ich habe mal wieder Lust mit einen kleinen Baubericht zu nerven... Obwohl ich hier bisher nur ein paar Galeriebeiträge zum besten gegeben habe (SANTA MARIA, Römische Flussliburne, Portugiesische Karavelle, Hansekogge...) und noch keinen Baubericht.
Meine Modelle baue ich im populären Kartonmodellbaumaßstab von 1:250. Als Baumaterial dient mir dabei das beste, was der Papierkorb zu bieten hat. Tatsächlich sind Verpackungskartons, Briefkuverts und andere Verpackungsmaterialen aus Papier für mich interessant die meist im Müll landen.
Gebaut wird gerne nach Plan, also so wie die Mehrheit von Euch es auch praktiziert. Nur halt kleiner, aber nicht mit minder viel Sorgfalt und Hingabe.
Mein Thema soll nun eines Schiffe des niederländsichen Entdeckers Willem Barents sein. Eines der beiden Schiffe mit denen er 1564 aus Amsterdam aufbrach um den Seeweg nach Indien in Nord-Ost-Richtung zu finden. Dieses Schiff – dessen Name nicht überliefert ist – wird zur Zeit in Harlingen nachgebaut. Auf die Rekonstruktion und das Thema bracht mich dieser Link:
Mein Modell soll ein »Tabletop« werden. Das heißt, ich baue das Schiff als Wasserlinienmodell in eine Modellwasserfläche ein. Das Schiff soll Backbordbug mit vollen Segeln am Wind gezeigt werden. Ganz so wie auf dem oberen der beiden Stiche hier zu sehen.
Die Bilder stammen übrigens von der Homepage des Amsterdamer Rijksmuseums. Dort lassen sich zig alte Kunstwerke und Fotos von Schiffsmodellen kostenlos in großer Datengröße herunterladen!
Klaus
Klabauter
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Als ersten Schritt habe ich mir die Rekonstruktionszeichnungen auf meinen Maßstab gebracht. Das Modell wird eine Länge in der Wasserlinie von 7 Zentimeter haben.
Das Schiff wird im oben genannten Link und der Homepage vom Nachbau in Harlingen vom Typ her als »Jacht« angesprochen. »Jacht« bedeutet in diesem Zusammenhang, dass wir es mit einem kleinen, schnell segelnden und mehrmastigen Fahrzeug zu tun haben das nichts mit den späteren und heutigen Sportbooten gemein hat. In der Flotte erfüllten dieses Jachten Aufklärungsaufgaben und Kurierfahrten.
Ein kleines Schiff, aber ideal für Entdecker die nicht wissen welche Wassertiefen sie an fremden Küsten erwarten wird.
Bald geht´s weiter mit den ersten Schritten zum Rumpfbau.
Viele Grüße,
Klaus
Klabauter
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Was hat der Typ vor? Er baut ein kleines Schiffsmodell aus Papier nach Plan! Und das beginnt ganz unspektakulär mit dem setzen der Kielplatte auf die Grundplatte. Die Grundplatte ist der Querschnitt auf der Wasserlinie, beide Teile sind aus dem skalierten Plan herausgeschnitten worden. Klar: Die Ausschnitte für die Masten und das Hennegatt mit Pinnenführung müssen bedacht werden.
Klaus
Klabauter
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Auf dieser denkbar einfach Konstruktion kommen im nächsten Schritt die Spanten. Ich möchte später die Geschützpforten geöffnet zeigen. Um den herausragenden Rohren dann Halt zu geben, habe ich an den entsprechenden Stellen kleine Kartonstreifen zwischen die Spanten gesetzt. Diese Teile werden nach dem Schießen dieses Fotos Schwarz angepinselt. Es gibt im Kartonmodellbau kaum etwas ärgerliches als später weiße Blitzer die sich nicht mehr korrigieren lassen...
Klaus
Klabauter
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Jetzt bekommt die Sache eine erste Form: Das Deck habe ich mir in einem Grafikprogramm auf dem Mac konstruiert, auf Karton gezogen und auf das Spantengesrüst gesetzt. Es momentan noch ein »Falsches Deck«. Wenn alles so klappt wie es mir denke, lege ich später – wenn der Rumpf fertig ist – das finale Deck darüber.
Die Seiten sind hier angepasst. Die Teile habe ich ebenfalls aus dem Plan herausgeschnitten. Vorn habe ich eine Zugabe angefügt, der Rest passt eigentlich ganz gut. Die Backbordseite ist aus einem gespiegelten Planteil entstanden. Die Geschützpforten sind wunschgemäß ausgeschnitten.
Das dieses wellige und bucklige Ding nun nicht mein Endergebnis ist soll klar sein... Es ist sozusagen meine »Unterbeplankung«
Klabauter
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Jetzt wird´s unorthodox: Mein buckliges und welliges Rümpfchen kitte ich mit Knetmasse. Die normale Knetmasse aus dem Kinderzimmer. Das Zeug klebt auf meiner Papierkonstruktion und lässt sich mit einem Rührstick für Kaffee – aus der Mülltonne, siehe Intro – wunderbar formen.
Klaus
Klabauter
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Im nächsten Schritt überklebe ich das ganze Knet- und Papierwerk erneut mit aus dem Plan herausgeschnittenen Teilen. Dabei schneide ich allerdings Bahnen (Gänge) die von den späteren Barkhölzern begrenzt werden. Zum Kleben benutze ich hier intuitiv UHU um die Knetmasse zu stabilisieren. Alles andere habe ich bisher mit Holzleim, mit dem Pinsel aufgetragen, verbunden. In den Bordwandinnenseiten stellen nun schmale Kartonstreifen die Schanzkleidstützen dar. Die müssen nach Trocknen des Leims oben natürlich noch gekürzt werden.
Kleine Spalten am Bug habe ich mit Zigarettenpapierstücken kaschiert. Die Enden dieser Flicken sind dabei Plankenimitieend in Stufen geschnitten.
Wie geschrieben sind die Decks noch nicht final. Die vorhandenen Dellen in der Wasserline werde ich später dezent mit meiner Wasserdarstellung unsichtbar machen... Überhaupt zeigen die Makros mal wieder mehr als ich mit Brille und Augen so sehen kann...
So langsam lässt sich erahnen was das mal werden soll, oder? Ich mag das spitz zulaufende Heck mit dem fast dreieckigen Poopdeck.
Mal sehen wie der Rumpf nach dem Anmalen aussehen wird...
Klaus
Klabauter
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Danke für Dein Interesse. Der Rumpf ist in der Wasserlinie genau 7 Zentimeter lang. Laut der 1:1 Rekonstruktion in Harlingen war das Schiff rund 25 Meter lang.
in Verbindung mit UHU habe ich bisher mit Knetmasse gut Erfahrungen gemacht. Den Tipp habe ich aus dem Buch von Werner Zimmermann, »Das etwas andere Schiffsmodell«
Jetzt hat meine Jacht nun wirklich spruchreife Formen angenommen. Mit Acrylfarbe, Aquarellfarbe und Pastellkreide coloriert kommt das Barents-Schiff nun auf seinem Display daher.
Das Display ist ein einfaches Kästchen aus Graupappenabschnitten (Mülleimer) in den Maßen 14,5 x 7,5 Zentimeter. Später kommt noch die Wasserdarstellung darauf und eine Papierverkleidung und Holzleisten drumherum. Vorerst dient mir das Display dazu, das festgeklebt Modell beim weiteren Bearbeiten nicht anfassen zu müssen.
Der Rumpf hat vor dem Bemalen auf der Steuerbordseite unter der Grundfläche einen schmalen Streifen Graupappe als »UWS-Andeutung« bekommen. Das Modell soll ja wie von mir gewünscht am Wind auf Backbordbug liegend gezeigt werden. Dabei hat die Jacht natürlich Lage und zeigt Steuerbord ein wenig ihr graugelbes Unterwasserschiff.
Das Deck ist nun final aufgeklebt, die Speigatten sind mit einem Tuschestift aufgemalt. Die Ankerklüsen sind eingebohrt und die vordersten Stückpfortendeckel sind verschlossen aufgeklebt.
Das waren die groben Arbeiten. Nun gehts weiter mit dem Fummelkram... (Decksausrüstung, Kanonen, usw...)
Klaus
Klabauter
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....das nenne ich mal ausschöpfen der Präsentationsmöglichkeiten. Nicht nur Schiffe gibt es hier zu sehen, nein auch noch die Kronenkorkensammlung wird gezeigt........
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Hallo, Klaus! Zwei Dinge finde ich besonders interessant: Deine Wertschätzung des Mistkübels ( wobei Du Dein Material sicher schon vorher in Sicherheit bringst!), jedenfalls treffen sich unsere Interessen bei diesen Gratis- Werkstoffen, und der variable Einsatz verschiedener Biersorten je nach Arbeitsgang, also dazu Sorte 1, dann Sorte 2, usw., fast wie bei der Weinbegleitung eines Gourmet- Menus! Bin gespannt, wie es weitergeht! walter
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