Jetzt bin ich schon einige Male über dieses Modell gestolpert, und je mehr ich über diese Zeit der Royal Navy und die Vic im Speziellen weiß, um so mehr interessantes entdecke ich darin.
Der Hinweis des NMM zur Entstehung ist "Date made Mid-18th century", es ist anzunehmen, dass es sich um die Zeit des Baus handeln müsste, wodurch das Modell als zeitgenössisch anzusehen ist.
Zum ersten Mal fiel mir das Modell auf, als ich die Speigatts suchte. Ist bisher das einzige mir bekannte zeitgenössische englische Dreideckermodell mit dargestellten Speigatts. Und dann die Frage nach den Axiometern - auch dieses Detail ist dargestellt. Und jetzt mit meinem Wissen mittlerweile, fielen mir heute noch viele Dinge auf, die mir früher nie bewusst wurden.
SLR0512 Scale: 1:60. A model of H.M.S Victory (1765) made entirely in wood that has been painted in realistic colours with metal fittings. The vessel is shown in a launching cradle on a slipway. The hull is painted white below the waterline with a closed black wale above. The remainder of the hull is varnished, and laid in individual planks. There are three gun decks and all the gunports are depicted in an open position, the inner faces of the gunport lids are painted red as are the insides of the gunports themselves. A decorative frieze is painted on a blue ground that runs the entire length of the hull just above main deck level. The figurehead is finely carved depicting George III, allegorical figures and a Union flag on the starboard side. Other bow details include a pair of whisker booms, a pair of catheads, one large admiralty pattern anchor, and one small anchor. The model does not have any masts but instead has three launching flag poles. Foredeck fittings include a bell and belfry, stove chimney, and a forward launching flag pole. The waist has been closed in and four beams support a ship’s boat equipped with a number of red-painted oars. Beneath the boat on the main deck are two sets of gratings. The upper deck fittings include the ship's double wheel painted red, and two companion ways that provide access to the poop deck. The poop deck fittings include a rectangular skylight, launching flag pole, hammock stowage rails, and provision for an ensign jack staff. The stern and quarter galleries, of which two are open, are elaborately carved and painted, and glazed in mica. The launching cradle and slipway is realistically depicted and there are six stabiliser poles attached to the port and starboard stern quarters and the sides of the slipway. Date made Mid-18th century
Hier einige bemerkenswerte Dinge, die nicht so oft dargestellt sind. Dach der Seitengalerien oben „offen“ Galeriefenster unterschiedliche Raster, dreispaltig im Mitteldeck, zweispaltig darüber D-Blocks an der vorderen Besen Want D-Blocks am Ende der Kuhl/Beginn der Achterdeckreling hintere beiden Stückpforten Achterdeck Seitenwangen grünblau, davor eine Rote hintere beiden Stückpforten Oberes Batteriedeck graublau, alle anderen mit Pfortendeckel weiß, ohne Deckel an den Seitenwangen rot Stückpforten mittleres Batteriedeck an den Seitenwangen weiß, Falz rot abgesetzt Stückpforten unteres Batteriedeck rot Pfortendeckel unteres und mittleres Deck zwei Ringe innen & außen oberes Deck ein Ring innen zwei außen Deckel Achterdeck ein Ring innen & außen, einzelnes Pfostenreep auf das Achterdeck, dort an kleiner Klampe belegt Axiometer Grätings Achterdeck Ringbolzen vor vorletzter Stückpforte unteres Batterieeck Finknetzhalter über dem Steuerrad bis auf das Deck abgelastet Finknetzhalter Achterdeck auf der Schanz befestigt und es bleibt wegen der Timberheads fast kein Platz für Hängematten Süße kleine Wellenschnitzereien auf der Unterkante der Zwischenstufe zum Hüttendeck Kugelgirlanden an der Schanz des Achterdecks Nachthaus steht auf den Grätings Skylight mit flachem Deckel Schanzinnenseite, Steuerrad, Nachthaus und Treppen in rot gestrichen Eisenringe unter den achteren Quarter Rails für Ausleger nach außen, um die frühere Form der Treibsegel ähnlich wie Leesegel zu verlängern Augbolzen neben den Preventer Chains zum Spannen der Jungfernreeps
Speigatts an allen 3 Batteriedecks der altmodische Eingang mit Kreuztonnengewölbe und Säulen geschweifte Stufen in unterschiedlichen Tiefen Klettertaue freihängend breiterer Abstand der Finknetzstützen im Bereich des Doppelfenders D-Blocks am Ende der Kuhl/Beginn der Achterdeckreling "Scuttle to Top Tackle": kleine Luken im Deck auf Quarterdeck und Back mit je zwei Augbolzen keine Finknetzhalter an der Gangway und der Back Schäkel für den langen Davit, Reling ist im Bereich der Auflage unterbaut diverse Tauführungen in der Bordwand gerader Kamin Auflage der Skid Beams
Sorgkette/Sorgleine Luken des Beakhead Bulkhead sehr hoch positioniert Doppelspeigatts des Mangers vorderste Luke trotz Deckel rot gemalte Ahmings /Tiefgangs-Marken Querstück über den Judasohren Köttelrutsche (?)
Farben der beiden Galerien analog zu den Stückpforten dieses Bereiches Untere Fenster nach oben schiebbar Mittel- und Oberdeck die jeweils äußeren Fenster in der Tasche als Blindfenster? Die Farbe lässt es vermuten. Ist dort unter dem äußeren Pfortendeckel steuerbords ein Fensterrahmen erkennbar?
Sorgleine geht durch das Rüstbrett unter den Finknetzhaltern hindurch zu einer Klampe auf der Innenseite des Poopdecks Sorgleinen komplett freihängend Ruder leider nicht erkennbar ob mit Turbulenzrille
Bestimmt ist mir einiges nicht aufgefallen, auch ist dies keine Qualifikation der angesprochenen Details, aber alles in allem ein sehr interessantes Modell :-)
Der größte Schwachpunkt des Modells ist die Helling: Die Vic stand nie auf einer solchen, da sie im Trockendock gebaut wurde und zum Stapellauf ausgeschwemmt wurde. Dabei war das Mädchen wohl dicker als geplant, denn es mussten hierzu erst die Tore verbreitert werden.
... ich bin jetzt nicht sooo der Fan von der Vic,aber genau so, gefällt sie mir am besten... und nur so würde ich sie bauen. (an die Vic traue ich mich nicht ran)
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Vielen Dank Dafi für die tollen Bilder. Und ich dachte immer die Vic sei langweilig. Einfach ein Meisterwerk das Modell.
Gruß Joachim
Achtung! Ich weise darauf hin das sämtliche von mir gemachten Äußerungen und / oder Links nach dem Guttenberg'schen Prinzip des copy & paste gemacht sind; oder aus Eigenerfahrung entstanden oder an-gelesen sind. Eine Überprüfung der Mitteilungen versteht sich von selbst.
In der Tat ein wirklich sehr schönes Modell. Was mir auffällt: Sind die total unterdimensionierten Mastansätze normal? oder ein Fehler des Erbauers oder misst man diesem Detail sowieso keine Bedeutung zu? Was sagt da unser @dafi zu?
Da bist Du ja richtig mit Deiner hochinteressanten VICTORY - Beschreibung über Dich selbst hinausgewachsen! Solch eine gediegene Analyse Deines Schiffes im ursprünglichen Zustand war schon lange überfällig.
Ich denke auch dass dieses Modell als zeitgenössisch anzusehen ist und damit der ersten Version von 1765 nach Entwurf und Vorgabe ihres Konstrukteurs SLADE entspricht. Persönlich interpretiere ich das Modell als "Konstruktionsmodell" und erweist sich daher diesbezüglich auch an eisernen Fittings und Bemalung als ungemein detailreich. Ungewöhnlich ist allerdings der genannte Maßstab M. 1:6o und die Modell-Präsentation auf einem Stapellauf -Schlitten, was natürlich für einen Bau im Dock unrealistisch ist wo der Stapellauf durch Aufschwimmen stattfindet.
Auffällig an diesem Modell ist allerdings auch das fehlen von Belegstellen wie Kreuzhölzern, Halsklampen und sämmtlichen Belegenägeln. Damit durchaus auch weiterhin für die Forschung eine Herausforderung für den wahren getakelten Zustand, auch späterer Umbauten. Für die zeitgenössische Glaubwürdigkeit spricht ebenfalls das Vorhandensein eines vorbildgetreuen 12 riemigen LABBERLOT / Twelve oared Barge auf dem Modell.
Zitat von dafi im Beitrag #13Sag ja noch mal einer, die Vic sei langweilig ;-)
XXXDAn
Langweilig ist die alte Vic nicht. Was mich am meisten stört ist der Heckspiegel, der mir gerade oben sehr "gewöhnungsbedürftig" scheint. Irgendwie untypisch. Als wenn die oberen figuren einfach nur hingeklatscht sind. Typisch englisch ist der Bogenförmige Abschluss, siehe Royal George: