Ich muß aber dem Kollegen recht geben, daß mit Pech gestrichenes Holz eher eine stumpfe, wenn frisch vielleicht seidenmatte Oberfläche hat.
Darin bin ich nicht so der Fachmann, aber bist Du sicher, daß die Wantnadeln richtig geriggt sind? Mir war so, als ob das von oben kommende Want durch das Loch in der Nadel geschoren wurde. Die lose, von unten kommende Part wurde dann mit einer Schlaufe/einem Auge über die Nadel gestreift und diese dann hochgeklappt und gesichert. Der Vorteil dieses Systems bestand m.W. nicht so sehr in der Exzenterwirkung (die angesichts der Elastizität des Tauwerks wahrscheinlich nicht so sehr ins Gewicht fällt), sondern darin, daß es eine Verbindung war, die auch unter Last immer leicht loswerfbar war: sobald man die Verzurrung löst, will die Nadel von alleine herunterklappen. Man müßte aber in der Literatur verifizieren, ob meine Interpretation tatsächlich richtig ist.
Ein wirklich wunderschön umgesetztes Modell. Aber auch mir ist aufgefallen, das deine Plankenübergänge, der Mastfuss und überhaupt alles, bis auf das Deck wie zugekleistert wirkt. Vielleicht kannst du mit einem kleinen Schleifer noch etwas von dem überschüssigen Material zurücknehmen. Dabei verschwindet dann sicher auch dieser speckige Eindruck. Nimms mir bitte nicht übel, aber diese Kritik ist konstruktiev gemeint. Ich verwende für meine Modelle nur noch Ballenmatierung. Gibt es zB. bei Toom zusammen mit der passenden Verdünnung. Gibt besonders dunkleren Hölzern einen Kick und belässt helle Hölzer wie Linde und Buchsbaum bei ihrer Farbe, trocknet blitzartig und mattglänzend. Macht sicher Arbeit, aber ich denke es lohnt sich.
Vielen Dank für das Lob und natürlich auch für die Kritik!
Was die vielleicht allzu glänzende Lackierung angeht: ja, ein wenig, aber das schaut auf den Fotos sehr viel schlimmer aus, als es ist. Das müsst ihr mir glauben... Für das Foto würde es direkt angestrahlt und reflektiert da schon speckig, da gebe ich euch recht. In natura ist es eher so seidenmatt. Das ist möglicherweise auch nicht authentisch, sieht aber am Modell nicht so schlecht aus, finde ich. Hat ein wenig den Look von glänzendem Teer und feuchtem Holz. Ich arbeite manchmal einfach mit dem Material, das ich gerade habe, und die Eichenlasur, die ich verwende, stand da halt noch... Da werde ich mir in Zukunft vielleicht auch angewöhnen müssen, vorher nachzudenken.
In diese Kategorie gehört auch der von Frank angesprochene Punkt mit der Zukleisterung. Gerade an den Planken ist das tatsächlich zu viel, das habe ich beim Bau und und beim Einsatz des Klebers nicht beachtet. In einem früheren Post habe ich das auch schon angesprochen, glaube ich. Da wurde auch schon viel entfernt, aber es ist auch noch viel zu sehen. Das mit dem Schleifer ist eine gute Idee, darauf bin ich seinerzeit nicht gekommen. Inzwischen ist es zu wohl spät, mit der Takelage kommt man an die meisten Stellen wohl nur noch schlecht ran, davor habe ich Angst, hier mit meine Fähigkeiten mehr zu ruinieren als zu verbessern. Es gibt dem Modell ein wenig einen "rough" Look. Keine gute Ausrede, das nächste Mal wird besser...
Eberhard, du beschreibst das mit den Wantenspannern genau richtig, und so wurden sie auch geriggt. Vielleicht kommt das auf den Fotos nicht so recht rüber? Nur habe ich oben an der Wantnadel keine Schlaufe genommen, sondern das ganze mit ein paar Wicklungen fixiert. Meintest du das? Könnte man im Einsatz auch schnell nach oben abstreifen um das ganze zu lösen.
Nochmal danke auch dafür, daß ihr diel problematischen Punkte so hilfreich angesprochen habt. Nur so lerne ich (und vielleicht auch der ein oder andere, der hier mitliest) was für die Zukunft. Gerade das Thema Holzbehandlung muss ich unbedingt noch mal vertiefen, wenn auch wohl nicht mehr für dieses, sondern für zukünftige Projekte.
Inzwischen habe ich mich auch mit den Schilden befasst, die an der Bordwand aufgereiht bzw. eingesteckt werden. Diese sind natürlich auch vorgelasert, und werden zunächst, wohl ähnlich wie die Originale, auf der Rückseite mit einem Querholz verstärkt.
Wie üblich habe ich das ganze mit etwas Eichenlasur gestrichen. Hier wollte ich sehr schlau sein und habe nur die obere Hälfte gestrichen. Die untere Hälfte verschwindet ja vor der Bordwand, und der Schlitz zum Einstecken ist nur so dick wie der Schild selbst. Hinzu kommt die Krümmung der Bordwand, wodurch es noch enger wird. Also besser nicht noch eine extra Farbschicht auftragen, noch dazu, wenn man diese am Ende ohnehin nicht sieht. Doch dazu später mehr....
Grundfarbe ist rot, etwas abgedunkelt mit etwas schwarz. Reines Ducati-Rot wäre dann vielleicht doch nicht ganz passend...
Diese ist allerdings recht nutzlos, finde ich. Da sie ja nicht fest wie ain Maskierband aufliegt, bleibt immer ein Spalt zwischen Maske und Schild. Das funktioniert weder mit Pinsel noch mit Airbrush. Letztendlich habe ich die Maske benutzt, um das Muster mit Bleistift zu übertragen und dann per Hand mit Pinsel zu bemalen.
Darauf kommt noch der Schildbuckel, mit einem dunkel-metallischem Anstrich.
Das Segel wurde an die Rahe geknotet und selbige am Mast befestigt. Eine einfache Konstruktion durch eine entsprechende Bohrung im Mast und Befestigung an einer Klampe. Das Segel ist komplett fertig vorgenäht im Bausatz dabei und wurde unverändert übernommen. Die Brassen wurden an den dafür vorgesehenen Klampen belegt.
Ich habe jetzt mal mit Schot und Hals getakelt, auch weil es dadurch etwas einfacher ist, das Segel halbwegs in Form zu bringen. Es hängt ja nun etwas schlaff herunter, nicht ganz realistisch, aber noch ganz ansehnlich, wie ich finde. Ein gerefftes Segel wäre vielleicht eine bessere Idee. Schot und Hals sind mit verdünntem Weissleim ein wenig versteift, damit sie nicht völlig die Form verlieren. Ein richtiges Spannen ist durch das Schlabbersegel ja nicht möglich. Ist noch nicht perfekt, vielleicht kann ich das noch optimieren.
Die Ständer für die Ruder sind nun auch an Bord. Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass es überhaupt keine Ruder gibt. Sind im Bausatz nicht dabei müsste ich noch selbst anfertigen... Auch in der Hinsicht wäre ein nicht voll gesetzte Segel fein, dann könnte man nämlich die Ruder auf die dafür vorgesehenen Ständer legen.
Auch das seinerzeit abgebrochene Ruder hat wieder seinen alten Platz gefunden.
Die Schilde wurden in die Bordwand eingesteckt. Nun sieht man auch, warum es keine so tolle Idee war, nur eine Hälfte einzufärben: durch den Schildbuckel kann man sie natürlich nicht komplett zur Hälfte einstecken, unter dem rückseitigen Querbalken schaut immer noch ein wenig der Rückseite hervor. Na, wenn sich doch alles so schnell korrigieren ließe...
Nun fehlt noch ein Ständer. War dabei, sah nicht schön aus, fiel noch dazu vom Tisch, ging kaputt. Hätte man reparieren können, aber da er mir eh nicht gefallen hat, hab ich da keinen großen Gedanken daran verschwendet. Hier fehlt mir noch eine zündende Idee. Ich dachte vielleicht an ein rustikales Holzegerüst, aber da müsste ja genau zum Rumpf passen. Oder zwei Playmobil-Wikingerhelme, Schlitze reinsägen, fertig...?
Na ja, bei Windstille würden solche Segel schon schlaff herunterhängen - es muß ja nicht immer wild gebläht sein.
Wenn ich mich nicht täusche, wurden die Riemen bei Nichtgebrauch auf den T-förmigen Ständern gestaut. Aber vielleicht ist das auch nur eine Interpretation der Graupner-Leute bei deren Bausatz des Oseberg-Schiffes gewesen - ich müßte mir mal meine Bilder anschauen, wie das heute im Museum in Oslo dargestellt ist.
Ich würde mir aber nochmal überlegen, das fertige Modell mit (Seiden)mattlack überzunebeln, das wäre einem realistischen Aussehen durchaus zuträglich.
Kann mir jemand einen Tipp geben, wie vorsichtig ich hier vorgehen muss? Instinktiv würde ich versuchen, mich hier auf den Rumpf zu beschränken und nicht die Takelung und das Segel einzunebeln...
Ja, ich würde mich auf den Rumpf beschränken. Im Freien arbeiten oder an einem Ort der gut gelüftet ist und wo Sprühnebel nichts ausmachen. Man muß nämlich außerhalb des Modells anfangen zu sprühen und dann leicht über das Modell ziehen. Trocknen lassen und wiederholen, bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist. Es sollte sich keine sichtbare Schicht oder gar 'Nasen' bilden.
Ich habe mich nach einigem hin und her dann doch entschlossen, den Rumpf nicht mehr umzusprühen. Auch wenn ihr in allem recht habt mit eurer Kritik, aber Im fertigen Zustand war es mir dann doch etwas zu fummelig, nur den Rumpf einzusprühen und dabei gleichzeitig zu verhindern, das zuviel Mattlack an Stellen gerät, wo er nicht hin soll. Da hatte ich zu sehr Angst, mir die Takelung oder das Segel zu ruinieren. Und ich finde es optisch auch nach wie vor sehr ansprechend, wenn auch zugegebenermaßen vielleicht nicht authentisch. Wie schon gesagt, in natura ist der Effekt nicht so stark wie auf den Bildern. Vielleicht vermitteln die neuen Fotos (neues Handy) da auch einen besseren Eindruck.
Für das nächste mal werde ich mir da aber im Vorfeld mehr Gedanken machen, versprochen...
Fazit: ein sehr schöner Bausatz für ein, wie ich finde, ansprechendes kleines Schiff. Absolut anfängertauglich, und vielleicht hilft dieser Baubericht ja dabei, den ein oder andere plumpen Fehler zu vermeiden...
Moin Frank, in dem kleinen Maßstab ist ein schönes frühmittelalterliches Modell entstanden. Ich habe die Bialy Kon in M 1/48 von Falkonet gebaut und habe den Eindruck ,das der Entwurf sehr nahe an den den Bootsfunden von Ralwiek ist.