Hersteller: Amati / Krick (Vertrieb) Modell: Schwedisches Kanonenboot, 1775 Bausatz-Nr.: 1550 (bei Krick: 25007) Materialien: Verschiedene Holzsorten und -arten, Takelgarn, Stoffbahnen, Messing- und Metallbauteile Maßstab: 1:40, Länge 35,50 cm Preis: zwischen 110,00 - 130,00 Euro Anbieter: Krick, Arkowood.de, Cornwallmodelboats.uk
Eindrücke von Material und Plänen: Der Plan besteht aus einem großformatigen, einseitig bedruckten Bogen (ca. A2) - der alle relevanten Details und sehr ausführlich die Takelage des Kanonenbootes darstellt. Alle wichtigen Beschreibungen und Beschriftungen sind auf dem Plan allerdings in italienischer Sprache. Bis auf die Teileliste, sind aber vor allem die Zeichnungen selbsterklärend und auch maßstäblich gehalten. Zur Ergänzung liegt außerdem eine 4-seitige deutsche Übersetzung bei. Die allerdings wohl in einer Zeit geschrieben wurde, als man den Absatz und Zeilenumbruch noch nicht erfunden hatte. Der eine oder andere Übersetzungsfehler hat sich ebenfalls eingeschlichen. Immerhin sind die Zeichnungen vom Plan noch einmal in Worte gefasst worden. Die verschiedenen Bauteile bestehen, aus zwei Laser-vorgeschnittene Sperrholzplatten mit dem Kiel, einer überschaubaren Anzahl Spanten, der Helling und dem Deckstück. Aus Nussbaumholz sind zudem diverse Kleinteile, wie das Ruder oder die Lafette mit Laser vorgeschnitten. Dazu gibt es zwei Leistenpakete mit Buche- und Nussbaumfurnier. Die Leisten sind jeweils ca. 3 mm breit. Außerdem sind noch Rundhölzer und Leisten für das Interieur und die Barkhölzer enthalten. Zusätzlich gibt es eine Kanone, Anker, Gräting, sowie zwei Rollen Takelgarn, diverse Blöcke, Messingteile, eine Spill, ein Dutzend Ruder, sowie eine schwedische Kriegsflagge. Insgesamt eine sehr übersichtliche Anzahl Bauteile.
Bewertung der Qualität: Über den Plan wurde schon referiert. Auffallend ist übrigens, dass die Pläne das Jahr 1770 angeben und die Verpackung das Kanonenboot bei 1775 ansiedelt. Die Bauteile sind unterm Strich eher enttäuschend. Das Kanonenrohr hat mit Schweden nichts zu tun und ist interessanterweise die gleiche Kanonenart, die schon der Wappen von Hamburg (1669) von Corel beiliegt. Das Takelgarn ist gewohnt billig, die Ruder sind allesamt noch nachbearbeitungsdürftig. Das Holz für die Beplankung - Buche und Nussbaum - ist nicht nur grobporig, sondern auch noch an den Kanten fransig. Das Einzige was halbwegs gefällt, sind die Laserausschnitte und der Stoff für die beiden Segel.
Bewertung hinsichtlich der "historischen Richtigkeit": Sicherlich entspricht das Kanonenboot einer historischen Vorlage, über die ich allerdings nicht verfüge - der rapide Abfall beim Material torpediert allerdings jegliches Vorhaben, daraus ein glaubwürdiges Modell zu bauen. Zumindestens wenn man Out-of-Box baut...
Gesamtfazit: Man nehme Kiel und Spanten, sowie die anderen Laserausschnitte, greift sich den Plan und tritt den Rest in die Tonne, DANN lässt sich daraus sicherlich ein wundervolles Modell bauen. Alles andere könnte schnell zu einer gewissen Frustation führen - es sei denn man schraubt seinen Anspruch auf ein überschaubares Niveau zurück. Ich persönlich hatte diesen Bausatz eigentlich als kleine Spielerei für zwischendurch angesehen, aber im Angesicht dessen, was man alles verbessern müsste, umschleicht mich doch gerade eine gewisse Müdigkeit...
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
danke für den interessanten Baubericht. Ein sehr attraktives Modell, dieses Kanonenboot, was mir schon öfter ins Auge gesprungen ist. Ich mag solche Bootstypen.
Aber nach Deinem Bericht frage ich mich wieder einmal, warum man überhaupt solche Baukästen kauft, wo der Scratch-Bau dann doch mehr Spaß und auch ein besseres Ergebnis verspricht. Umso wichtiger ist es, sich vorher zu informieren, welches Qualitätsniveu der Baukasten hat. Dafür ist dieser Beitrag eine gute Grundlage.
Hat man den Baukasten einmal gekauft, wird man normalerweise auch OOB bauen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Hat Karl-Heinz Marquart nicht mal den Plan für ein schwedisches Kanonenboot herausgebracht? Marcels Beschreibung des Baukastens nach zu urteilen ist man mit dem Plan wohl besser beraten.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ZitatAber nach Deinem Bericht frage ich mich wieder einmal, warum man überhaupt solche Baukästen kauft, wo der Scratch-Bau dann doch mehr Spaß und auch ein besseres Ergebnis verspricht. Umso wichtiger ist es, sich vorher zu informieren, welches Qualitätsniveu der Baukasten hat. Dafür ist dieser Beitrag eine gute Grundlage.
Hallo Alexander,
für mich gab es eigentlich zwei Faktoren, die mich für den Kauf motiviert haben: Zum einen, fand ich dieses Kanonenboot einfach hübsch und man hätte daraus ein nettes Projekt machen können (was natürlich immer noch möglich ist, sobald die Enttäuschung verflogen ist). Der andere Grund war der Faktor, dass dieser Bausatz hierzulande recht selten ist (ich habe übrigens fast drei Monate auf das Teil gewartet) und sollte sich bestätigen, dass er nichts taugt oder wie aktuell viel Optimierungsraum hat, dann macht der Kaufmann in mir zumindestens kein großes Verlustgeschäft.
Außerdem hatte ich im Vorfeld gefragt, ob der Bausatz was taugt - es kam leider keine Antwort Klick und so musste ich eine Entscheidung treffen. Die Nachwelt wird es immerhin einfacher haben...
Grüße Marcel
P.S.: @Willi: Der Plan im Bausatz hat leider keinen Autor - aber es ist auch nicht schwierig einen besseren Plan zu publizieren. Wobei der Plan hier noch das beste am ganzen Bausatz ist (dicht gefolgt von Kiel und Spanten)
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bei Krick sollte man eigentlich davon ausgehen, einen guten Bausatz zu bekommen. Deshalb verstehe ich auch Deine Enttäuschung. Aber vielleicht kannst Du Dich ja doch noch entschließen, das Modell zu bauen. Auf dem Cover siehts schon sehr gut aus! Du kannst die einzelnen Bauphasen evtl bei der HMS Ontario jeweils zwischenschieben und als Übung für die hernehmen.
Hat das Kanonenboot eine Unterbeplankung?
Grüße, Alexander
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@Alexander: Der Rumpf wird nur einfach beplankt. Auch so eine potentielle Katastrophe mit dem Furnier. Naja, ich werde die Sache wohl einfach aussitzen und abwarten, ob ich Lust habe das Kanonenboot zu verbessern oder nicht. Denn wie du schon geschrieben hast, war es auch als kleiner Einschub zwischen der Ontario und der Victory gedacht und da wollte ich mir eigentlich nicht sooooooo viel Arbeit machen...
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