ich möchte gern einen kurzen Abriss darüber schreiben, wie im Laufe der Jahrhunderte Seeleute das Weihnachtsfest begangen haben. Könnt ihr mir dafür interessante Fundstellen nennen - bitte nur in deutscher Sprache. Es soll auch kein ellenlanger Text werden, vielleicht max. 3 Seiten A 4. Ich sage schon mal artig danke.
Nur in Deutsch wird wohl etwas schwierig. Kulturgeschichte der Seefahrt/Seefahrer ist nicht so das Thema in Deutschland.
Ich meine, daß Dana in "Two Years Before the Mast"/"Zwei Jahre vor dem Mast" etwas darüber schreibt. Ich glaube aber Weihnachten war wegen Kap Hoorn ausgefallen.
Dann könnte man noch die Bücher von Wolfgang Rudolph durchforsten, der ist so ziemlich der einzige deutsche Kulturgeschichtler, der sich mit solchen Themen beschäftigt hatte.
Dann wäre da auch noch: WOSSIDLO, R. (19597): Reise, Quartier, in Gottesnaam – Das Seemannsleben auf den alten Segelschiffen im Munde alter Fahrensleute.- 328 p., Rostock (VEB Hinstorff Verlag).
Ansonsten könnte man auch noch diverse Reiseberichte durchforsten. In der Literaturliste auf meiner Web-Seite sind diverse davon zitiert.
Schönes Thema, das nächste X-Fest steht ja schon wieder vor der Türe. Ohne Quellen zu haben, sagt das Kopfkino, dass der Kapitän die Messe liest und die Belegschaft Krippenspiele aufführt. Der einbeinige Smutje darf die Maria spielen.
Zitat von dafi im Beitrag #5................sagt das Kopfkino, dass der Kapitän die Messe liest und die Belegschaft Krippenspiele aufführt. Der einbeinige Smutje darf die Maria spielen....
@dafi ....Du sollst doch diese Pilze nicht mehr essen...
Zitat von dafi im Beitrag #5................sagt das Kopfkino, dass der Kapitän die Messe liest und die Belegschaft Krippenspiele aufführt. Der einbeinige Smutje darf die Maria spielen....
@dafi ....Du sollst doch diese Pilze nicht mehr essen...
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Na das ist ja immerhin etwas. Aber ich merke schon, meine fixe Idee entpuppt sich als äußerst schwierig zu lösen. Hintergrund: Mein diesjähriges Frühjahrssegeln mit der Hendrika Bartelds hat, wie jedes Jahr, ein Motto für die Bordparty. Ihr ahnt es, richtig - das Motto heißt "Weihnachten". Ich vermute, dass die Temperaturen Mitte April auf dem IJsselmeer und der Nordsee die entsprechende Stimmung von selbst aufkommen lassen. Aber bei Sonne und Sommerwetter kann ja schließlich jeder segeln. Als Mitglied im Orga-Team habe ich es u.a. wieder übernommen, einen interessanten historischen Abriss für die Bordzeitung zu schreiben - was liegt näher, als über Weihnachten auf See im Laufe der Jahrhunderte, dachte ich mir. Ich merke aber, dass die Informationen da doch eher dürftig sind. Aber ich krieg das schon irgendwie hin - und hier geht es ja nicht um eine hochwissenschaftliche Abhandlung, sondern um einen unterhaltsamen, wenn auch dennoch lehrreichen Beitrag zum Thema.
die Frage stellt sich erstmal, ob für die Menschen in der Zeit vom 15. bis 18. Jhr. überhaupt Weihnachten so bedeutend war wie heute. Von Luther weiß man, es gab am 6. Dezember zu Nicolaus (warum ist der eigentlich der Schutzheilige der Seeleute?) ein paar Nüsse für die Kinderlein, man sang ein paar Lieder und gut. um den 25. Dezember ging es in die Kirche zum beten, aber das haben die sowieso jeden Sonntag gemacht. Die Calvinisten haben (ich bin aber nicht sicher) Weihnachten sogar abgelehnt. Ostern war mit Sicherheit bedeutender, so wandeln sich die Zeiten.
Im Logbuch von Kolumbus ist, bis auf dass er seine Santa geerdet hat, auch nichts erwähnt. Sein Stützpunkt La Navidad (fürs Baumaterial wurde die Santa geplündert) )ist der einzige Hinweis zu Weihnachten. Palmsonntag vor Ostern wird aber extra erwähnt.
Die Royal Mary entdeckte später an einem 25.12 irgendeine Insel in der Südsee, welche deshalb vom Kapitän als Weihnachtsinsel tituliert wurde.
Das Weihnachtsfest gewann, denk ich, erst in der Biedermeierzeit (man scharrt sich um die Familie) seine größere Bedeutung.
Um was rauszubekommen ist es also am Besten, Logbücher oder Berichte aus dem 19. Jhr. nach Weihnachten zu durchforsten. Wenn du da nichts findest, brauchst du weiter früher nicht suchen.
Ich habe mir vor fast 40 Jahren dieses Buch gekauft. Da steht überhaupt nichts drin über Weihnachten, aber ein schöner Artikel über den Ort allzu menschlicher Bedürfnisse. (das ist aber eine andere Geschichte)
Na, dann viel Erfolg beim suchen, und lass uns teilhaben.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Man sollte auch bedenken, daß Weihnachten als soziales Ereignis, wie wir es heute verstehen, vorallem der deutschen Kulturtradition entstammt und sich dann, vom englischen Hof des 19. Jh. ausgehend - Queen Victorias Ehemann war ja Deutscher ebenso, wie vier Georgs als Könige vor ihr, in der angelsächsischen Welt ausgebreitet hat. Wie üblich haben die Amerikaner dann aus dem sozialen Ereignis ein weltweites kommerzielles gemacht ...
Für die katholische Kirche is Ostern lithurgisch das bedeutendste Jahresfest und für die Protestanten ist es Karfreitag. In beiden Fällen kommt der Erlösungsgedanke an sich zum Tragen und nicht die Tatsache, daß der 'Erlöser' irgendwann geboren wurde. In allen Fällen hat die christliche Kirche auch andere vorchristiliche Festivitäten mehr oder weniger bewußt für sich umgedeutet. Daher auch die regionalen Unterschiede in der Bedeutung.
Die Seefahrt hat übrigens mehr Rücksicht auf günstige Wetterbedingungen genommen, als auf solche sozialen Ereignisse. In Reiseberichten und den Reisedaten sieht man oft genug Auslaufdaten aus dem Heimathafen kurz vor oder sogar an Weihnachten - gerade bei Langreisen wollten die Kapitäne vor dem Eis, das meist am Jahresanfang kam, aus den Nordeuropäischen Gewässern heraus sein.
Zitat von wefalck im Beitrag #11 Die Seefahrt hat übrigens mehr Rücksicht auf günstige Wetterbedingungen genommen, als auf solche sozialen Ereignisse. In Reiseberichten und den Reisedaten sieht man oft genug Auslaufdaten aus dem Heimathafen kurz vor oder sogar an Weihnachten - gerade bei Langreisen wollten die Kapitäne vor dem Eis, das meist am Jahresanfang kam, aus den Nordeuropäischen Gewässern heraus sein.
Genau so ist das auch heute noch. Termingerechter Transport der Fracht steht an oberster Stelle. Weihnachten ist ja ganz schön, aber der Auslauftermin richtet sich nach dem vereinbarten Termin für das Anlanden der Cargo im Zielhafen. Und wenn einem mit einem großen Kahn auch noch die Wasserstände den Auslaufzeitpunkt vorgeben, wie z.B. auf der Elbe, ist nur dieses Zeitfenster für das Ablegen wichtig.
Sicherlich war Weihnachten für die meisten Bordkameraden immer mal eine Veranstaltung mit "Weinzwang". Mal mehr mal weniger, je nach dem. Und meistens hatte man ja auch einen Tannenbaum von Zuhause im Kühlraum mitgenommen. Ganz wichtig waren für die meisten die Grüße über Norddeich Radio, und auch die vom Zahlmeister an Heilig Abend ausgegebenen Weihnachtspäckchen von Zuhause, die die Familien vor dem Ablegen an Bord gegeben hatten.
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Quelle:Zur See, (1895) hrsg. Vize Admiral z. D. von Henk, Nachdruck Hildesheim, 1982, S. 303 u. 304 Kapitel: : Um die Erde Hier wird die Fahrt der fiktiven Kreuzerfregatte "Mathilde" beschrieben. Das Ausbildungsschiff liegt gerade im Hafen von Rio de Janeiro. Das Buch sollte die jungen Leser für die Flottenpolitik Wilh. II. begeistern. Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!