wäre ja auch zu aufwändig.