ZitatBevor Du die falschen Schlüsse ziehst, sei Dir lieber gesagt, dass Du da ein bisschen (knapp 90 Jahre) auf dem Holzweg bist. Bei der "6th rank sloop" handelt es sich um ein königliche Yacht, nämlich die "Chatham II", gebaut 1741 in Chatham, umfangreich repariert 1765 und neu aufgebaut (rebuilt) 1793. Nach meinen Informationen soll es sich um ein zeitgenössisches Modell von 1741 handeln.
Die Argumentation verstehe ich nicht. Die Wolf wurde in den 1750ern (?) gebaut, ist also aus der gleichen Epoche (bitte nicht mit der Cruizer-Class, zu der auch die Irene gehört, verwechseln). Kleinere Schiffe wurden noch häufig mit der Pinne gesteuert.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
da ich mich vor Jahren mal für die HMS Speedwell interessiert habe, habe ich seinerzeit den Artikel von W.H. Shoulder "An English Ketch-Rigged Sloop" in Modelshipwright vom Schifffahrtsmuseum Bremerhafen (an die 3f werde ich mich nie gewöhnen) bezogen. Das dort gezeigte Modell der Speedwell (1752) und auch die Zeichnungen zeigen weder ein Ruder, noch ein (umfangreiches) Kompasshäuschen. Auch die Ausführungen enthalten nichts in der Art. Gesteuert wurde die Speedwell danach mit der Pinne, wie es bei kleineren Schiffen in dieser Zeit üblich war.
da ich mich vor Jahren mal für die HMS Speedwell interessiert habe, habe ich seinerzeit den Artikel von W.H. Shoulder "An English Ketch-Rigged Sloop" in Modelshipwright vom Schifffahrtsmuseum Bremerhafen (an die 3f werde ich mich nie gewöhnen) bezogen. Das dort gezeigte Modell der Speedwell (1752) und auch die Zeichnungen zeigen weder ein Ruder, noch ein (umfangreiches) Kompasshäuschen. Auch die Ausführungen enthalten nichts in der Art. Gesteuert wurde die Speedwell danach mit der Pinne, wie es bei kleineren Schiffen in dieser Zeit üblich war.
Liebe Grüße vom Beatnix
Hallo Sir Beatnix,
danke für den Hinweis - wie sieht denn dann eine weniger "collosales" Kompaßhäuschen aus??? Alles was ich finde ist deutlich jünger und kommt nicht in Frage... Hast Du da einen Link? An dem Binnacle weiterzubauen kann ja nicht falsch sein, denke ich - kommt dann in mein internes Zeughaus, kann ja nicht falsch sein, eines in Reserve zu haben?
Ich denke, ich werde bei der Pinnenlösung bleiben. Dafür sprechen die angefügten Argumente
a) einer fehlenden Einzeichnung des Steurrades in den Originalplänen und bei af Chapman,
b) der geringen Wahrscheinlichkeit der Einführung einen derartigen Neuerung abseits der großen Schiffe, bei denen diese Erleichterung sehr sinnvoll erscheint,
c) die Steuerung des Hecks über das Segel hatte damals eine größere Bedeutung, was sich auch in der relativ kleinen Ruderfläche ausdrückt, - vergleicht man z.B. Thimonsteuer o.ä.
d) Die HMYs der damaligen Zeit waren ebenfalls noch mit Pinne gesteuert.
Nach diesen letzten sehr chaotischen Tagen kann ich hoffendlich heute Abend etwas bauen und ablichten.
Momentan hänge ich noch VOR der Planüberprüfung durch Mr. McScale fest... Die Maaßstäblichkeitsprüfung will ich durchziehen, bevor ich mich mit der Umsetzung des Modells in ein PoB in Kielplatte und Spanten befasse.
Grüße von der Spree, sendet Christian
A propos 3f... - fortefortissimo in der Musik übrigens ganz schön laut - ich halte es nach die Linksschreibdeformationsserie mit dem guten alten Geheimrat aus Weimar, besser bekannt als Goethe: "Religion und Orthographie synd Privatsache." Ich bin da präreformatorisch und nutze eine Wörterbuch aus der Zeit vor Konrad Duden... Ich zitiere sinngemäß: Denn die Schreibweise soll beim deutschen Worthe deutlich machen, wie es ausgesprochen werde, wohingegen die fremdsprachige Schreibweise beibehalten sein soll, um das Fremdworth deutlich zu machen, auch durch den Schrifttypus.
Zitat von Gorg im Beitrag #49 Ich denke, ich werde bei der Pinnenlösung bleiben. Dafür sprechen die angefügten Argumente a) einer fehlenden Einzeichnung des Steurrades in den Originalplänen und bei af Chapman, (...)
Hallo Christian Vielleicht habe ich mich ja unverständlich ausgedrückt, aber ich dachte, ich hätte dargelegt, dass eben dieses Argument nicht richtig ist. Chapman zeigt in der Architectura Navalis auf Plantafen XLIII No.1 eindeutig ein Steuerrad für ein 77 ft ( ca. 23m) Schiffchen. Du hast also die freie Auswahl.
Zwar hat Chapman das Schiffchen als Fregatte bezeichnet, das hat aber meiner Meinung nach nicht so viel zu bedeuten, denn die Royal Caroline war genau so getakelt und noch einen Tick größer und die wurde als Yacht bezeichnet.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Corpus.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) So der Corpus aus Hartplastefolie ist fertig - rundrum um zweimal 1/2mm in den Maaßen reduciert. Klar, um die Materialstärke des Zedernholze zu kompensieren. Ich in erstaunt, wie gut es mit einem Auge geht, wenn ich nur genau von senkrecht oben auf das Bauteil und Werkzeug gucke UND MIR DIE ZEIT ZUR MICROKORREKTUR NEHME... Nach dem Zahnarztbesuch kann ich zwar nicht sprechen, aber die Ablenkung hilft gegen die Schmerzen...
So und 's nächste zeigt dii Kleinstserienfertigung von
hmmmmmmmmmm in der Kombüse kann man nur mit Rundrücken oder auf Knien arbeiten, der Kapitän holt sich ne Beule anjedem Decksbalken... waren die Leuter früher kleiner - so daß meine 1939-45 Preiser Figuren "falsch" daherkommen mit ihren 1.750mm Bauhöhe??? ner das Gangspill ist auf Achselhöhe, so daß er gut gedreht werden kann... wer hat nun Recht???
Sagt&fragt sich&Euch, Christian
Gast
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McScale at galley.jpg
MrMcScale as captain.jpg
MrMcScale as helmsman.jpg
MrMcScale at the binnacle
MrMcScale at the horsesho
MrMcScale in the mast.jpg
Ich hätte an vielen Stellen erwartet, dass man nicht unbedingt den Anspruch hatte, unter Deck das aufrechte stehen zu ermöglichen, nur damit es für die Seeleute da unten einen Dauerlauf hinlegen könnten. In der Küche, wo ja doch viel im stehen gearbeitete werden musste, hätte ich schon eine größere Höhe erwartet.
Laut der Statistik in Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rpergr%C3%B6%C3%9Fe) war der Durchschnittsmann im 15. bis 19. Jahrhundert nur 1,68 große. Das sind immerhin doch etwa 10cm kleiner als heute. In der Kapitänskajüte reist das schon noch ein bissel raus. Das Gangspill ist aber dann in der Tat etwa auf Achselhöhe. In der Kombüse würde es dennoch eng - vielleicht waren Smutjes auch keine Durchschnittmänner ;-)
Der Smutje war eh tiefergelegt, dem fehlte doch wie in jedem Film zu sehen ein Bein ...
Nee, ich denke, hier dürfen wir die heutigen Ansprüche nicht setzen. Wenn das Schiff mit ein paar Zentimeter weniger Höhe besser im Wasser lag, dann war das die Ausschlag gebende Größe.
Und in den Jahrhunderten zuvor gab es ja auch immer wieder Schiffsbereiche, die nur auf Knien zugänglich waren.
Nun das sieht ja ganz so aus als müßten die Jungens nach dem sie aus ihrem Rausch auf hoher See aufwachten, mit beuligen Stirnen und blutigen Knien Vorlieb nehmen, dazu als Haustier stets die neunschwänzige Katze... Hmmm wahrlich kein Job der der Bundesagentur aus den Händen gerissen würde...
Na das sieht ganz so aus, als könne ich mit gutem Gewissen weitermachen.
die Frage wie groß ein Kompasshaus für eine Sloop sein könnte ist sicher nicht ganz unbegründet.
Zitat - wie sieht denn dann eine weniger "collosales" Kompaßhäuschen aus??? Alles was ich finde ist deutlich jünger und kommt nicht in Frage...
Da ich für meine HMS Mediator, eine einmastige Bermuda Sloop, diese Frage auch noch beantworten muss erlaube ich mir diese Frage hier noch einmal zur Diskussion zu stellen.
Möglich das Deine Wolf samt ihrer Schwestern mit Ketch und Schnau-Takelung eine Weiterentwicklung der ersten Sloops wie HMS Ferret 1711 darstellen. Die Ausrüstung also, bei aller Vorsicht, ähnlich gestaltet war.
Für die koloniale Handels-Sloop Polly von 1762, in Bauart und Größe ähnlich meiner Mediator, wird angegeben das die Ausrüstung eher rudimentär war. Im Bezug auf Kompasshaus und Kompasse sind das Zitat: A Binnicle & two Compasses. Quelle: Baker, Sloops& Shallops. Ein Kompass auf jeder Seite vom Kompasshaus, das könnte also erst einmal passen. Ich denke aber das um sich vor Verlust zu schützen, man nicht alle Eier (Kompasse) in einen Korb legte. Also ein kleineres Kompasshaus für einen Kompass verwendet wurde.
Diese kleinen schmalen "säulenartigen" Kompasshäuser mit einem Kompass sind auch belegt. Die große USS Constitution hatte davon 1812 z.B. zwei, eins auf jeder Seite vom Steuerrad. siehe auch http://civilwartalk.com/threads/tool-ide...-mendota.80632/ Einen Plan davon habe ich vermutlich. Kleinere Schiffe könnten also evtl. auch nur eines dieser kleinen schmalen Kompasshäuser besessen haben. Ähnlich dem, welches der Nachbau des Baltimore Schooner Pride of Baltimore http://commons.wikimedia.org/wiki/File:P...nd_binnacle.jpg an Bord hat. Ähnliche, moderne Kompasshäuser findet man auch auf der Seite des NM-Museums http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/7855.html . Leider habe ich dort noch kein zeitlich passendes Objekt gefunden.
Zitat von Gorg im Beitrag #53Hier die Maaßstabsüberprüfung mit Mr McScale -
................. der Kapitän holt sich ne Beule anjedem Decksbalken... ..........
Forester schreibt in einem der Hornblower Bände (ich weiß nicht auswendig in welchem, gehe aber davon aus dass seine Behauptung richtig ist) dass die Offiziere der Royal Navy gerade wegen der niedrigen Deckshöhen (bzw. Decksbalken) eine Ausnahmegenehmigung hatten und als einzige sitzen bleiben durften, wenn sie einen Toast auf den König ausbrachten
Zitat von Gorg im Beitrag #53Hier die Maßstabsüberprüfung mit Mr McScale - waren die Leuter früher kleiner ..........
die Frage wie groß ein Kompasshaus für eine Sloop sein könnte ist sicher nicht ganz unbegründet.
Zitat - wie sieht denn dann eine weniger "collosales" Kompaßhäuschen aus??? Alles was ich finde ist deutlich jünger und kommt nicht in Frage...
Da ich für meine HMS Mediator, eine einmastige Bermuda Sloop, diese Frage auch noch beantworten muss erlaube ich mir diese Frage hier noch einmal zur Diskussion zu stellen.
Möglich das Deine Wolf samt ihrer Schwestern mit Ketch und Schnau-Takelung eine Weiterentwicklung der ersten Sloops wie HMS Ferret 1711 darstellen. Die Ausrüstung also, bei aller Vorsicht, ähnlich gestaltet war.
Für die koloniale Handels-Sloop Polly von 1762, in Bauart und Größe ähnlich meiner Mediator, wird angegeben das die Ausrüstung eher rudimentär war. Im Bezug auf Kompasshaus und Kompasse sind das Zitat: A Binnicle & two Compasses. Quelle: Baker, Sloops& Shallops. Ein Kompass auf jeder Seite vom Kompasshaus, das könnte also erst einmal passen. Ich denke aber das um sich vor Verlust zu schützen, man nicht alle Eier (Kompasse) in einen Korb legte. Also ein kleineres Kompasshaus für einen Kompass verwendet wurde.
Diese kleinen schmalen "säulenartigen" Kompasshäuser mit einem Kompass sind auch belegt. Die große USS Constitution hatte davon 1812 z.B. zwei, eins auf jeder Seite vom Steuerrad. siehe auch http://civilwartalk.com/threads/tool-ide...-mendota.80632/ Einen Plan davon habe ich vermutlich. Kleinere Schiffe könnten also evtl. auch nur eines dieser kleinen schmalen Kompasshäuser besessen haben. Ähnlich dem, welches der Nachbau des Baltimore Schooner Pride of Baltimore http://commons.wikimedia.org/wiki/File:P...nd_binnacle.jpg an Bord hat. Ähnliche, moderne Kompasshäuser findet man auch auf der Seite des NM-Museums http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/7855.html . Leider habe ich dort noch kein zeitlich passendes Objekt gefunden.
Joerg, oh ja! Die Frage treibt mich auch um - andererseits nehmen sich die Binnacles aus wie Serienprodukte (analog z.B. der auf den Dampfsegelschiffen nach Lissa stets verwendeten Panzerstaende), welche aus dem Magazin auf das Deck aller Schiffe gestellt wurden - ohne jede Achtung vor dem Rang... Andererseits ist es schon logisch bei der schieren Menge dieser V. und VI. rangigen Fahrzeuge preiswertere Behausungen dieser nautischen Instrumente zu konstruieren und zu verbauen. Entweder als Colum oder vielleicht als kleinerer Schrank mit einem Lampenteil und einem zur Unterbringung des Compaßes... Mal sehen was sich da so anfindet in den Museen und Sammlungen!?