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Von Krick zu Scratch: Von der "Alert 1812" in 1/25 zum "USRC 30-tons 1829" in 1/2"=1'
hier ändere ich wunschgemäß den Bericht ab, um Euch aber den echten, historisch korrekten, Verlauf nicht vorzuenthalten habe ich alle Textveränderungen hier konzentriert und kursiv markiert - der Redlichkeit halber sind die späteren Einfügungen in den Text rot gehallten, da mir kursiv nicht hinreihend auffällig erschien. Hoffendlich ist das in Eurem Sinne. Das Ursprungsmodell ist die Kricksche "Alert" gewesen, die ich mittels Howard I. Chapelles Plänen histoirisieren und bashen wollte. Das gibt aber das Modell nicht her - detaillierte Gründe findet Ihr unten.
Also habe ich mich dem 30-tons Topsailschooner vom selben Autor elf Seiten weiter zugewandt. Allerdings gehen alle detaillierten Angaben zu Gunsten der Morris-Class an uns vorbei, die wenigen uns mitgegebenen Daten sind die des Rumpfes, der Name des Konstrukteurs und einige historische Hintergrundinformationen, daß man sich von den Kleinschoonern wie sie Doughty 1815 zu 31 3/95, 51 3/95 und 79 62/95-tons konzipierte, wegbewegt hat. Der Weg führte nun hin zu den Schoonertypen des Jahres 1798, länger mit mehr Bewaffnung und höherer Geschwindigkeit. Auch in seinem Buch "The American Sailing Navy", "The Baltimore Clipper" sowie in "Search for Speed under Sail" bin ich nicht fündig geworden. Eine weitere Möglichkeit erschien mir MacGregors Band "Schnellsegler" - ebenfalls Fehlanzeige. Die Abbildung (nebenstehend) auf Seite 203 in "The History of the American Sailing Ships" suggeriert die Existenz und den Einsatz eines solchen Kleinschooners.
Ich hoffe meine georderten Quellen werden uns weitere Erkenntnisse bringen, ob das Fiktion oder Faktum ist. Klar ist, daß wenn ich keine Details zu einem spezifischen Schooner bekomme - ich nur die Typangabe nennen darf. Peternavalis lieferte die Jnformation, daß dieser Zeichnung kein reales Schff entsproß.
Lpp: 45' 0'' Breite auf Mallen: 15' 0'' Tiefe im Laderaum 5' 0''
Warum nun dieses Schoonerchen? Ersten wegen der aparten Optik, zweitens weil sie eine angenehme Größe hat und annehmbare Abmessungen als Modell - vollgetakelt bleibt sie unter einem Meter Länge. Drittens ist es kein Hunderttausendschiff.
Wie soll sie gebaut werden? Als Anfänger halte ich mich an das bewährte Mallensystem. Ein "stark verlängertes Kielschwein" (zu Mondfeld) bildet das Rückgrat, dieses Brett aus Buchensperrholz bekommt Nuten in die die Spanten als Mallen eingesetzt werden. Die rechtwinklige Ausrichtung und den Halt besorgen Pappelschichtholzbrettchen dazwischen. Die Treppen und Lukenräume unter den Grätings möchte ich zumindest andeuten. Da ich vom Hartlöten keine Ahnung habe muß ich mit Kunststoff und Alufoliendeckelchen "pfuschen" - alleine deshalb kommt kein Blankholzmodell mit schimmerndem Messing in Frage. Andererseits nun zwingt mich dieser Maaßstab dazu irrsinnig genau zu arbeiten und für bestimmte Probleme neue Lösungen zu finden. Die Gitter der Oberlichter sind vielleicht aus Kunststoff herstellbar, das Stück der Carronade ebenfalls, dann schwärzen und mit brauner Firnis perfektionieren. Aber nach der Farbe der Lafette muß ich noch forschen. Wie überhaupt Farbfindungsprobleme gewiß den vermeintlichen Zeitvorteil durch den Verzicht auf blankes Messing wieder mehr als ausgleihen dürfte... Außerdem habe ich lieber ein bemaltes Schiff vor mir - Malen kann ich vom Plastik- & Figurenmodellbau her. Damit kommen natürlich auch viele Farbfragen auf: Reelinginnenseite, welche Farbe? Wieviele verschiedene Kupferplatten müssen zerschnitten und gemischt werden, um ein stimmiges Bild zu erhalten? Die Planke auf der Kielkupferung, war die schweflig geweißt? Natur pur? Oder schwarzbraun/geteert gehalten?
Mit welchem Holz imitiere ich in 1/24 eigentlich Eiche? Ist Esche noch okay? ..oder schon zu fein gemasert?
Wo soll sie stehen? Unten im Baubericht seh ihr den Plan der Krickschen "Alert" in meinem Flur, genau dort soll ihre Vitrine hin: an die Wand. Die Idee den Toppsegelschooner in einer Flaute zu zeigen, gäbe mir die Möglichkeit das Beiboot prominent zu positionieren und die Leesegel zu setzen und daß alles schlaff herunterhängt hat dann seinen guten Grund und wirkt nicht unnatürlich, wie glatte Segel unter wallende Fahnen. Aber die Breite macht mir Sorgen, die ja die Tiefe der Vitrine bedingt. Gestort wird sie in einer Vitrine wahrscheinlich vor einer Seekartenkopie der US-Küste - also vor ihrem Einsatzort. Ob ich sie auf Messingsäulen ständere und über poliertem Edelholz "schweben" lasse oder in einer Plexiglasscheibe den CWLriß aussäge und sie über einem Sandbett fahren lasse, das ist noch offen... dort könnte ich einige Fehlversuche von Spantmodellbooten von GK-Modellbau stilecht recyclen . Oder sie liegt in der Flaute vor Anker, so könnte ich die Ankerboje in Funktion zeigen.
Ich hoffe etwas Klarheit gebracht zu haben und freue mih auf Eure Kommentare, Kritiken und jede andere Unterstützung.
nach Umzug und einer weiteren Augengeschichte lade ich Euch ein, mir beim Bau der großen Krickschen "Alert Amerikanischer Zollkutter von 1812" zuzusehen - der Stuhl steht bereit für Euch.
Also es geht los mit der "Historisierung" dieses Modells von Krick: Die Alert existierte nicht - zumindestens nicht in der im/an Bausatz angegebenen Form im Jahre 1812. Die aus dieser Epoche stammende "Alert" ist deutlich größer: 75tons! Quelle meiner Weisheit -> https://www.uscg.mil/history/webcutters/Alert1818.pdf . Das was von der Länge über Deck dem Modell am nächsten kommt ist ein 51 3/95 tonner - ein amerikanischer Revenue Cutter Spezialist (Wayne) schrieb mir: "The name is likely wrong, but would be reasonable to look at the Doughty 31 ton plans for similar vessels." Also habe ich diese Pläne aus Chapelles The History of the American Sailing Ships (S.191) auf 1/24 scaliert im Copyshop und habe vor aus dem Bausatz alles rauszuholen, was mein Auge zuläßt. Da ich keine Unterschiede zwischen den einzelnen Schiffsnamen am Modell ausfertigen kann muß ich das ganze Projekt unter den etwas sperrigen Namen "US-Revenue Cutter of 31 3/95 tons" stellen.
Die Daten des Revenue Cutters von William Doughty für der 31 3/95 tonner - datiert auf den 12. Mai 1815: L pp: 46'1/4 L deck: 48' 1/2 B auf Mallen: 14' 1/2 T im Laderaum: 5' Bewaffnung: 18pfünder Carronade auf Mittelpivotlafette Takelung: Hermaphroditeschooner
Hier ein paar Bilder vom Bausatz, abgelichtet dort, wo er auch später seinen Platz finden soll.*
Da der Bausatz pre-owned war darf ich mich über ein abgebrochene Ecke nicht allzu sehr ärgern, wohl aber über einen in der Auktionsbeschreibung unerwähnt gebliebenen fertiggenähten Segelsatz freuen. Also muß ich mich jetzt erstmal um Legosteine kümmern... Sehr komisch: durchschnittlich hat jeder Mensch sechs Stück davon - aber bei mir ist keiner mehr da.
Grüße von Werft zu Werft sendet Chris
*Nun bei 1/2 Zoll zum Fuß ist das gewiß eine gerechtfertigte Sorge bei 55qm Wohnfläche.
Gast
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Und wo soll ich Platz nehmen. Das geht jetzt aber nicht
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Ahoy Ihr alle! Danke für die Anteilnahme&Neugier - nachher leg ich mal die Pappelholzspanten aus dem Bausatz auf den Chapelle'schen Spantenriß... das wird spannend! Kann ja sein, daß die "Entnahmestellen" der Spanten andere als bei Chapelle sind - aber grundsätzlich müßte es doch passen... - na dann bis gleich in diesem Kino!
Einzig der Abstand und Winkel der Masten ist in der Zeichnung wieder zu finden. Was ist zu tun? Also mit dem Hersteller direkt gesprochen, Herrn Krick, dessen Vater diese Konstruktion des Baukastens auf eine italienische Planzeichnung der "Alert" aufsetzte... die offensichtlich ein Phantasieprodukt ist, denn nirgendwo findet sich ein derartiger Revenue Cutter des Jahres 1812. Es könnte eine verkleinerte Version des Doughtyschen 31 3/95 tonners sein. Alleine die Typen der Letter am Heck sind vor der Jahrhundertwende so nicht anzutreffen. Das Geschütz paßt ziemlich. Nun die Takelung werde ich anhand der Maaßangaben bei Chapelle und des Buches von Petterson "RIGGING period ship modells" überprüfen Wenn die Takelung paßt, dann könnte ich versucht sein, den Rumpf zu scatchen und die Bausatztakelage darauf zu setzen.
Nein im Ernst......da kannst Du nur den Plan nehmen , die Teile auf Sperrholz übertragen und neue Spanten/Mallen und Mittelbrett usw. aussägen. Das Sperrholz im Baukasten nimmst Du am besten zum ausfüllen der Spantzwischenräume.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Bist Du Dir wirklich sicher, dass der Maßstab Deiner Zeichnung und der Spanten übereinstimmen? Zumindest bei den Mallen sieht das komisch aus. Ansonsten ist von Robert beschriebene Weg der einfachste.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Der Maßstab der Zeichnung ist 1/48 verdoppelt - also 1/24 oder 1/2 Zoll' zum Fuß; das Modell im Bausatz ist mit 1/25 angegeben. Daran kann's nicht liegen... die Vergrößerung paßt jedenfalls: Alert_Scale.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch die Spantenrisse und die Zeichnung stammen aus einer Vergrößerungsserie und stimmen überein. Um das deutlich zu machen habe ich einige Ausdrucke invertiert, auch um besser die Linienmitten aufzufinden: Alert one process.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
nach Umzug und einer weiteren Augengeschichte lade ich Euch ein, mir beim Bau der großen Krickschen "Alert Amerikanischer Zollkutter von 1812" zuzusehen - der Stuhl steht bereit für Euch.
Also es geht los mit der "Historisierung" dieses Modells von Krick: Die Alert existierte nicht - zumindestens nicht in der im/an Bausatz angegebenen Form im Jahre 1812. Die aus dieser Epoche stammende "Alert" ist deutlich größer: 75tons! Quelle meiner Weisheit -> https://www.uscg.mil/history/webcutters/Alert1818.pdf . Das was von der Länge über Deck dem Modell am nächsten kommt ist ein 51 3/95 tonner - ein amerikanischer Revenue Cutter Spezialist (Wayne) schrieb mir: "The name is likely wrong, but would be reasonable to look at the Doughty 31 ton plans for similar vessels." Also habe ich diese Pläne aus Chapelles The History of the American Sailing Ships (S.191) auf 1/24 scaliert im Copyshop und habe vor aus dem Bausatz alles rauszuholen, was mein Auge zuläßt. Da ich keine Unterschiede zwischen den einzelnen Schiffsnamen am Modell ausfertigen kann muß ich das ganze Projekt unter den etwas sperrigen Namen "US-Revenue Cutter of 31 3/95 tons" stellen.
Die Daten des Revenue Cutters von William Doughty für der 31 3/95 tonner - datiert auf den 12. Mai 1815: L pp: 46'1/4 L deck: 48' 1/2 B auf Mallen: 14' 1/2 T im Laderaum: 5' Bewaffnung: 18pfünder Carronade auf Mittelpivotlafette Takelung: Hermaphroditeschooner
Hier mal die Maße von Chapelle:
Principle Dimensions
lenght upon Deck................56´-8´´ .......between Perpenticulars (pp) 54´- 6´´
somit ist der Cutter von Chapelle stramme 10 Fuß = über 3!!m länger.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Auf den Zeichnungen hat Chapelle es uns einfacher gemacht: 51 3_95tons.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die 51 3/95 und die 79 64_95tons.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
79 62/95 tonner
haben je ein Langrohrstück in der Lafette - die 31 3/95 tonner jedoch, als kleinste des Trios, nur eine Carronade. (Und als Beitrag zur weiteren, allgemeinen Verwirrung gibt es noch einen 31 Tonner-Modell von 1829!)
Alert Rohre.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) In Wirklichkeit variierte die Bewaffnung zwischen 12 oder 18 fündigen Carronaden und 9, 12 oder 18 pfündigen Langlaufstücken - Quelle: Chapelle, The History of the American Sailing Navy.
Hallo Joerg, Du hast sooooooooooooooooo Recht! Denn das Proxxon Tischkeissägchen ist soeben eingetroffen :-) Mal sehen, was Keller und Werft so an Holz anbieten, das ich's morgen durch das Sägeblatt schieben kann.