Warum ich nach rund 40 Jahren Pause mein zweites Modellschiff baue? Ich bin zusammen mit dem Partner auf dem Weg in die Selbständigkeit, und da ich einstweilen noch viel zu viel freie Zeit habe, brauchte ich eine gute Beschäftigung. Immer nur Lesen und mit den Viechern spielen, kann’s auch nicht sein. Und da ich schon immer auch die Handwerkerin im Haus war, lag Modellbau mit Holz nahe.
Warum die Victory? Weil ich ein grosses Schiff bauen wollte, weil es ein brit. Schiff sein musste, weil sie einfach ein schönes Schiff ist. Wo das fertige Modell mal stehen wird, weiss ich, ehrlich gesagt, noch nicht – sie ist ja nicht gerade klein… Aber bis es so weit ist, wird sich auch da noch eine Lösung finden.
Meine Ambitionen waren anfänglich nicht allzu hoch, mit ging’s vor allem ums Basteln und um eine schöne Indoor-Beschäftigung während der Wintermonate. Ich bin in keinem Klub, dafür bin ich, so habe ich das Gefühl, zu wenig „angefressen“. Ans Ausstellen denke ich nicht, dann schon eher daran, anderen das Hobby schmackhaft zu machen, d.h. Anfänger-Kurse zu geben (allenfalls auch mit Kartonmodellen).
Die erste Beplankung war entsprechend so-so-la-la, wissend dass noch eine zweite darüber kommt, ging’s mir vor allem darum, dass die Form stimmt. Dank Holzspachtel und Schleifpapier war das Resultat ansprechend aber – im Vergleich zu dem, was man in den Foren so sieht – sicher nicht perfekt. Mehr Mühe gab ich mir schon bei der 2. Beplankung. Wobei die Planken grundsätzlich mit Express-Holzleim angebracht wurden. Nur für die Enden verwendete ich minimale Spuren von CA-Kleber. Dann kamen die Trempelrahmen, wobei ich Dummchen vergessen hatte, die vor der Montage rot zu bemalen. Somit gab’s dann später Zusatzarbeit… Danach die Heckgallerien und da passierte das nächste Missgeschickt. Ich hab’s doch tatsächlich fertig gebracht, alles fertig zu montieren, um dann festzustellen, dass die „Fensterscheiben“ auf der Innenseite dreckig waren. Also alles wieder weg!
Und dann wäre da das Kupfern des Unterwasserschiffes angesagt gewesen. Nach den ersten Versuchen mit den mitgelieferten Kupferplättchen und CA hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes, die NASE VOLL. Die Leimdämpfe schlugen auf die Bronchien, der Leim klebte überall, nur die albernen Plättchen klebten nicht richtig. Ich war kurz davor, dem Rumpf einfach mit Kupferfarbe zu streichen!
Bis dahin war mir auch nicht in den Sinn gekommen, irgendetwas zu dokumentieren, daher gibt’s vom Frühstadium keine Fotos.
Und dann, anlässlich meiner Recherchen zum Thema Kupfern, landete ich bei MSW und dann hat’s mich gepackt. Der erste Entscheid war schnell gefällt, Kupferfolie anstelle von CCs Kupferplatten. Dann las ich über Longridge’s Buch und kaufte es und dann ging’s erst richtig los, stellte ich doch fest, dass Navischiffe offenbar von oben nach unten gekupfert wurden, wobei die untere Platte die obere überlappt. Ausserdem gab’s da eine schöne Zeichnung der Kupferbänder. Und als ich dann bei McGowan „HMS Victory – Her construction, career and restauration“ eine entsprechende Zeichnung habe ich mich wirklich gewundert, weshalb all die anderen, die Caldercraft-Version durchziehen, obwohl sie sonst viele Extras einbauen, um authentische Modelle zu kreieren. Ich hab‘ mir in den Kopf gesetzt, dieses Muster einzuhalten: einen oberen Gürtel mit 12 Kupferbändern und einen unteren, der dann am Bug auf den oberen trifft. So im x-ten Versuch hat’s auch geklappt.
So ein Forum und ein darin eingestellter Baubericht hat schon Folgen und kann dem Modell nur gut tun. Bei mir jedenfalls stieg der Anspruch an mich selbst exponentiell. So war es auch keine Frage mehr, ob die Kanonen geriggt werden oder nicht. Wobei ich die Detailverliebtheit allerdings nicht allzu weit zu treiben gedenke, d.h. ich werde voraussichtlich nur die sichtbaren Kanonen riggen, die anderen bleiben „nackt“.
Und da ich gerade die Postings zu Daniels Frage „Was sieht der Betrachter eines Schiffsmodelles“ gelesen habe: Narzissmus ist nicht mein Ding – ich baue wirklich nur für mich selbst. Mir geht’s ganz alleine um den Spass am BAUEN und nicht ums Ausstellen. Kann durchaus sein, dass die fertige Victory mangels Platz in der Wohnung im Keller landet… Warum dann ein Baubericht? Weil ich der Meinung bin, dass, wenn man sich in einem Forum tummelt und von anderen profitieren will, man auch selbst einen Beitrag leisten sollte. Ausserdem muss ja irgendwer die weibliche Zunft vertreten.
In diesem Sinne, hier die ersten paar Bilder.
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Bow-13.jpg
coppered bow - finished.j
coppered stern - finished
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linien zeichnen am bug.jp
painted hull 1.jpg
stern coppered - finished
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
ich bin zwar absolut kein Victory Kenner, aber ich ziehe immer wieder den Hut vor Modellbauern (innen) die sich an dieses Schiff wagen. Schon allein, weil es so gut dokumentiert ist, sollte es keine Probleme mit dem Bau geben. Wenn ich dann aber dafis Recherche sehe, scheint auch da viel im argen zu liegen. Um so mehr bin ich erfreut, dass dich der "Virus" gepackt hat, und man sieht es ja am Ergebnis, einfach schön !!
schön deine Victory nun auch zu sehen. Gefällt mir sehr gut bisher. Wird bestimmt ein ganz tolles Modell werden. Bleib ich auf jedenfall gespannt dran.
So, die ersten Kanonen sind fertig geriggt. Ich habe mich dazu entschieden, zuerst die Einzelteile zu bauen, dann die Taljen an die Kanonen zu montieren. Danach gehen die Augbolzen in die Seitenwand bzw. das Deck, denn letzte Kontrolle und verleimen der Räder. Man kann so viel besser an Details arbeiten, als wenn die Dinger schon auf dem Deck fixiert sind.
Die erste Kanone habe ich halbwegs montiert, d.h. die Augbolzen sind geleimt, die Räder aber noch nicht. Zuerst muss der Leim der Bolzen trocknen (für diejenigen, die MSW nicht konsultieren: ich hasse CA-Kleber und benutze wenn immer irgendwie möglich, schnell anziehenden Holzleim), dann gibt’s noch die Schlusskontrolle wenn alle Kanonen montiert sind und erst dann wird verklebt.
Gast
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cannon in place 1.jpg
cannon rigged 1.jpg
sehr schön deine Kanone. Allerdings sind die Blöcke ein bisschen groß und kantig. Ich würde sie noch ein bisschen kleiner machen und die Form mehr Oval machen. Aber ist nur meine Meinung....
Ich war ja für einige Monate abwesend bzw. nicht mit der Victory beschäftigt, sondern damit, meine Werkstatt für Freizeitkurse und Sprachtraining ins Leben zu rufen. Modellbau soll natürlich auch da im Vordergrund stehen, allerdings habe ich aus taktischen Gründen (Bauzeit, Preise) vorübergehend zu den Kartonisten gewechselt. Ich baute also jede Menge Flugzeuge (Doppeldecker), ein paar Vögel sowie Gebäude aus Papier und Karton (auch das massstagetreu). Ausserdem habe ich festgestellt, dass ich aus Papier/Karton wahre Wunderwerke zusammenbauen lassen. Ich denke da v.a. an die Victory (Doris) oder etwa die Kruzenstern - Supermodelle aus Papier!
Mittlerweile bin ich wieder bei der Victory und habe das obere Batteriedeck fertiggestellt, alle Kanonen komplett getackelt. Eigentlich wollte ich es mir ja gemütlicher machen und nur die sichtbaren takeln, dann hat's mich aber erwischt und alle bekamen ihre Takelung. Und dann kam das Oberdeck drauf...
Die Arbeit am Beplanken und an allden Details hat Spass gemacht und Abwechslung gebracht nach all den vielen Stunden mit Kanonen und Takelungen... Hier ein paar Fotos vom Fortschritt an der Victory - viel Vergnügen beim Angucken...!
Ich war in den letzten Tagen ziemlich fleissig und werkelte an all den Details auf dem Deck: Kompasshäuschen (hier fehlt noch der Kamin - der fehlt im Baukasten, also nachbestellen oder eines selber machen), Steuerrad, diverse Treppen. Da die Farbe leider langsam trocknet (Humbrol - das nächste Mal verwende ich evtl. Acrylfarbe - hat da jemand Erfahrungen darüber, was besser aussieht??), arbeite ich nicht so genau gemäss Bauanleitung. Je nach Trockenheitszustand gehts mal hier mal da weiter - ich habe einfach keine Lust, untätig zu warten und immer lässt sich das auch nicht so planen, dass die Farbe dann über Nacht austrocknen kann.
Das Poopdeck ist an Platz und beplankt sowie lackiert. Die Arbeit an den Kanonen musste ich vorübergehend einstellen - mir sind die Blöcke ausgegangen und ich warte gespannt auf Post...
Auch bei den Fenstern am Heckspiegel werkle ich nicht wie in der Baulanleitung vorgesehen: Zuerst habe ich die Fensterrahmen 2x gestrichen, dann auf der Rückseite eingeklebt (bündig), danach die Vorderseite gelb gestrichen und ganz zum Schluss noch die schwarzen Bereich angemalt - das Schlussfinish folgt noch. Auch am Vorderteil bin ich an der Arbeit, so gab es Teile der Dekoration.
Einweilen ein paar Fotos.
Gruss Rosmarie
PS: Also, eigentlich wollte ich ja Bilder hochladen - nur geht das leider nicht. Müsste aber doch so gehen: Datei anhängen, auswählen und dann die gesamte Liste hochladen. Irgendwie bleibt's danach immer hängen