Der Matrosenkragen ist bei der Royal Navy ab den 1840er-Jahren belegt, also zu einer Zeit, als der Zopf schon lange aus der Mode gekommen war. Ein prominentes Beispiel für die neue Uniform des einfachen Seemannes ist ein Gemälde des späteren Königs Edward VII., den Franz Xaver Winterhalter 1846 im Alter von 5 Jahren portraitiert hat.
Die Uniform, die der kleine Prince of Wales trägt, ist erhalten und befindet sich in der Sammlung der Royal Museums Greenwich. Als Vorbild dienten die Uniformen, die zu dieser Zeit von den Matrosen der Royal Yacht "Victoria and Albert" getragen worden waren.
Eine reguläre Uniform für Matrosen, die sich dann tatsächlich an den zuvor genannten Beispielen orientierte, wurde von der Royal Navy jedoch erst 1857 offiziell eingeführt.
Die Postkutsche ist soweit fertig. Es fehlt noch die Tritthilfe für die Passagiere. Gepäckstücke werden wir einzeln fertigen, um diese später auf dem Dach zu platzieren. Die Kutsche ist nur lose zusammengesteckt und noch nicht gesäubert.
Wir haben uns für die Postkutschenstrecke Falmouth-London entschieden, das macht für die Verortung des Dioramas am meisten Sinn.
Bemalen wird die Kutsche Marilyne Neurohr! Marilyne hat auch einige Referenzfiguren für die Postkutsche bemalt, einen Leutnant sowie einen Kapitän.
Sämtliche Offiziersfiguren für die beiden Schiffe sind zurzeit bei Andy Gidom in der Bemalungsphase. Sobald etwas sehenswertes fertig ist, werden wir es hier zeigen. Es sind so einige Figuren, das braucht seine Zeit.
Bei den Midshipmen habe ich mittlerweile verschiedenste Größen, so dass es mit realen Verhältnissen an Bord übereinstimmt, vom Kind über den Teenager bis zum erwachsenen jungen Mann.
die Postkutsche sieht klasse aus. Bemalt wird das Stück sicher eine wahre Augenweide.
Die Figuren sind ja wirklich sehr detailliert und die Bemalung sehr ansprechend!
Dennoch ein paar Anmerkungen zu den Uniformen: da die Stiefel nicht zu einer Hofuniform, sondern von Offizieren der Royal Navy getragen werden, sollten die Borten und Quasten goldfarben sein.
Weste und Hose sollten den gleichen Farbton haben, also entweder naturfarben (sehr!! helles Beige) oder gebleicht (weiß). Für die Darstellung von Stoff aus ungebleichtem Material sind die Westen in der gegenwärtigen Bemalung viel zu gelb.
Das Glas vom Fernrohr sollte nicht blau, sondern schwarz gemalt werden, vielleicht mit einem weißen Akzent zur Darstellung einer Spiegelung.
Die Midshipmen in verschiedenen Größen gefallen mir gut. Das wird ein lebendiges Gewusel an Deck. Der Kapitän scheint weniger als drei Dienstjahre zu haben, da die linke Epaulette fehlt - richtig?!
Heute sind die durch Andreas Gidom bemalten Figuren bei mir angekommen. Andreas ist auch ein fantastischer Figurenmaler, alle Bemaler haben ihren eigenen Stil. Hier sind die Schattierungen sehr hervorgehoben, alle Figuren mit einer gewissen Patina. Ich werde vor dem Einsetzen aller Figuren ins Diorama alle nochmal angleichen, das mache ich bei allen Großdioramen so. Bei meinem letzten Projekt musste ich zum Beispiel ca. 600 Zulu-Schilde farblich angleichen ehe ich sie verwenden konnte. Bei den Midshipmen habe ich ja mittlerweile drei Größen, da erwäge ich einen Kopftausch, wo der Kopf minimal größer als der übrige Körper werden soll, um das kindliche bzw. jugendliche Aussehen zu unterstützen.
An und für sich sind die Figuren ganz gut bemalt, aber man sieht ihnen an, daß der Maler wohl hauptsächlich für die 'war-gaming'-Szene arbeitet. Der Herr unten rechts hat Hosenbeine, die wie eine Mumie aussehen ... Ein bißchen Übertreibung bei kleinen Maßstäben kann gut sein, aber hier sind die Schatten zu scharf begrenzt und dunkel ...
die Bemalung ist sehr schön geworden, jedoch frage ich mich immer wieder, woher dieser Hang kommt, den Männern der Royal Navy gelbe oder beige Kleidungsstücke zu verpassen? Diese expliziten Gelb, bzw. Brauntöne bei der Kleidung von Offizieren der englichen Marine sind generell und speziell für den Zeitraum um 1800 herum einfach völlig unzutreffend. Bei denen sind die Farben Blau und Weiß unabänderlich gesetzt. Deshalb sollten die brauen Hosen unbedingt nachgearbeitet und weiß gemalt werden.
Wie schon einmal erwähnt, wurden zum täglichen Dienst auch mal Hosen und Westen aus ungebleichtem Garn getragen. Ungebleichter Stoff ist aber nicht so krass farbig, wie er nun gemalt wurde. Da ist lediglich ein Hauch von Gelb- oder Braunstich notwendig. Es darf bei den historischen Originalen auch nicht außer Acht gelassen werden, daß Stoffe nachdunkeln. Besonders weiße Stoffe nehmen, wenn sie länger herumliegen, gerne einen Gelbstich an. Was auch noch eine Rolle spielt, ist natürlich der Weißabgleich bei Fotografieren, weshalb auf Bildern von historischen Originalen der weiße Stoff gerne mal etwas gelblich erscheint. Trotzdem ist die ursprüngliche Farbe weiß. Wie unterschiedlich "weiß" Stoff nach 200 Jahren sein kann, sieht man sehr schön an der Uniform von Leutnant William Hicks (1788-1874).
Da das Diorama eine ganze bestimmte Zeit darstellen soll, in der die Bekleidung vor allem der Offiziere klar durch Vorschriften geregelt war, ist es sicher nicht verkehrt, wenn Du für die Bemalung klare Anweisungen gibst. Wenn die Bemaler wissen, was sie malen sollen, erleichert ihnen das ja auch die Arbeit. Wie ja schon gezeigt, gibt es einige Originalbeispiele (nicht die Filmsequenzen!), an denen man sich als Bemaler orientieren kann. Mehr künstlerische Freiheiten bei der Farbgebung haben der oder die Bemaler dann bei den Seeleuten, deren Kleidung keinerlei Reglements unterlag.
Es ist nicht so ganz klar, warum den Hosen so viele Falten verpaßt wurden. Normalerweise fällt Stoff ja glatt und wirft Falten nur an Stellen mit übermäßiger Beanspruchung. Nachdem die Modelle jedoch nun einmal so produziert wurden, ist nicht unbedingt notwendig, jede Falte gesondert und vor allem so explizit hervorzuheben, wie das bei einigen Figuren geschehen ist - das hat Eberhard sehr richtig erkannt. Ein bißchen weniger ist da sicher mehr. Ein schönes Beispiel für eine nicht zu aufdringliche Bemalung ist der Kadett in der unteren Reihe (der zweite von rechts) - auch wenn er braune, anstatt weißer Hosen anhat.
Alle diese Gedanken sollen auf keinen Fall die Leistung von Andreas in irgendeiner Weise schmälern, sondern zu optimaleren Ergebnissen führen. Ich denke, alle die hier mitlesen sind sehr neugierig, was Du uns noch alles präsentieren wirst und wie die Arbeit am Diorama voranschreitet.
Ich stimme @wefalck zu: die Schatten sind zu dunkel. Insgesamt finde ich persönlich die Bemalung recht grobschlächtig. Für eine gewisse Fernwirkung und in der Masse mag das passen.