Hallo werte Bastlergemeinde! Hier das dritte Modell meiner Schiffbauerkarriere. Gebaut auf der Basis eines Modellbausatzes von Steingräber, im Maßstab 1:90, mit einer Lage Planken auf Spanten. Auch zu diesem Modell gibt es keinen Baubericht, die ersten Fotos entstanden als der Rumpf schon fertig war.
Nach dem Sichten des Bausatzes tat sich erst mal sowas wie Verzweiflung breit. Die Pläne sind schon recht flexibel gehalten. Da habe ich mich erst mal eine ganze Weile gefragt ob es nicht besser wäre alles in den Müll zu hauen! Nach einigem recherchieren im Internet habe ich dann aber doch wieder Mut gefasst und das Modell angefangen. Egal was dabei rauskommt, es diente zumindest dem Lernen. Da habe ich mir als Unterstützung die Bücher "Schiffsmodelle" von Wolfram zu Mondfeld und "Risse von Schiffen16. u. 17 Jh." von Hoeckel, Jorberg und Loef besorgt.
Der Rumpf war eine harte Nuss. Die Rumpfplatte und die Spanten sind aus 3 mm Sperrholz. Die Beplankung besteht nur aus einer Lage Buche (Biegeholz) von ca. 2 mm. Schon hier habe ich begonnen Verbesserungen bzw. Veränderungen vorzunehmen. Bei meinen Recherchen im Internet habe ich keine Bilder von dem gleichen Modell gefunden. Auch gab es scheinbar nie eine echte Fleute "Piet Hein". Also viel Fantasie und abschauen von anderen Schiffmodellen der gleiche Epoche.
Bei der Decksgestaltung habe ich mich dann auch mehr an die oben genannten Bücher gehalten.
Nach dem Fertigstellen des Rumpfes gab es wieder eine längere Pause mit vielen Fragen zu den Masten und der Takelage. Der Plan vom Bausatz ist da keine Hilfe, vom Bausatz her waren auch keine Segel vorgesehen.
Hier mal eine kurze Pause, es kommt noch mehr!
Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
ich will irgendwann auch eine bauen, ich habe mir die Zeehaen von Tasman rausgesucht. Mir gefallen die schmal eingezogenen Achterdecks irgendwie. Grüße
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Hallo! Heute geht es weiter mit der Beschreibung der Fleute. Vom eigentlichen Baufortgang gibt es eh kaum Bilder.
@ Marten: ein schönes Schiff ist so eine Fleute, schöne runde Formen und wenig Segel!
Nachdem ich damit begann die Masten auf zu stellen kamen erst mal wieder viele Fragen hoch. Bevor ich alles zubaue wollte ich möglichst alles an Deck haben was ich später für die Takelage benötigen würde. Daher fing ich wieder an zu forschen und habe einen Modellbauer aus Holland gefunden. Der hat auf seiner persönlichen Webseite sein Modell vorgestellt. http://www.martijn-onderwater.nl/ships/dutch-whaler/ Dieses Modell war das einzige was ich damals im Internet gefunden hatte, was meinem Modell doch recht nahe kommt. Ich habe ihn angeschrieben und er hat mir seine Pläne abfotografiert und geschickt. Das hat mir schon erheblich bei manchen Entscheidungen geholfen was die Takelage anging. Damit und mit dem Buch "Risse von Schiffen 16. und 17 Jh." ging es dann ans stehende Gut.
Da das Modell nicht sehr detailreich ist und ich auch keine verlässlichen Quellen zur Hand hatte wollte ich es wenigstens mit Segeln aufwerten. Deshalb habe ich mir die Grösse anhand von Rahen und den gegebenen Abständen ausgemessen, mit den Informationen aus den Büchern angeglichen und einen Plan für jedes Segel erstellt. Darin habe ich dann auch das dazu gehörende Tauwerk schematisch dargestellt. Und weil es immer mehr wurde habe ich dann auch einen Belegungsplan erstellt. Nach den 20 Segeln der J.S. Elcano war das Herstellen der Segel dann das reinste Vergnügen.
Wie auf dem Bild Nr. 15 zu sehen ist hatte das Schiff zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Heckverzierungen. Die fehlen auf den Plänen, nur auf dem Bild auf der Schachtel ist etwas Schnitzwerk an der Hinteren Kante zu erkennen. Aus den Büchern habe ich nun erfahren dass diese Art von Fleute ein sehr komerziell ausgerichteter Schiffstyp waren. Als Handelschiff, wie es wohl mein Modell darstellt, wurde da nicht viel für Dekoration aufgewendet. Diese Schiffe waren in der Regel in Privatbesitz und da war alles eher zweckmäßig ausgerüstet. Schiffe im Besitz des Königs bzw. des höheren Adels hatten auch repräsentative Zwecke und waren schon deshalb reicher verziert. Der Handelstreibende war da sparsamer. Da es für das Modell keine Vorgaben oder Fotos gab habe ich da meiner Fantasie freien Lauf gelassen. Das Motiv und auch die Schnitzereien sollten einfach ausfallen, was mir gerade recht war. So wurde dies mein Übungsstück für meine ersten Miniaturschnitzereien. Auf dem Bild mit dem Belegungsplan sind links unten ein paar Skizzen zu sehen. Diese waren die Vorlage für die Heckdekoration und die seitlichen Fenster Und so sieht dann aus:
Für heute erst mal wieder genug getippt. Demnächst kommen dann einige Fotos vom fertigen Modell.
Herzliche Grüsse! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Danke für die lobenden Worte. Trotz Schrecken beim Betrachten des Bausatzes vor Beginn ist es dann doch noch ein ansehnliches Modell geworden.
Das nächste Modell ist schon in Arbeit und auch schon weit fortgeschritten. Mein Profilbild zeigt die Galion der Bombarde. In meiner Vorstellung hatte ich auch schon ein Bild mit dem aktuellen Bauzustand gezeigt. Davon habe ich auch viel mehr Bilder vom Bau, die ich aber erst noch sortieren und aussortieren muss. Das kommt dann später in die Galerie.
Grüsse! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen