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US Frigate Constitution - Super Frigate of many Faces - Rekonstruktion um 1803 auf Basis des 1/96er Revell-Bausatzes - a tribute to the Basses
Seit Jahren laufe ich mit dem Gedanken durch die Welt, eine 1803er Constitution auf Basis der Felice Corné Seitenansicht zu versuchen. .. Quasi auf den Spuren von William Bass´ "Constitution - Superfrigate of the many Faces" zu wandeln.
Ich habe ein Exemplar des schönen Büchleins - sogar Handsigniert von ihm und seiner Frau (die offenbar bei den Studien sehr geholfen hat). Bill und Ether Bass haben die Corné Gemälde der frühen Constitution - seine Seitenansicht von 1803 und auch die Gemälde der Tripolis-Gefechte studiert und analysiert. Sogar eine Geometrische Untersuchung der möglichen Beobachtungsstandorte zu den Betrachtungswinkeln des Schiffes haben sie rekonstruiert - im Sinne des Wortes.
Hier die berühmte Seitenansicht - die wohl erste bekannte bildliche Darstellung des Schiffes:
1803_Corne-Sideview.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier die Tripolis-Gemälde, die Old Ironsides mit dem Geschwader im Gefecht mit den "Barbary Pirates" vor Tripolis zeigen. 61551804_Corne_tripolis_03.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) [[File:1804_Corne_Tripolis_03.jpg|none|fullsize]] [[File:1804_Corne_Tripolis_03-Ship.PNG|none|fullsize]]
Hier Detailansichten der Seite (man beachte die gelb hervorgehobenen "Zierstreifen" oberhalb der Geschütze - und dass die Rüsten an den UNTEREN der beiden Streifen sitzen!
Die Bilder habe ich ja im "Gemälde-Bereich" der USS Constitution-Sammlung schon verlinkt und auf deren Quellen verwiesen.
Mit diesen Bildern also haben die Bass-Eheleute ein schöne Rekonstruktion in Bildern in ihrem schönen - leider nur privat verlegten - Büchlein präsentiert. Sie waren dabei auch im Austauch mit Cmd. Tyrone Martin, dem ehemaligen Kommandanten des Schiffes während der 1970iger Umbauten und dem Autor vieler Bücher und Artikel über das Schiff - DEM Kenner der Materie.
Diese Rekonstruktion ist neben den Original-Plänen der Schiffklasse durch Humphrey, Fox und Doughtey mit die schöneste Erscheinung des Schiffes - flach, elegant, offen, ..
Mein Bericht wird sehr, sehr langsam vorankommen denke ich.. So muss ich mich jetzt z. B. um die Eisenbahn meines Sohnes kümmern :-)
Marcus.K.
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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1804_Corne_Tripolis_02_NH
2. "Die Katze ist aus dem Sack, Mr. Turner!" .. oder "Pandorra´s Box ist geöffnet" .. halt.. nein: "Constitutions Box .."
Das Wochenende war nicht sehr ergiebig .. aber ich wollte hier nochmal die Box vorstellen, um die es gehen wird: Allerdings soll das keine Bausatzvorstellung werden - es gibt davon wohl einige im Netz - sondern eher eine kleine Zusammenfassung des eigentlichen Startes.
Wow.. was eine Box .. Obwohl ich eine fast fertig gebaute (billig erstanden in der E-Bucht) auf meinem Tisch stehen habe, ist die Kiste trotzdem doch wirklich eindrucksvoll groß.
Nanu, wo ist denn das Schiff? .. Vor lauter Segeln nichts zu sehen! .. Die werden wohl nicht Verwendung finden - jedenfalls nicht an den Rahen des Modells. Soviel steht fest!
Die Struktur der Revell-Schiffe ist ja bekannt. Die Treppenstufen finde ich eigentlich recht gelungen. Aber die Maserung und auch die Befestigungseisen der Rüsteisen wird wohl weichen müssen. Davor fürchte ich mich ein wenig - denn danach gibt es ja kein Zurück mehr.. aber .. egal. Da muss ich jetzt halt durch!
Die Decksplanken sind übrigens kerzengerade - gerade so, wie sie auch auf vielen Modellen oft nachgebaut werden. Tatsächlich ist aber davon auszugehen, dass sich die Planken zum Heck und auch zum Bug hin verjüngt hatten. Das ist natürlich deutlich aufwendiger - aber gerade bei so einem Schiff wurde an dieser Stelle sicher nicht gespart, zumal die elektrische Kreissäge noch nicht zur Verfügung stand.
Noch ein bischen zur persönlichen Vorgeschichte: das Kit ist ca. 15 Jahre alt.. Es war ein Geschenk meiner Einzigen zu meinem Geburtstag, an dem ich aufgrund einer mit Komplikationen verbundenen Meniskus-Operation zunächst noch ziemlich bewegungsunfähig zuhause rumgammelte. Sie hatte keine Ahnung, dass ich a) schon seit ich denken kann ein Faible für Fregatten - und nicht für die großen Mehrdecker - hatte und b) gerade die Constitution sehr mochte, denn ich hatte das Vergnügen zweimal auf ihren Decks (nein, eigentlich leider nur dem Spardeck) spazieren durfte.
Noch ein paar Jahre früher als mein Knie-Missgeschick durfte ich als Student in Boston ein Praxissemester durchziehen - und der Besuch des alten Seglers war zweimal (leider nur) drin. Sie war damals noch viel "zugebauter" als heute - aber immerhin.. Leider durfte man damals nicht runter unter Deck. Aber es war auch so ein eindrucksvolles Erlebnis. Sie ist wirklich GROSS! .. und - ich bin sonst nicht so der Gefühlsduselige - aber .. als so die Flagge am Heck wehte, .. ich muss gestehen: das hat irgendwie mehr Emotionen hervorgebracht, als wenn ich unter unserem Bundesadler stehe (nichts gegen den.. aber die Ami´s verstehen einfach besser, Emotionen zu wecken. Oder vielleicht hatte ich damals einfach auch noch nicht begriffen, was Heimat eigentlich ist.. .. Egal.. off-topic!).
Also: da war also dieser schöne Plastikbausatz.
Eigentlich hatte ich damals schon von Holz geträumt, aber das wusste meine Frau auch nicht. Und wie ich nun mal bin: bevor ich das Ding verhunze wie damals als Kind den 1/144er Cutty-Sark Kit.. und weil es ja mittlerweile Internet gibt .... .. und da finde ich also (ich hab´s schon mal erzählt) diesen Baubericht von einem BR06, der sich jetzt Annobium Punktatum nennt, weil er im Verlauf seiner Geschichte vom selbst Holz infiziert wurde, .. und wie der die dünnen Wände der Soleil aufdickte. Wow! .. das macht Sinn, das ist schön! Da war schon klar: einfach OOB zusammenklatschen, das hat der Bausatz nicht verdient! Der Pimp-Virus hatte mich. .. und ausserdem muss man sich natürlich erstmal mit dem WIRKLICHEN, dem HISTORISCHEN Aussehen beschäftigen. .. und so war ich vom Recherche-Virus befallen - der den Pimp-Virus sofort erstmal auf Eis legte. Das mit dem Plastik zu Holz machen - das jagte mir (und tut es noch!) einen Heidenrespekt ein.
Also erstmal meterweise Bücher besorgt und nachgelesen.. Kontakte geknüpft, Informationen gesammelt, Klug-geschissen,.. später bemerkt, dass man Unsinn verbreitet hatte, weil man einfach noch mehr hätte lernen sollen.. Aber auch das machte - und macht - Spaß.
JETZT ABER.. Corona-Krise, Homeoffice, keine Autofahrt mehr, die Rush-Hour des Lebens verlangsamt sich langsam. Immer öfter ist wieder Zeit zwischen dem Bedienen der Bedürfnisse der "Vorgesetzten" - von Kids über Ehefrau bis zum Management in dem Hühnerstall der sich Firma nennt .. Einen meiner Freunde vor 2 Jahren begraben ... Hm... Wenn nicht jetzt, wann dann?
Also vor 2 Wochen den Kasten aus dem Keller geholt .. und .. Material bestellt (Ölfarben, Evergreen-Leisten und Sheets.. Kleber, Werkzeuge.. ) .. den Platz ein wenig vorbereitet.. Und sich wieder in die Sammlung von Büchern und Artikel eingelesen.
Und da stehe ich nun und hoffe auf Eure Unterstützung .. denn das wird sicher lange dauern. Noch kann ich nicht täglich basteln. Es wird kaum wöchentlich gehen.. aber es wird gehen. Und darauf freue ich mich riesig.
Hoffe, Euch bereitet es auch ein wenig Vergnügen....
Als Karton- und Holzmodellbauer ist mir Plastik als Werkstoff nicht wirklich geläufig. Aber man will ja auch mal über den Tellerrand schauen. Daher schaue ich Dir mit besonderer Spannung bei diesem Bau hier zu. Ich denke, das Vorgehen und der Umgang mit den Teilen ist recht unterschiedlich zu meinen bevorzugten Materialen. Das wird das erste Plastikmodell, dessen Bau ich von Anfang an folgen werde, also enttäusch mich nicht :-) Viel Spass!
Beste Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Zuerst einmal ist bei den Holzmaserungsimitaten jede Menge zu schleifen, bei der Bordwand und die Decks; ekelhaft, warum macht man in den Gussformen diese übertriebene Prägung ? Unterwasserschiff ( Kupferplatten ) sind gut so.
Ja, und die Stöße bei den Decksteilen, die übergangsfrei hinzubekommen ist schon knifflig. Ich hatte sie bereit vor dem Einbau fertig und als jeweils ein Stück eingesetzt, da sie außenbords gut zu spachteln und zu schleifen waren, abgesehen vom Ziehen der Plankennähte und entsprechenden Einfärben ( Vorstreichen mit 'Sand'- farbe, Planken- bzw. gekalfaterte Nähte mit Tusche und Feder ). Es ist allerdings eine schweißtreibende Arbeit, sie 'am Stück' in die verklebten Rumpfhälften einzupassen. Beim Spardeck ist als positiv anzumerken, dass dieses schon die richtige Querschnittswölbung hat.
da ist es jetzt also doch so weit... - Die Constitution wird bei dir auf Kiel gelegt! Ich wünsche dir ganz, ganz viel Spaß bei Bau und werde mich auch ganz vorne mit in die erste Reihe setzen. Wird bestimmt toll!
Liebe Grüße, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
das ist ein sehr interessantes Projekt, bei dem ich gerne zuschaue.
Zitat von Marcus.K. im Beitrag #2Aber die Maserung und auch die Befestigungseisen der Rüsteisen wird wohl weichen müssen.
Eine vielleicht etwas unqualifizierte Frage (bin in Plastik nicht so versiert): wenn die Maserung weichen muß (durch Abschleifen), wie beabsichtigst Du dann, den Eindruck von Holzbeplankung zu erzeugen? Durch Aufbringen dünner Holzplanken? Oder möchtest Du nur die Übertriebenheit der Maserung abmildern, die Struktur aber grundsätzlich beibehalten? Ich könnte natürlich warten, bis es so weit ist, aber eine schnell befriedigte Neugier hat doch manchmal auch ihren Reiz.
Danke die Herrschaften, treten Sie ein, nehmen Sie Platz .. da ist doch noch ein Plätzchen frei ? .. :-)
@Sir T. Cochrane ja, .. was lange wärt, wird (hoffentlich) endlich gut. Ich habe mich viel zu lange von allerlei Verpflichtungen abhalten lassen. Aktuelle Entwicklungen (Job mal wieder in Gefahr - d.h. das Papier ist schon auf meinen Tisch gesegelt, dieses mal wohl kein Entrinnen!).. aber auch die langsame Stabilisierung familärer Verhältnisse (Kids werden selbstständiger und unabhängiger) sowie der Eindruck, dass ich jetzt langsam auch mal wieder was nur für mich brauche .. all das läßt mich langsam den Mut aufbringen. Ausserdem betrachte ich das Ganze auch ein bischen als "Therapie" um dem Wahnsinn des normalen Lebens ab und ein ein paar Stunden der Ruhe und Konzentration abzuringen.
Viel zu lange schon habe ich mich in den Tiefen des Netztes nach Informationen und Recherche über das Schiff stöbernd aufgehalten ... viel zu lange schon habe ich mich von so hervorragenden Modellen wie @dafi ´s Victory (and beyond) oder Force9´s (auf dem MSW) oder @Windgesicht Old Ironsides abschrecken lassen. (eine kleine Variation von Captain Barbossa´s Monolog bezüglich der Wirkung "des Fluches" der Karibik) Unzählige andere wunderschöne Bauten so vieler wundervoller Modellbauer hier und dort und da .. ich kann Euch gar nicht alle listen. Modelle in Plastik, Modelle in Holze - auch Papier und Karton! So wunderbare Kunstwerke. Metallbauer, Dreher, Fräser, Blechdengler und Löter.. was es nicht alles gibt hier..
Danke für die Inspriation - und ganz besonders herzlichen und bitteren Dank für das hochlegen der Latte!!! Natürlich schreckt das auch ab, denn ich weiss um meine handwerklichen (Un-)fähigkeiten. Die Dinge sind ja soooo klein!!!
Aber egal: es gibt nichts Gutes, ausser man tut es, oder? Und eigentlich muss es am Ende ja auch nur mir gefallen. dennoch hoffe ich, ein wenig mithalten zu können, in diesem Kreise hier .. vermutlich werde ich eine ordentliche Lernkurve brauchen Aber wie war das: Ende gut alles gut - und wenn´s nicht gut ist, ist´s auch nicht zu ende!
@Cirdan Genau weiss ich das noch nicht.. da muss ich mich wohl rantasten. Ich denke, ich werde die Maserung runterschleifen, die Beschlagteile auch, denn die sitzen für meine Version an der falschen Stelle. Und einige der Speigats müssen wohl auch weichen. Ich muss das nochmal bei Dafi spicken - und wie Force9 das gemacht haben oder Peter. Bei @dafi afi hatte ich gelesen, dass er den Eindruck des Holzes nicht mittels "Maserung" (die man ja in Form von "Kratzern" als Vertiefung einbringen könnte) erreicht hat, sondern in dem er beim Abkratzen von Lack eine eigentlich sogar zufällig eine "quer" zur Planke verlaufende "Welligkeit" erhalten hat, die an das Schnittmuster von alten Sägen erinnert. @dafi wie hast Du das eigentlich gemacht? Plankenweise? .. und .. wie hattest Du die Plankenstöße nochmal dargestellt? Kannst Du dazu mal einen Link einbauen?
@Windgesicht und @Peter H Peter & Peter.. ja ich hoffe, ich enttäusche nicht - der Kartonbau hätte mich schon fast "erwischt". Ich hab den ein oder anderen "Bausatz" in meinem Regal. Das mit dem schweisstreiben .. tja mal sehen. Ist ja auch einer der Aspekte dieses kleinen Abenteuers. Meine Arbeit läßt mich Excel-Tabellen und Powerpoints machen - und wenn ich den Rechner am Feierabend ausmache, ist da nichts, was ein Arbeitsergebnis wäre. Nur virtuell. Da freue ich mich dann doch auch auf "echte Teile" und "richtigen Schweiß".
was lange währt wird endlich auf Kiel gelegt ... oder so ähnlich.
Ich schaue Dir gerne über die Schulter. Ich habe nicht mehr viele Plastesegler zu Hause, aber die Conny liegt noch in ihrem Karton.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Entworfen wurde die Dekoration von William Rush, DEM angesagten Schiffsbildhauer der Staaten um 1800 - für alle "6 frigates", aber ausgeführt an der Constitution von den erfolgreichen Skillin Brüdern aus Boston. Skillin Familie .. interessante Seite
Etwas irritierend die Vorstellung, dass die Figuren am Heck dieses etwas naiv wirkende, püppchenhafte, runde Gesicht und die fast schon comic-haften Proportionen haben könnten? Hier ein Beispiel einer Skillin´schen "Dame" mit Namen "Peace": 1790-Figure-maybe-Peace-by-Skillin_PEM.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) oder auch hier: 1790_Figure-by-Skillin.png - Bild entfernt (keine Rechte)1791_Chest-on-chest-Figures_John-&-Simeon-Skillin.png - Bild entfernt (keine Rechte) Eine Allegory für den Wohlstand: "Plenty" 1793_Figure-of-Plenty_by_Skillin_PEM.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier noch etwas spätere Arbeiten der Skillin-Brüder - vermutlich schon eher im Stil wie für die Constitution gedacht: Zunächst eine Galionsfigur, die auch den Skillin-Brüdern zugesprochen wird und heute im PEM in Salem ausgestellt ist: 1805_Female_figurehead-by-Skillin_PEM.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 1805_Galion-figure-by-Skillin_PEM_01.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 1805_Galion-figure-by-Skillin_PEM_01a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 1805_Galion-figure-by-Skilling-PEM.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und schließlich eine fast schon nüchtern, modern anmutende Göttin "Hebe", Göttin der Jugend und eine der Ehefrauen von Herkules .. (wir erinneren uns: den ursprünglichen Bug zierte eine Herkules-Figur!) 1801-06_Hebe-by-Skillin.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 1801-06_Hebe-left-by-Skillin.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 1801-06_Hebe-right-by-Skillin.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hebe ist nebenbei auch "der Mundschenk" der Götter und kredenzt im dargestellten Krug den Göttern das Ambrosia. Übrigens: Hebe wird um 1800 oft auch dargestellt, wie sie einem Adler (ihrem Vater in Adlergestalt) eine Kelch reicht! .. Adler?
William Rush´s Arbeiten wiederum haben deutlich natürlicher wirkende Erscheinungen. Sein Erfolg beruht darauf, dass die Figuren für die Zeitgenossen damals wirklich "lebendig" wirkten und z. T. mit dem Schiff über die kunstvoll aber lebensnah wallenden Gewänder so "verwoben" waren, dass sie quasi natürlich aus ihnen herausstiegen. Eine Kunst, die sich William Rush bei Französischen Schiffsdekorationen vor 1800 abgeschaut haben mag. Die Allegorien für "Peace" und "Justice" .. also Frieden und Gerechtigkeit. 1820-Peace-William-Rush-internet.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Justice,_pine_carving_by_William_Rush.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Doch zurück zur US Friage Constitution:
Eine der "frühesten" Beschreibungen der gewünschten Dekoration stammt von Secretary of War, James McHenry, der die Erwartungen umschrieb und der in Brewingtons Büchlein: "Shipcarvers of North America" von 1962 zitiert wird !! ..
ZitatAs for the Stern decorations, there is not a word of describtion by Rush, Bentley, or the journalists. Originally it had been suggested that all six frigates "should be all alike to shew they belong to one familly and represented by an eagle in the center with the Constellations around him, supported on each Quarter by the Figures of Liberty and Justice".
.. AHA, die Gerechtigkeit .. die wir bei Rush schon einmal sehen konnten?
Meines Wissens kamen solche Figuren, wie Du sie hier zeigst, am Heckspiegel der CONNY zu keiner Zeit vor. Lediglich die Galionsfigur - der Hercules- welcher ja noch 1803 an seinem angestammten Platz vorhanden war, könnte dem entsprechend gestaltet werden. Er 'verabschiedete' sich bekanntlich 1804 bei einer Kollision mit dem Schwesterschiff PRESIDENT.
Das Gemälde von Geoff Hunt zeigt ihn zu dieser Zeit. Ferner ist das von Stückpforten durchbrochene Schanzkleid im Kuhlbereich zu erkennen. Meines Erachtens konnten dort nur Carronaden ihren Platz finden, da rücklaufende Kanonen dort nicht aufgestellt werden konnten. Wenn das so richtig ist, fand diese Massierung an Carronaden wahrscheinlich nur temporär statt, um in den 1801 begonnenen Berberkriegen und der Beschießung von Algier Enterungen auszuschließen.
Eine mögliche künstlerische Freiheit darf auch hierbei nicht außer Acht gelassen werden.
@Windgesicht Peter, danke für das Bild. Die geschlossene Kuhl und die Bewaffnung mit zusätzlichen Carronaden - gerade im Kuhlbereich - ist belegt. Die Stücke waren ja geliehen bevor es gegen Tripolis ging. Wie im allerersten Post ja schon erwähnt, möchte ich mich an der schönen Darstellung von Felice Corné orientieren.. und an der Interpretation von William Bass. Allerdings möchte ich noch etwas weiter gehen in der Recherche.
[EDIT]Allerdings strebe ich den Bauzustand beim Auslaufen 1803 an, wie auf der wunderschönen Seitenansicht von Corné von 1803 zu sehen. Im ersten Post ist eine Bild davon. Hier hat das Schiff noch einen völlig offene Kuhlbereich (wie wohl zu Beginn der langen Karriere) und sogar ein relativ offenes Backdeck. Dadurch wirkt sie einfach "flach" und eleganter, finde ich.
Aber [EDIT Ende] Du hast völlig recht und der irrige Eindruck mag entstanden sein: tatsächlich waren an der Heckdekoration natürlich keine "vollständigen" Figuren angebracht, wie die die ich oben zeige - oder wie sie am Galion befestigt waren. Natürlich waren die Figuren am Heckspiegel eher Reliefs - und Figuren auf den Kanten des Heckspiegels möglicherweise zu ca. 3/4 dreidimensional.
Meine Intension hier war vielmehr, den zu erwartenden "Stil" der Darstellungen zu betrachten - und auch ein wenig die Allegorien und Symbolischen Personen am Heck kennen zu lernen. Freiheit, Gerechtigkeit, etc. ... vielleicht in Form der Hebe, die ja die Gattin von Herkules war, der ja - als Held der Freiheitsbewegung mis-/gebraucht wurde und der die Constitution so schön hochhalten musste. Es muss ja schließlich auch am Heck eine Referenz zum Namen des Schiffes geben - und da bietet sich eine Hebe durchaus an.
1796_Edward Savage Liberty in the Form of the Goddess of Youth Giving Support to the Bald Eagle, 1796.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier dargestellt eine "Liberty - in form of the Godess of Youth (Anm.: gemeint ist Hebe!!), giving Support to the bald Eagle" ovn 1796 - dargestellt von Edward Savage. Er war Maler und Künstler in Amerika und hat recht aktiv die Institutionen der jungen Republik künstlerisch begleitet. Seine Darstellung könnte durchaus am Heck unserer Old Ironside widergespiegelt worden sein, in dem neben dem Adler eine Hebe als Freiheitsgöttin (in diesem Fall wäre irgendwo eine Phrygische Mütze - die Freiheitsmütze, die man auch oft in Französischen Freitheitsdarstellungen sehen kann)
Also auch hier wieder: Hebe, die eine Adler - dem Wappentier der Vereinigten Staaten - einen kräftigenden Trunk entbietet - und gleichzeitig die Freiheit darstellt. Wenn das mal kein Zufall ist ...
ZitatThis image depicts an allegory of American liberty. Liberty is represented by a young woman in a windblown diaphanous dress and garlanded with flowers in the form of the goddess Hebe, who is offering a cup to a swooping eagle, symbol of the proud new nation, descending from the upper left. Floating in the sky are the liberty cap mounted on the pole of the American flag. Under her right foot Liberty tramples implements of English tyranny, including chains, scepter, key, and medal. At the bottom right of the image behind a column, the viewer can see the town of Boston, with lightning in the sky overhead.
langsam .. gaaaanz langsam.. geht es hier weiter .. (ich weiss, sehr, sehr schleppend)...
Zunächst habe ich aber noch eine Frage: Joshua Humphreys, der Schiffsbaumeister, der die "Six Frigates" und eben auch US Frigate Constitution konstruktiv vorgab, hat unter anderem folgende Beschreibung der Anker-Betinge (Betings?) in seinen "Papers" hinterlassen:
ZitatCable bitts
2 pair of good tough strong white oak 22 inch square and to taper below the lower deck beams to 16 inch crosspieces to be 22 inch fore and aft and 20 inch deep to have a standard knee against each bitt sided 14 inches to run forward over 3 beams and scored down over each 2 inches the arm to run to the upper side of the crosspiece
Meine Interpretation dazu (die Skizze habe ich mir aus Bildern des Internet "gebastelt" - die stammt nicht von Humphreys ):
d = 22" (das passt übrigens exakt zu den skizzierten Querschnitten in der 1819er Waldo Decksbalken-Zeichung) l = 22" D = 16" h = 20"
Was zu H = D + h - 2" ("scored down?") = 34" führt ..
a = 14" - die Breite der Knie
Macht das aus Eurer Sicht Sinn?
Wie viel standen wohl die Köpf der Bitts bzw. die Seiten des Crosspiece über?
Und, habe ich aus Eurer Sicht das "scored down" richtig interpretiert?? Ich denke mal, dass der "Arm" des Knie etwas unterhalb der Oberkante des Crosspiece sein müsste, damit das Anker-"Cable" beim Schlag darum sauber aufliegt (Reibung!) und dafür auch den Platz bekommt. Aber die Formulierung macht mir schon etwas Kopfzerbrechen..
Zitat... and scored down over each 2 inches the arm to run to the upper side of the crosspiece
Ähh, kurze Frage, frage nur für einen Freund-inwiefern soll Hercules ein Symbol für Freiheit gewesen sein da er doch in den Panteon der Götter aufgenommen werden wollte? Das wiederspricht sich doch, oder?
Vieleicht habe ich die Geschichte auch nicht mehr richtig in Erinnerung.
Herkules ist ja nun eine sehr schillernede Figur mit so vielen Sagen und Mythen, dass man ja wirklich alles und jedem in ihm sehen könnte Sogar einen Samoa-abstammenden Ex-Football-Star mit breitem Grinsen, brauner Haut und vielen Muskeln
Aber er ist schon immer ein Liebling der einfachen Menschen gewesen. Er war zwar stark und mächtig, aber eben nicht so unnahbar wie die meistern Könige oder Götter. Er machte Fehler, er lebte ein Leben, wie sich manche es erträumten - ohne dabei völlig unmenschlich abgehoben zu erscheinen. Er konnte sich nehmen, was er wollte (auch Geliebte und Liebhaber), aber er verteidigt die Schwächeren, steht für das Gute, ist ein treuer Freund, aber auch ein fürchterlicher Feind. Und die vielen - z.T. fürchterlichen - Fehler, die er begeht, bereut er aufrichtig. Ein idealer, z. T. tragischer aber auch immer wieder strahlender Held für den einfachen Mann (und wohl auch für manche Frau!).
ZitatIm Ancien Régime noch als Symbol für die Kraft des Königs geltend, wurde Herkules zu einer Figur, die allegorisch für die Kraft des gemeinen Volkes stand. Besonders in der Zeit der Jakobinerherrschaft diente die Figur als Drohkulisse gegen sogenannte Volksfeinde, die sich dem Fortgang der Revolution, die 1793–94 zur Terrorherrschaft des Wohlfahrtsausschusses ausartete, entgegenstellten.[28]
Auch im englischen Wikipedia findet sich ein Abschnitt, der sich mit Herkules oder Herakles wie er ja im Griechischen heisst, beschäftigt: Klick Mich
ZitatHercules recalled the classical age of the Greeks and the Romans, a period which the revolutionaries identified with republican and democratic ideals. These connotations made Hercules an easy choice to represent the powerful new sovereign people of France.
Auch und gerade die frühen USA sahen sich gezwungen, sich in ihrer Rechtfertigung, warum sie die Herrschaft eines "Königs von Gottes Gnaden" anzweifelten, und was die Legitimation ihrer neuen Ordnung sein könnte, auf alte "Autoritäten" berufen zu müssen. Die alten Griechen, mit ihren demokratischen Stadtstaaten, und noch viel mehr das Alte (republikanische) Rom, von dem ganz deutlich vieles übernommen wurde ("Kapitol", "Senat", wohl auch die Organisation der Institution Verfassungorgane).. es bot sich also an, auf ein Symbol von Kraft, volksnähe, und mit klarem Bezug zur Antike zu setzen.
Ich hatte auch schon vor einiger Zeit diesen Artikel hier gefunden, der Herkules als "Ersatz" für "Marianne" erklärt. Das hatte wohl vor allem propagandische Ziele - und ein starker Held schien besser in die Denke einiger Revolutionäre zu passen. Dieser Herkules trägt auf der Hand die Marianne - ist aber gleich viel mächtiger und stärker als sie.
Man beachte auch das Faszien-Bündel oder auch Liktorenbündel, dass Herkules da neben sich hat. Auch das ein altrömisches Symbol für die Kraft der geschlossenen Mehrheit (von Menschen oder Binsenhalmen).
Oder auch hier: der Herkules, der den kleinen König besiegt und bestraft: "le peuple mangeur le rois" - Das Volk frisst den König
Die Symbole der Freiheitskämpfer sind also in Europa und Amerika durchaus geläufig und wurden geteilt und ausgetauscht - mit den Ideen und Schriften.
Ein Herkules am Bug der USS Constitution ist also kein Zufall und symbolisiert den Willen des Volkes - und über das Kriegsschiff auch die Macht des Volkes, seine Werte (die Constitution, die Verfassung) hoch zu halten und durch zu setzen.
Schöne Zusammenfassung, danke schön. Zum Schluß aber wurde er ja von Hera in den Wahnsinn getrieben-auch das ist durchaus sinnbildlich zu verstehen, auch zur heutigen Zeit. Über die Symbolhaftigkeit verschiedener Ding könnte man durchaus Stundenlang philosophieren, wie die Faszien welche ja im alten Rom zu Knechtung des Volkes dienten, daher auch das Wort Faschismus. Auf jeden Fall danke für deine Ausführungen.
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31.01.2021 13:24 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2021 14:24)
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