Auch ich adaptiere die neudeutsche Steigerung der Anerkennung: Bockstark! Der ergänzende Hinweis auf die ankerabhängige Bojengröße ist lehrreich.
Mit dem Teer auf dem Bojentau kämpfe ich noch: Immerhin gehörte das gute Stück laufenden Gut (Lockern der Ankerkrone aus dem Grund mit Hilfe des Longboatspills) und dürfte geteert in der Hitze der Karibik eine ziemliche Sauerei auf dem Spillblock verursacht haben. Die Beständigkeit gegen Rottung bei langen Ankerperioden würde natürlich auch für das Ankerkabel gelten, was allerdings ebenfalls nicht geteert war. Oder liege ich da falsch?
Wenn ich es auch richtig verstanden habe, wurde das Bojentau ja auch in der Länge abhängig zur Wassertiefe verwendet.
Wie soll man das verstehen? Verschieden lange Taue, die direkt am Schaft gewechselt wurden? Oder ein "Standard"-Stück mit Mindesttiefe und Auge zum Verlängern? Wäre das nicht auch noch ein Hinweis auf eher nicht geteerte Taue?
Aber welche Länge wurde an den Wanten vorgehalten? Der Hinweis ist verschiedentlich zu finden, dass das Bojentau auf längere Fahrt abgeschlagen wurde, die Boje aber in den Wanten verblieb.
Wäre somit eigentlich die dargestellte Version in sich sowieso falsch, da entweder das Bojentau abgeschlagen war (man wusste ja nicht wie lang) bzw. wenn angebracht, dann aber in der richtigen Länge in Bereitschaft gehalten (Wo und wie?) und nicht in den Wanten gestaut ?!?
Ein Tau zu teeren heisst nicht, dass es zugleich zum Strassenteeren genommen werden könnte. Es triefte auch nicht vor Teer, sondern das Tau musste zwangsläufig gegen Witterung und Salz geschützt werden. Leider ist Archnav momentan indisponiert. Er könnte uns einiges über die verschiedenen Teersorten erzählen. Für solche Taue nahm man vermutlich Stockholmteer, welcher dünnflüssig und etwas heller als der Teer für die Stage und sonstigen Trossen war.
Vermutlich wurde die Tiefe gelotet und das Bojentau entsprechend bemessen. Bojen wurden sowieso nur dort ausgebracht wo die Gefahr der Kreuzung durch andere Schiffe gegeben war. Auf Reede oder in Buchten, wenn der Verband ankerte.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Da der Verlust eines Ankers nicht selten war, u.U. mußte er auch in einer Gefahrensituation geslippt werden, diente die Ankerboje auch zum Markieren desselben, daß man diesen (hoffentlich) danach wiederfinden konnte. Gerade in Übersee waren neue Anker kaum zu beschaffen und in der Zeit der Segelschiffe waren die Anker überlebensnotwendig.
Zitat von Tarjack im Beitrag #1041 Bojen wurden sowieso nur dort ausgebracht wo die Gefahr der Kreuzung durch andere Schiffe gegeben war.
Hier glaube ich, widersprechen zu müssen. Die Gefahr, dass sich auf unbekannten Ankergrund die Ankerkrone verhakte, bestand immer. Dabei war das "über den Anker laufen" ein gefährliches Unterfangen, sodass man die Kronenlockerung mit dem Bojentau bevorzugte.
Zitat von Tarjack im Beitrag #1041Vermutlich wurde die Tiefe gelotet und das Bojentau entsprechend bemessen.
Bedeutet aber, dass das Bojentau in den Wanten meist die falsche Länge gehabt haben müsste ...
...
XXXDAn
PS: Herbert hat bei sich im Forum angemerkt, dass die Länge wahrscheinlich 3 bis 5 Mal der Wassertiefe entsprach. Macht es dann überhaupt Sinn, sooooo viel Tau dort vorzuhalten? DAn
Zuerst ein kleines süßes Teil, eine neue Krawatte für meinen kleinen Werftarbeiter?
Nein eine süße kleine Bucht für die Klampen hinter den Wanten :-)
Die anderen wurden etwas länger, aber das hinter den Webleinen Platzieren war eine echte Nervennummer.
Und dann die neue Stromankerlaschung 2.0
Wer lange sucht findet dann schon noch irgendwann - Laverys Arming and Fitting Seite 55, die Art von Arm auf Arm macht gleich viel mehr Sinn. Der Stromanker sitzt sauber auf, kann sich nicht drehen, ist sauber in der Verlaschung und gibt sogar die Pforte frei.
Da Gute an diesem Projekt ist, daß es sich peu à peu entwickelt und immer neue Detailkenntnisse dazugewonnen werden. Nichts ist langweiliger, als ein noch 'nen 'Schiffchen nach dem gleichen Schema abzuarbeiten
Hallo Daniel, die neue Anordnung der Anker sieht nun wesentlich schlüssiger aus. Wie wird nun das Gewicht der Anker abgetragen? Demnach scheint es so, dass sie nicht mehr auf dem Rüstbrett aufliegen. Geschieht die Lastabtragung über die Flunke im Ankerlager/Kette in Verbindung mit der Abstützung des Ankerstockes an der Bordwand sowie einer Abhängung am Timberhead?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Der Stromanker ist für mich jetzt soweit schlüssig.
Der Pflichtanker ist flukenseits denke ich auch gut verhaftet.
Nur die Aufhängung am Stock verursacht mir noch etwas Bauchgrimmen. Einerseits gehen die 4 Turns bis nach oben zum Timberhead und sind dort gut aufgehoben Das macht so absolut Sinn. Nur auf das "dünne" Rüstbrett wirken immer noch recht große Kräfte, das passt mir noch nicht so ganz ...
Hier sieht man schön, wo meine Bauchwehkante ist, hier lasten geschätzt 1/3 des Ankergewichtes darauf - in statischem Zustand, dynamisch bei großem Wellengang bestimmt einiges mehr. Die Eisenklammer darunter sitzt zusätzlich etwas seitlich. Aufstützen auf der Kante des unteren Barkholzes ist auch keine nenneswerte Hilfe, dazu ist die Stufe zu klein. Auch das Schamfielen an der Rüstbrettkante ist bestimmt nicht so elegant ...
Ich habe noch einige zeitgenössische Modelle und Bilder angeschaut, meist ist dort noch "nachlässiger" gestaut. Die alten Dreidecker mit tiefergelegten Rüstbrettern haben meist nur ein Tau, das von den Spantköpfen zur Schftmitte kommt und wieder zum Schanzkleid hochgeführt wird, und das scheinbar ohne weitere Sicherung gegen Verrutschen am Schaft. Modelle von Dreideckern gegen 1800 haben meist keine vollständige Takelung, da kann ich leider auch nichts Zielführendes finden.
es ist tatsächlich ein faszinierendes kleines Stückchen geworden, an dem ich wieder viel lernen konnte***.
Es war nicht so geplant, aber ich glaube, hier ist tatsächlich der komplexeste Ausschnitt des Schiffes abgebildet. Es hat mir neben den Wissenserkenntnissen um das schiffsbauerische "wie" auch viele modellbautechnische Hinweise für das große Modell gegeben, Erfahrungen die an der großen Dicken schwieriger zum korrigieren gewesen wären. Es hat gezeigt, dass viele Vorbereitungen und Anpassungen für die Anker schon gemacht werden müssen, bevor ich mit Finknetzen und Jungfernreeps anfange. Auch solche Nachtragsaktionen wie die Klampen hoffe ich früher und dadurch einfacher gestalten zu können. Manchmal ist es schön, einen Plan zu haben ;-)
Lieber Gruß, Daniel
*** So viel wieder Mal zum Thema: Oh eine weitere Victory, wie langweilig ...