Das erste Foto der zusammengeklebten Heckkabine. Es fehlen noch die Reliefplatten an den Seiten und am Heck. Ich habe mich dazu entschieden, sie außerhalb des Modells weiter farblich zu behandeln. Es fehlen auch noch die großen Figuren, die eine tragende Rolle spielen. Ich überlege, zumindest einige davon durch improvisierte Stützkonstruktionen zu ersetzen.
Mein sehr ambitionierter, mittelfristiger Plan besteht darin, mehrere Galeeren vor einer Hafenkulisse nebeneinander zu legen, wie man es auf zeitgenössischen Abbildungen immer sieht. Dem Plan steht der Umstand sehr im Wege, dass die erste Galeere, die ich vor etwa 15 Jahren gebaut und vor zwei Jahren zur Partyzone umgebaut habe, noch ihren Unterwasserrumpf hat und deswegen immer in einem Wasserbett stehen muss. Sehr viel besser wäre es natürlich, wenn sie auf einer Wasserplatte frei arrangierbar wäre. Ich habe in letzter Zeit sehr oft mit dem Gedanken gespielt, ihr den Unterwasserrumpf abzuschneiden, fürchtete dabei aber Kollateralschäden, die letzten Endes die monatelange Arbeit an dem Modell zunichte machen würden. Nun habe ich der zweiten Galeere bereits gleich zu Anfang den Unterwasserrumpf abgeschnitten und dabei Erfahrungen gemacht, die für ein solches Projekt nicht unwichtig sind, zum Beispiel die Erfahrung, dass ich mich an die am Modell eingravierte Wasserlinie besser nicht halten sollte! Also habe ich jetzt die Maße für die Wasserlinie, die ich an der zweiten Galeere entwickelt habe, auf die erste übertragen, anschließend die Werkzeuge bereit gelegt und mich mit beruhigenden Getränken auf die Amputation vorbereitet. Das Übrige sagen die Bilder.
Wie erwartet, sackte der Großmast ab, nachdem ihm der Boden abhandengekommen war, auf dem er stand. Auf das Problem war ich einigermaßen vorbereitet, habe um ihn herum geschnitten und ihn schließlich vom Boden gekappt. Später habe ich das Modell mit Bleigewichten beschwert und am Mast aufgehängt, wodurch er wieder nach oben gezogen wurde. Von oben und unten neu verklebt, steht er wieder richtig, und die Wanten sind so stramm, wie sie es nie zuvor gewesen sind. Nun ist das Modell frei arrangierbar, ich habe es überdies gesäubert und einige kleinere Schäden ausgebessert. Hat prima geklappt – und trotzdem ganz schön Nerven gekostet! Schmidt
wie immer höchst interessant Deine Bauberichte lesen und schauen zu können. Insbesondere auch, weil Du uns an Deinen Gedanken teilhaben lässt, warum und wie Du ein Detail oder eine Farbgebung realisieren willst. Die wunderbaren Ergebnisse sprechen dann für sich. Da ich mich bei diesem Projekt an Deine Ausführungen zu einem Sonnensegel erinnere, möchte ich Dich auf eine Reihe von Bildern von der La Minerve 1746 aufmerksam machen, die mir durch Zufall bei einer Recherche aufgefallen sind. Vielleicht sind sie für Dich von Interesse. Da ich Deinen Baubericht nicht zumüllen will, hier nur als Beispiel ein Bild: M5026-2005-DE-117-4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Vielen Dank für den freundlichen Kommentar! Dieses Modell gehört zu denen, die ich beim Umbau der Galeere bereits zurate gezogen habe. Es zeigt die Variante der Nacht- bzw. Sonnensegel mit „autonomen“ Stützen. Das ist am Modell wohl auch ganz vorbildgetreu dargestellt, aber der Faltenwurf des Stoffes verrät, dass das Material für den Maßstab zu dick war. Es gibt andere Varianten, bei denen das Sonnensegel an der Rute des Mastes befestigt bzw. zwischen den Masten aufgespannt war. Bei der zweiten Galeere werde ich eine dieser Varianten zu realisieren versuchen. Noch ein Wort generell. Ich freue mich immer sehr über Kommentare. Es ist ja nicht eben wenig Arbeit, den eigenen Modellbau zu dokumentieren und in ansprechend gestalteten Bauberichten zu präsentieren. Der einzige Lohn dafür, den man erwarten oder vielleicht eher: erhoffen kann, sind Kommentare und der Austausch von Informationen. In diesem Sinne wünscht Schmidt noch einen schönen Sonntag
Ich muss mit einem etwas peinlichen Geständnis beginnen: Ich bin nicht in der Lage, die Galeere wie geplant im fortgeschrittenen Verfallszustand zu zeigen. Weil ich das nicht kann? Nö, eher weniger; da wäre mir schon noch das ein oder andere eingefallen. Aber ich bring es einfach nicht übers Herz. Insbesondere die Ornamente an diesem Modell sind so herausragend schön gestaltet, dass ich mich einfach nicht daran hindern kann, mittels Farbe ihre ganze Schönheit hervor zu arbeiten. Der Plan lautet jetzt: eine Galeere in einer anderen Farbvariante (rot statt blau), mit veränderter Ornamentik am Heck, eben dort weniger Sonnensegel, vom Wetter und der Sonne grau gewordene Ruderbänken und schließlich ein Sonnen- oder Nachtsegel in anderer Technik.
Nun brauche ich erst einmal euer Urteil. Ich hatte das große Ornament am Heck in vier Teile aufgeteilt und dafür eine neue Seitenwand mit Kassetten gebaut. Die Ornamente oben an den senkrechten Unterteilungen hatte ich selbst gestaltet und war damit eigentlich gar nicht unzufrieden. Dann habe ich aber doch noch eine Variante geschaffen, zusammengesetzt aus den sehr filigranen Ornamenten der seitlichen Wände der Rambade (Bugkastell). Das folgende Foto zeigt beide Varianten an einem Teil. Ich bin hin und hergerissen. Was meint ihr?
Hier die besagten Seitenwände der Rambade, farblich bereits bearbeitet. Am besten holt man nach meiner Erfahrung die (Schiffes)Darstellungen auf den wunderschönen Reliefs hervor, indem man sie zunächst goldfarben anstreicht und dann mit stark verdünnter Ölfarbe betupft, sodass die Farbe in die Vertiefungen rinnt. Rechts neben den fertigen Teilen die Austauschteile, die ich schon für ein Modell im Verfallsstadium gebaut hatte. Muss man ja nicht wegschmeißen.
Zwei Fotos von der Bemalung der Details. Man braucht geeignete Pinsel, deren „Füllung“ jedes Mal neu durch Zugabe der richtigen Menge von Verdünnung justiert werden muss. Ist die Farbe zu dick, läuft sie nicht und kleckst, ist sie zu dünn, muss man zu viel Druck ausüben und gerät damit sehr leicht über den Rand der Ornamente. Nach jahrelanger Erfahrung würde ich sagen: Das beste Hilfsmittel ist die Geduld. Und das Bewusstsein, dass nichts beim ersten Mal klappen muss. Gute Ergebnisse entstehen durch mehrfache Lackierungen und Korrekturen.
Und so sieht der Mensch am anderen Ende des Pinsels aus: spezielle Lesebrille mit einem zusätzlichen Dioptrien, Lumpenbrille mit kleinem Scheinwerfer sowie (unsichtbar) gewisse Substanzen, die die Atemfrequenz auf einmal pro Minute reduzieren.
Stimmt, es war die Autokorrektur, allerdings die durch die digitale Spracherkennung. Und was ist mit meinen Ornamenten am Heck? Hat niemand eine Präferenz? Schmidt
Ixh bin mir nicht sicher, was wir mit was vergleichen sollten ...
Waren die Ornamente wirklich vergoldet oder nur mit Ocker gestrichen mit goldenen 'Lichtern' ... ich habe mir dazu die Ornamente im Museum nie genau angesehen. Wir wissen ad hoc auch nicht in wieweit die erhaltenen Ornamente nicht 'restauriert' wurden, um die Nachwelt zu beeindrucken (gibt es dazu Untersuchungen?).
Das erste Bild im Beitrag. Da gibt es zwei verschiedene "Abteilungen" zwischen den Relieftafeln. Einmal klein und nur oben, selbstgemacht, einmal durchgehend, aus Ornamenten des Modells kompiliert. Klaro? Schmidt
Also.. meine Meinung - und nicht mehr: die Kompletten sind einerseits passender, lassen aber viel zu wenig Spalt rechts und links- im Vergleich zu oben und unten. Dadurch wirken die Tafeln unpassend. Die kleinen Verzierungen oben lassen die Tafeln besser in den Rahmen passen - wirken aber selbst so seltsam ... unmotiviert? Warum wäre da oben ein Schmuckelement? Das passt irgendwie auch nicht für mich. Handwerklich natürlich allererste Sahne!
Ihr habt mir mit euren Hinweisen den richtigen Weg gewiesen. Herzlichen Dank dafür! Da die vertikalen Ornamente aber nicht zu verschmälern waren, bin ich den anderen, schwierigeren Weg gegangen und habe die Relieftafeln etwas schmäler gemacht. Nun haben sie etwas mehr Abstand zu den durchgängigen vertikalen Ornamenten. Ich denke, so wird die Sache jetzt aussehen. Wahrscheinlich werde ich mich nicht davon abhalten können, die Teile noch einmal abzugießen.