Kleiner Update: Die (schwimmfähige) Spielzeugvariante ist jetzt soweit, dass ich mit dem Takeln beginnen kann. Ich bin mir noch nicht über alle Belegstellen im Klaren, ich habe Ringbolzen für die unteren Blöcke der Wanten angebracht, außerdem etliche Klampen. Beim zweiten Modell fehlen noch einige Kleinigkeiten, die ich in den nächsten Tagen anbringen will, dann ist der Rumpf auch fertig. Mit den Klampen (die ich bei diesem Modell etwas feiner ausführen werde), warte ich aber noch. Ich werde erst das schwimmfähigie Modell fertig takeln, um etwaige Fehler (z. B. ungünstige Belegstellen etc.) beim zweiten Modell auszugleichen bzw. zu vermeiden.
Alle Rahen und Besanruten sind (abgesehen von den Wulings) fertig, als nächstes werde ich die notwendigen Blöcke anbringen. Die den Bildern gezeigten (noch unfertigen) Segel sind für das schwimmfähige Modell, für das zweite muss ich die noch anfertigen.
Als erstes kommt der Großstag dran. Den Stag setze ich über 2 Dodshoofde fest. Diese habe ich aus Ahorn angefertigt, braun gebeizt und in das untere Ende des Stags und den Stagkragen eingebunden. Den Stagkragen habe ich durch eine Bohrung im Vorsteven und um das Bugsprit geführt:
Mondfeld hat bei seiner Pinta zum Steifsetzen des Großstags ein Takel mit zwei Blöcken vorgesehen. Der Stagkragen ist dabei ungewöhnlich lang, damit sitzt der untere der beiden Blöcke ca. 4,8 m über dem Deck. Das halte ich für mehr als unrealistisch.
Ich habe den Stagkragen und die Zurring zwischen den Dodshoofden direkt hinter dem Vorsteven angesetzt, diese Position halte ich für wesentlich realistischer.
Als nächstes kommen die Wanten dran, dazu muß ich erst noch die nötigen Blöcke anfertigen.
Klaus
Model Mariner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Hallo Klaus Der lange Stagkragen führt beidseitig am Fock vorbei, so das der Stag nicht exzentrisch am mittig aufgestellten Fockmast einwirkt. Warum hälst du das für unrealistisch?
Bei dem kurzen Stagkragen hingegen drückt dieser einseitig gegen den Mast. Ist das wirklich richtig?
Viele Grüße
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Zitat von Marten im Beitrag #35Hallo Klaus Der lange Stagkragen führt beidseitig am Fock vorbei, so das der Stag nicht exzentrisch am mittig aufgestellten Fockmast einwirkt. Warum hälst du das für unrealistisch?
Bei dem kurzen Stagkragen hingegen drückt dieser einseitig gegen den Mast. Ist das wirklich richtig?
Viele Grüße
Ich kenne kein einziges (zeitgenössisches) Bild, das eine Talje zum Steifsetzen des Stages so hoch oben zeigt. So eine Anordnung halte ich für ausgesprochen unpraktisch, wenn man das viel leichter zugänglich weiter unten machen kann. Bei den Rekonstruktion von Martinez-Hidalgo (beide Karavellen) führt der Großstag am Fockmast vorbei, das Takel zum Steifsetzen des Großstags ist vor dem Fockmast. Bei der Santa Maria von Martinez-Hidalgo (abgebildet im Buch von Martinez-Hidalgo und im späteren Buch von Xavier Pastor) führt der Stag ebenfalls am Fockmast vorbei, im entsprechenden Plan ist seltsamerweise jedoch keine Talje zum steifsetzen eingezeichent. Das halt ich aber für einen Fehler in der Zeichnung, den Pastor in sein Buch übernommen hat. Ein nach diesem Plan gebautes Modell im Museu Maritim in Barelona hat so eine Talje vor dem Fockmast. Eigenartig ist, dass das Mataro-Modell, in der Form wie es heute im Museum in Rotterdam ausgestellt ist, eine Talje hat, die mahr als die halbe Länge des Großstags hat, siehe hier. Beitrag #24. Im Mondfeld Buch "Die Schiffe des Christoforo Colombo" ist auf Seite 115 ein (laut Mondfeld) älteres Foto dieses Modells abgebildet, in dem es noch einen später entfernten Besanmast hat, aber dafür einen Großstag, der mit einer wesentlich kürzeren Talje knapp über dem Backdeck (anscheinend am Vorsteven befestigt?) steifgesetzt ist. An der heutigen Anordnung dieses Stages dürfte mehrfach herumgedoktort worden sein, im Buch von Martinez Hidalgo ist ein anderes Foto des Mataro Modells abgebildet, das auch die heute vorhandene lnage Talje zeigt, allerdings ist dabei der stehende Teil ganz vorne an der Back befestigt, das Taljereep ist irgenwo auf der Back belegt, statt wie in der heutigen Anordnung direkt am stehend Teil. Damit halte ich dieses Beispiel nicht für maßgebend. Mondfeld äußert sich zwar zum Teil ziemlich kritisch den Martinez-Hidalgo Rekonstruktionen gegenüber, meiner Erachtens jedoch ziemlich ungerechtfertigt. Im Hinblick auf die entsprechenen Taljen halte ich die Lösung von Martinez-Hidalgo jedenfalls für realisticher.
In den letzen Tagen habe ich Blöcke für die Wanten angefertigt und dann mit der Takelage begonnen. Ich werde alle Blöcke für die Topnanten, Brassen, Geitaue und Gordings an den Rahen anbringen, die Segel anschlagen, das Fall an den Rahen, Geitaue und Gordings sowie die Schotblöcke an den Segeln bzw. Rahen fest machen, bevor ich die Rahen an den Masten befestige.
Die Bilder zeigen das Großsegel, Fock- und Großrah mit den Blöcken für Brassen und Topnanten (die Blöcke für Geitaue und Gordings fehlen noch). Das Fall der Großrah ist bereits befestigt, rechts neben dem Segel liegen die Reeptaljen der Besanwanten (die ich heuten noch spannen möchte) mit den oberen Blöcken der Taljen, die mittels der Knebel an den unteren Enden der Wanten eingehängt werden. Die unteren Blöcke sind bereis an den zugehörigen Ringbolzen am achteren Ende des Poopdecks belegt.
Wenn mich die Erinnerung nicht gewaltig täuscht, war das Tauwerk auf der Statsraad Lehmkuhl und Sörlandet bei Weitem nicht so steif und widerspenstig, wie die feinsten Fäden, mit denen ich hier arbeite.
Nachtrag zum Thema Großstag:@Marten Die Columbus Foundation hat vor einigen Jahren eine Replik der Nina (später noch der Pinta) bauen lassen, Details siehe hier. Auf der Homepage wird behauptet, dass diese Replik die historisch genaueste aller bisherigen Nachauten ist. Worauf sich diese Behauptung stützt, sei einmal dahin gestellt, noch dazu, wo die Konstrukteure auch nicht mehr Informationen über die Originalschiffe hatten, als alle ihre Vorgänger. Angeblich ist diese Nina ein ausgezeichneter Segler. Warum ich das hier anführe ist, weil das Schiff den Großstag auch so wie von mir vorgesehen, am Fockmast vorbei führt und über eine Talje vor dem Fockmast festsetzt. Es geht hier zwar um eine Replik, aber es zeigt, dass der seitliche Druck des Großstags auf den Fockmast offenbar keine Rolle spielt.
Das Anbringen der Wanten gestaltet sich mühsamer als ich gedacht habe. An Rüsten außenbords wäre es vermutlich einfacher. Die Ringbolzen zur Befestigung der unteren Wantblöcke sind schlecht zugänglich. Es wäre besser gewesen, die Blöcke erst an den Ringbolzen zu befestigen und diese dann gemeinsam einzusetzen. Damit habe ich für das 2. Modell was dazu gelernt.
abgesehen von den gelungenen Aufnahmen ein wunderschönes Modell. Deine Machart ist einzigartig und allein die Farbgebung beeindruckt mich immer wieder. Kannst Du hierzu noch etwas Genaueres (Farben, Beize) angeben, falls ich es nicht überlesen habe?
Es wurde ja die Frage gestellt, ob ein seitlich am Fockmast vorbeigeführter Stag zu sehr den Fockmast beansprucht. Wenn der Stag auf der gleiche Seite vorbeigeführt wäre, auf der auch der Bugspriet liegt??
Zitat von achilles im Beitrag #39Hallo Klaus, abgesehen von den gelungenen Aufnahmen ein wunderschönes Modell. Deine Machart ist einzigartig und allein die Farbgebung beeindruckt mich immer wieder. Kannst Du hierzu noch etwas Genaueres (Farben, Beize) angeben, falls ich es nicht überlesen habe? Viele Grüße Volker
Danke Volker. Zur Frage der Farben: Da das eine Modell (das derzeit getakelt wird) ja schwimmfähig (für meinen Enkel) wird, habe ich es im Gegensatz zum zweiten lackiert. Ich habe da was probiert, das ich aber nicht mehr wiederholen werde und nur bedingt empfehlen klann. Statt (wie ich erst vorgehabt habe) zuerst zu beizen und dann transparent zu lackieren, habe ich die braunen Teile gleich mit einer Lacklasur (BONDEX, Farbton kastanienbraun) lackiert. Das Zeug ist Lack und Lasur in einem und ist leider ziemlich dickflüssig. Auf größeren Flächen (dazu zähle ich auch schon die Außenseite des Rumpfes) verläuft das Zeug gut und bildet eine schöne Oberfläche, wobei die Holzstruktur sichtbar bleibt. Für kleine Flächen und Details (wie z. B. die Reling, Klampen etc.) ist das aber nicht das Wahre. Hier wäre beizen und nachträglich versiegeln bei Weitem die bessere Lösung. Die Decks sind mit transparentem Lack versiegelt. Beim anderen Modell bin ich durch Zufall auf was gekommen, was ich so eigentlch nicht geplant hatte. Ich habe mir teilweise das mühsame Setzen von Dübeln gespart, habe nur die Löcher gebohrt und mit CLOU Wachskitt (Farton ungefähr wie Michschokolade) gefüllt. Statt das überschüssige Material dann mittels Ziehklinge zu entfernen, bin ich drauf gekommen, dass sich das Zeug ganz gut in das Holz (Birne) einmasssieren läßt. Das ist zwar etwas mühsam, aber mit etwas Hilfe eines Haarföhns dringt das Wachs ganz gut ins Holz ein. Es bekommt dann einen etwas dunkleren Farbton, der mit ganz gut gefällt. Ich werde da noch einmal mit mehr Wachs drüber gehen und vielleicht Versuche mit noch etwas dunklerem Wachs machen. Ob ich dann zum Abschluß noch mit Transparentlack drüber gehe, weiß ich noch nicht, ich vermute eher nicht. Die Decks werde ich mit ungefärbtem Wachs versiegeln
Zitat von bela im Beitrag #40Es wurde ja die Frage gestellt, ob ein seitlich am Fockmast vorbeigeführter Stag zu sehr den Fockmast beansprucht. Wenn der Stag auf der gleiche Seite vorbeigeführt wäre, auf der auch der Bugspriet liegt??
Ich glaub nicht, dass das viel Unterschied macht, aber beim anderen Modell werde ich das so ausführen.
Ok, ich dachte das Stag sei am Spriet fest. Wie ich jetzt gesehen habe geht der Kragen ja durch Steven und um Spriet. Da ist es wohl wirklich kein großer Unterschied.
Hallo Klaus, wenn du die Augbolzen schon eingeklebt hast, dann versuch es doch mit Knebel. Da kannst du die Schlaufen an die Blöcke binden und brauchst dann nur noch die Knebel an Deck reinfummeln. Vielleicht ist das auch authentischer.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Zitat von Marten im Beitrag #43Hallo Klaus, wenn du die Augbolzen schon eingeklebt hast, dann versuch es doch mit Knebel. Da kannst du die Schlaufen an die Blöcke binden und brauchst dann nur noch die Knebel an Deck reinfummeln. Vielleicht ist das auch authentischer.
Danke für den Tip, aber du hast da was falsch aufgefasst. Die oberen Blöcke der Taljen hab ich mit Knebel versehen, in die Wanten angehängt werden bzw. sind. Was ich hier angesprochen habe, sind die unterne Blöcke der Taljen, die mit einem kurzen Tau an Ringgbolzen befestigt sind. Dort macht ein Knebel keinen Sinn, wäre aber noch schwieriger zu befestigen, als das Tau mit dem Block dran. Inzwischen ist dieses Problemn aber gelöst, ich habe die Blöcke aller Wanten drauf.
Das stehende Gut ist fertig, einige der Tauenden müssen noch ordentlich aufgeschossen werden. Nachdem die sich leider nicht so verhalten wie echtes Tauwerk in Originalgröße, sondern eher wie 5mm Stahldraht, wird das noch etwas mühsam. Das Belegen an Klampen habe ich mir auch leichter vorgestellt, die schlechte Zugänglichkeit in Kombination mit der Steifigkeit macht das schon zur Herausforderung.