Moin und Hallo, nach langer Abwesenheit hier im Forum, habe ich in dieser Zeit endlich meinen Traum verwirklicht, den Frachtdampfer "HOHENFELS" in eine Flasche einzubuddeln. Das Original wurde 1953 in Kiel bei HDW von einer norwegischen Reederei in Auftrag gegeben, dann im selben Jahr von der Bremer "HANSA" Reederei geauft und unter dem Namen "Hohelfels" (4) bis 1966 in Fahrt gebracht, dann wurde das Schiff an eine Schweizer Reederei verkauft,Heimathafen Basel, im Jahre 1978 wurde der Frachter in Italien abgewrackt. Das Schiff war 136,65 m lg., 17,73 m breit, 8,60 m tfg. konnte 9.135 ton laden, hatte 7200 Ps für 16,5 knoten Fahrt. 44 Mann Besatzung, sowie 7 Passagieren konnten mit fahren.
Die Flasche ist eine Sonderanfertigung der Fa. Ströhmann - Herborn, 40 cm lang, 13 cm Außendurchmesser, Halsdurchmesser 34 mm. Der Dampfer ist nur nach Bildern eines Vitrinenschiffes ( 1 : 100 ) und eines kleinen Seitenrisses im Maßstab 1 : 410 enstanden. Die Planungen zu diesem Modell bekannen vor 12 Jahren, immer wieder kamen Aufträge dazwischen, doch nun ist es geschafft. Der Dampfer ist 33 cm lang, der Rumpf in der Längsachse geteilt und diese Teile per Dübel aus Messingrohr und Messingstangen passgenau in der Flasche zusammen schiebbar. Die Aufbauten sind aus 5 Einzelteilen, auch mit den Dübeln zusammen fügbar. 4 der Laderäume sind geöffnet, die Holzlukendeckel sind an Deck gestapelt, in den Laderäumen stapelt sich die Ladung, Kisten, Ballen und Baumstämme. Dazu sind einige Stauer (Hafenarbeiter) - aus Draht gefertigt ( 5 mm groß) an Deck und in den Laderäumen verteilt. Das Schiff hat 2 Hauptmasten mit je 4 Ladebäumen, dazu auf dem Achterdeck 2 Kräne, an Achterkante und Vorkante des Aufbaus je 2 Ladepfosten und auf der Back noch einmal 2 Ladepfosten. Ein große Problem war das spätere einbringen der Hauptmasten mit den den vielen Schnüren, die zum verstellen der Ladebäume getakelt sind. Ich konnte ja nicht die Masten wie bei einem Segelbuddelschiff nach hinten umklappen und in der Flasche wieder aufrichten, sondern diese Schnüre (Geien) versehen mit kleinen Perlen als Blöcke (1.5 mm mit einem 0,5 mm Loch). Diese Geienschnüre habe ich durch kleine Augösen von (Dafi) , diese sind auf dem Schanzkleid installiert, durchgezogen. Außerhalb der Flasche ist das kein Problem, aber, aber, in der Flasche, jede Menge Gehirnschmals wurde verbraucht, doch auch dieses konnte Schlußendlich mit Erfolg gelöst werden. Der Dampfer sollte im Überseehafen von Bremen am Schuppen 14 angelegt liegen, dazu noch 6 Ladekräne, diese stehn auf der Pierkante und an der Schuppenwand, der Schuppen 14 ist aus einen langen Latte gefertigt mit Laderampe davor und einer Auflage für die Kranräder, aufgemalt sind die Schuppentüren, 2 stehen offen, sodas man ins Innere schauen kann, doch nur aufgemalt, oben aufs Schuppendach noch einige aus Acrylglas gefertigte Oberlichter angebracht, anmalen und fertig. Die Kaimauer ist auch eine lange Latte, diese mit Steinimitation (Modelleisenbahn) bekleben, oben Klinkersteine, und die Mauer selbst aus Lavasteinimtation. Zwei Gleisspuren aufzeichnen, dazu gehören natürlich Güterwagen, diese habe ich nach Vorlage meiner Modelleisenbahn im Maßstab 1 : 410 gebaut und später auf das Gleis geklebt. Die Kräne habe ich nach alten Fotos vom Bremer Überseehafen aus 0,3 mm Messingblech mit der Hand ausgesägt, später mit Sekundnkleber die Einzelteile zusammen geklebt, der Unterbau der Kräne ist aus Holz und Sperrholz. Zum einbringen dieser fertigen Kräne in die Flasche benutze ich Spezialwerzeug. Neben dem Frachter hat ein Binnenschiff festgemacht, um Landung aus Luke 3 zu übernehmen, dies Binneschiff habe ich damals, wo diese Szenerie dargestellt ist, 60 er Jahre, sebst gefahren. Nach dem die Flasche mit Kinderknete als Hafenwasser gefüllt ist, 10 Stunden, kommt dann zuerst die Kajenanlage rein, festgeklebt mit Weißleim, über Nacht trocknen lassen, dann den Schuppen auf die hintere Kante der Kaje aufkleben. Nun kann die Backbordseite der "Hohenfels" in die Flasche rein und mittels Weißleim auf der Knete geklebt werden, das geht. Nun können mit viel Geduld die Festmachertaue des Dampfer auf dem Pier, auf dort befindliche Poller geklebt werden, nicht ganz einfach, aber wer Geduld hat und eine ruhige Hand, dann kalppt auch dies nach einiger Zeit. Nun die Steuerbordseite der "Hohenfels" in die Flasche, beide Teile lassen sich Problemlos zusammen fügen. Nun können die ersten beiden Kräne auf die Pier gesetzt werden. Dann der spannende Moment, der hintere Mast kommt an seinen Platz, mittels Passdübel und Kleber. Nun die Geien durch die Miniaugösen ziehen, festkleben und abschneiden, (Sekundenkleber). Dann die beiden unteren Aufbauteile montieren, nun die hinteren Ladepfosten, dann die oberen Aufbauten montieren und vorderen Ladepfosten und wieder kann ein Kran auf die Kaje gesetzt werden, immer schön von hinten nach vorne arbeiten. Jetzt kommt der vordere Hauptmast rein und dann die Ladepfosten auf der Back. Alle Geien konnten mit Geduld durch die Ösen geschoben, straff gezogen und festgeklebt werden. Dann die letzten Kräne auf die Pier gesetzt. Das Binnenschiff in die Flasche rein, an seinen Platz kleben und die Festmacherleinen an Deck des Dampfers befestigen. Geschaaaaafffft.
Gruß Willy
Hohenfels 0.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das Hafenwasser kommt in die Flasche.
P1070969.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Trockenübung mit Teilrumpf und Kaje.
P1080029.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Rohbau der "Hohenfels"
P1080034.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Probelauf der Kaje mit Kräne.
P1080047.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Hafenarbeiter, 5 mm groß.
P1080144.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Trockenübund mit den Geien hinterer Mast.
P1080156 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Kaje mit Eisenbahnwaggons.
P1080157 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Einbuddeln beginnt.
Welchen Maßstab hat der Dampfer ? Auch ohne das Geprickelt mit der Flasche wäre das kleine Die ein echter Hingucker.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Mann oh Mann, da fehlen einem glatt die Worte. Ich bin schon immer ein Fan Deiner fantastischen Buddelschiffe gewesen und hier hast Du Dich nochmal selbst übertroffen.
Vielen Dank, daß Du uns mit diesen Bildern daran teilhaben lässt.
Viele Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Moin Willi, das ist eine Buddelschiffarbeit der Superlative. Wenn er noch leben würde, Jonny Reinert würde sich vor dieser Arbeit nur noch verneigen können. Ein absoluter Hammer, man kann sich an den von Dir gemachten Bildern gar nicht satt sehen. Wie lang war die Bauzeit (oder habe ich dies in Deinem ausführlichen Text überlesen).