@Alexander Aus den von Dir dargestellten Gründen war ich über die Drakeschen Forderungen an Artilleriegewichten für die Schiffe der Größe der Countess selber sehr erstaunt.
Beste Grüße Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Literarisch kein Meisterwerk, aber zum schmökern im Urlaub ne feine Sache. Ich denke, die Geschichte um Drake und die Kanonen ist auch gut recherchiert.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Vielen Dank für Euer Interesse am Neubau und dem, was sonst noch so dazugehört.
Hier ein Bild von der Steuerbordbordwand. DAS ganze wird noch etwas geschliffen, was dann gleich die Kalvaterung der Plankenstöße und Anschlüsse ergibt. Das mache ich allerdings erst, wenn ich die Backbordseite belangt habe.
IMG_9758.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
So, beide Bordwände sind beplankt. Allerdings müssen die Pforten noch endbearbeitet werden.
Bei den Planken handelt sich um 1mm Schweizer Birne. Die Ausgangsbreite für die Planken ist 8mm.
Die Planken werden kurzfristig gewässert und dann mit der mittels Lötkolben beheizten Biegespitze des Fabrikates GK Modellbau und oder der Biegevorrichtung des selben Fabrikates in Form gebracht bevor sie verklebt werden.
Ich klebe die Planken mit Cyan-acrylat Kleber. Dabei verwende ich Kleber des Fabrikates Veicon einem renomierten Klebstoffhersteller. Diese Materialien gibt in diversen Viskositäten und Abbindegeschwindigkeiten. Zum Ansetzen z.B. VA 100. der ist mittelviskos und etwas abbindeverzögert, sodaß ich die Planke in aller Ruhe ansetzen und kurzfristig auch korrigieren kann. Um den Abbund zu beschleunigen benutze ich auch beim Anbau die Biegespitze
Sind die Planken fertig angeklebt streiche ich die Stöße und Fugen erst mit Weißleim ein, dann wird der Überstand einigermaßen abgewischt. Bevor der Leim aushärtet schleife ich den Abschnitt vorsichtig einmal mit 80ziger Schleifpapier. Jawohl 80ziger. das ergibt eine gut Mischung aus Schleifstaub und Leim die sich dabei, und beim nächsten Schleifen mit 150ziger Papier, fein in die Fugen drückt. Da werden die Planken sozusagen gleich kalvatert. Das ganze ziehe ich solange es noch frisch ist ab. Als Abzieher hat sich die Bruchkante von Abrechklingen (Cutter) gut bewährt. Die frisch gebrochen sehr schön gerade und scharfkantig sind. Fehlstellen werden nach dem gleichen Verfahren nachgearbeitet. . IMG_9766.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich schleife die Oberfläche nicht bis zur Möbelbau- oder Rennjachtqualität. Das käme für mich beim Bau eines Blankholzmodelles in Frage. Ein Blankholzmodell hat bestimmt auch seinen Reiz aber, so eine Galeone war ein robustes Fracht- oder Kampfschiff. Sie mußte stabil und dicht sein. Und weil sich auf See nacktes Holz ( Chinaholz wie Teak ausgenommen) nicht lange hält und dem Skipper ziemlich schnell bei einem Törn z.B. nach Amerika unter dem Allerwertesten verrottet wär, bemale ich meine Modelle.
IMG_9765.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Nachdem die Stückpforten nachgearbeitet und nochmal mit Englisch Rot gemalt wurden, wurden für die Kanonen der Unterbatterie die "Scheinlafetten" gebaut und die Rohre darauf montiert. Da ich in den passenden Maßen keine Halbrohre bekommen konnte habe ich diese doch ganz ordentlichen Rohre beschafft und sie werden jetzt montiert.
IMG_9771.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Erste Einbauprobe
IMG_9768.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Arbeitstechnisch ist es einfacher das "Feld" in dem sich die Pforten befinden zu malen bevor ich die Kanonen einbaue.
IMG_9769.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Auf der Werft geht es jetzt langsam wieder los. Da Mylady sich vor einigen Wochen bei einem Fahrradsturz einen nicht unkomplizierten Armbruch zugezogen hatte gab es anderes als Schiffchenbau zu tun. Nun, das Gröbste ist überstanden, sodaß jetzt auch wieder Zeit für die Werft ist.
Da die Kanonen vor den weiteren Bauschritten im unteren Batteriedeck eingebaut werden müssen male ich die Flächen um die Stückpforten und die Barghölzer vor dem Einbau der Artillerie. Das erleichtert das deutlich.
Zu den Arbeitsschritten. Zuerst kommen die Barghölzer dran. Heißt: Abkleben und farbig anstreichen. Dann die Hölzer und die Bordwand mit Klarlack erstanstreichen. Zum einen gibt es dann beim weiteren Anmalen keine Farbmischungen . Da ich mit wassergelöster Tempera arbeite passiert das bei weiteren Anstrichen mit anderen Farben sonst sehr schnell. Hier nun dieser Arbeitsschritt im Bild.
IMG_9831.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9832.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich finde es spannend wie schön der Klarlack die unterschiedlichen Tönungen der Birne sichtbar macht.
Als nächster Arbeitsschritt wurden die Kanonen im Batteriedeck eingebaut.
IMG_9837.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9835.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Ab hier beginnt einer der für mich schönsten Arbeitsbereiche beim Neubau, das Anfertigen und Einbauen der schönen, vielen Bauteile.
Derzeit arbeite ich an der Gallion. Ich habe mich bei der Gestaltung an zuMondfeld, Curti und Höckel orientiert. Der genaue konstruktive Aufbau der Kampfschiffe Königin Elizabeth 1. ist mir nicht bekannt. Zwar gibt es etliche Stiche von diesen Schiffen die allerdings nur die äußere Form der Bugkonstruktion zeigen sollen. Von mir bewußt einwenig in Frage gestellt, da mir die z.B. bei der Griffin oder der Bear gezeigte elegant geschwungene Formgebung des Galions als konstruktiv nicht schlüssig erscheint. So ein nach oben gebogenes Teil, das die gesamten Kräfte des Fockvorstages, des Bugspriets und erhebliche Lasten aus dem Laufenden des Vormastes aufnehmen soll scheint mir bei der doch weit über den Vordersteven hinaus ragenden Konstruktion als unsinnig. Die späteren Galionskonstruktionen mit den recht komplexen Regeln und Verstrebungen tragen dem Rechnung, zumal sie relativ deutlich kürzer gebaut worden sind. Mag sein, daß diese, meine Interpretation auch nur aus der Sicht eines Ingenieurs der heutigen Zeit schlüssig ist, und die Shipwrights Elisabeth Tudors das ganz ganz anders gesehen haben. Sicherlich bekommen einige der Tragwerksbalken noch Zierleisten. Die sind aber eben nur Zierleisten, und für die Konstruktion nicht relevant. Dieser gesamte Vorbau muß stabil sein, da von seiner Stabilität im Wesentlichen die Stabilität des gesamten Riggs abhängt. Sicherlich waren die Kapitäne der damaligen Zeit als Kinder ihres Zeitalters in Bezug auf Dekoration zu einem Haufen lustiger Sachen bereit. Nur kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Skipper und sein Shipwright, wie auch heute, nicht erstmal dafür sorgten, daß das Schiff seesicher gebaut wurde. Immerhin ging es dabei um die eigene Haut.
Hier nun ein paar Bilder zur Sache.
IMG_9897.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9903.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9908.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9911.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9912.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Es fehlen noch diverse Bolzen und Nägel, die Nagelbank auf der Gallion, der Ankerkranbalken,das Luk im Schott und so einiges an Zierwerk. Also noch viel zu werkeln.
Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Nächster Schritt war die Darstellung von Bolzen und Nägeln in der Reling der Gallion und dem Gallionsknie. Danach der erste Versuch die "Rahmen" (genaue Bezeichnung ist mir nicht bekannt) um die Luken der Schotten zu fertigen. Gebraucht werden insgesamt 9 Stück die nur in der Höhe variieren.
Hier also der erste Versuch für das Luk im Frontschott. Einige gezogene Profile und die "Schablone" für die Rahmen.
IMG_9919.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das "Urmodell"
IMG_9915.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und unbemahlt als Stellprobe.
IMG_9917.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9916.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Ich habe mich in der letzten Zeit mit dem Backdeck der Countess beschäftigt und hier einiges gemacht. Ein paar Punkte in den Plänen von Kirsch und ergänzend Höckel ist nicht deckungsgleich, sodaß ich hier nach eigener Entscheidung gebaut habe.
Dies gilt z.B. für die beiden hier vorgesehnen Grätings und einen Niedergang von der Back aus. Liegen die Grätings mittig hintereinander so ist zu wenig platz für das Luk des Niederganges. Also habe ich das wie im "großen" Schiffbau pragmatisch so geregelt, daß Gräting und Luk nebeneinander liegen. Das würde bei dem kräftigen Tragwerkes des Decks kein Stabilitätsproblem geben, und es wäre problemlos möglich achterlich der Luke /Gräting, auf dem noch nicht fertiggestellten Decksteil, zwei leichte Kanonen zu stationieren. OK, nun aber Schluß mit der Theoretisierei.
WAs wurde also gemacht: zwei Grätings, die Mastdurchführung, etliche Längen Wassergangprofil, eine Luke, der Unterbalken der Decksreelingen und Teilbeplankt.
Hier ein paar Bilder von der Back im heutigen Zustand.
IMG_9939.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9940.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
In diesem Bereich des Decks und bei den oberen Barghölzern verwende ich Krapprot und lichten Ocker. Hinzu kommen für die weiteren Dekorationen noch Chromoxidgrün und Deckweiß. Das entspricht in etwa den Farben der Tudorrose. Wie es bei den Schiffen Elizabeth I. üblich war werden die oberen Hölzer der Relingen Weiß/Grün gestreift gemalt.
Nur so in Rot und Gelb ginge ja garnicht, da das dann sehr nach einem Spanier aussehen würde. Undenkbar!!!
Beste Grüße
Angarvater
P.s. Außerdem und viel wichtiger: Ich habe vergessen hier einen neuen Mitarbeiter vorzustellen. Es handelt sich um einen etwas steifen jungen Herrn names James Fir. Er ist zwar etwas schlicht geraten wäre aber in unserer Zeit circa 1,75m hoch, und hat die Aufgabe sich geduldig auf dem Neubau aufzuhalten und sozusagen das Maß der Dinge (zumindest was die Höhen von Luken und Niedergägen angeht) zu sein.
IMG_9945.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Nächste Arbeitsposition ist das Großdeck. Erst wenn das eingebaut worden ist ergeben sich die Aufpunkte für das achtere Schott der Back und das Frontschott des Großdeck.
Da gibt es gleich noch eine offene Frage. Nämlich, bekommt der Teil des Großdecks eine Reling mit Aussparungen als Stückpforten oder ein Schanzkleid. Beide Varianten sind sowohl in der Literatur als auch auf (zeitgenössischen) Bildern zu finden. Da gehen auch die Varianten von einem Großdeck das im offenen Teil keine Kanonen trägt bis hin zur Stationierung von schweren Stücken. Mal sehn für was ich mich entscheide. Wobei die Entscheidung von Mylady schon etwas vorgeprägt worden ist indem sie sagte: " Schade um die schönen Kanonen von denen man unter Deck doch nur die vorderen Teile sieht." Immerhin wäre dort Platz für je drei Stücke.
Aber das ist erst viel später dran. Heute wurden erstmal die drei Grätings mit ihren Sülrändern angefertigt. Die werden decksbündig eingebaut damit eine Bestückung dort, wenn gewollt, möglich ist.
IMG_9948.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9949.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zwischen den beiden Grätingen wird zur gegebenen Zeit das Gangspill eingebaut. Zuvor müssen erst noch die "original" Decksbalken zugeschnitten und die Grätinge eingebaut und entsprechend des Deckssprunges angeformt werden.
IMG_9952.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Cheerio!
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving