Vor über 5 Jahren hatte ich mal ne 1910er Victory angefangen.
Steuerbordseite war schon vorbereitet, Teststück schon gemacht, aber dann ging erst mal nix: es ging nicht so wie ich wollte ...
Ich wollte den ganzen Rumpf mit 0,3er Polsterol bekleben und die Plankenkanten gravieren.
Doch das dünne Polysterol wird dann durch den Kleber so wellig, dass es wieder runter musste. Ebenso wollte ich die Dekoleiste aus Messing machen, hat auch nicht gehalten ...
Auch beim Bauen des Schnittchens fiel mir auf, dass elementar für die ganze Erscheinung ist, dass die Fenster ordentlich ausgerichtet und die Kreuze sauber montiert werden, beides damals nur mit extremen Aufwand umzusetzen.
Denn so hübsch sollte auch der Rest aussehen.
Also gehe zurück zu Start, gehe nicht über schwarz-weiße Streifen, ziehe keine Victory ein ...
Auf gut deutsch: Nimm Hammer Meißel und grobe Feile!
Durch die neuen Druckteile sah ich endlich die Chance, die Fensterkreuze sauber in Masse zu produzieren. Um die senkrechte Ausrichtung der Fensterscheiben zu bekommen, hatte ich die Idee, gegenüberliegnde Fenster über einen Holzstab zu machen. Deshalb einen Fensterrahmen mit Adapter dahinter, damit man den Stab rausziehen und das quadratische Fenster davor setzen kann.
Innen sieht das so aus ...
... und außen so :-)
Stäbe rausgezogen, verspachtelt und versäubert sieht es erstmal gut aus.
Anstelle der Polysterolstreifen habe ich 300 gramm Papier genommen. Das könnte dann so aussehen.
Man sieht auch, dass die Fensterkreuze schwer zu bemalen sind. Auch die Fensterscheiben sind noch schwarz.
Aber vor allem sind die Fenster im Winkel schlecht ausrichtbar.
Deswegen ein neues System. Fensterrahmen mit Kreuz auf einer "Lafette", die auf dem Deck steht und somit Höhe und Winkel garantiert. Scheibe kann dann nachträglich von hinten dran.
Da diese Fenster quadratisch waren, und damit die Dekoleiste genau oben und unten des Fensters sitzen sollte, hab ich ein Stück Rundstab reingesteckt um die Leiste auszurichten.
hallo Daniel Ich staune immer wieder über Deine Ideen genial. Norbert
In der Werft: Bonhomme Richard im Maßstab 1:75 Hanseschiff nach Plänen von Winter Galeere La Capitana die Venetia Venetianisches Kauffahrtschiff Santa Elena Schlachtschiff Bismarck 1:200 Mehrzwecklandungsboot Tümmler Barbe Klasse Typ 520 1:50 während meiner Dienstzeit auf dem Boot
Die Bilder von 1900 zeigen ja genau, dass die ganzen Barkhölzer entfernt worden waren.
Die mittleren Barkhölzer lassen sich leicht auffüttern, nur die unteren stehen hervor. Also die grobe Feile raus :-)
Der schwarze Eddingstrich drüber und drunter dient der Höhenkontrolle. Die Kupferplatten sind mit Panzertape geschützt.
Dann mit der Kante der Feile eine Kerbe bis zur benötigten Tiefe gemacht, also bis zum Schwarz. Wenn die Kerbe schön gleichmäßig ist, dann hat man eine schöne Tiefenkontrolle. Und dann die nächte Kerbe daneben. Und dann die Kerben schwärzen und die Stege zwischen den Kerben wegschleifen und ...
An einigen Stellen hatte sich die Dopplung gelöst, also großflächige Chirurgie.
Aber noch verwirrender wurde es, als ich sehen wollte, ob die vordersten und hintersten Fenster auch so parallelogrammieren wie die entsprechenden Stückpforten. Nur um festzustellen, dass die Fenster gar nicht quadratisch sind ...
... Schitte ...
... und auch nicht überall oben und unten auf dem Profil aufsaßen.
Also die verschiedenen Fenster nochmals ausgemessen und verschiedene Verhältnisse geprüft, muss ja auch als Modellbauer einigermaßen reproduzierbare Maße haben für die Planken später. Der Versuch war zu flach ...
... nach einem weiteren Versuch war dann die Größe für das Unterdeck endlich besser definiert.
... und schließlich die Unterkante freiräumen. Das Fenstr darf nur an einer Seite anstehen, die andere und oben und unten muss minimal Luft sein, das sich der Rahmenkorpus sonst schnell verbiegt.
Dann sieht das Ganze schon ebenmäßig aus.
Beim Ausrichten sah man durch die langen Lafetten auch auf der Innenseite schön, ob es stimmt.
Dann ablängen ...
... spachteln ...
... versäubern ...
... und so ähnlich hatte ich mir das vorgestellt :-)
Jetzt nur noch die richtige Fensterscheibe finden.
Für Innen habe ich bisher leider keine Belege gefunden. Die wenigen Bilder des Innenlebens lassen sich auch in der Regel zeitlich nicht einordnen, so dass eine Zuordnung der Umbaumaßnahmen bisher nicht möglich war. Bei den Außenbildern lässt sich über die Entwicklung der Veränderungen gut eine zeitliche Zuordnung finden.
Eine Vermutung bisher ist nur eine kleine Kabine/Windfang an der Seitenpforte und die alte Einteilung der Kabinen des mittleren und oberen Decks. Unter dem Poop waren 1920 schon lange keine Kabinen mehr vorhanden.
Wann nimmst Du eigentlich an der schönsten von allen Versionen (1770er Jahre) die Arbeit auf? Vielleicht als Spantmodell? Ich habe vor Jahren mal einen sehr schönen Umbau eines Heller-Zweideckers gesehen.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
@Charlie1805 hat dankenswerter Weise darauf hingewiesen, dass ich einen wichtigen Teil des Bauberichtes vergessen habe hier zu posten. Habe ich in diesem Beitrag #2641 nachgeholt:
Sodele, jetzt geht wieder in Echtzeitbastelei weiter.
Zuerst die Fensterscheiben. PVC-Folie und auf der Rückseite Tesa-Transparent ...
... gibt genau die richtige Trübung gegen Inneneinsicht während ...
... die Außenseite gut spiegelt, hier immer im rechten Fenster zu sehen.
Und dann die ersten Sonderfenster für die vier alten Trafalgargeschütze auf dem Mitteldeck.
Die Geschütze sitzen fast auf der Unterkante der Pforte auf, ein Anzeichen dafür, dass die Fenster höher saßen als die ehemaligen Geschützpforten. Auch die Innenansicht ist lustig :-)
Dann eines der 6 Signalsgeschütze fürs Salutschießen.
Bei beiden muss ich aber noch etwas nachdengeln, so sind bei den Altgeschützen der Halbring oberhalb des Geschützes und bei den Signalgeschützen die mittleren Fensterteilungen zu schmal.