Beim Studium einschlägiger Bilder geht mir etwas durch den Kopf: Die seitlich der Rahsegel angeschlagenen Verbreiterungen werden doch als Leesegel bezeichnet; auf den Bildern sieht man sie manchmal Backbord und Steuerbord, manchmal nur auf einer Seite. Beiderseits geht wohl nur bei achterlichem Wind, wenn der nicht gegeben war, dann kam nur eine Seite dran. War das nun immer die Leeseite? walter
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Ein Diorama der beiden "Tea-Clipper`s TAEPING & ARIEL " auf der Höhe von Dungeness, nach dem T.E. Dutton Bild von 1866. Klingt sehr spanned wenn denn daraus was wird !
Dafür spricht schon einiges, da beide Schiffe sehr ordentlich mit Plänen, Abb. sowie zeitgenössischen Beschreibungen dokumentiert sind.
Was die Leesegel betrifft, so zeigt das Bild die ARIEL in Lee der TAEPING auf "Backbord-Bug" mit voller Besegelung. Nur die Fockmasten beider Segler, führen aber alle beigesetzten Leesegel (Stb.) auf der Luv-Seite hinauf bis zur Royal-Rah. Auf der Leeseite beider Schiffe und deren Großmasten sind dagegen jedoch nur die Bram, u.Royal- Leesegel gesetzt um dem Fockmast nicht den Wind zu nehmen. Das Sky-Segel darüber, bekam allerding selten ein Leesegel beigesetzt.
Im allgemeinen wurden Leesegel nur etwa bis zur beginnenden "Mars-Kühlte" (ca.4-5 Windstärke) gefahren, um nicht vor dem anstehenden "Reffen" die Masten "abzusegeln". Beidseitige gefahrene Leesegel fanden sich dagegen eher als " Flautenschieber" oder in entfernten Passat-Zonen.
Was auch selten zu sehen ist, sind noch Beisegel wie etwa der "Jamie Green" unter dem Klüverbaum. Oder etwa ein "Broadwinner" der achtern des Besahn wie ein Leesegel mit Spiere am Baum schon zum Ende des 18.Jh. gefahren wurde. Solch eine Ansicht mit den beiden letztgenannten Segeln, existiert so z.B. von der 1866 in die Down`s einsegelnden ARIEL, des berühmten Schiffs-Illustrators E. Weedon.
Guten Abend, Peter, vielen Dank für Deine Antwort! Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Nehmen wir an, das Schiff bekommt seinen Wind von rechts hinten, seitlich, sagen wir auf einem Zifferblatt aus Richtung 4 Uhr, segelt mit einer leichten Krängung nach Backbord. Würden nun die Leesegel an Back- oder Steuerbord gesetzt? Leider stehen mir die nautischen Ausdrücke nicht zur Verfügung, deshalb drücke ich mich etwas landrattig aus. Die Notwendigkeit, nicht "den Wind aus den - vorgelagerten- Segeln" zu nehmen, ist schon einmal etwas, wonach ich mich richten kann. Um keinen Fehler zu machen, könnte ich natürlich die Schiffe auch ohne jede seitliche Neigung mit dem Wind von achtern darstellen, mit den Leesegeln sowohl back- wie steuerbords, aber eigentlich wäre das eher fade. Herzlichen Gruß! walter
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Die beste Darstellung, da am meisten authentisch, wäre meines Erachtens die Besegelung sehr genau nach der Originalbild-Vorlage auszuführen. Dabei wären beiden beladen Schiffen eine geringe Krängung nach Backbord zu geben und bei rauschender Fahrt achtern ordentlich Kielwasser zu zeigen.
Weiterhin viel Erfolg mit Deinem vielversprechenden Projekt wünscht Peter - Peternavalis
Vielen Dank, Peter! Zu meiner Freude konnte ich feststellen, dass ein Druck dieses Bildes von Dutton ( 34 cm x 20cm) zu einer Mappe gehört, die ich schon seit vielen Jahren besitze! Ich werde es eingehend studieren. Der Ordnung halber wiederhole ich mein posting jetzt, weil es ja eigentlich hierher gehört:
Ein herzliches Guten Morgen an alle Anwesenden, und vielen Dank für die freundlichen Kommentare zu meiner Kolumbus- Flotte! Es war ein recht entspanntes Bauen und hat nicht mal zwei Monate gebraucht. Damit komme ich aber schon zum nächsten Projekt, denn das wird sich in so kurzer Zeit nicht ausgehen, ich denke, damit bin ich bis Jahresende beschäftigt. Das Thema: "The great Tea Race of 1866". Wenn's losgeht, wird das ein eigener Baubericht, ich hoffe, ich darf dann wieder auf die Hilfe unserer admins rechnen, weil ich immer noch nicht weiß, wie das geht ( aber vielleicht lerne ich's bis dahin...). Über die Geschichte will ich mich gar nicht auslassen, darüber kann ja jeder nachlesen, den's interessiert. Ich jedenfalls stand schon dreimal fasziniert vor und auf der Cutty Sark und nun soll ein Bild von zwei dieser schönen Schiffe entstehen, wobei ich aber Hilfe benötige: Die "Taeping" und die "Ariel" waren an dem Rennen beteiligt, neben noch drei Klippern, aber ich will mich auf den Sieger und den Zweiten beschränken. Nun sahen sich die Schiffe gewiss doch sehr ähnlich, aber ich möchte allzu große Gleichförmigkeit vermeiden, deshalb meine Suche nach Unterscheidungsmerkmalen bzgl. Farbgebung, Decksaufbauten etc.
Mir stehen zur Verfügung: Von George Campbell: China Tea Clippers, 1974, von John Richardson: Cutty Sark/ Ferreira, 2007, und von MacGregor: Schnellsegler 1775- 1875 aus 1973, und natürlich alle Informationen, die in verstreut in anderen Büchern zu finden sind.
Damit lässt sich gewiss etwas anfangen, aber sollte jemand noch über Informationen verfügen, die in den genannten drei Büchern nicht enthalten sind, so wäre ich dafür überaus dankbar. Es geht mir vor allem um optische Unterschiede, sonst sind es zwei Zwillinge, kann vielleicht auch richtig sein, aber wäre vielleicht zu vermeiden. Im Voraus herzlichen Dank mit besten Grüßen an Alle walter
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Der Unterschied beider Schiffe lag in ihrer Bauweise. Die ARIEL war ein Glattdecker der vorne nur ein kleines Ankerdeck hatte, während TEAPING ein langes Achterdeck bis kurz vor den Kreuzmast besaß. Achtern war bei ARIEL die Heckrundung gänzlich mit einem Gräting augestattet auf dem auch der Ruderkasten saß. Näheres auch in McGregor:THE TEA-CLIPPERS ,1983 (mit Plänen). Auch bei Lubbock wirst Du fündig, worin sich ARIEL- Logbuchauszüge ihres Kapitän`s McKay nachlesen lassen. Dort finden sich auch sehr viele Vermerke über Reparaturen und Anstriche . Da Du auch den CAMPBELL hast, schau Dir vielleicht doch mal die zwei Plantafeln des imaginären engl. Klippers FOOCHOW an, das kommt der TAEPING schon ziemlich nahe !
Mein Vorschlag um Dir eine gewaltige Sucherei nach Unterlagen zu ersparen : Da Dir anscheinend auch die CUTTY SARK gut gefällt, wie wäre es denn mit dieser ? Zugegeben, zwar schon etwas ausgetretene Pfade, aber immer noch ein "Renner" !
Als eine tolle Alternative,wäre da auch noch die THERMOPYLAE zu nennen, von der ein sehr genaues Modell von Cyril Hume (M.1:96) im Technischen Museum von Melbourne / "Institute of Applied Science" steht.Für dieses berühmte Schiff,als Modell leider eher selten gebaut, gibt es zudem auch eine Menge zeitgenössischer Fotografien ! Beide Schiffe lassen sich zudem nach Plan gebaut, natürlich auch in einem Diorama mit "voller Wäsche" realisieren!
beste Grüße Peter / Peternavalis
Ps. Bei Bedarf kann ich Dir gerne nach Pin-Nachricht entsprechendes übersenden !
Einen schönen Nachmittag allen Anwesenden! Zur Zeit vergehen die Tage mit dem Studium von George Campbell's "China Tea Clippers" ( wenn ich gerade mal nicht im Garten gebraucht werde....), ich denke, mit dem Buch lassen sich alle Fragen beantworten, habe selten noch einen so trefflichen Kauf gemacht! Also "Taeping" und "Ariel" sollen entstehen, 1. und 2. bei diesem Wettsegeln. Die Pläne der "Foochow" sollen hauptsächlichste Grundlage sein, allerdings habe ich sie um 20 % verkleinert, und komme so auf einen Maßstab von 1: 260, denn die Vitrine soll nicht zu groß werden.
Da sich die Schiffe in puncto Aussehen und Besegelung doch sehr ähnlich sind werde ich versuchen, durch unterschiedliche Deckdetails bzw. Farbgebung eine Unterscheidung herzustellen. Bzgl. Decksausrüstung bin ich auf die "harness casks" gestoßen, und ich rätsle nun, wozu diese dienten! Eine Vermutung geht in Richtung "Salzfleischlagerung", ob mir da wohl jemand mehr dazu sagen kann?
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Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht-, nur wenige Seiten davor fand ich jetzt dieses Bild (sorry, Jörg!): Womit meine Frage an sich geklärt wäre, obwohl mir die Gründe für diese exponierte Lagerung nicht klar sind. War es vielleicht der Geruch?
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Ja, Walter, ist ein prima Buch. Hab es jetzt auch wieder mal raus gezogen und durchgeschaut, sind auch wirklich viele schöne Details drin, da kannst Du tolle Modelle machen.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Deine 3 "Harness Casks"sind sog. " S T A N D E R" auch "Fleisch-Stander" genannt,die neben der Lagerung u.a. auch zum wässern von Pökelfleisch, einem früher sehr wichtigen "Dauer-Proviant", genutzt wurden. Die hölzernen Tonnen standen dazu wegen der intensiven Geruchsbildung auch nicht zu Unrecht auf dem Oberdeck. Um solches Fleisch genussfähig zu machen wurde in diese "Stander" Frischwasser (Süßwasser) gegeben die das eingelegte Pökelfleisch von einer stark kristalinen Salzlake befreite.Erst dann konnte das Fleisch, nun erst zum Verzehr geeignet,vom "Smutje" in der Kombüse noch weich gekocht werden.
Auf Kriegsschiffen mit großen Besatzungen wurde dagegen das gepökelte Fleisch resp. der gesalzene Hering, teilweise schon fermentiert, von alters her tief unten im "Raum" in Fässern gefahren.Bei Entnahme von Teilmengen des Pökelfleisches, mussten diese in sog."Frischballjen"daher auch ebenso vorher gewässert oder "aufgefrischt"werden.
Solche "Stander" fand man vor der Einführung von Kühlräumen zu Ende des 19.Jahrhunderts, auch noch häufig auf Seglern der dt. Handelsschiffahrt.
mit besten Grüßen Peter -Peternavalis
Ps. Deine Pn. habe ich dankend erhalten,brauche aber noch Deine Adresse um Dir ein "Dossier"zukommen zu lassen !
Guten Abend an alle Anwesenden! Nach vielen Wochen intensivem Studium habe ich am 9. Mai begonnen, mich in medias res zu stürzen....., also, das Schnitzmesser anzusetzen....., also, kurz und gut, mit der Arbeit zu beginnen.
Die Herausforderung bei diesem Projekt liegt gewiss hauptsächlich in der Ausführung der Takelage, als Grundlage werden aber doch zwei Rümpfe gebraucht, also habe ich damit begonnen. Über Spantabweichungen brauche ich mir dabei keine Gedanken zu machen, bei 1: 260 wird manches obsolet. Ich nahm es trotzdem ernst, und habe versucht, aus zwei Holzstücken das Beste zu machen:
Pardon, ich dachte, das Bild auf meiner Hand müßte aussagekräftig genug sein, aber, hier die Maße: Länge beider Rümpfe: 235 mm Größte Breite 32 mm Bauhöhe ( Grundlinie zu Oberkante Reling am Hauptspant) 25 mm Ich habe die Maße der Foochou, die allerdings nur ein so nie gebauter Klipper ist, umgerechnet und kam so auf den Maßstab von 1: 260. George Campbell sagt in seinem Buch, man könne die Maße jedem Klipper dieser Periode und dieser Verwendung zu Grunde legen.
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