Ich suche Informationen über die Besegelung (Segel, Takelung, Mast etc.) einer schwedischen Kanonierschaluppe um 1800. Diese Kanonenboote wurden in den Schären eingesetzt, waren ca. 20 Meter lang, mit 30 Ruder ausgestattet (an jedem Ruder 2 Mann) und hatten vorn und achtern eine Kanone, die wärend der Fahrt auf Schienen zur Mitte gezogen wurden.
Was mir auch fehlt, sind Informationen über die Innenausstattung. 1816 wurden sechs dieser Boote in Stralsund an Preußen übergeben. Es war der Beginn der preußischen Marine.
Ich bin für jede Information dankbar.
Liebe Grüße Klaus
"Eigentlich bin ich ja ganz anders, aber ich habe zu selten Gelegenheit dazu "
"Fang' nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen" (Joachim Fuchsberger)
Beim Pâris und beim Chapman findest Du Zeichnungen von solchen Fahrzeugen, meine ich. Die Dinger hatten ja schon mannigfaltige Bauformen, da müsste man es schon genauer wissen, wie die, die Du meinst, genau aussahen. (Länge, Masten und Rigg, Bewaffnung, Besatzung)
es handelt sich um eine schwedische Kanonierschaluppe, wovon 6 Stück von Longe' 1815 an die Festung Stralsund übergeben wurden.
Zitat aus dem Buch "Preussens Weg zur See" von Horst Auerbach :
"Es handelt sich um offene Boote mit Segel und 30 Riemen, wobei an jedem Riemen zwei Matrosen saßen. Die Besatzung bestand aus 64 Mann. Bei der Überfahrt wurde gesegelt und im Gefecht gerudert. Vorn und achtern befanden sich je eine 24 pfündige Kanone und zwei 3pfündige Drehbrassen." - Zitatende
Die Länge betrug 20,335 Meter, die Breite 4,45 Meter
Mir fehlen vor allem jegliche Angaben über Masten und Rigg.
Hier der Riss aus dem o.g. Buch
Liebe Grüße Klaus
Klaus aus LG
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Hallo Klaus Wenn ich das richtig gelesen habe, hatte das Boot eine Länge von 68 Fuß. Chapman sieht für solche Fahrzeuge die unterschiedlichsten Beseglungen vor. Von 1 bis zu 3 Masten, Yacht- und Slooptakelung, Sprietsegel, Luggersegel, Gaffelsegel, da ist alles dabei. Für den Einsatzzweck galt es, viele Leute an Bord unterzubringen, die ihren Platz brauchten. Da blieb für die Seemannschaft nicht mehr viel, weder hinsichtlich der Anzahl noch des Platzes. Von daher scheint mir für die angenommene Länge eine zwei- oder dreimastige Sprietsegeltakelung zweckmäßig zu sein, wie sie hier auf der Plantafel LXII unter No. 20 und 21 zu sehen sind.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich habe noch nicht alle Bücher angeschaut, aber für schwedische Kanonenschaluppen von 1820 eine zweimastige Luggertakelung gefunden. Der Typ scheint sich eigentlich nicht groß verändert zu haben, sogar der Plan einer noch später gebauten schwedischen Kanonenschaluppe zeigt einen fast identischen Aufbau wie 1808 und 1820 ( u. eine zweimastige Luggertakelage). Es gibt aber auch Zeichnungen wo 3 Masten u. Sprietsegel zu sehen sind.
In einem Mariner´s Mirror Heft gibt es übrigens einen Artikel über Chapmans Bootstypen, weiß allerdings im Moment nicht wo mein Exemplar rumschwirrt.
Bei der Restaurierung der Originalpläne von 1804 hat mich die Darstellung im Bugbereich mit der Kanone zunächst einmal total verwirrt. Dann kam uns die Erkenntnis, daß der obere Bugbereich beim Schießen höchstwahrscheinlich nach oben gezogen wurde. Die beiliegenden Bilder lassen den Schluß zu. Ich habe allerdings noch nie von solch einer Technik gehört.
Kann mir Jemand da weiterhelfen? Gibt es Quellen und Hinweise für solch eine Technik. Wenn das nachvollziehbar ist, würden wir natürlich diesen Mechanismus gerne am Modell funktionsfähig nachbauen.
Liebe Grüße Klaus
Klaus aus LG
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Bugansicht seite.jpg
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Draufsicht.jpg
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Bei Marquardt "Schoner in Nord und Süd" taucht auf S. 236 die "Axel Thorsen" auf mit diesen Konstruktionsdetails, als Kanonenboot der Kgl.-Norw. Marine, 1810. Vielleicht hilft das weiter? mfg walter
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Ich hab mir immer vorgestellt das das diese Art Bugvisier einfach vor der Kampfbereitschaft entfernt, und im Boot gelagert wurde. Allerdings habe ich keine weitergehende Recherche zu dem Thema angestellt.
Hier gibt es übrigens ein Modell einer Holsteinischen Kanonenschaluppe von 1848 zu sehen.Interessant wegen der zweimastigen Luggertakelung http://www.orlogsbasen.dk/Mstor.asp. Schade der direkte Link funzt nicht. Bitte hier http://www.orlogsbasen.dk/vistegn2.asp , weit unten, unter "Der er fundet følgende modeller die Holstensk kanonchalup anklicken
Und hier ergänzend noch die Suchergebnisse auf Orlogsbasen nach Kanonenbooten http://www.orlogsbasen.dk/vistegn2.asp Leider sind noch nicht alle Pläne online gestellt. Einige der dänischen Kanonenboote entsprachen dem Chapman Entwurf. Die Dänen haben noch viele Detailzeichnungen, da lohnt sich evtl. eine Anfrage.
Projektordner "Recherchen" ist richtig. Das "bessere Plätzchen" bei den Beibooten kann ich so nicht akzeptieren. Die Kanonenschaluppen sind weder Beiboote, noch Arbeitsboote. Es handelt sich um reine Kriegsschiffe, welche zum Küstenschutz eingesetzt wurde. Immerhin wurden davon um 1800 über 1000 Stück gebaut. Ich meine , sie gehören in den Hauptordner "Schiffsprojekte" 1804 Schwedische Kanonierschaluppe
Liebe Grüße
Klaus
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So auf Anhieb verstehe ich die Frage und das Problem nicht …
Die Geschütze liefen (wie bei Festungsgeschützen üblich) auf einer schiefen Ebene, um einen Teil der Rückstoßenergie umzusetzen. Am Anfang des 19. Jh. gab es noch keine Kompressoren, wie bei den späteren Schlittenlafetten. Die Höhenrichtung erfolgte auch noch traditionell über Richtkeile. Die Seitenrichtung wurde nicht mechanisch vorgenommen, sondern taktisch: die Boote fuhren in einem flachen Bogen auf das Ziel zu und sobald das Ziel in der Visierlinie lag (mit entsprechender Vorhaltung) wurde gefeuert. Diese Taktik wurde noch bei den sogenannten Rendell-Dampfkanonenbooten in den 1870er Jahren verwendet (das deutsche Äquivalent, die Wespe-Klasse, hatte eine Lafette mit Seitenrichtung).
Was mich an den Zeichungen eher irritiert ist die niedrige Lage der Laufbahn, da dadurch der Vorsteven zu niedrig wird. Lag das Geschütz wirklich mittschiffs ?
Es gibt im dänischen Riksarkivet in Kopenhagen m.W. Zeichnungen dänischer und deutscher Kanonenjollen und -schaluppen. Irgendwo habe ich, glaube ich, die Inventarnummern. Auch das Sjöhistorisk Museum in Stockholm hat Zeichnungen derartiger Kanonenboote, die im ganzen Ostseeraum verbreitet waren. In St. Petersburg gibt es sicher auch noch Zeichnungen der russischen Äquivalente. Auch bei Pâris und im Atlas de Genie Maritime sind solche Kanonenboote abgegebildet, die so ziemlich alle Marinen dieser Zeit besaßen.
Besegelt waren die Boote wohl meist mit einer zwei- bzw. dreimastigen Luggertakelung. Die Zeichnungen die mir erinnerlich sind zeigen das jedenfalls so. Der vordere Mast stand dabei allerdings nicht mittschiffs, da dort die Lafette im Weg war. Die Masten wurden zum Gefecht ausgehoben und umgelegt. Dafür gab es eiserne 'Krücken'.
Das Focke-Museum hat ein zeitgenössiches Modell eines Kanonenbootes der ersten Bundesflotte. Weitere Modelle gibt es in Kopenhagen und Stockholm, aber ich weiß nicht aus dem Stand welcher Periode diese zuzuordnen und ob sie zeitgenössisch sind.