USS President.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ich habe hier ein Ausschnitt aus einem der Roux-Gemälde zur US Frigate President. Mir fielen diese zwei Aussparungen an der Oberseite der Stückpforten auf - gerade so, wie sie am Revell-Modell der Constitution für die Befestigung der Stückpfortendeckel vorgesehen sind.. Aber.. ziemlich sicher hatte die US Frigate President nicht Revell-mäßige Deckel - und fest angeschlagen waren sie - wie man sieht - auch nicht.
Seht ihr die jeweils zwei Aussparungen an der Oberkante jeder Stückpforte?
Kennt jemand von Euch das Befestigungsprinzip von "Wegnehmbaren" Stückpfortendeckel? Gibt es da Vergleiche mit anderen historischen Modellen? .. oder hat jemand Literatur darüber?
Interessant sind auch die hintere Ankerscheuer, die ich so noch nicht bewusst gesehen hatte. Und die kleinen Scuttles unten und zwischen den Pforten, so wie sie auch der Bausatz zeigt. Von wann ist dieses Gemälde und welchen Zustand soll es zeigen?
Roux hat ja viele seiner Bilder im Hafen bzw. auf der Reede (von Marseille) gemalt. Sie zeigen daher die Schiffe wohl häufig in einem nicht-seefesten Zustand.
Man müßte wissen, wie die Stückpfortendeckel angeschlagen waren. Es wäre durchaus denkbar, daß die Scharnierbänder an der Unterkante des Stückpfortenrahmens binnenbords liefen. Wenn diese aus irgendwelchen Gründen demontiert worden waren, dann würden die entsprechenden Nuten sichtbar sein.
Das ist eine interessante Idee... @wefalck - danke dafür!
Hier mal ein Bild von Roux, die das Schiff im Sturm darstellt:
.. im "Nachbar-Thread" gespeichert.
Hier mal ein Zoom einer anderen - hochauflösenden - Darstellung des selben Bilder:
USS President-in-Gale.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier mal die möglichen Scharnierbleche markiert.. wobei die mittlere und rechte der drei geschlossenen Deckel scheinbar keine Bänder AUF dem Deckel zu haben scheint??
USS President-in-Gale-marked.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Interessant nebenbei: man hatte die untere Hälfte der Deckel an allen Kanonen angebaut - aber die oberen unter den Rüsten weg gelassen..
Warum sind die Geschütze überhaupt im Sturm ausgefahren? War das eine Möglichkeit, für mehr Platz zu sorgen? Oder ist das eine kleine künstlerische Freiheit des Künstlers?
Zitat von Cirdan im Beitrag #5Warum sind die Geschütze überhaupt im Sturm ausgefahren? War das eine Möglichkeit, für mehr Platz zu sorgen?
Das ist richtig, die Kanonen waren hierbei seefest gezurrt und zwar in '0'- Lage. Die von Hand einzusetzenden Stückpfortendeckelhälften hatten halbrunde Aussparungen, die bei geschlossenem Zustand die Kanonen zusätzlich fixierten bzw. umschlossen und deren Rohre dann entsprechend hervorlugten. Die Lafette hatte Kontakt mit der Bordwand bzw. die vorderen Lafettenräder lagen an der konischen Wegerungsleiste an.
Aber was mir besonders auffällt; das geschlossene Schanzkleid ( Kuhlbereich ) hat Stückpforten (!). Ähnliches sieht man auch bei dem Gemälde von Geoff Hunt bei der CONSTITUTION.
Zitat von Cirdan im Beitrag #5Warum sind die Geschütze überhaupt im Sturm ausgefahren? War das eine Möglichkeit, für mehr Platz zu sorgen? Oder ist das eine kleine künstlerische Freiheit des Künstlers?
Wie Peter schon bestätigt: die Kanonen waren bei den großen amerikanischen Fregatten auch auf Fahrt ausgerannt. Das große Kaliber machte den Raum im Innern zu eng, so dass man sehr früh dazu überging, die Kanonen auch mit Deckel ausgefahren zu positionieren.
T. Martin beschreibt in seinem schönen Buch "A most fortunate ship" dass auch dadurch das Schiff (die Constitution) als "sehr nass" galt und unter den Seeleuten nicht wirklich beliebt war - gerade bei schlechtem Wetter.
Vielen Dank Euch beiden (Peter und Marcus). Ich stelle hier wahrscheinlich eher wenig anspruchsvolle Fragen. Das 18. & frühe 19. Jh. sind nicht meine Stärken, und überall kann ich mich nicht einlesen, sonst muß ich anbauen. Deshalb versuche ich, von den Spezialisten einiges mitzubekommen. Abgesehen von meiner Revell Cutty Sark habe ich auch noch die Constitution auf Lager, die ich irgendwann mal bauen will.
Kann es denn sein, dass die Stückpfortendeckel nach innen geöffnet wurden? Wenn ich mir jetzt vorstelle, die Geschütze sollten Gefechtsklar gemacht werden, wie wurde das praktisch getan. Es wurde sicher kein Seemann außenbords aktiv, um die Deckel zu entfernen?
Zitat von Windgesicht im Beitrag #6Aber was mir besonders auffällt; das geschlossene Schanzkleid ( Kuhlbereich ) hat Stückpforten (!).
Müssen das unbedingt Stückpforten sein, auch im Sturm-Bild sieht es um die Kuhl eher nach unverschalkten Ladeluken aus. Bei den seltenen Vierdeckern fielen die leichten Geschütze um die Kuhl anscheinend kaum ins Gewicht und waren an diesem Platz zudem recht hinderlich.
Das Roux-Bild zeigt das Schiff im Sturm vor Anker liegend - man kann das Ankerkabel deutlich sehen. Roux hat meines Wissens meist von Land aus gemalt. Dazu gibt es in Marseille verschiedene Aussichtspunkte. Deshalb gehe ich davon aus, daß das Schiff nur bedingt in seefestem Zustand dargestellt ist.
Es dürfte nicht so einfach gewesen sein, die Spalten zwischen den Deckeln und den Rahmen dicht zu bekommen, zumal auch da es ja mehr Spalten, als bei normalen Stückpforten waren.
Zitat von Maik.L im Beitrag #12Müssen das unbedingt Stückpforten sein, auch im Sturm-Bild sieht es um die Kuhl eher nach unverschalkten Ladeluken aus. Bei den seltenen Vierdeckern fielen
@Maik.L Ladeluken im Schanzkleid (?) eigentlich nicht möglich, weil umständlich. Es wäre zwar ein "Gesellschaftsspiel", Ladung durch senkrechte Luken entgegen zu nehmen , denn dahinter lag die Kuhl und in diesem Bereich gab es mehrere Lastentakel. Es könnte zwar sein, dass dort -und rein theoretisch- Karronaden aufgestellt wären, da deren Lafetten nicht zurücklaufen, aber es gab und gibt keine 'Stückliste', die eine solch hohe Zahl an Kanonen/ Karronaden aufweist, wie sie sich durch die dortige und zusätzliche Aufstellung darstellen würde. Daher bin ich immer noch im Zweifel; geschlossenes Schanzkeid dort ist wahrscheinlich zu dieser Zeit, aber Stückpforten (?)