Das ist die SR eines amerikanischen Modellbauers, deren Bau er seit Jahren unter anderem im Forum Ships of Scale dokumentiert. Dem Bau sind umfangreiche Recherchen zu den verschiedenen Bauzuständen des Schiffes vorangegangen, und er hat sich für einen entschieden, in dem das Schiff diese Farbigkeit aufgewiesen haben soll. Dazu greift er aber nicht nur in andere Farbtöpfchen, Heck und Bug sind bis hin zum kompletten Neubau höchstgradig modifiziert. Ich verfolge seine Recherche und seinen Bau seit Jahren, und ich hege allergrößten Respekt vor seiner Arbeit, die ihm wahrscheinlich niemals jemand wird nachmachen können/wollen. Die Buntheit des Schiffes hat auch auf mich lange Zeit sehr befremdlich gewirkt, inzwischen habe ich mich natürlich daran gewöhnt. Im selben Forum wird das Modell ohne dermaßen aufwändige Modifikationen in pastellenen Farbtönen lackiert. Auch sehr gewöhnungsbedürftig, wenngleich ich es auf den ersten Blick ausgesprochen edel fand.
Der New Yorker ist wirklich gut im Polystyrol-Schnitzen. Seine Farbwahl ist gut recherchiert, hat aber etwas disneyhaftes. Wir sind wahrscheinlich (noch) zu sehr von der Antikenvorstellung Winkelmanns und seiner Zeitgenossen geprägt, auch eine Zeit die neben Weiß eher Pastelltöne bevorzugte - aber 'bunt' kommt ja gerade wieder in Mode.
Seid mir bitte nicht böse, aber das überbordende Farbenspiel ist unmöglich! Typisch "Ami"- könnte man sagen. Sie sah sicher nicht aus wie ein Papagei ( es gibt auch Graue ). Sie ist ohnehin schon überladen, was die Skulpturen angeht, aber das war ( noch ) dem sogenannten 'Zeitgeist' entsprechend -man kennt es von der LOUIS Quinze oder SANS PAREIL-. Das, was als Vorgabe seitens des Herstellers gedacht ist genügt -mit Abstrichen- vollauf. 'Polystyrol- Schnitzen' habe ich bis zum Erbrechen an der ORIENT praktiziert, war gelungen und hatte Freude bereitet. Und die Stückpforten, keine Deckel und folglich auch keine Züge bzw. Reeps. ich weiß, muss nicht sein, wenn man auf andere Dinge Wert legt .
Dies ist das Resultat aus der Quersumme bezüglich der Recherche des Farbplanes, u. a. aus dem betreffenden Paris- Band, wobei implizid erwähnt wird, dass Vergoldungen der Galionsfigur, einzelner 'Leisten' am Scheg und später beim Heck und den Seitengalerien nur an zeitgleich beschriebenen historischen Modellen vorkommen, beim Original sollte sich eine Vergoldung nur auf die zentralen Skulpturen im oberen Teil des Heckspiegels beschränkt haben. Außerdem wird erwähnt, dass die vertikalen Barghölzer im Kuhlbereich farblich den Stückpfortengängen und Horizontalbarghölzern folgen, so dass optisch keine Unterbrechung sichtbar wird, wie ich es rein intuitiv bereits durchgeführt hatte.
Etwas bunter wird es dennoch; so z. B. das Cathead ( Ankerkranbalken ), das in einem kräftigen Rot anzulegen ist und sicher noch andere Dinge, zu denen ich mich langsam vorarbeite.
Auf der portugisischen DON FERNANDO II e GLÒRIA (1843) hat man so etwas mit ein paar Schafen in Szene gesetzt:
Ich frage mich, was man mit den Viechern im Gefechtsfall gemacht hat ... irgendwo anbinden geht bei Schafen ja noch, aber bei Kühen oder gar Ochsen (ich nehme nicht an, daß man Bullen mit an Bord genommen hat).
Achte darauf, dass das Anker"Kabel" im Ernstfall gespannt sein würde zwischen der Ankerklüse und Unterkante der (des??) Betingquerbalken. Wenn das Schiff von einer Prise abgetrieben würde könnte zw. Anker und Beting ordentlich Spannung aufkommen. Aussenbords ist das Gewicht vom Kabel und Anker der Faktor, der dem Kabel eine Durchbiegung aufdrängt. Innenbords dürfte das bisschen Gewicht des Kabelstückes zw. Klüse und Beting bei etwas Wind keine wesentliche Rolle gespielt haben. Deine Mangertür würde angehoben werden, wenn das Tau sich spannt.
Auch denke ich, dass man über beide Betings einen Schlag gemacht hätte, damit man 2x die Schlingreibung nutzen kann.
Die Riegel sind cool! Welcher Maßstab?? 1:100?? Wow!
Zitat von wefalck im Beitrag #68 Ich frage mich, was man mit den Viechern im Gefechtsfall gemacht hat ... irgendwo anbinden geht bei Schafen ja noch, aber bei Kühen oder gar Ochsen (ich nehme nicht an, daß man Bullen mit an Bord genommen hat).
Wurden die nicht in die Boote verfrachtet? Wobei: bei einer Kuh ging das sicher auch nicht wirklich.. bei Bedarf Notschlachtung? Aber davon müsste es doch auch Zeugnis geben ..??
Zitat von wefalck im Beitrag #68ich nehme nicht an, daß man Bullen mit an Bord genommen hat
...hatte ich mich auch gefragt, aber es heißt wohl so. Mit Begriffen muss man ohnehin vorsichtig sein und manche werden missverstanden, wie die beiden Frauen, wo die Eine berichtet, dass sie am Sonntag im Grünen waren und 'gepicknickt' hätten, worauf die Andere sagte:"Konnten sie das denn, sie hatten doch sicher die Kinder dabei?"
Beim Branle-bas général/ de combat ('Klar Schiff zum Gefecht' > Kroll) hatte man sicher anderes zu tun als sich um die 'Viecher' zu kümmern, eine Notschlachtung erfolgte dann durch den Gegner [England], der durch seine Salven sowieso die Decks aufräumte. Auch eine Evakuierung des 'Fosse aux lions' (Löwengrube) - (Kabelgat im Vorschiff > Kroll) wäre bei der im Alarmfalle wohl herrschenden Hektik und ohne ständige, vorbereitende Manöver als eher bedenklich einzuordnen.
Ich habe den Zeitraum von Colbert unter dem Eindruck - der in der Lit. beschriebenen - systematisch, verheerenden engl. Feuer zu Zeiten von Ludwig XV / XVi / Napoleon I wohl bisher etwas ausgeblendet.