Oh Mist @Frank, dich hatte ich leider gar nicht als Hamburger auf dem Schirm ...
Und Hamburg hatte ich sogar selbst nicht auf dem Schirm, wollte ursprünglich Kiel unsicher machen. Hatte mich dann sehr kurzfristig an as Museum erinnert und auch das Dubzsche Treffen wured erst eine knappe Stunde vor dem Happening beschlossen. Freue mich aber, dich in Hattersheim zu sehen!
Lieber Gruß, DAniel
PS: Das war noch vor dem Törn, hättest mich danach sehen sollen ;-)
Nach der wunderherrlichen Grundsatzvorarbeit von @Maik.LHMS Victory - Spurensuche (5) habe ich diese Gedankengänge mal digital an meinem 1805er-Schnittchen ausprobiert. Wichtig: hier geht es nicht um die Farbtöne, sondern nur um die Farbverteilung von Ocker und schwarz.
Zuerst V1, die klassische Variante, wie sie auch in Portsmouth zu sehen ist.
Turner hatte das Schiff ja nach Trafalgar gezeichnet. Die Interpretation der Scribbles ist schwierig, aber man kann folgendes erahnen.
In allen Zeichnungen und Gemälden von Turner gibt es keine Hinweise auf schwarze Pfortendeckel. Deshalb V2.
In den meisten Zeichnungen und Gemälden von Turner erscheint der gelbe Streifen höher als der schwarze. Deshalb V3.
Und zwangsfolgend ohne die Nelson Karos V4
Und wenn die Scharniere auch noch überpönt gewesen sein sollte könnte es V5 gewesen sein.
So und wenn ihr mich jetzt kreuzigen wollt, dann könnt ihr.
Zitat von dafi im Beitrag #2298Turner hatte das Schiff ja vor und nach Trafalgar gezeichnet.
Hallo Dafi, soviel ich weiß, ist das Vor- und Nachher in Constable und Turner zu unterscheiden. [DAniel: Ist geändert, danke] Also ich fürchte, ich muss für V5 voten, und wenn du digital deine farbliche Präzisierungstechnik anwendest, käme das Schnittchen noch ansprechender daher.
So und während ich noch weiter an 1805 recherchiere, ging es an der Fassung 1765 bis 1788 (great repair) oder 1797 (decommissioned) weiter.
Zum Glück hatte ich seinerzeit zwei Probeschnittchen gemacht.
Eines wurde ja mit Rüsteisen und Jungfern ausgestattet, aber da damals ohne Vorplanung entstanden, hatte es einige Schwächen, so dass ich mich für den Ausbau des zweiten Schnittchens entschieden habe. Ein dickes "SORRY" an die Freunde meiner Abrissbirne, ihr kommt trotzdem noch auf eure Kosten, so ein bisschen wenigstens :-)
Zuerst kamen die Friese. Einfach im mittleren Farbton den Girlandenuntergrund gemacht und mit heller und dunkler Farbe die Akzente gesetzt.
Und man sieht es schon, das Rüstbrett musste dran glauben. War seinerzeit oben auf das Barkholz aufgesetzt, gehört aber eine Brettbreite tiefer und somit oben bündig mit dem Barkholz auf dieses gebolzt. Das Schöne an der verwendeten Maltechnik ist, dass man auch solche Umbauten sauber wieder kaschieren kann :-) Hier zu sehen die neue Grundierung mit der Döschenfarbe von Humbrol/Revell.
Dann das ganze mit der Kaseinfarbe vorgrundiert und mit zwei Brauntönen und feuchtem Pinsel ineinander verblendet. Da die nach oben stützenden Knie wieder an die selbe Stelle kommen, hab ich diesen Übergang etwas rustikaler gelassen.
Dann kam das Rüstbrett wieder dran, in neuer Farbgebung, kaum zu sehen dass darüber ein 2 mm breiter Spalt neu getüncht wurde :-)
Und da es nervlich sonst zu einfach gewesen wäre, hab ich noch beschlossen, dass die eine Pforte zu öffnen sei. Also flugs rauf auf das schwere Räumgerät und eine Öffnung freigefräst ...
... hinten freigeräumt ...
... und ausgekleidet.
Vorne hui und hinten xxx ...
... und auch noch die eine Pforte mit den Halbpfortendeckel mit unterem Falz aufgehübscht.
Und dann kam die Farbe ins Spiel, der Grund für die Öffnung. Denn das Modell von 1765 zeigt eine herrliche Farbkombination für die Pforten des mittleren Batteriedecks: Weiße Seiten und roter Falz!
Nachdem ich an anderer Stelle immer wieder wegen der Friese gepiesakt wurde, anbei eine kleine Zusammenfassung als Ergänzung zum achilles´schen Vorgehen:
Drei Farben müsst ihr sein, vorzeichnen muss nicht sein ...
... erst Mittelton mit Schwung ins Blaue rein ...
... die Dunkelheit als nächstes dran ...
... dann die Highlights ran-ran-ran ...
... das wir feini, mann, mann, mann :-)
Genauso ist das Männeken entstanden, erst der Mittelton als Spielfeld, dann die Dunkeltöne und danach die Höhentönchen.
Auch die Bronzerohre hab ich versucht, Revellbronze und etwas braune Plakafarbe darüber und wieder etwas blankpoliert. Könnte evtl. funktionieren.
Hat natürlich wieder Auswüchse gehabt, der Test mit den Bronzerohren. Anbei einige Versucherle.
Reine Revellbronze sieht sehr nach Spielzeug aus. Etwas braune Plakatusche in den Vertiefungen hilft schon viel, siehe das lange Rohr rechts.
Von den Museen kennt man sie nur in grün, dazwischen zwei Tests mit blanken Stellen, braun angelaufen und grünen Resten. Ich denke, vor 1780 war die Tendenz alles ständig und immer zu polieren noch in der Entwicklung. Auch wenn die Geschütze angelascht waren, sollten einige Stellen nicht immer leicht polierbar gewesen sein.
Da muss ich noch mal ein paar Runden drehen glaube ich.
Ich kann da nicht autoritativ sprechen, es scheint aber, daß sowohl Bronze- als auch Eisen-Rohre gezielt patiniert wurden und diese Patina mit Leinöl verfestigt. Eisenrohre wurden dazu regelmäßig mit Essigwasser abgewaschen und die entstehende Mischung aus FeOOH (vulgo: Rost) und Eisen(III)-Acetat eben mit Leinöl gewissermaßen in eine braune Farbe in situ umgewandelt. Ähnliches kann man auch mit Bronze machen. Dazu gibt es verschiedene Rezepturen der Bronzegießer mit der man die Patina von fast schwarz (z.B. mit Schwefelleber) bis zu braun-schwarz oder grünlich-braun einstellen kann. Ich habe mich nie mit Bronze-Rohren beschäftigt, deswegen weiß ich nicht, was damals tatsächlich verwendet wurde. Jedenfalls ist 'Grünspan' eher ein Zeichen mangelnden Unterhaltes.
Und das zeigt er dann knapp ein Jahr, nachdem ich mit den Rüsten gekämpft habe ... Na habs ja einigermaßen hinbekommen nur den Teil: "unter Zugabe homöopatischster Dosen an Lötzinn gelötet " den schaff ich nicht.