Vielleicht schnappst Du Dir einfach mal ein Reststück und probierst es daran aus, auch mit Lackierung. Wenn es Dir gefällt, machst Du das dann so am Modell, sonst probierst Du was anderes.
Für Beispiele: Schau doch mal in meine Museumsseiten auf die Bilder von der Bootshalle in Antwerpen: www.symbolic-link.org/schifffahrt dann zu MUSEEN, darin MAS Antwerpen und dann das Album von der Bootshalle.
Da gibt es einige Beispiele für Arbeitsboote in Holz und bei einigen ist die Beplankung auch nicht mit Farbe übermalt.
bin grad bisschen gefrustet. Eigentlich wollte ich die Handläufe biegen. Aber trotz ausreichend wässern und Hitze, gelingt mir das nicht die Nussbaumleisten hochkant zu biegen. Eine Leiste fasert an der Aussenseite schon komplett aus. Die Leisten sehen schon arg mitgenommen aus. Da muss ich mir wohl neue besorgen.
Mein Mast ist mir bim Schleifen auch gebrochen. Aber halb so wild, das ist eh nur ein Schaschlikspieß. Das Beizen des Holzständers ging auch ziemlich daneben... Naja, aus Fehlern lernt man(n) und wer keine Fehler macht, lernt auch nichts ;)
@Thommie Danke für die Infos. Deine Website gefällt mir gut. Eine Dübelung mittels Bleistift werde ich wohl nicht aufbringen. Die Versuche damit sahen nicht wirklich vielversprechend aus.
Dafür gab es heute ein nettes Überraschungsgeschenk von der Familie
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Aber erst kommt das Arbeitsboot.
Grüße
Thomas
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" A. Einstein
Dübel: Ich hätte gedacht, dass das den Gesamteindruck noch "echter" macht. Im Original sind solche Boote eh' gepönt, dass es mehr durch Farbe als irgendwas anderes zusammengehalten zu werden scheint... Manche als "Lustfahrzeuge" gehaltene Boote sind aber mit Bootslack lackiert und da sieht man die Holzdübel dann schon so, dass sie zum Gesamteindruck beitragen.
Reissende Leisten: Anderes Material nehmen... Aber es gibt auch den Trick, eine dünne Schicht Seidenpapier aufzubringen und die nach erfolgter Formgebung und Trocknung des Klebers wieder abzurubbeln. Ob das bei Deiner filigranen Bauweise klappt, weiss ich allerdings nicht. Ich hatte mal ähnlich fein wie Dein Schiffchen einen Hoogars in Arbeit. Und da waren auch reichlich Furniere beteiligt, die die Neigung zum Reissen hatten. Den Rissen bin ich mit Sekundenkleber beigekommen.
ich finde auch, dass die Handläufe das Kniffligste bei diesen Booten sind. Bei meinem Boot hat das Biegen und Anbringen der Handläufe fast so lange gedauert, wie die komplette Beplankung. Besonders die Krümmung im Bugbereich war echt schwierig. Allerdings ausgefasert sind die Leisten bei mir nicht. Aber nicht aufgeben! So, wie dir der Rumpf gelungen ist, wird es auch mit dem Rest des Bootes klappen. Das Video auf der GK-Seite, auf dem das Biegen gezeigt wird, hast du bestimmt schon gesehen, oder? Viedo
da gäbe es noch sogenannte Buchen-Biegeleisten. Die sind sehr gut biegsam und lassen sich mit etwas Vorsicht auch in sehr enge Radien biegen. Da ist halt das Problem, dass manchmal die Maserung dieser Leisten zu stark ist, würde ich aber dennoch als eine Möglichkeit sehen.
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
- Boote wurden (wenigstens seit der frühen Neuzeit) nicht gedübelt, sondern genagelt bzw. genietet, d.h. die Nagelspitze wurde entweder zu einem Kopf geformt (seltener), über eine Scheibe auf der Innenseite der Spanten vernietet, oder die Nagelspitze in der Art einer Krampe U-förmig umgeschlagen und in den Spant getrieben. Für eine Dübelung (mit Gegenstift) wäre das Material zu dünn. Am Modell könnte man das durch Kupferdraht darstellen, da zumindest bessere Boote i.d.R. mit Kupfernägeln verbunden, d.h. 'kupferfest' verzimmert wurden. Ist eine Fleißarbeit, aber bei den Dimensionen wären z.B. 0,4 mm Bohrungen ohne weiteres machbar.
- Wenn das Modell nicht ein vorbildähnliches 'Finish' erhalten, sondern eher die handwerkliche Seite hervorgehoben werden soll, würde ich den Rumpf nach einem satten Anstrich mit Porenfüller mit feiner (0000) Stahlwolle abziehen. Das ergibt eine schöne seidenmatte Oberfläche. Eine weitere Behandlung ist nicht notwendig. Öle werden normalerweise auch nur auf unbehandelte Oberflächen aufgetragen, da sie sonst ja nicht einziehen können.
erstmal vielen Dank, das hier einem so toll geholfen wird.
@markar Ja, das Video von G.K. ist mir bekannt. Da sieht es allerdings so leicht aus. Macht nichts, ich habe mir jetzt etwas Holz bestellt. Damit kann ich ausreichend üben.
@schiffebastler Buchenbiegeleisten habe ich im Web gefunden. Mir scheint, die kosten etwas mehr, als einfaches Nussbaumholz, kann das sein?
@wefalck Danke für deine Informationen. Den Rumpf habe ich jetzt (fast) genauso behandelt, wie du es vorgeschlagen hast.
Der weitere Bau geht nun nicht mehr so schnell voran, da Urlaub vorbei ist und der Alltag einen wieder hat. Zwischenzeitlich hatte ich die Idee, das Segel zu färben. So ein schneeweiß kam mir ein wenig komisch vor. Zumal es bei den historischen Seglern wohl eh keine rein weißen Segel gab, war das auch eine kleine Übung. In einem kleinen Topf, mit ca. 500ml heißem Wasser wurden 8 Teebeutel rein gehangen. Nach 10min kam das Segel und ein Stück Schnur rein. 20 Minuten später kam alles wieder raus und wurde an der Luft getrocknet.
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Der Innenausbau und das Zubehör (Ruder) wurden in Angriff genommen. Die Handgriffe der Ruder wurden vorsichtig eine bisschen konvex geschliffen. Mit Clou Schnellschleifgrund wurden diese dann lackiert. Nach dem trocknen, wurde mit einem alten Frotee Handtuch die Oberfläche geglättet. Funktioniert übrigens erstaunlich gut.
Die Ruder und Sitzbänke wurden eingeklebt. An der Hecksitzbank habe ich die restlichen Hölzer der Spanten verbaut. Alle Sitzbänke mit Planken zu verkleiden erschien mir ein wenig fad.
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Da mir der originale Mast beim Schleifen gebrochen ist, habe ich mir eine neue Packung Schaschlik-Spieße besorgt. Beim erneuten schleifen wurde der Mast ein wenig zu schmal, also wurde dieser zum Spriet.
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Der Rumpf wurde nun mit Clou Schnellschleifgrund eingepinselt und mind. 2 Stunden lang trocknen lassen. Anschließend wurde mit 240er bzw 600er Schleifpapier alles verschliffen und erneut ein Anstrich vorgenommen. Dieser wurde über Nacht trocknen, so dass heute morgen der Rumpf mit Stahlwolle (00) abgezogen worden ist. Leider hatte ich nur die 00er Stahlwolle und keine 0000. Mit wenig Druck gelang das auch recht gut. Mit nem alten Frottehandtuch wurde dann der Rumpf zum Schluss nochmal "poliert".
Mit dem Ergebnis bin ich soweit zufrieden. Leider sind einige Baufehler drin. Der Rumpf ist auch in sich verzogen und einige Spalten und Reste vom Holzleim stören mich ein wenig. Jetzt kommen noch die restlichen Ruderbänke, die Takelage und das Ruder. Beim Ruder muss ich mir aber was mit der Befestigung einfallen lassen. Ebenso ist die Ruderpinne ziemlich unförmig geraten.
Grüße
Thomas
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" A. Einstein
da kann ich mich nur anschliessen, ist richtig Toll geworden!
Zu Deiner Frage der Buchenbiegeleisten, ja diese sind teurer als andere Leisten, sie sind entsprechend vorbehandelt.
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Hallo Thomas, du zeigst, dass man auch aus diesem kleinen Bausatz wirklich ein schönes Ausstellungsstück machen kann. Gefällt mir sehr gut - du bist mit Recht zufrieden. Die kleineren von dir erwähnten Fehler - da würde ich mir keine Sorgen machen. Ich freue mich drau zu sehen, wie das ganze weitergeht und denke, du bist für das nächste Projekt gut vorbereitet.
danke für die netten Worte. Man kann ja auch durchaus aus einem 30 Euro Bausatz etwas passables werkeln. Wenns schief geht, oder wenn man dann doch nicht den rechten Zugang zum Modellbau findet, war es dann nicht so teuer. Zwischenzeitlich ging es ein klein wenig weiter.
Ich dachte mir, versuchst dich mal an einem Liektau fürs Segel. Nach einigem Fluchen, zerstochenen Fingern und paar Mal neu ansetzen sieht es nun so aus.
Ob nun historisch korrekt oder nicht, sei mal dahin gestellt. Im 20. Jahrhundert wird sicherlich ein Metallring im Schothorn gewesen sein. Aber einfach so die Schot ans Segel nähen Respekt an die Modellbauer, die einen ganzen Satz Segel für einen großen Segler nähen!
Die Fischung für den Mast musste ich ebenfalls neu machen. Mit ein Paar Leisten aus der Restekiste und mit Nussbaum dunkel gebeizt.
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Grüße
Thomas
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'Historisch korrekt' wäre, das Liektau auf das Segel zu nähen (meist auf die Steuerbordseite, das variiert aber je nach Gegend und Periode) - das soll aber keine Kritik sein, sondern nur eine Feststellung. Dabei wird der Faden nicht um das Liektau geführt, sondern durch das nächstliegende Kardeel genäht. Anderenfalls bestünde das Risiko, daß die Verbindung im Gebrauch durchgewetzt wird.
Man kann die eingenähten Augen durch einen Tropfen Klarlack verfestigen und dann darin einen weichen Bleistift drehen. Das sieht, zumindest in kleineren Maßstäben, ganz überzeugend nach Kauschen aus. Eine andere Methode bestünde darin, ein kurzes Stück dünnen Lötdraht mit Seele durch Waschen in Aceton von den Harzen usw. in der Seele zu befreien. Mit einem stumpf-spitzen Gegenstand kann man dann diesen Lötdraht vorsichtig von beiden Seiten zu einer Kausch ausweiten. Dabei bearbeitet man die zweite Seite erst, nachdem man die werdende Kausch in das Auge gesteckt hat. Beim Vorbild wird die Kausch mit einem Holzhammer in das vorbereitete Auge hineingetrieben.
danke für deine Informationen. Bisher habe ich immer gelesen, dass das Liektau an der Liek um das Segel herum läuft. Deshalb gehe ich recht in der Annahmen, dass das von die beschriebene Vernähen, nur bei diesem Boot, mit Sprietsegel zum Einsatz kommt?
Ist da ein Zusammenhang, bzgl. dem Spriet, der auch immer auf der Steuerbordseite zu sehen ist? Zumindest sehe ich den Spriet auf den meisten Darstellungen und Zeichnung dort.
Grüße
Thomas
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" A. Einstein
Das Liektau dient dazu, die Zugkräfte der Schoten, Halsen usw. mehr oder weniger gleichmäßig auf den Stoff des Segels zu übertragen. Deswegen befindet sich i.d.R. ein Liektau an allen drei oder vier Lieken eines Segels. Es gibt auch Ausnahmen, wie z.B. beim Großsegel des Botters an dem ich gerade arbeite: bei vielen holländischen Fahrzeugen wird das Großsegel quasi an die Gaffel genäht.
Was ich meinte ist, daß das Garn mit dem das Liektau auf das Segel genäht wird, nicht um das Liektau herumgenommen wird beim Annähen, sondern die Naht durch ein Kardeel des Liektaues geht.
Es gibt verschiedene Methoden ein Sprietsegel zu riggen. Bei einfachen Riggs ist die Rah einfach an der Nock zugespitzt und das entsprechende Auges des Liektaues (ohne Kausch !) wird über die Nock gestülpt. Diese Methode hat den Vorteil, daß das Segel im Bedarfsfalle sehr schnell weggenommen werden kann. In anderen Fällen wird das Auge mit einem Schäkel oder Haken in ein Auge an der Nock eingehängt. Die Nock ist normalerweise der einzige Punkt an dem das Sprietsegel mit der Rah verbunden ist. Auch die Art, wie der Fuß des Segels am Mast befestigt wird variiert. Die untere Nock der Rah hängt normalerweise in einer Schlinge aus Tau oder Leder, die am Mast befestigt ist, so daß sie leicht herausgehoben werden kann. Eine Situation bei der die Rah auf der Backbordseite des Mastes eingehängt ist und das Segel sich auf der Steuerbordseite der Rah befindet dürfte mit einem Segel kompatibel sein, daß das Liektau auf der Steuerbordseite hat.