Ergänzend zum Thema Blitzableiter und Blitz-Ableitung:
George Hamilton, Wundarzt an Bord der Pandora, berichtet in seinen Erinnerungen "Reise um die Welt", nachdem das Schiff im Jahr 1791 auf ein Korallenriff aufgelaufen und gesunken war:
"Am nächsten Morgen wurde der Obersteuermann mit einem Boot abgeschickt, um bei dem Wrack des Schiffes nach Trümmern zu suchen und zu schauen, ob nicht etwas im Wasser triebe, was wir in unserer jetzigen Not wohl gebrauchen könnten. Er kehrte nach zwei Stunden zurück und brachte eine Katze mit, die sich auf die Spitze des Hauptmastes gerettet hatte, ferner ein von ihm abgehauenes Stück des Mastes und etwa fünfzehn Fuß von der Blitzableiterkette, die wir, das sie aus Kupfer war, zerstückelten und zu Nägeln für unsere Boote brauchten."
Diese Beschreibung wirft gleich mehrere Fragen auf: - Wo befand sich die Kette am Hauptmast? - Wie war die Kette am Mast befestigt? - Wie durchlief die Kette die Decks (Isolierung)? - Wie und wo wurde die Spannung ausgeleitet?
Und schließlich: - Ist es denkbar, dass die Victory (spätestens) nach Abschluss ihres Rebuilds im Jahr 1803 (also 14 Jahre nach dem Untergang der Pandora) auf diese überlebenswichtige Einrichtung verzichten musste? - Und wenn nein: Wie sah die aus?
Fragen über Fragen. Bin sehr gespannt über die fachkundigen Antworten.
Viele Grüße Ernst
Im Bau: Holländische Ketsch "Dolfijn" 1750, 1:50 (Corel)
Ich würde davon ausgehen, daß der Blitzableiter entlang der Wanten/Pardunen geführt wurde und dann außenbords bis unter die Wasserlinie geführt wurde. Das ist bis heute die Praxis. Es gibt keinen Grund den Blitzableiter in das Schiff zu führen. Bei einem Haus macht man das ja auch nicht.
Sodele, nach vielen vielen Wochen endlich wieder ein paar Minuten für die Werft gefunden ...
*staubwegblas*
... was fand ich da???
Und dabei hatte alles so friedlich und fröhlich begonnen ...
*inerrinnerungobderfleischlappenschwelg*
... doch dunkle Wolken bildeten sich dort schon am Horizonte!
Ein gewisser Herr R. V. aus A.*** hatte schon lange im Vorfeld an meinem Schnittchen rumgenölt *teufelsmilysuch*
Bojenreep sollte nicht à la nautüre sondern geteert und die Bojenslings getrenst ...
... auch die Länge des Bojenreeps wurde in Frage gestellt ...
... und-und-und ...
...
Zuhause angekommen kam das übliche Spiel ...
... zuerst das Bojenreep auf die richtige Dicke und Länge gebracht, also ein Drittel Ankertaudurchmesser - man sollte ja damit den schweren Anker vom Meeresboden losbrechen können - und Länge ca. 20 Faden.
Dann die Slings mit Farbe geteert, auf dass die Keepen verschwinden und es gekleidet aussehe siehe rechts ...
... na ja, aber wenigstens die Finger sahen geil aus ...
... und dann eine Fehlinterpretation - die Boje selber aus Kork ohne Teerung ...
... und V2 goes down the drains :-)
Dann die Diskussion mit dem fabulösen Herrn R.V. aus A. über die Dicke der Slings: Gemeinsam stellten wir fest, dass doch normalerweise die untergeordneten Reeps ja immer Hälfte bis Drittel des übergeordneten sind.
Also neue Slings um schwarzes Ei, Dickenformel: Ankerkabel mal 1/3 mal 1/3 ...
... sieht bescheuert aus :-(
Klar, ist wie bei den anderen Reeps ja nicht zur Kraftübertragung, sondern nur um die Boje zu halten. Also weg mit V3.
Da ich bisher die besten Ergebnisse meist erreicht hatte, wenn ich möglichst nah am Original war, habe ich mich den getrensten Schlingen zugewandt. Aber da die dünnen Taue schlecht zu trensen sind, hab ich einen Drahtkern verwendet - alter Handwerkerspruch: gepfuscht wie :-)
Dazu eines meiner Mischtaue genommen ...
... und schön die tolle Effektbefärbung bewundert.
Deshalb einen weiteren Versuch gemacht mit zwei unverdrillten Fäden, den Draht vorher mit Edding schwarz gefärbt ...
... und bingo - so habe ich mir das schon eher vorgestellt :-)
Hier noch der Vergleich des Ponalfakeversuches gegenüber der richtigen Trensung.
Dann den Effektfaden mal auf V4 angesetzt und gemerkt, dass er sich dort viel besser anpassen lässt als die alte Gummiente auf der Unterseite :-)
Dann die neuen Taue zur berühmtberüchtigten Bakteriophage umgeschnürt ...
... sieht schon fast gefährlich aus ...
... aber so ne vollgesaugte Zecke, das wird V5 ;-)
Und gleich an die richtige Stelle bugsiert ...
Und was bleibt in der Erinnerung? Die Abschussliste V1 bis V4 ...
Übrigens: für getrenstes Tauwerk nehme sich schon lange seidenumsponnene Kupferlitze. Früher war ich auf Altbestände meines Vaters (Elektronikbastler der frühen Stunde) bzw. Flohmarktfunde andgewiesen, inzwischen sind diese Litzen aber auch wieder neu verfügbar, dank des Bedarf der Radionostalgiker. Auf der Web-Seite des AK habe ich ein paar Bezugsquellen aufgelistet.
herrliche Bildergeschichte! Vielen Dank fürs Zeigen!
Hmm, ich habe zwar keine Ahnung vom Figuren machen und Anmalen, aber vielleicht bekommt die Gianna ja doch eine Crew. Das wären mit dem Skipper zusammen ja nur sechs bis sieben Hands. Mal sehn.
Hartmut
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Zitat von amateur im Beitrag #1091Aber...gibt's denn nichts mehr um zu verbessern??? Dass kann doch nicht wahr sein??
Jan
du denkst drann, das dies nur ne Schnitte ist hier kann man sich jetzt ein Bild davon machen, was uns noch alles erwartet in den nächsten gefühlten 200jahren
ein augenschmaus. wie willst du deine schnitte präsentieren? unter glas an die Wand hängen?
Ein Leben ohne 3D Druck ist möglich, aber nicht sinnvoll