Ein Update zur Planung der Takelage. Die Rüstbretter bestehen jetzt aus bearbeiteten Abgüssen der Revellteile (Detailfoto folgt). Nochmal meine Frage nach der Korrektheit. Geplant sind 5,6,3 Wantenpaare. Der Fockmast sollte absolut gerade stehen. Einsprüche bitte jetzt anmelden oder für immer schweigen. ;) Dem schlimmsten Patzer bin ich hoffentlich entgangen: Die Wanten tangieren nicht die Bordwand. Die korrekten Maße musste ich selbst ermitteln; für gewöhnlich hat das schon der Bauplanzeichner geleistet. Schmidt
Ein Pinsel und nicht einmal ein halbes Toffifee-Schälchen voller Farbe – aber was für ein Effekt! 3 Jahre und 3 Monate nachdem ich das Projekt "Zwarte Parel" gestartet habe, präsentiert sich der Rumpf zum ersten Mal in einer Farbe, die einigermaßen deutlich weg von Bienenstich und hin zu Schiff weist. Die Grundierung erfolgte mit meiner Lieblingsfarbe Humbrol 63 in mittelstarker Verdünnung. So ist das kein eigentlicher Anstrich, sondern eher eine Maßnahme, um einen Gesamteindruck zu gewinnen, die Details deutlicher sehen und damit überprüfen zu können, wo noch einmal mit Glasfaserradierer, Schleifpapier oder ähnlichem nachgearbeitet werden muss. Ansonsten lass ich jetzt mal die Fotos für sich sprechen.
Endlich bekommt auch der „Zwilling“ die noch fehlenden Figuren am Heck. Ich war sehr versucht, die wirklich wunderschöne Figur des „Edam“-Schöpfers noch einmal zu verwenden, aber wie heißt es: variatio deletctat, die Abwechslung erfreut. Also habe ich 2 Figuren aus eigener Produktion verwendet, Preiserinnen in N, denen ich verpasst habe, was ich für eine holländische Tracht halte. (Da bin ich übrigens auf der sicheren Seite. Die historischen Trachten in den Niederlanden wechselten von Dorf zu Dorf.) Auf dem ersten Bild hat sich die Figur links bereits vermittelt Magic Sculp an den Rumpf angeschmiegt.
Ich sagte ja schon, dass die leichte Grundierung einen neuen Blick auf das Modell und seine Details ermöglicht. So habe ich unter anderem beschlossen, die vertikalen Elemente, die am Heckspiegel die Fenster trennen, ganz unten noch in einer Art Sockel münden zu lassen.
Und wie kann ich das alles überhaupt erkennen und handhaben? Eigentlich gar nicht. Und dann wieder doch. Mit einer speziellen Lesebrille, die auf meine Augen abgestimmt ist, aber ein ganzes Dioptrien mehr hat. Darüber eine Kopflupe mit Beleuchtung. So geht's! Noch.
Am Rumpf fehlen jetzt nur noch die Löwen des Zwillings – und der Ausbau der Galion, eine besonders heikle Veranstaltung, weil die Teile hier in allen 3 (und vielleicht sogar in 4) Dimensionen gebogen sind. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Teile erst nach der farblichen Behandlung des Rumpfes angesetzt werden können, da sie das doch ziemlich robuste Öldraken keinesfalls heil überstehen würden. Ich hab's mal auf die schlaue Tour versucht
1. Schritt: Plattdrückung und Modifikation sowie Abguss der original Revellteile, die recht filigran sind.
2. Schritt: Am Abguss abtrennen der untersten Galionsregel und ankleben im (ca.) 45 Grad Winkel.
3. Schritt: Ankleben der Regeln mit einem Leim, der sich leicht wieder auflösen lässt (Ponal). Einkleben der Galionsspanten, die an der Galion ansetzen. Verklebung aber nur an den Regeln! (Heikel bis toxisch!)
4. Schritt: Nach Auflösung der Ponalklebung erhält man dieses Teil, das sich mit ein bisschen Magic Sculp sicher noch verbessern und dann separat farblich gestalten lässt.
Jupp, ich werde bei meinem Schiffchen auch erst die beiden oberen Galionsregeln fest machen wenn die Farbe drauf ist. Sonst komme ich nicht mehr anständig an den dahinter liegenden Rumpf.
Danke! Zunächst Kleinigkeiten. Die aufgeklebten Verdickungen der Ankerklüsen am Bug dienen gleichzeitig als Bohrhilfen. In das Frontschott des Zwillings habe ich 2 Löcher gebohrt, weil ich in dem offenen Bugbereich dahinter ganz gut 2 Jagdgeschütze aufstellen kann. Ansonsten gibt es ja keine sichtbaren "Ganzgeschütze" am Modell. Ob allerdings runde Stückpforten am Bug historisch gesehen okay sind, weiß ich nicht. Jedenfalls müssten sie wohl verschließbar sein. Allerdings stelle ich mir einen Ornamentenkranz drumherum ganz gut vor, weil es auch darum geht, das ansonsten nicht besonders detaillierte Frontschott von außen etwas attraktiver zu machen.
Beide Schiffe haben an beiden Seiten Trittstufen erhalten. Es sind selbst gegossene Resinprofile, die in bewährter Manier erst nach dem Ankleben den „letzten Schliff“ bekommen.
Und schließlich – Tusch! – der beinahe fertige Heckspiegel des Zwillings. Die beiden Löwen sind an Ort und Stelle freihändig modelliert, wobei das kleinere Problem für mich darin bestand, einen halbwegs überzeugenden Löwen zu modellieren, und das größere, 2 halbwegs identische Viecher hinzukriegen. Man beachte die dekorativ barock sich schlängelnden Schweife.
Ich beende das Wochenende mit zwei Fotos vom Zwilling, der jetzt auch seine Grundierung hat. Leider kann meine kleine Digiknipse bei Nahaufnahmen nicht das ganze Modell gleichermaßen scharf packen. Daher gelingt mir die Van de Velde-Perspektive nicht so, wie ich das möchte. Die Galionsregeln sind grundiert, aber nur angesteckt.
Schon mal 'image stacking' probiert ? Bin mir nicht sicher, ob das ohne SLR-Kamera geht, denn man muß dabei schrittweise die Schärfenebene bei jeder Aufnahme von hinten nach vorne (oder umgekehrt) verlegen. Bei meines iPhone SE geht das einigermaßen auf dem 'touch screen'. In Photoshop gibt es dann eine Funktion, mit der man die Bilder zusammenkopieren kann und heraus kommt ein Bild mit ganz großer Tiefenschärfe. Man muß die Kamera dazu allerdings auf einem Stativ haben, damit sich der Bildabstand und damit die Bildgeometrie nicht verändert. Der Aufwand ist ziemlich groß, so daß sich das für Baustufenphotos vielleicht weniger lohnt.
Apropos, etwas mehr Abstand zum Motiv, etwas mehr Weitwinkel und weniger ranzoomen, Fokus etwas mittiger am Modell. Den Beschnitt des Bildes dann am PC. So sollte es mit der Schärfentiefe besser klappen.
Danke für die Knipstipps. Ich werde das ausprobieren! Hier drei Versuche, mir meine eigenen Van de Velde-Zeichnungen digital zu basteln. (Photoshop Elements: Farbe raus, Zeichenfilter Fotokopie) Ich bin nicht zufrieden. Hat vielleicht auch hier jemand einen Tipp für mich? Danke.